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Spider-Man 2 Drucken E-Mail
Peter Parker hängt das Spinnenkostüm an den Nagel Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 16 August 2025
 
Titel: "Spider-Man 2"
Bewertung:
Autor: Peter David
Übersetzung: Nicht bekannt
Umfang: 311 Seiten (E)
Verlag: Heyne (D), Del Rey (E)
Veröffentlicht: 02. Juni 2004 (D), 25. Mai 2004 (E)
ISBN: 978-3-4538-7730-6 (D), 978-0-345-47054-0 (E)
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Vor rund zwei Jahren wurde Peter Parker von einer genetisch veränderten Spinne gebissen, und gewann daraufhin Superkräfte. Ein paar Monate später feierte gegen den Green Goblin seinen ersten großen Triumph – lernte jedoch zugleich die Lektion, dass aufgrund seines Doppellebens alle die ihm nahestehen in Gefahr sind, weshalb er sich von der Liebe seines Lebens, Mary-Jane "MJ" Watson, distanzierte. Aber auch seine Freundschaft zu Harry Osborn ist angespannt. Dieser weiß nicht, dass sein Vater der Green Goblin war, und macht Spider-Man für dessen Tod verantwortlich. Generell fällt es Peter zunehmend schwer, sein Doppelleben als gewöhnlicher Teenager und College-Student mit jenem als Superheld unter einen Hut zu bringen. Er verliert seinen Job in einer Pizzeria, und sein Professor Dr. Conners droht, ihn aufgrund der vielen Vorlesungen die er verpasst durchfliegen zu lassen. Als er dann auch noch MJ schwer enttäuscht, da er es wegen eines Raubüberfalls nicht in ihre Theatervorstellung schafft, und diese daraufhin die Verlobung mit dem Astronauten John Jameson bekannt gibt, hat Peter genug: Er beschließt, das Spinnenkostüm an den Nagel zu hängen. Nie mehr Spider-Man! Eine Entscheidung, die zu keinem ungünstigeren Zeitpunkt hätte kommen können – treibt doch mit Doc Ock ein neuer Superschurke in New York sein Unwesen…

Review: "Spider-Man 2" wurde anno 2004 von einem Großteil der Fans als auch Kritiker gefeiert. Ich sah den Film schon immer etwas differenzierter, und ordnete ihn insgesamt unter dem Vorgänger ein. Hauptverantwortlich dafür war, dass ich den zentralen Konflikt rund um Peters Doppelleben schon immer ziemlich aufgesetzt und vieles an der Story enorm konstruiert fand. Ja, aus großer Macht folgt große Verantwortung, aber das bedeutet doch nicht, dass ich mein gesamtes Leben dieser Aufgabe unterordnen muss. Spider-Man könnte vierundzwanzig Stunden am Tag, sieben Tage die Woche im Einsatz sein – und trotzdem wäre es ihm nicht möglich, alles und jeden zu retten, und jegliches Unheil zu verhindern. Nicht einmal "nur" in New York, geschweige denn der ganzen Welt. Erschwerend kommen die Konflikte mit MJ und Harry hinzu. Bei ersterer erscheint es mir einfach unverständlich, warum er, wenn er schon nicht meint, mit ihr zusammen sein zu können (und das selbst am Ende noch, nachdem Mary Jane in Gefahr geriet, nur weil sie eine Freundin von Peter Parker ist – der eben als Freund von Spider-Man angesehen wird; wo ist dann bitte schön noch der Unterschied?), ihr als seine beste und engste Freundin nicht zumindest die Wahrheit sagen kann, so dass sie ihn versteht. Noch schlimmer finde ich aber eigentlich das mit Harry. Gut, ok, er hat dessen Vater Norman das Versprechen gegeben, ihm nichts davon zu sagen, dass er der Green Goblin war. Warum hält er es aber nicht einfach so wie Obi-Wan Kenobi, und sagt ihm die Wahrheit von einem gewissen Standpunkt aus? "Nicht Spider-Man hat deinen Vater getötet, sondern der Green Goblin." Das kann Harry dann glauben oder nicht. Aber dieses komplette Stillschweigen – und dementsprechende stille Leiden, wenn Harry wieder mal über Spider-Man herzieht – macht mich wahnsinnig. Es ist nur deshalb da, da einer der zentralen Konflikte des Films ohne diese für mich einfach nicht nachvollziehbare Entscheidung Peters nicht funktionieren würde.

