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James Bond 007 - High Time to Kill Drucken E-Mail
007-Einsatz auf dem Dach der Welt Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 30 August 2025
 
Titel: "High Time to Kill"
Bewertung:
Autor: Raymond Benson
Übersetzung: -
Umfang: 290 Seiten (E)
Verlag: Hodder & Stoughton (E)
Veröffentlicht: 06. Mai 1999 (E)
ISBN: 978-0-340-73876-6 (E)
Kaufen: Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Eine neue Verbrecherorganisation, die sich selbst The Union nennt, und es sich zum Ziel gesetzt zu haben scheint, die von SPECTRE hinterlassene Lücke zu füllen, sorgt für Aufsehen. Ihr jüngster Coup: Es gelingt ihnen, die Pläne einer neuen, in England entwickelten Tarnkappentechnologie zu stehlen, und sämtliche andere Aufzeichnungen zu vernichten. Der entsprechende Mikrofilm wird einem ihrer chinesischen Agenten, Lee Ming, als Teil von dessen Herzschrittmacher eingesetzt. Nun gilt es, diesen sicher in seine Heimat zu schaffen. Dabei kommt es jedoch zu Komplikationen, als das Flugzeug über dem Himalaya abstürzt. Da sich der Verlust der britischen Pläne zwischenzeitlich innerhalb der Geheimdienste, aber auch verschiedener Verbrecherorganisationen, herumgesprochen hat, entbrennt zwischen gleich mehreren Parteien ein Wettlauf gegen die Zeit. Die Engländer wollen ihre Pläne natürlich unbedingt selbst wieder sicherstellen. Die Verantwortung über die Mission wird dem erfahrenen Bergsteiger und Colonel der Royal Air Force, Roland Marquis, übertragen. Bei diesem handelt es sich um einen alten Konkurrenten von James Bond noch aus Schultagen. Dennoch soll auch 007 die Expedition begleiten. Doch unter ihnen ist ein Verräter…

Review: Nach rund zwanzig Filmen (zum Zeitpunkt, als der Roman von Raymond Benson geschrieben wurde) und knapp vierzig Büchern ist es sicherlich nicht sehr leicht, sich ein Bond-Abenteuer auszudenken, welches wirklich frisch wirkt, zugleich sich aber auch nicht so sehr von den bisherigen unterscheidet, dass es sich nicht mehr wie eine Mission von 007 anfühlt. Ein schwieriger Spagat – dem Raymond Benson bei "High Time to Kill" außerordentlich gut gelungen ist. Die größte Stärke liegt dabei zweifellos in der zentralen Idee, unseren Lieblings-Agenten des MI-6 auf eine Mission zum Himalaya zu schicken. Damit sind seine Gegner diesmal nicht nur feindliche Agenten, sondern auch die Elemente (bzw. die Natur) selbst. Der Teil rund um die Expedition nimmt rund zwei Drittel des Romans ein. Manchen mag dies zu lange, und die betreffende Passage – von einzelnen Spannungsspitzen abgesehen – zu wenig actionreich sein, aber für mich hat die Tatsache, wie originell und erfrischend anders diese Mission von 007 war, diesen potentiellen Kritikpunkt mehr als nur kompensiert. Zumal ich durchaus auch den Kampf gegen den Berg für ziemlich spannend fand. Ich bin selbst kein Bergsteiger, und kann daher auch nicht sagen, wie realistisch und/oder wahrheitsgetreu das ist, was Benson hier schreibt, aber für mein Laienauge wirkte das alles jedenfalls sehr glaubwürdig. Zudem gibt es auch abseits des schwierigen Aufstiegs zwischendurch auch immer wieder einzelne Spannungsspitzen. Und vor allem den Showdown fand ich dann wirklich klasse.

