Originaltitel: The Lost Mine Episodennummer: 2x03 Bewertung: Erstausstrahlung UK: 21. Januar 1990 Erstausstrahlung D: 27. November 1993 Drehbuch: Michael Baker & David Renwick Regie: Edward Bennett Besetzung:
David Suchet als Hercule Poirot,
Hugh Fraser als Captain Hastings,
Philip Jackson als Chief Inspector Japp,
Pauline Moran als Miss Lemon,
Anthony Bate als Lord Pearson,
Colin Stinton als Charles Lester,
Barbara Barnes als Mrs Lester,
James Saxon als Reggie Dyer,
Vincent Wong als Chinaman,
Richard Albrecht als Lobby Clerk,
John Cording als Jameson,
Gloria Connell als Miss Devenish,
Julian Firth als Bank Teller,
Peter Barnes als Wilkins,
Hi Ching als Chow Feng,
Ozzie Yue als Restaurant Manager u.a.
Kurzinhalt:
Hercule Poirot wird von Lord Pearson, dem Direktor seiner Hausbank, damit beauftragt, nach Mr. Wu Ling zu suchen, der an diesem Morgen nicht zu einem Termin erschienen ist, in dem er der Bank die Karte zu einer Silbermine verkaufen wollte. Was als Suche nach einer vermissten Person beginnt, wandelt sich in eine Mordermittlung, als die Leiche von Wu Ling gefunden wird. Die Polizei hat einen Hauptverdächtigen: Den Amerikaner Charles Lester, der am Abend davor zusammen mit Wu Ling in einem Etablissement im Londoner Chinatown – zugleich Bar, Casino und Opium-Höhle – gesehen wurde. Inspektor Japp lässt daraufhin die Fahndung einleiten, und mit Hilfe eines ausgeklügelten neuen Funksystems zur Koordination der Einsatzfahrzeuge gelingt es, Charles Lester zu stellen. Doch so wie auch dessen Ehefrau, die seine Unschuld beteuert, ist auch Poirot nicht davon überzeugt, dass Mr. Lester den Mord auch wirklich begangen hat…
Review (kann Spoiler enthalten):
An "Die verschollene Silbermine" stachen für mich in erster Linie zwei Aspekte positiv hervor. Das eine war der Blick auf eine historische Polizei-Verfolgungsjagd, wo die Funkmeldungen an den Einsatzraum weitergegeben werden, wo auf einer Karte auf dem Tisch mit Modellautos der aktuelle Standort der Einsatzfahrzeuge festgehalten und die Verfolgung des Verdächtigen so koordiniert wird. Das fand ich schon ziemlich interessant. Vor allem aber bietet die Episode wieder einiges an wundervollem Humor. Vor allem der Nebenplot rund um das Monopoly-Spiel von Poirot mit Hastings (welches ersterer natürlich – trotz anfänglicher Irritation wegen einiger aus seiner Sicht unsinniger Regeln) war köstlich. Aber auch rund um die Tatsache, dass er auf seinem Konto (wegen eines verspäteten Schecks) ins Minus gerutscht ist, gibt es ein paar amüsante Momente. Und nicht zuletzt über den Spruch über die "rückständigen" Amerikaner, die bei ihren Datumsangaben den Monat vor den Tag stellen, musste ich herzhaft lachen. Für mich hat der Humor die Episode jedenfalls wieder enorm aufgewertet.
Was sie auch insofern nötig hatte, als mich der Fall an sich leider nicht wirklich begeistern konnte. Zwar war zugegebenermaßen das Finale dann in zweifacher Hinsicht sehr gelungen. Einerseits gefiel mir die Falle, die Poirot dem Täter hier stellt. Und andererseits ist rückblickend der Hinweis auf den Täter so offensichtlich, dass man sich fragt, wie man das übersehen konnte. Was das betrifft, hat Agatha Christie wieder einmal ganze Arbeit geleistet. Nur, leider: Den Weg dorthin fand ich wenig mitreißend, und die Ermittlungen im Fall auch allgemein nicht wirklich interessant. Es gibt halt auch nicht wirklich Verdächtige, die Poirot verhören kann, um Widersprüche in ihren Aussagen zu finden, oder einen Tatort, an dem es große Beobachtungen zu machen gibt (die der Polizei entgangen sind). Und generell hat man den Eindruck, dass es hier für Poirot hier eigentlich gar nicht mal so viel zum ermitteln und kombinieren gab, und er dementsprechend seine kleinen grauen Zellen nicht wirklich groß anstrengen musste. Wie gesagt: Der wunderbare Humor, welcher die Episode durchaus unterhaltsam macht, sowie die clever-gefällige Auflösung am Ende reißen dann noch einiges heraus. Streicht man diese Elemente, verbleibt aber ein wenig komplexer und für Christie-Verhältnisse doch ziemlich unterdurchschnittlicher Fall übrig.
Fazit:
Das beste an "Die verschollene Silbermine" war für mich der Humor. Egal, ob Poirot und Hastings zusammen Monopoly spielen, oder sich der Meisterdetektiv darüber echauffiert, dass sein Konto im Minus ist – was einfach nicht sein kann – die Episode bietet wieder viele amüsante Momente, die viel zum Unterhaltungswert der Folge beitragen. Was diesmal insofern besonders wichtig ist, als ich den Fall selbst wenig berauschend fand. Irgendwie gab es für Poirot hier nicht viel zum Ermitteln/Kombinieren, und er war jetzt auch nicht sonderlich komplex. Positiv macht sich in erster Linie die nette Auflösung bemerkbar, wenn Poirot offenbart, wie er den Mörder identifiziert hat, und man sich denkt "Warum habe ich das nicht bemerkt"?!. Insgesamt würde ich "Die verschollene Silbermine" aber als doch eher durchschnittliche Folge klassifizieren.