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Star Wars: Canto Bight Drucken E-Mail
Vier Kurzgeschichten zur Casinostadt Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 24 August 2025
 
Titel: "Star Wars: Canto Bight"
Originaltitel: "Star Wars: Canto Bight"
Bewertung:
Autor:innen: Saladin Ahmed, Mira Grant, Rae Carson, John Jackson Miller
Übersetzung: Andreas Kasprzak
Umfang: 445 Seiten
Verlag: Blanvalet (D), Del Rey (E)
Veröffentlicht: 17. Dezember 2018 (D), 05. Dezember 2017 (E)
ISBN: 978-3-7341-6173-5 (D), 978-1-52479-953-3 (E)
Buch kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Kedpin Shoklop wurde in seiner Firma als Verkäufer des Jahres ausgezeichnet, und wird dafür mit einer Reise nach Canto Bight belohnt. Seine Freude über den Gewinn währt jedoch nicht lange, denn nur kurz nach seiner Ankunft wird er Opfer von Betrügern, und steht auf einmal ohne sein Gepäck und ohne Geld da. Kurz darauf zieht er noch dazu die Aufmerksamkeit des Auftragskillers Anglang Lehet auf sich, der ihn als den idealen Sündenbock für seinen nächsten Auftrag auserkoren hat. Derla Pidys, eine in der ganzen Galaxis anerkennte Sommelière, kommt indes nach Canto Bight, um sich mit den Grammus-Schwestern zu treffen. Diese kommen angeblich aus einem verborgenen Raumbereich, und bieten ausgewählten Kunden seit Jahren einen ganz seltenen und edlen Tropfen an. Derla will den Wein unbedingt kosten und bewerten. Dann funkt ihr jedoch die Casinobesitzerin Ubialla Gheal dazwischen. Lexa Sooger wiederum arbeitet als höchst angesehener Masseur, und hat als solcher einen illustren Kundenkreis. Was ihm jedoch eines Tages zum Verhängnis zu werden droht, als ein Gangsterboss seine Adoptivtochter entführen lässt, um ihn dazu zu zwingen, für ihn zu arbeiten. Und Kaljack Sonmi ist ein leidenschaftlicher Spieler, dem jedoch eben diese Leidenschaft zuletzt insofern ein bisschen abhandengekommen ist, als er im Auftrag des Casinos selbst an den Tischen sitzt. Als ihm ein besonders lukrativer Jackpot, auf den er es schon lange abgesehen hatte, von drei Brüdern – die völlig unbeschwert spielen, und sich rein auf ihr Glück verlassen – vor der Nase weggeschnappt wird, ist das der Beginn einer wilden Nacht, deren Ausgang über Leben und Tod entscheiden wird…

Review: "Canto Bight" scheint mir stark an die drei Legends-Kurzgeschichtensammlungen "Sturm über Tatooine", "Kopfgeld auf Han Solo" und "Palast der dunklen Sonnen" angelehnt. Auch dort wurden vier am selben Ort und/oder ums selbe Ereignis angesiedelte Kurzgeschichten erzählt, die auch mehr oder weniger miteinander verbunden waren. Eben damit wirbt auch "Canto Bight" groß auf dem Rückendeckel – und eben dieser Werbespruch sollte sich als ziemlich dreiste Mogelpackung erweisen. Denn ja, es werden teilweise Figuren aus anderen Geschichten mal kurz erwähnt, das war es aber im Hinblick auf diese vollmundig versprochene Verbindung auch schon. Wer sich eine Überschneidung bestimmter Ereignisse oder auch nur den Auftritt der gleichen Person in verschiedenen Geschichten erhofft, wird unweigerlich enttäuscht werden. Das ist sogleich auch mein erster großer Kritikpunkt an "Canto Bight". Der nächste ist die mangelnde Verbindung zum Film "Die letzten Jedi". Denn genau das machte ja einen wesentlichen Reiz der drei zuvor erwähnten "Legends"- Kurzgeschichtensammlungen aus: Man nahm Charaktere, die im Film teilweise nur für wenige Sekunden zu sehen waren – wie beispielsweise die Besucher der Cantina auf Tatooine – und ersann spannende Geschichten rund um sie. Und so wurden diese Masken/Puppen auf einmal lebendig, bekamen eine Vorgeschichte und eine Persönlichkeit. Genau das fehlt hier. Denn: Wenn wir tatsächlich eine der Figuren, zu denen hier eine Geschichte erzählt wird, im Film gesehen haben sollten, verabsäumt es "Canto Bight" bedauerlicherweise, uns auf irgendeine Art und Weise – wie es z.B. bei den angesprochenen früheren Anthologien mit einer kurzen Illustration des jeweiligen Wesens der Fall war – darauf hinzuweisen. Aber selbst wenn: Alle drei erwähnten Sammlungen hatten den Vorteil, sich rund um ein bestimmtes Ereignis im jeweiligen Film zu drehen, und diese Szene somit aus der Perspektive der verschiedenen Figuren zu beleuchten. Demgegenüber scheint alles in "Canto Bight" ein paar Wochen vor "Die letzten Jedi" angesiedelt zu sein. Insofern sucht man hier jedwede Verbindung zum Film vergeblich.