Eine weitere Stärke ist die hier von ihm neu geschaffene Verbrecherorganisation The Union. Ja, diese ist offensichtlich stark an SPECTRE angelehnt, hat mich aber jedenfalls deutlich mehr überzeugt als die Decada aus "Tod auf Zypern". Im Gegensatz zu dieser ist The Union zudem wohl – eben ähnlich wie SPECTRE – als 007s Gegner für einen längeren Zeitraum angelegt. Weil der Kopf der Organisation bleibt uns hier erstmal noch verborgen. Aber auch Bonds Fehde mit Marquis hatte es mir angetan. Zugegeben, man kann darüber diskutieren, ob dieser Mann, mit dem James einfach bereits seit Kindheitstagen nicht kann, deshalb unbedingt gleich ein waschechter Bösewicht sein musste (dies ist übrigens insofern kein Spoiler, als Raymond Benson dies sehr früh im Roman auflöst). Er zählte für mich aber definitiv zu den interessanteren und denkwürdigeren Bond-Bösewichten der Post-Fleming-Ära. Interessant auch, dass "High Time to Kill" zu Beginn mit der kurzen Affäre zwischen Bond und seiner Sekretärin einen durchaus kritischen Blick auf die Art und Weise wirft, wie 007 mit ("seinen") Frauen umgeht, als er diese auch nach ihrer Rückkehr nach England – entgegen seiner ursprünglichen Absichten – wieder aufleben lässt, und Helena so verletzt (wäre es ein reiner Urlaubsflirt geblieben hätte sie sich mit dem Ende der "Beziehung" wohl leichter getan). Last but not least hatte es mir auch Bensons Schreibstil hier wieder durchaus angetan. Er bringt Bonds Eigenheiten wieder schön zur Geltung, und würzt das Abenteuer auch immer wieder mit einer netten Prise Humor (und mit dem letzten Wort des Marquis auch einem köstlichen Abschlussgag). Zu kritisieren gibt es recht wenig. Einzelne Entwicklungen waren etwas klischeehaft und teilweise auch vorhersehbar. Hope Kendall war mir ein fast schon etwas zu typisches Bond-Girl. Und einzelne Elemente – wie der Anschlag auf Bond und seinen Freund/Kollegen vor dem Aufbruch – wirken recht überflüssig (und in diesem spezifischen Fall rückblickend auch ein bisschen unlogisch). Davon abgesehen ist "High Time to Kill" aber ein echt gelungenes Bond-Abenteuer.

Fazit: Es ist wirklich schade, dass bislang nur die ersten beiden Raymond Benson-Romane im deutschsprachigen Raum erschienen ist. Zwar kann ich natürlich zugegebenermaßen zum Rest noch nichts sagen, mit "High Time to Kill" hat er aber aus meiner Sicht in seinem dritten Versuch das bisherige Highlight seines Schaffens als 007-Autor vorgelegt. Zwar immer noch kein Vergleich mit den allerbesten Fleming-Bonds, profitiert "High Time to Kill" in erster Linie von der coolen Grundidee. Wo sich die typischen Bond-Abenteuer über knapp zwanzig Filme und vierzig Romane langsam aber sicher doch etwas abzunutzen begannen, bringt er hier mit der Mission auf dem Himalaya ein interessantes und frisches Element ein, welches dieses angenehm vom Rest abhebt. Generell fand ich die Idee spannend, Bond mal nicht nur gegen feindliche Agenten, Terroristen usw., sondern quasi gegen die Natur kämpfen zu lassen. Es war einfach mal eine andere Art der Herausforderung. Der Weg bis zum Start der Expedition war ebenfalls ok (wenn auch vereinzelt mit Steinen versehen), und vor allem der Showdown auf dem (fast) Dach der Welt hatte es mir dann angetan. Last but not least hat Benson mit The Union eine interessante neue Verbrecherorganisation geschaffen, die sich anschickt, in die Fußstapfen von SPECTRE zu treten. Man darf annehmen, dass wir von ihnen nicht das letzte Mal gehört (bzw. gelesen) haben.

Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel
(Cover © 2012 Ian Fleming Publications)





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