Sandman - 2x11: Eine Geschichte anmutiger Schlussstriche
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Originaltitel: A Tale of Graceful Ends Episodennummer: 2x11 Bewertung: Weltweiter Internet-Release: 24. Juli 2025 (Netflix) Drehbuch: Allan Heinberg Regie: Jamie Childs Besetzung:
Tom Sturridge als Dream,
Boyd Holbrook als The Corinthian,
Vivienne Acheampong als Lucienne,
Patton Oswalt als Matthew the Raven,
Jacob Anderson als Daniel Hall,
Sanjeev Bhaskar als Cain,
Asim Chaudhry als Abel,
Ann Skelly als Nuala,
Mark Hamill als Merv Pumpkinhead,
Stephen Fry als Gilbert,
Kirby Howell-Baptiste als Death,
Esmé Creed-Miles als Delirium,
Mason Alexander Park als Desire,
Barry Sloane als Destruction,
Adrian Lester als Destiny,
Donna Preston als Despair,
Jenna Coleman als Johanna Constantine,
Ferdinand Kingsley als Hob Gadling,
Melissanthi Mahut als Calliope,
Douglas Booth als Cluracan,
Nina Wadia als Fate Mother,
Souad Faress als Fate Crone,
Dinita Gohil als Fate Maiden,
Clare Higgins als Mad Hettie,
Ruta Gedmintas als Queen Titania,
Razane Jammal als Lyta Hall,
Kyo Ra als Rose Walker,
Laurie Kynaston als Alex Burgess u.a.
Kurzinhalt:
Im Traumreich finden sich zahlreiche Weggefährten von Morpheus – sowie natürlich seine Familie – ein, um Morpheus die letzte Ehre zu erweisen. Unter den Trauergästen befinden sich unter anderem Johanna Constantine, Hob Gadling, Mad Hettie, Rose Walker – aber auch Lyta Hall, die ja indirekt für seinen Tod verantwortlich war. Zudem Death, Desire, Delirium, Destiny und Despair von den Endless, sowie natürlich Lucienne, Matthew, The Corinthian, Cain und Abel, sowie der ebenfalls wieder zum Leben erweckte Merv. Während sie sich von Morpheus verabschieden, stellt sich Daniel Hall der herkulischen Aufgabe, dessen Nachfolge als Dream der Endless anzutreten, und die Verantwortung über das Traumreich zu übernehmen. Nachdem es Gilbert ablehnt, so wie die anderen zurückgeholt zu werden, erhält er dabei Hilfe von unerwarteter Stelle. Lucienne und die anderen müssen indes entscheiden, ob sie auch im Dienst des neuen Dream verbleiben wollen. Und auch Hob Gadling hat eine folgenschwere Entscheidung zu treffen…
Review:
So gut mir "Lang lebe der König" grundsätzlich auch gefallen konnte, so musste ich doch anmerken, dass es ihm nicht gelang, mich ähnlich zu begeistern wie die Comic-Vorlage; vor allem in emotionaler Hinsicht. Was das betrifft, bessert "Eine Geschichte anmutiger Schlussstriche (was für ein ungelenker deutscher Titel) nun nach. Es gab hier doch einige Momente, denen es gelungen ist, mich zu berühren – insbesondere rund um die Reden bei Morpheus Gedenkfeier (wo überraschenderweise selbst Desire Bedauern über den Tod von Morpheus erkennen lässt). Ein weiterer ganz starker Moment war das Gespräch zwischen Daniel und Gilbert. Denn im Gegensatz zu Abel und Marv, die vom neuen Traum wieder ins Leben zurückgeholt werden, lehnt Gilbert diese Möglichkeit ab. Denn wenn er so weitermacht, was hält ihn dann davon ab, auch noch Morpheus zurückzubringen? "Lord Morpheus died for love, for his son, for his kingdom, so that you could be the kind of Dream he couldn't be. And if you bring him back, then his sacrifice, his story, will mean nothing." Ein wundervoller Monolog, von Stephen Fry ungemein gefühlvoll vorgetragen.
Sehr gut gefallen hat mir auch alles rund um Hob, der nun nachdem sein bester und jahrhundertelanger Freund Morpheus gestorben ist, entscheiden muss, ob nun für ihn nun doch auch die Zeit gekommen ist, die letzte Reise anzutreten. Mir gefiel sowohl alles rund um seine Überlegungen, als insbesondere auch die lebensbejahende Entscheidung, die er dann trifft (und die, hätte ich die Wahl, auch meine wäre). Und dann ist da noch der neue Daniel. Es mag damit zusammenhängen, dass er quasi "Neugeboren" ist. Wer weiß, vielleicht war Morpheus einst ja auch so, und wurde erst über die Jahrtausende so verbittert? Aber wie er hier eben die zuvor gestorbenen Traumwesen wieder zurückbringt, und dann auch noch Lyta Hall vergibt (obwohl ein Teil von Morpheus Erinnerungen ja noch in ihm stecken), war ebenfalls sehr stark – und dann wohl ja auch ein Hauptgrund dafür, dass sich Lucienne entschieden hat, auch ihm zu Diensten zu sein (was wohl bedeutet, dass ihm auch Nuala und Matthew erhalten bleiben). Dann war da noch die Romanze zwischen Johanna Constantine und dem Corinthian, die hier doch noch ein Happy End erhält. Und auch den Abschluss rund um William Shakespeare und sein Stück "Der Sturm" fand ich schön; vor allem auch im Hinblick darauf, was die Worte des Zitats für Daniel (aber auch im Hinblick darauf, dass Morpheus wohl wusste, welches Schicksal ihn einst erwarten würde – oder zumindest könnte) bedeuten. Wie mir Jacob Andersons Darstellung des neuen Dream generell sehr gut gefallen konnte. Und so hätte mir "Eine Geschichte anmutiger Schlussstriche" sogar fast eine Spur besser gefallen als "Lang lebe der König" – wenn da nicht das sehr plötzliche Ende wäre. Möglich, dass der nun noch ausstehende Epilog diesen Kritikpunkt noch revidieren wird. Aber als Schlusspunkt der Geschichte von "Sandman" fände ich die letzte Szene hier doch eher unbefriedigend.
Fazit:
Nachdem ich "Lang lebe der König" zwar grundsätzlich sehr gut gemacht fand, mich die Episode aber leider erstaunlich kalt gelassen hat, schafft "Eine Geschichte anmutiger Schlussstriche" in dieser Hinsicht nun Abhilfe – gab es doch einige Momente, denen es gelang, mich emotional zu berühren. Insbesondere rund um die Trauerfeier von Morpheus; aber auch das Gespräch zwischen Daniel und Gilbert stach diesbezüglich hervor. Aber auch abseits der emotionalen Wirkung war "Eine Geschichte anmutiger Schlussstriche" eine Episode voller wundervoller Momente, angefangen bei Hob (und seiner Entscheidung), dem Happy End für Johanna und dem Corinthian, bis hin zu Daniel, der Lyta Hall für ihre Rolle beim Tod von Morpheus vergibt. Einzig das Ende war mir zu abrupt, weshalb ich hoffe, dass die letzte Folge – die aber eigentlich ein auf Death fokussierter Epilog ist – diesbezüglich noch Abhilfe schaffen wird. Weil als Schlussstrich unter der Geschichte von Dream fände ich die letzte Szene nicht etwa anmutig, sondern unwürdig.