All dies hilft "Canto Bight" von vornherein schon mal nicht. Und dann gesellt sich halt leider auch noch die Tatsache hinzu, dass ich die vier hier versammelten Geschichten leider sehr durchwachsen fand. Den Auftakt macht "Die Regeln des Spiels" von Saladin Ahmed. Gut fand ich hier in erster Linie den Einstieg, wo Kedpin Shoklop von einem Missgeschick ins nächste stolpert. Generell war für mich hier der Eindruck, dass Canto Bight – natürlich – eine interstellare, noch größere und überzeichnete Version von Las Vegas darstellt, hier am deutlichsten. Mir gefiel auch, wie Ahmed hier einen Blick auf die Schattenseiten hinter der glitzernden Fassade wirft. Und wie zwischen dem anfangs sehr glücklosen (und naiven) Touristen und dem ruchlosen Auftragskiller letztendlich eine Art Freundschaft entsteht, war auch durchaus nett mitzuverfolgen. Und nicht zuletzt ist sie im Vergleich zu den anderen drei Geschichten (die allesamt mehr als hundert Seiten einnehmen) auch angenehm kurz. All diese Punkte können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass ich die Story letztendlich enorm belanglos fand, und es ihr generell leider nie wirklich gelang, mich zu packen. Auf "Die Regeln des Spiels" folgt dann mit Mira Grants "Der Wein in Träumen" mein absoluter Tiefpunkt der Sammlung. Mit der Story konnte ich sowohl inhaltlich als auch vom Schreibstil her überhaupt nichts anfangen. Ich musste mich hier teilweise richtig durchkämpfen. Belohnt wurde ich dafür dann allerdings nicht von Mira Grant selbst, sondern von Rae Carson, der mit "Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen" meine Lieblingsgeschichte aus der Sammlung vorlegte. Mich hat die Geschichte rund um den Masseur, der hier für das Wohl seiner Adoptivtochter seinen titelspendenden Grundsatz aufgibt, von Beginn an angesprochen. Ich fand die Beziehung zu seiner Tochter sehr lieb dargestellt, und fieberte dementsprechend mit ihm mit. Den Vorwurf einer gewissen Belanglosigkeit kann ich zwar auch dieser Story nicht ersparen. Dennoch war das insgesamt das Highlight von "Canto Bight". Was nicht heißt, dass die abschließende Geschichte von John Jackson Miller grundsätzlich schlecht war. "Der Ritt" erzählt eine ziemlich beschwingte und überwiegend kurzweilige (wenn er es mit 130 Seiten in meinen Augen auch deutlich zu gut meinte; ein Viertel dieser Seitenzahl hätte sich locker einsparen lassen) Geschichte. Allerdings konnte mich die Beschreibung dieser wilden Nacht des Spielers Kal nicht 100%ig überzeugen. Ich fand es auch schade, dass Miller die Chance verpasste, das bekannteste "Star Wars"-Spiel Sabbacc eine prominente Rolle spielen zu lassen. Und insbesondere mit dem Glück bzw. Pech, welches die drei Brüder verfolgt, tat ich mir doch etwas schwer.

Fazit: Aus den vier hier versammelten Geschichten tat sich eigentlich nur Mira Grants "Der Wein in Träumen" negativ hervor. Weder die Story noch ihr Schreibstil konnten mich ansprechen; für mich war das somit ein ordentlicher Reinfall. Die anderen drei Geschichten waren soweit ok, wobei mir "Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen" mit Abstand am besten gefallen konnte, während ich "Die Regeln des Spiels" und "Der Ritt" bestenfalls als durchschnittlich einordnen würde. Leider aber, ähnlich wie bei den "From A Certain Point of View"-Bänden, ist auch "Canto Bight" für mich letztendlich weniger, statt mehr, als die Summe seiner Teile. Denn die vollmundige Versprechung des Klappentextes, dass die Geschichten miteinander verbunden wären, stellt sich als arglistige Täuschung heraus (außer, man lässt die reine Erwähnung von Namen/Figuren gelten). Erschwerend kommt hinzu, dass es keinerlei Verbindung zu und/oder Bedeutung für die Filme (und hier natürlich insbesondere "Die letzten Jedi") gibt. Und generell kam bei "Canto Bight" nie wirklich "Star Wars"-Feeling auf, und könnten die Geschichten letztendlich auch in jedem beliebigen (und abseits der Aliens nicht mal zwingend Science Fiction-)Universum spielen. All dies macht die Kurzgeschichtensammlung für mich leider zu einer weiten Enttäuschung des neuen Post-OT-Kanons.

Bewertung: 2/5 Punkten
Christian Siegel
(Cover © 2018 Blanvalet, gestaltet von Matt Taylor)





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