Masters of Science Fiction - 1x02: Jerry Was a Man
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Originaltitel: Jerry Was a Man Episodennummer: 1x02 Bewertung: Erstausstrahlung US: 18. August 2007 Erstausstrahlung D: - Drehbuch: Michael Tolkin, nach der Kurzgeschichte von Robert A. Heinlein Regie: Michael Tolkin Besetzung:
Malcolm McDowell als Tibor Cargrew,
Anne Heche als Martha Von Vogel,
Russell Porter als Bronson,
Jason Diablo als Jerry,
Richard Ian Cox als Pudgy Dodge,
Bill Dow als McCoy,
Val Cole als News Anchor,
Osmond L. Bramble als Bailiff,
Matty Finochio als Judge #2,
David Neale als Pyramus,
Sonja Bennett als Judge Pomfrey,
Jeanie Cloutier als Judge #3 u.a.
Kurzinhalt:
Martha Von Vogel und ihr Ehemann Bronson statten einer Firma, die für ihre genetischen Schöpfungen bekannt ist, einen Besuch ab. Eigentlich wollen sie bei ihm einen Pegasus bestellen, um bei ihren reichen Freunden anzugeben. Dann jedoch haben es beide jeweils auf ein anderes vom Firmenchef Tibor Cargrew vorgestelltes Exemplar vorgesehen. So hat Bronson ein Auge auf einen Elefanten geworfen, der ausgewachsen ist, aber so klein ist wie ein Baby. Martha wiederum sticht einer der Joes ins Auge. Bei Joes handelt es sich um künstliche Lebewesen, die Sklavenarbeit verrichten. Der betreffende Joe mit dem Namen Jerry hat das Ende seines Arbeitszyklus erreicht, und soll nun zu Hundefutter verarbeitet werden. Martha bietet Tibor viel Geld, um ihn stattdessen zu kaufen. Letztendlich einigt man sich darauf, dass sie ihn für ein Jahr leasen darf. Doch nachdem der Zeitraum abgelaufen ist, will sie Jerry nicht mehr zurückgeben. Schließlich endet der Fall vor Gericht – welches nun bestimmen muss, ob Jerry tatsächlich ein Ding ist, welches man verkaufen kann, oder doch ein Lebewesen, dem die gleichen Rechte zustehen, wie einem Menschen…
Review (kann Spoiler enthalten):
Vorab: Die Reihenfolge auf DVD stimmt scheinbar nicht mit der ursprünglichen Ausstrahlungsreihenfolge überein – was mir allerdings gerade erst aufgefallen ist. Da es bei einer solchen Anthologieserie letztendlich keinen Unterschied macht, bleibe ich bei der DVD-Reihung, aber nur als Hinweis. Doch egal ob nun als zweite oder dritte Folge der Serie: Mich hat "Jerry Was a Man" leider nicht wirklich überzeugt. Früh wurde deutlich, dass wir es hier mit dem Versuch einer Farce zu tun haben. In der inoffiziellen Vorgängerserie "Outer Limits – Die unbekannte Dimension" (die vom Konzept und Aufbau her ähnlich bis ident war, und die sich mit "Masters of Science Fiction" ja auch einige Verantwortlich teilt; der Hauptunterschied liegt darin, dass hier bereits veröffentlichte Kurzgeschichten von mal mehr (so wie hier), mal weniger bekannten Genre-Autoren als Vorlage dienten) sind die praktisch immer schief gegangen, und zählten für mich – neben den Clip-Shows – zu den absoluten Tiefpunkten der Serie. "Jerry Was a Man" mag zwar marginal besser sein, dennoch tat ich mir auch hier mit dem Ton den man anschlägt ausgesprochen schwer.
Ich denke, ich hätte eine geradlinigere, ernstere Umsetzung der Geschichte vorgezogen (wobei ich die Vorlage nicht kenne, und somit nicht beurteilen kann, inwiefern man hier einfach Robert A. Heinleins Beispiel gefolgt ist. Und zugegeben, ohne diese humoristische Note wären die Parallelen zu bekannten Erzählungen wie insbesondere der TNG-Folge "Wem gehört Data?" (dem Jerry ja generell optisch stark nachempfunden zu sein scheint) noch offensichtlicher, als sie es nicht so auch schon sind (wobei die Kurzgeschichte bereits 1947 geschrieben wurde, und dementsprechend der betreffenden "Star Trek"-Episode um Jahrzehnte voraus war; aus heutiger Sicht ist das aber halt notgedrungen wohl die erste Assoziation, die man als Genrekundiger bei der Geschichte hat). Jedenfalls konnte ich mich auf diese Farce nie wirklich einlassen. Erschwerend kommt hinzu, dass "Jerry Was a Man" unnötig viele Elemente in einen Topf wirft, statt sich auf Jerrys Kampf um Anerkennung als Lebewesen mit den gleichen Rechten (und Pflichten) wie Menschen zu befassen. So schwingt in der Episode auch Kritik am arroganten Lebensstil der Reichen mit, gibt es die künstlich geschaffenen Kreaturen (wie einen Mini-Elefanten), und spielt auch Jerrys ehemaliger Beruf als Minenaufspürer (was für sich genommen schon ziemlich schräg war) eine Rolle. Last but not least gelang es weder dem Drehbuch noch Jason Diablo, zu Jerry eine Bindung aufbauen zu lassen, weshalb mir der Ausgang der Gerichtsverhandlung hier – ganz im Gegensatz zum zuvor erwähnten "Wem gehört Data?" – erschreckend egal war. Positiv macht sich hingegen die Besetzung bemerkbar, die dank Malcolm McDowell und Anne Heche mit zwei prominenten Gaststars aufwartet (zudem ist der aus "Stargate" bekannte Bill Dow mit von der Partie). Vor allem aber gefiel mir die abschließende Argumentation, dass es just Jerrys eigentlich wenig lobenswerte Eigenschaften sind (so lügt er, und ließ vor allem auch andere seiner Art in die Minen laufen, um sein eigenes Leben zu retten) die ihn im Auge des Gerichts zu einem Menschen machen. Das war tatsächlich nicht übel. Davon abgesehen konnte ich mit "Jerry Was a Man" aber leider herzlich wenig anfangen.
Fazit:
Robert A. Heinleins Kurzgeschichte wurde 1947 geschrieben – und war damit seiner Zeit weit voraus. Die daraus für "Masters of Science Fiction" entstandene Folge ist heute wohl sogar noch einmal relevanter als zur Zeit ihrer Ausstrahlung – was es für mich umso ärgerlicher macht, dass man sich statt einer geradlinigen Erzählung dazu entschieden hat, sie als Farce umzusetzen. Der alberne Ton, die ganzen überzogenen Elemente, und ganz generell der Humor haben für mich einfach hinten und vorne nicht funktioniert, und der Episode enorm geschadet. Was schade ist, da neben einer interessanten Grundidee auch eine coole Besetzung vorhanden war. Letztendlich ist eben diese zusammen mit dem durchaus netten Abschlussgag, warum Jerry den Prozess vor Gericht gewinnt, hauptverantwortlich dafür, dass "Jerry Was a Man" zumindest nicht auf dem katastrophalen Niveau von tonal ähnlichen Folgen des geistigen Vorgängers "Outer Limits" eingestuft werden muss.