Nun haben all diese Punkte grundsätzlich mal nichts mit Peter David zu tun. Aber: Da er hier das Drehbuch von Alvin Sargent (basierend auf einer Story von Alfred Gough, Miles Millar und Michael Chabon; diese vier sind somit die eigentlichen Übeltäter) adaptiert, liegt es auf der Hand, dass sich die gleichen Schwächen auch in seinem Roman zum Film finden. Dennoch war ich gespannt (Anmerkung: Im Gegensatz zu "Spider-Man" hatte ich diesen – und den Nachfolger – bisher nicht gelesen), ob es ihm vielleicht gelingen würde, diesen Kritikpunkt ein bisschen abzuschwächen. Immerhin ist es in einem Buch deutlich leichter, ins Innenleben einer Figur vorzudringen und uns seine Gedankengänge näherzubringen, als in einem Film. Aber leider: Nein. Also zumindest nicht im Großen und Ganzen. Ich fand Peters Überlegungen – und Entscheidungen – hier genauso wenig nachvollziehbar wie im Film. Mit der drängenden Stimme von Onkel Ben tut er zudem – wenn es sich dabei natürlich auch nicht wirklich um Ben Parker, sondern vielmehr einem Teil von Peters Unterbewusstsein, der Personifizierung seiner Schuldgefühle, handelt – dem Andenken der Figur keinen Gefallen. Man kann sich nicht vorstellen, dass Ben Parker so etwas tatsächlich je gesagt, und seinem Neffen quasi das Recht auf ein eigenes Leben, und persönliches Glück wegen dieses einen Fehlers verwehrt hätte. Immerhin: Zumindest in einem Punkt stellt Peter Davids Roman was Peter Parkers Dilemma betrifft eine Besserung im Vergleich zum Film dar: Dort verliert er ja nicht nur seine Spinnenkräfte, sondern braucht auf einmal auch wieder seine Brille. Während sich ersteres natürlich mit seiner psychischen Blockade erklären lässt, fand ich letzteres schon immer einfach nur hirnrissig. Sei es, weil es in der Drehbuchfassung die Peter David für seine Adaption zugrunde lag noch fehlte, oder es eine bewusste Entscheidung von ihm war, diesen Punkt wegzulassen, aber das war einer jener Aspekte, wo mir sein Roman besser gefallen hat als der Film.

Generell sagte mir seine Adaption durchaus zu. Ich mag aber halt einfach auch seinen Schreibstil. In meinen Augen fand er dabei auch hier wieder ein ideales Gleichgewicht aus Vorwärtsbewegung und Charakterorientierung. Er dringt hier in die Gedanken- und Gefühlswelt der Figuren tiefer vor, als dies im Film der Fall (und möglich) war, jedoch nicht auf Kosten des Tempos. Seinen typischen Humor schien er mir hier ein bisschen zurückzufahren, dennoch war er auch hier wieder vorhanden, und wertete das Buch für mich auf. Wie schon beim Vorgänger gibt es zudem ein paar kleine Cameo-Auftritte anderer Helden, die hier jedoch nicht vorweggenommen werden sollen. Und dann sind da noch die kleineren Änderungen im Vergleich zum Film. Keine Ahnung, ob diese auf die frühere Drehbuchversion zurückzuführen sind, oder ob David selbst dafür verantwortlich war, für mich liegen aber halt eben genau in diesen Unterschieden eine wesentliche Würze solcher Filmromane. Im Vergleich zum Vorgänger halten sich diese hier zwar in recht argen Grenzen, sind aber nichtsdestotrotz vorhanden, und zählten für mich zu den interessantesten Aspekten des Buchs. Insgesamt muss man aber sagen, dass "Spider-Man 2" dem Film deutlich näher ist, als dies beim Vorgänger der Fall war, was eben diesen Reiz doch ein bisschen reduziert. Der einzige wesentliche Unterschied ist ein Prolog rund um den Angriff eines Riesenroboters, der von einem Schurken gesteuert wird, der es auf Dr. Octavius abgesehen hat. Auch hier: Keine Ahnung, ob das ursprünglich geplant war, und dann verworfen wurde, oder Peter David dem Roman einen etwas spektakuläreren Auftakt geben wollte. Es war aber letztendlich die einzig wirklich eklatante Erweiterung zum Film, und kam als solcher an den wunderbaren Prolog aus "Spider-Man" rund um den kleinen Peter Parker und seine Ankunft bei Onkel Ben und Tante May bei weitem nicht heran. Und so pendelt sich Peter Davids Romanadaption zu "Spider-Man 2" – im Gegensatz zum Vorgänger, der mir sogar noch besser gefallen konnte als die Vorlage – für mich ziemlich genau auf dem Niveau des Films ein.

Fazit: So wie der Film, kann in meinen Augen auch Peter Davids Roman zu eben diesem das Niveau des Vorgängers nicht mehr ganz halten. Der Hauptgrund ist dem Autor selbst dabei nicht einmal wirklich vorzuwerfen: Ich fand Peters Dilemma hier teilweise schon immer recht konstruiert. Aus meiner Sicht schaffte es leider auch David nicht, mir eben dieses – mit einer näheren Betrachtung von Peters Gedankengängen – nachvollziehbarer zu machen. Darüber hinaus hat Peter David in meinen Augen beim Vorgänger auch generell deutlich mehr hinzugedichtet und damit die Handlung vertieft (also zumindest vermeintlich; ich kenne ja die Drehbuchversion auf die seine Adaption basierte nicht). Demgegenüber halten sich die Unterschiede bzw. Erweiterungen hier doch eher in Grenzen, und beschränken sich im Wesentlichen auf einen Prolog rund um den Angriff eines Riesenroboters. Insofern war hier für mich auch der Reiz von solchen Romanen zu Filmen, was die Unterschiede zur Vorlage betrifft, nicht so groß wie beim Vorgänger. Und dort fand ich eben auch die Story, die Peter David adaptierte, gelungener. Insgesamt führt dies dazu, dass ich "Spider-Man 2" – so wie auch den Film – schwächer fand als den Vorgänger, wobei sich Peter Davids Adaption letztendlich (mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen im direkten Vergleich) für mich ziemlich genau auf dem Niveau der Vorlage bewegt.

Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel
(Cover © 2004 Del Rey)





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