Der Mann aus Atlantis - 1x12: Sturz in die Vergangenheit
< Vorherige Episode | Nächste Episode >
Originaltitel: The Naked Montague Episodennummer: 1x12 Bewertung: Erstausstrahlung US: 06. Dezember 1977 Erstausstrahlung D: 04. Januar 1989 Drehbuch: Stephen Kandel Regie: Robert Douglas Besetzung:
Patrick Duffy als Mark Harris,
Belinda Montgomery als Dr. Elizabeth Merrill,
Alan Fudge als C.W. Crawford,
Lisa Eilbacher als Juliet,
John Shea als Romeo,
Ahna Capri als Louisa,
Norman Snow als Tybalt,
Lewis Arquette als Friar Laurence,
Scott Porter als Mercutio,
William Glover als Prince Escalus,
David Gautreaux als Sampson,
Richard Laurance Williams als Cetacean crew,
J. Víctor López als Cetacean crew,
Jean Marie Hon als Cetacean crew,
Anson Downes als Cetacean crew,
u.a.
Kurzinhalt:
Gerade als man dabei ist, eine seismische Sonde am Meeresgrund zu installieren, kommt es zu einem Erdbeben. Die daraus resultierende Gesteinslawine begräbt Mark Harris unter sich. Kurz darauf wird er an Land gespült – und findet sich plötzlich in der Vergangenheit wieder. Dort trifft er auf Romeo Montague, der kurz davor steht, seine geliebte Julia Capulet zu heiraten. Doch die beiden Familien sind seit langer Zeit verfeindet, und dementsprechend gegen diese Verbindung. Unmittelbar nach der Hochzeit kommt es zu einem Duell, bei dem Romeo Juliets Cousin schließlich tötet. Können die beiden trotz aller Widrigkeiten doch noch zusammen glücklich – und alt – werden?
Review:
Puh, ja, also. Was soll man dazu sagen. Schlimm genug, dass man sich wieder nicht einmal auch nur ansatzweise bemüht, zu erklären, wie(so) es Mark hier – wie zuvor schon in "Wildwest in Land's End" – in die Vergangenheit verschlägt. Noch schlimmer als das ist aber natürlich, dass er dabei auf vermeintlich fiktive Figuren trifft, die von William Shakespeare für sein weltberühmtes Theaterstück erfunden wurden. Laut "Sturz in die Vergangenheit" soll es Romeo und Julia somit wirklich gegeben haben, und Shakespeares Werk somit auf realen Begebenheiten beruhen. Allerdings mit einem Twist: Denn hier gibt es für die beiden doch tatsächlich ein Happy End, also Mark gerade noch rechtzeitig kommt, um Romeo davon abzuhalten, sich selbst zu töten, nachdem er die vermeintlich tote Julia vor sich sieht. Geht es nach "Sturz in die Vergangenheit", wurde ihrer beider Tod nur vorgetäuscht, um ihnen die Möglichkeit zu geben, abseits der Fehde ihrer Familie an einem anderen Ort neu anzufangen, und ein glückliches gemeinsames Leben zu führen.
Es fällt mir schwer, einzuschätzen, ob Drehbuchautor Stephen Kandel dies einfach "nur" für einen pfiffigen Einfall hielt, oder aber aus seiner Kindheit/Jugend nachdem er das erste Mal über Shakespeares berühmte Tragödie gestolpert ist vom Ausgang des Geschehens ein Trauma davontrug, und dieses nun auf diese Art und Weise überwinden wollte. So oder so: Ich fürchte, es hat für mich nicht wirklich funktioniert. Es hilft auch nicht, dass abseits dieses Twists die Story wohlbekannt ist, und mich daher nie so recht packen konnte. Vor allem im Mittelteil schleicht sich doch einige Langeweile ein – was dann auch dazu führt, dass die Gedanken abschweifen, und man sich u.a. so Fragen stellt wie "Warum sprechen die im historischen Italien eigentlich alle englisch?". Und generell hat man halt irgendwie den Eindruck, dass die Macher einfach nach Lust und Laune alles machen, was ihnen in den Sinn kommt, egal ob sie es auch nur ansatzweise logisch begründen können oder nicht. "Sturz in die Vergangenheit" – und auch so manche Episode davor schon – hatte aber weder mit den "fish out of water"-Anfängen noch dem Meeres-Setting, welches die TV-Filme dominierte, noch irgendetwas zu tun. Für mich ist sie damit Ausdruck dafür, wie die Serie – erstaunlich früh – ihren Weg verloren hat. Nun heißt all dies nicht, dass "Sturz in die Vergangenheit" deshalb grottenschlecht wäre. Die Darstellerriege tut ihr Möglichstes, wobei die Episode nicht zuletzt davon profitiert, dass zwischen John Shea und Lisa Eilbacher die Chemie stimmt. Es gibt einzelne ganz amüsante Momente. Und gänzlich uninteressant ist die Grundidee, dass Shakespeares Stück auf (eben mehr oder weniger) wahren Begebenheiten beruht, ja nicht. Im Gesamtpaket ist "Sturz in der Vergangenheit" aber jedenfalls zu den schwächeren Folgen der Serie zu zählen.
Fazit:
Selbst wenn ich in dem Ansatz, uns "Romeo und Julia" als echte historische Liebesgeschichte verkaufen zu wollen – die noch dazu im Gegensatz zu William Shakespeares weltberühmten Theaterstück ganz anders, nämlich glücklich, ausgegangen ist – etwas Lohnenswertes sehen würde (tue ich nicht), würde sich für mich nichtsdestotrotz noch die Frage stellen, was sie just bei dieser Serie verloren hat. Die erste "Zeitreise"-Folge hatte ja zumindest noch die Begegnung mit Marks (letztendlich ja eh gar nicht so bösem) "Zwilling" zu bieten. Aber hier? Was genau an der Story schreit danach, sie als eine Episode von "Der Mann aus Atlantis" umzusetzen?! Mal eben ganz davon abgesehen, dass ich die Idee dahinter schon von vornherein doch ziemlich albern finde. Und, natürlich: Auch nur irgendeinen Erklärungsansatz dafür, wie es Mark in die Vergangenheit geschleudert haben soll, sucht man hier wieder mal vergeblich. Mir war das alles zu beliebig und bequem. Einzig die guten schauspielerischen Leistungen und einzelne ganz nette Momente reißen zumindest noch ein bisschen etwas heraus.