Kurzinhalt:
Rey, Poe und Rose sind im Millennium Falken auf dem Rückweg von einer Versorgungsmission für den Widerstand, als sie einen Notruf empfangen. Die friedlichen Bewohner des Planeten Minfar litten einst bereits unter dem Joch des Imperiums; nun ist ein Sternenzerstörer der Ersten Ordnung in den Orbit eingeschwenkt. Commander Branwayne Spiftz ist, auf Anweisung der Wissenschaftlerin Glenna Kip, auf der Suche nach dem sagenumwobenen Schallhorn, mit der sich alle Lebewesen, welche seinen Klang hören, kontrollieren lassen. Eine solch mächtige Waffe darf der Ersten Ordnung keinesfalls in die Hände fallen. Rey, Poe und Rose fliegen deshalb nach Minfar, um die Zixon im Kampf gegen die Erste Ordnung zu unterstützen…
Review:
Im Hinblick auf die Grundvoraussetzungen gilt das Gleiche wie bei "Der neue Widerstand": Auch "Der Funke des Widerstands" war Teil der "Journey to Star Wars: The Rise of Skywalker"-Reihe. Dementsprechend darf man sich weder weltbewegende Entwicklungen noch große neue Erkenntnisse erwarten. Die Story ist ein klassischer Lückenfüller, und erzählt ein letztendlich irrelevantes, vom Rest der Saga losgelöstes Abenteuer – welches aber dafür zumindest ziemlich kurzweilig ist. Letzteres verdankt das Buch nicht zuletzt seinem Charakter als sich vornehmlich an jüngere Leser:innen richtenden Jugendroman. Eben deshalb ist er nicht nur recht kurz, sondern vor allem auch flott erzählt. Denn hier stehen, statt einer tiefergehenden Betrachtung der Figuren, vielmehr Action, Tempo und Spannung im Mittelpunkt. Letzteres leidet allerdings darunter, dass der Ausgang des Geschehens aufgrund des Interquel-Charakters der Erzählung von vornherein vorgegeben ist. Sprich, weder kann Rey, Poe und/oder Rose irgendetwas dramatisches passieren, noch das Schallhorn der Ersten Ordnung (oder, was das betrifft, auch dem Widerstand) in die Hände fallen – weil sonst hätte man davon ja wohl in "Der Aufstieg Skywalkers" gehört. Zudem erfahren wir weder über die Figuren etwas Neues, noch dringen wir sonderlich tief in ihre Gedanken- und/oder Gefühlswelt vor. Für letzteres sorgt auch die Fülle an Charakteren, da neben Rey, Poe und Rose eben auf Seiten der Ersten Ordnung (nun, zumindest vermeintlich) auch Commander Spiftz und Glenna Kip eine wesentliche Rolle spielen. Berücksichtigt man nun noch die Kürze des Romans, bleibt einfach keine Zeit bzw. kein Platz, um in die Tiefe zu gehen. Als letzter relevanter Kritikpunkt sei dann noch Poes in meinen Augen zu übertriebenes Lob an Rey erwähnt. Wie ich es generell seltsam fand, dass die nun zu all den Dingen die sie scheinbar problemlos und ohne großes Training beherrschte nun auch noch quasi auf Anhieb eine ähnlich gute Pilotin wie Poe selbst sein soll, der praktisch seit seiner Kindheit hinter dem Cockpit saß. Ja, ne, is' klar.
Allerdings: Manche der erwähnten Kritikpunkte haben neben der Schatten- eben auch eine helle Seite. Ja, die Story ist sehr oberflächlich erzählt – dementsprechend aber auch sehr flott, kurzweilig und unterhaltsam. Ja, die Fülle an Figuren verhindert, dass sich Ireland tiefergehender mit ihnen befassen kann – dafür macht es den Roman sehr abwechslungsreich. Als zusätzliches Plus kommt dann noch dazu, dass ich sowohl Spiftz als auch Kip sehr interessant fand (und besser als die von Rebecca Roanhorse für "Der neue Widerstand" neu geschaffenen Figuren). Vor allem letztere hatte es mir angetan, und erwies sich als überaus spannende Figur, die mit ihrer Motivation, das Schallhorn zu finden – nicht etwa, um damit der Ersten Ordnung zu helfen, sondern vielmehr, um sicherzustellen, dass ihr dieses nicht in die Hände fällt – die Story des Buchs entscheidend vorantreibt. Und generell widmet sich Ireland – wohl auch, weil sie hier eben freie Hand hatte – sehr ausführlich. Last but not least: Nachdem man bei "Der neue Widerstand" ja größtenteils auf sie verzichten musste, und sie auch in "Der Aufstieg Skywalkers" keine große Rolle mehr spielte, fand ich es positiv, dass Rose hier nochmal prominenter in Erscheinung treten durfte. Demgegenüber verpasst auch "Der Funke des Widerstands", wie schon "Der neue Widerstand" zuvor, die Möglichkeit zu nutzen, dass man in literarischer Form von Carrie Fishers frühzeitigem Ableben nicht betroffen ist, Profit zu schlagen, und Leia Organa nochmal eine letzte große Mission für den Widerstand bestreiten zu lassen, und so ihre Bedeutung für die Organisation (und damit allgemein für den Verlauf der Geschichte in dieser weit, weit entfernten Galaxis) zu unterstreichen. Schade.
Fazit:
Mir hat "Der Funke des Widerstands" von den beiden zwischen "Die letzten Jedi" und "Der Aufstieg Skywalkers" angesiedelten Romanen doch tatsächlich eine Spur besser gefallen. Wo ich "Der Funke des Widerstands" zäh und größtenteils uninteressant fand, war "Der Funke des Widerstands" flott erzählt, und ließ so keine Langeweile aufkommen. Auch die neu geschaffenen Figuren bzw. Widersacher fand ich hier deutlich interessanter und gelungener als bei Rebecca Roanhorse. Trotz dieser positiven Aspekte hielt sich aber auch hier meine Begeisterung in Grenzen. Diese zwischen zwei "Star Wars"-Episoden angesiedelten Geschichten haben halt das Problem, dass sich nichts von Belang zutragen kann. Und auch wenn der Jugendbuch-Charakter und die damit einhergehende geringe Seitenzahl den Roman sehr unterhaltsam machen, büßt man dies auf der anderen Seite mit mangelndem Tiefgang, insbesondere im Hinblick auf das Innenleben der Figuren. Und auch von der Handlung darf man sich nicht zu viel erwarten. Für kurzweilige Unterhaltung war bei "Der Funke des Widerstands" aber gesorgt.