Kurzinhalt:
Dreißig Jahre nach dem Tod des Imperators droht sich eine neue finstere Macht zu erheben: Die Erste Ordnung möchte die Neue Republik vernichten und an die Stelle des einstigen Imperiums treten. Der Widerstand, angeführt von Prinzessin Leia, stellt sich ihr entgegen. Doch einer fehlt: Luke Skywalker. Nachdem sein Versuch, einen neuen Jedi-Orden aufzubauen, auf tragische Weise gescheitert ist, hat sich der Jedi-Meister an einen geheimen Ort zurückgezogen, um den Rest seiner Tage im Exil zu bringen. Er weiß nicht, dass die Galaxis aufgrund der Ersten Ordnung vor dem Abgrund steht. Nun wollen beide Seiten Luke finden; die Erste Ordnung, um zu verhindern, dass er ihre Herrschaft beendet, noch bevor sie so richtig beginnt, und der Widerstand, da man sich im bevorstehenden Kampf seine Hilfe erhofft. Gerüchten zufolge gibt es auf Jakku eine Karte, die zum Jedi-Meister führen soll – weshalb sich sowohl die Erste Ordnung als auch der Widerstand zum abgelegenen Wüstenplaneten begibt. Dort gelingt es Poe Dameron, die Karte im Speicher seines Droiden BB-8 zu speichern, ehe er von Kylo Ren – der Darth Vader verehrt – gefangen genommen wird. Mit Hilfe des Sturmtrupplers Finn, welcher die Erste Ordnung verrät, gelingt ihm zwar die Flucht, allerdings stürzen sie mit dem gestohlenen Tie-Fighter auf Jakku ab, wo schließlich die Schrottsammlerin Rey auf BB-8 stolpert…
Review:
Die früheren Comic-Adaptionen zu den "Star Wars"-Filmen litten mitunter darunter, dass man die Story (auch wenn diese meist recht actionreich waren, und es somit jetzt eh nicht unbedingt soooo viele Dialoge – bzw. generell auch Handlung – gab, die man unterbringen musste) in zu wenig Einzelausgaben presste, und deshalb entweder viel gekürzt, und/oder sehr durch die Handlung gehetzt werden musste. Bei "Das Erwachen der Macht" machte sich dies zwar zu Beginn ebenfalls noch sehr (wir steigen dort ein, wo Kylo Ren Poe Dameron bereits in seine Gewalt gebracht hat) bemerkbar, danach ist es aber größtenteils gelungen, die wichtigsten Handlungselemente des Films in den Comic zu übertragen, und dabei auch nicht zu sehr zu hetzen, so dass einzelne Momente die gewünschte Wirkung enthalten können. Hauptgrund: Mit sechs Ausgaben hat man zumindest mal "Das Erwachen der Macht" mehr Einzelausgaben und damit Seiten spendiert, um die Geschichte zu erzählen, als das zumindest mal bei der Prequel-Trilogie der Fall war (die allerersten "Star Wars"-Adaptionen – zur Original-Trilogie – von Marvel sind in meinen Augen ja generell nochmal eine ganz eigene Geschichte, und nicht direkt vergleichbar). Das gibt der Story den nötigen Raum zu atmen, und bedeutet auch, dass vergleichsweise wenig gekürzt werden musste. Das ist jedenfalls grundsätzlich mal positiv.
Allerdings: Es ändert natürlich auch nichts daran, dass ich mit der Handlung aus dem Film nur bedingt etwas anfangen konnte. Angefangen dabei, wie der Sieg unserer Helden in der Original-Trilogie hier revidiert wird, über das Recycling bekannter Elemente insbesondere aus (und Parallelen zu) "Episode IV", bis hin zur Entscheidung, uns keine Wiedervereinigung von Luke, Leia und Han zu präsentieren. Auch Hans Tod hat hier für mich, wie schon im Film und Roman, keinerlei Wirkung entfaltet. Und künstlerisch ist "Das Erwachen der Macht" zwar durchaus ok, in meinen Augen aber auch weit von den besten bzw. schönsten "Star Wars"-Comics aus dem Hause Marvel entfernt. Als besonders negativ stach dabei für mich ins Auge, dass die Figuren nur teil- bzw. stellenweise als Abbilder der Darsteller:innen zu erkennen sind. Immerhin: Nachdem ich Chuck Wendings "Nachspiel"-Trilogie ja überwiegend furchtbar fand, macht es sich hier positiv bemerkbar, dass er aufgrund der Vorlage – sowohl was Story als auch Dialoge betrifft (wenn diese auch, wie im Film bzw. im Roman, teilweise ebenfalls nicht das Gelbe vom Ei sind) kaum eigene Akzente setzen – sprich, in schriftstellerischer Hinsicht nicht viel verhauen – konnte. Zumindest darüber darf man dankbar sein. Als Nicht-Fan des Films hat mich allerdings auch der Comic – wenig überraschend – wenig überzeugt.
Fazit:
"Das Erwachen der Macht" ist flott erzählt, zugleich jedoch mit 144 Seiten – im Gegensatz zu einigen früheren Comic-Adaptionen zu "Star Wars"-Filmen – auch lang genug, um nicht übermäßig durch die Story hetzen und/oder zu viel kürzen zu müssen. Ändert nur halt nichts daran, dass mich die Story – egal in welcher Form sie nun erzählt wird – einfach nicht zu begeistern vermag. Auch künstlerisch war ich von der Adaption zu "Episode VII" im Vergleich zu anderen Marvel-Comics ein bisschen enttäuscht. Wer jedoch den Film (deutlich) mehr mag als ich, kann bei dieser soliden Adaption bedenkenlos zugreifen.
