Die Abenteuer des jungen Indiana Jones - 1x07: Das süße Liebeslied
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Originaltitel: Love's Sweet Song Episodennummer: 1x07 Bewertung: Erstausstrahlung US: 12. Juli 2000 Erstausstrahlung D: - Drehbuch: Matthew Jacobs & Rosemary Anne Sisson Regie: Gillies MacKinnon & Carl Schultz Besetzung:
Sean Patrick Flanery als Indiana Jones,
Ronny Coutteure als Remy Baudouin,
Margaret Tyzack als Miss Seymour,
Elizabeth Hurley als Vicky Prentiss,
Vanessa Redgrave als Vicky's Mother,
Kika Markham als Sylvia Pankhurst,
Frederick Treves als Sir Peregrine Prentiss,
Shelagh McLeod als Lady Lavinia,
Julian Fellowes als Winston Churchill,
John Lynch als Sean O'Casey,
Shane Connaughton als W.B. Yeats,
Darragh Kelly als Sean Lemass,
Susannah Doyle als Maggie Lemass,
Nell Murphy als Nuala u.a.
Kurzinhalt:
Indy und Remy sind nach Europa aufgebrochen, um in Großen Krieg zu kämpfen. Zuerst verschlägt es sie jedoch nach Irland, wo es gilt, das nötige Geld für die Fähre nach England aufzutreiben. Dafür arbeiten die beiden in einem Pub. Eines Tages lernt Indy zwei junge Frauen, Maggie und Nuala, kennen. Diese erkennen sofort, dass es sich bei ihm um einen Amerikaner handelt, und glauben, er sei reicht. Indy denkt natürlich gar nicht daran, sie von diesem Irrglauben zu befreien, und flirtet vielmehr ausgiebig mit Maggie. So lernt er auch ihren Bruder kennen – der kurz darauf in den Osteraufstand hineingezogen wird. Nach ihrer Überfahrt nach England schlagen sich Indy und Remy bis nach London durch. Dort melden sie sich für die belgische Fremdenlegion. Danach gibt es vorerst nichts weiter zu tun, als auf ihren Einberufungsbefehl zu warten. Während sich Remy mit einer jungen Kriegswitwe anfreundet, lernt Indy zufällig die Schaffnerin Vicky Prentiss kennen, die Teil der Suffragetten-Bewegung ist. In ihr findet Indiana die erste große Liebe seines Lebens…
Review:
Auch für "Das süße Liebeslied" wurden wieder zwei Einzelfolgen der "Young Indiana Jones Chronicles" zu einem TV-Film zusammengestoppelt. Und wie fast üblich, kamen die beiden Teile bei mir sehr unterschiedlich an. Mit der ersten Hälfte, die in Irland (noch dazu genau zu den Osteraufständen 1916; ich muss gestehen, schön langsam droht die Fülle an historischen Persönlichkeiten oder Ereignissen, in die Indy gerät, die Grenzen der Glaubwürdigkeit zu sprengen) angesiedelt ist, konnte ich noch nicht so viel anfangen. Bei der Flirterei mit Maggie fragte ich mich unweigerlich, ob Indy seine Freundin Nancy (siehe "In der mexikanischen Revolution") vergessen hat. Und auch alles rund um die irische Revolution hat mich leider nicht wirklich angesprochen. Zwar bekommt Indy hier neuerlich einen Vorgeschmack auf die Schrecken des Krieges, die ihn in Kürze erwarten werden. Die betreffenden Szenen in "In der mexikanischen Revolution" fand ich diesbezüglich aber prägnanter – nicht zuletzt, als er dort auch selbst/direkt am Geschehen beteiligt war. Jedenfalls habe ich mich mit der ersten Hälfte von "Das süße Liebeslied" leider doch eher gelangweilt.
Ganz anders dann die zweite Hälfte in London/Oxford. Diese profitiert einerseits von der ungemein charmanten Performance der jungen (und bildhübschen) Elizabeth Hurley. Die Episode füllt darüber hinaus insofern eine wichtige Lücke im "Indy-Kanon", als wir hier das erste Mal erleben, wie sich Indiana Jones Hals über Kopf in jemanden verliebt. Elizabeth Hurley und Sean Patrick Flanery gelingt es dabei ausgezeichnet, die sich zwischen ihnen entwickelnden Gefühle darzustellen, von ihrer anfänglichen noch recht harmlosen Flirterei, über die ersten zarten Annäherungen, die deutlich machen, dass beide im jeweils anderen mehr sehen als einfach nur eine Schwärmerei (bei Vicky nicht zuletzt jener Moment, als sie sieht, wie fürsorglich Indy sich um die Mutter und ihre beiden Kinder kümmert), bis hin zu den tief empfundenen Gefühlen, die sich zwischen den beiden dann am Ende hin offenbaren. Dennoch ist den beiden kein glückliches Ende beschert: Vicky hält nichts davon, ihn überstürzt zu heiraten, bevor er in den Krieg aufbricht, und Indy wiederum reagiert auf diese Zurückweisung verletzt (und verletzend). Der letzte wesentliche Aspekt, der die zweite Hälfte von "Das süße Liebeslied" für mich auszeichnet, ist dann das Wiedersehen mit Miss Seymour. Die Szene ist wohl auch das erste Mal, dass sich die neue Struktur von "Die Abenteuer des jungen Indiana Jones" (im Vergleich zu den "Young Indiana Jones Chronicles") auszahlt. Denn nach der kurzen Pause mit "In der mexikanischen Revolution", mehr noch aber dem Zeitsprung seit "Die Reise der Strahlen", gewinnt das Wiedersehen mit ihr sehr an emotionalem Gewicht. Umso mehr natürlich, als es sich um einen vorläufigen und potentiell endgültigen Abschied handelt, aufgrund von Indys Plänen. Margaret Tyzack spielt den anfänglichen Schock auf seine Ankündigung wirklich ausgezeichnet. Man merkt, dass sie auf der einen Seite den Krieg als notwendig erachtet, aber im ersten Moment überwiegt einfach die Sorge darüber, was mit diesem jungen Mann, den sie als kleinen Jungen monatelang begleitet hat, geschehen wird. Der Abschied am Bahnhof war dann mit Abstand die emotionalste Serie der Serie; und das nicht nur bislang, denn an dieser Einschätzung werden auch die weiteren Episoden nichts mehr ändern. Das war richtig stark.
Fazit:
"Das süße Liebeslied" war das erste Mal bei der (neu zusammengeschnittenen) Serie, dass die beiden zusammengestoppelten Episoden perfekt zusammengepasst haben. Umso mehr dank des verbindenden Segments auf der Fähre, wo Indy seinen Freund Remy nach dem Unterschied zwischen Schwärmerei und Liebe fragt – und die beiden Hälften der Folge letztendlich die perfekte Antwort darauf geben. Der erste Teil, in Irland, konnte mich dabei allerdings noch nicht wirklich ansprechen. Erst in der zweiten Hälfte dreht "Das süße Liebeslied" auf – dann aber so richtig, angefangen bei Indys Romanze mit Vicky Prentiss (bezaubernd dargestellt von Elizabeth Hurley), über das Wiedersehen mit Miss Seymour, bis hin zum emotionalen Abschied am Bahnhof. Insgesamt würde ich die erste Hälfte mit 2 und die zweite mit 4 Punkten bewerten, macht insgesamt ->