Originaltitel: Long Live the King Episodennummer: 2x10 Bewertung: Weltweiter Internet-Release: 24. Juli 2025 (Netflix) Drehbuch: Marina Marlens Regie: Jamie Childs Besetzung:
Tom Sturridge als Dream,
Boyd Holbrook als The Corinthian,
Vivienne Acheampong als Lucienne,
Patton Oswalt als Matthew the Raven,
Kirby Howell-Baptiste als Death,
Esmé Creed-Miles als Delirium,
Jacob Anderson als Daniel Hall,
Sanjeev Bhaskar als Cain,
Asim Chaudhry als Abel,
Ann Skelly als Nuala,
Douglas Booth als Cluracan,
Nina Wadia als Fate Mother,
Souad Faress als Fate Crone,
Dinita Gohil als Fate Maiden,
Razane Jammal als Lyta Hall,
Clare Higgins als Mad Hettie,
Ruta Gedmintas als Queen Titania,
Nonso Anozie als Wyvern,
Jo Martin als Gryphon,
Paul Rhys als Hippogriff,
Steve Coogan als Barnabus,
Mark Hamill als Merv Pumpkinhead u.a.
Kurzinhalt:
Morpheus wurde von Königin Titania ins Feenreich gerufen. Aufgrund seiner Abwesenheit verliert sein eigenes (Traum-)Reich daraufhin seinen Schutz. Lyta Hall und die Gütigen nutzen die Gelegenheit, um in eben dieses einzufallen, und damit zu beginnen, es zu verwüsten. Als erstes muss Gilbert aka Fiddlers Green daran glauben, daraufhin folgen u.a. noch Abel und Marv. Lucienne, der Corinthian und Matthew der Rabe suchen indes Schutz in Dreams Festung – wo sich auch Daniel Hall befindet. Als Morpheus in sein Reich zurückkehrt, scheint er machtlos zu sein, die Vernichtung seiner Schöpfung aufzuhalten. Und so sieht er nur einen Weg, um sein Reich zu retten: Er trifft sich mit den Gütigen, und stellt sich seinem Schicksal…
Review:
Als ich vor ein paar Jahren "Die Gütigen" gelesen habe, hat mich der Überfall aufs Traumreich (mit den dazugehörigen Verlusten) sowie insbesondere auch der Tod von Traum doch ordentlich mitgenommen. Letzteres auch, obwohl der Comic davor, "World's End", ja bereits andeutete, dass es eben dazu kommen wurde, und man nicht zuletzt auch aufgrund des nach der Ermordung seines Sohnes gebrochenen Morpheus schon irgendwie darauf vorbereitet war. Zugegebenermaßen ist es für mich schwer, es definitiv zu beurteilen, aber mein Gefühl ist, dass dieses Ende hier in der Serie für alle, die mit der Vorlage noch nicht vertraut waren, doch eine ziemliche Überraschung, wenn nicht gar ein Schock, gewesen sein dürfte. Mein Eindruck ist, dass man bei der Adaption stärker als im Comic den Eindruck erweckte, dass es Dream vielleicht doch noch gelingen würde, seinen Tod abwenden zu können. Aber nein. Denn entgegen ihres Namens, der somit fast schon wie ein Hohn wirkt, erweisen sich die Gütigen alles andere als gütig, sondern vielmehr gnadenlos.
Der tragische Verlauf der Geschichte wird bei dieser Adaption jedenfalls grundsätzlich sehr gut umgesetzt, wobei es mir insbesondere die Inszenierung von Jamie Childs (der ja für die Regie der gesamten Staffel verantwortlich war – eine Mammutaufgabe, die sich aber in meinen Augen definitiv bezahlt hatte; es hat einfach etwas, eine komplette Season aus der Hand eines einzigen Regisseurs zu erleben) wieder einmal sehr angetan hatte. Vor allem die Schlüsselszene zwischen Dream und seiner Schwester Tod war sehr gut umgesetzt. Ich wüsste nicht, wie man das besser hätte machen können, angefangen bei den Bildern, der Musik von David Buckley, bis hin zu den starken schauspielerischen Leistungen, insbesondere von Tom Sturridge. Und doch, und doch: Eine ähnlich emotionale Wirkung wie der Comic wollte "Lang lebe der König" bei mir nicht entfalten. Ob dies nun daran liegt, dass ich eben schon wusste, wie die Geschichte ausgehen wird, man bei der notwendigen Kürzung im Vergleich zur Vorlage aufgrund der Umsetzung in nur zwei Staffeln irgendwie an Bindung zu den Figuren verloren hat, oder irgendein anderer Grund dafür verantwortlich ist, kann ich nicht sagen. Ich will "Lang lebe der König" auch keinesfalls schlecht reden, es war schon ein wirklich gelungener Abschluss dieser Storyline, an der es mir neben dem gebrochenen Dream sowie der inhärenten Tragik, da dieser Ausgang auf so viele Missverständnisse und Intrigen zurückzuführen war, vor allem auch so manch herrliche (?) Ironie des Schicksals angetan. Wie dass Nuala ums zu spät kommt, um Morpheus zu retten. Oder Lyta letztendlich mit ihren Taten hier genau das ausgelöst hat, was sie eigentlich verhindern (oder genauer gesagt: rächen) wollte: Den Verlust ihres Sohnes. Und doch: Ähnlich geflasht (und emotional mitgenommen) wie die Vorlage, die für mich zu den besten Comics zählt, die ich in meinem Leben (bislang) gelesen habe, hat mich "Lang lebe der König" dann leider doch nicht – weshalb es auch nicht für eine absolute Top-Wertung reicht.
Fazit:
"Lang lebe der König" ist seine sehr gute Adaption des tragischen Abschlusses der Story rund um Dream – kam für mich aber nicht ganz an die Comic-Vorlage heran. Woran das liegt, ist schwer zu beurteilen; möglicherweise hat man dadurch, dass bei der Umsetzung der ganzen restlichen Geschichte nur mehr eine Staffel zur Verfügung stand, doch ein bisschen was verloren (da wir bei der Vorlage eben mehr Zeit mit den Figuren verbracht haben). Möglicherweise ist der Grund aber auch ganz banal: Weil ich eben den Comic schon kannte, und dementsprechend wusste, was passieren würde (wobei dies beispielsweise "Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs" vor mehr als zwanzig Jahren im Hinblick auf die emotionale Wirkung vieler Szenen auch nicht im Geringsten geschadet hat). Wie auch immer: Ähnlich mitgenommen hat mich Morpheus Abschied hier nicht. Dennoch war er grundsätzlich sehr gut umgesetzt, angefangen bei der Inszenierung, über die Musik, bis hin zu den Performances. Es war halt nur nicht ganz der Höhepunkt der Serie, den ich mir angesichts meiner Begeisterung mit der entsprechenden Vorlage erhofft hatte.