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Miss Marple: 16 Uhr 50 ab Paddington Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) BBC

Originaltitel: 4.50 from Paddington
Episodennummer: 1x19-1x20
Bewertung:
Erstausstrahlung UK: 25. Januar 1987 (Teil 1)
Erstausstrahlung D: 10. Mai 1988 (Teil 1)
Drehbuch: Jill Hyem
Regie: Mary McMurray
Besetzung: Joan Hickson als Miss Marple, Caroline Blakiston als Bess Sedgwick, Helena Michell als Elvira Blake, James Cossins als Colonel Luscombe, Joan Greenwood als Selina Hazy, George Baker als Chief Inspector Fred Davy, Preston Lockwood als Canon Pennyfather, Irene Sutcliffe als Miss Gorringe, Brian McGrath als Michael Gorman, Neville Phillips als Henry, Robert Reynolds als Ladislaus Malinowski, Peter Baldwin als Mr. Humfries, Kate Duchêne als Rose, Henrietta Voigts als Alice, Philip Bretherton als Det. Inspector Campbell, Douglas Milvain als Sir Ronald Graves, Edward Burnham als Dr. Whittaker u.a.

Kurzinhalt: Mrs. McGillicuddy fährt mit dem Zug nach St. Mary Mead, um ihre alte Freundin Miss Marple zu besuchen. Während der Fahrt sieht sie auf einem am Nebengleis parallel fahrenden Zug, wie in einem abgeschlossenen Abteil eine Frau von einem Mann erwürgt ist. Erschüttert darüber, was sie gesehen hat, meldet sie den Vorfall an der nächsten Haltestelle der Polizei. Diese kann jedoch, als sie den betreffenden Zug durchsucht, keine Leiche finden – und geht daher davon aus, dass die Fantasie mit Mrs. McGillicuddy durchgegangen ist. Jane Marple hingegen vertraut ihrer alten Freundin. Zusammen findet man heraus, dass es nur einen kurzen Streckenabschnitt gibt, in dem sich der Mörder der Leiche hätte entledigt haben können, in dem er sie aus dem Zug wirft. Dieser befindet sich in der Nähe des Anwesens der Crackenthorpe-Familie. Jane bittet daraufhin Lucy Eyelesbarrow, als Haushälterin bei ihnen anzuheuern, und in ihrer Freizeit die Umgebung nach einer Leiche abzusuchen. Als sie eine solche dann tatsächlich findet, beginnt die Polizei endlich mit ihren Ermittlungen. Doch die Lösung des Falls wird wieder einmal in den Händen von Miss Marple – unter tatkräftiger Unterstützung von Lucy – liegen…


Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) BBC Mit "16 Uhr 50 ab Paddington" sind wir nun das erste Mal bei einer Episode der "Miss Marple"-Serie angelangt, wo ich die Geschichte bereits aus einer anderen, früheren Adaption kenne. In diesem Fall natürlich die erste Verfilmung mit Margaret Rutherford in der Hauptrolle (wo übrigens kurioserweise Joan Hickson als Mrs. Kidder auftrat). Die Neuverfilmung hält sich dabei ganz offensichtlich stärker an die Vorlage, was sich vor allem in zwei wesentlichen Unterschieden im Vergleich zum Rutherford-Film zeigt: Einerseits ist es nicht Jane Marple, sondern ihre Freundin, die den Mord im nebenan fahrenden Zug beobachtet. Und andererseits lässt sich Miss Marple nicht persönlich als Haushälterin einstellen, um den Fall zu untersuchen, sondern bittet ihre Freundin Lucy darum, eben dies zu tun. Während ersteres noch keinen allzu großen Unterschied macht, ist letzteres natürlich eine eklatante Abweichung. Und ich muss sagen: Auch wenn die Verfilmung hier näher an der Vorlage ist, so ist das eine Änderung an der Rutherford-Version, die ich begrüße, da es Miss Marple eine wesentlich größere Rolle im Geschehen spielen lässt.

Ein weiterer Unterschied ergibt sich aus der Laufzeit: Der Film mit Margaret Rutherford als Jane Marple war mit einer Länge von nicht ganz neunzig Minuten relativ flott erzählt. Dabei mag das eine oder andere Detail verloren gegangen sein, es machte das Endresultat aber jedenfalls um einiges kurzweiliger und unterhaltsamer, als die Hickson-Version. Diese ist zwar nicht schlecht, leidet aber eben neben Miss Marples geringerer Rolle daran, dass eine knappe halbe Stunde an zusätzlicher Laufzeit zu füllen ist. Und eben diese knappe halbe Stunde merkt man dieser Variante von "16 Uhr 50 ab Paddington" leider immer wieder mal an. Davon abgesehen schenken sich beide Adaptionen nichts, bzw. hat mir die Geschichte grundsätzlich auch in dieser Version wieder gut gefallen. Der Fall profitiert dabei nicht zuletzt vom einfallsreichen Setup, einen Mord auf diese Art und Weise zu beobachten. Und: Bevor man damit beginnen kann, sich auf die Suche nach dem Täter/der Täterin zu machen, gilt es zuerst einmal, die Leiche zu finden – und so nachzuweisen, dass denn überhaupt ein Verbrechen stattgefunden hat. Mit der Ankunft bei den Crackenthorpes lernen wir dann die diversen Mitglieder der Familie kennen, die uns teils mehr, teils weniger sympathisch sind, von denen jedoch die meisten (inklusive ihrer Bediensteten) Eindruck hinterlassen. Aufgrund der Vielzahl an Verdächtigen – und Motiven – lädt der Fall zudem so richtig zum Mitraten ein, wobei die Rutherford-Verfilmung trotz aller Änderungen zumindest im Hinblick auf die Auflösung der Vorlage treu geblieben ist; insofern war diese für mich (auch ganz ohne detektivischen Spürsinn) für mich keine Überraschung. Trotzdem ist es ein cooler, ausgeklügelter Fall, der für mich definitiv ebenfalls zu den Stärken der Episode/Doppelfolge/Miniserie zählt. Last but not least sind auch die Schauspieler:innen zu loben, wobei sich neben Joan Hickson (eh wie immer) und Veteran David Horovitch (als wunderbar genervter Inspector Slack) insbesondere noch Jill Meager als Lucy hervortat.

Fazit: Episodenbild (c) BBC Aus meiner Sicht sind die beiden Verfilmungen von "16 Uhr 50 ab Paddington" mit Margaret Rutherford bzw. Joan Hickson in der Hauptrolle ein gutes Beispiel dafür, dass höhere Werkstreue nicht zwangsläufig immer auch einen besseren Film ergeben muss. Im vorliegenden Fall ist es nämlich zumindest in meinen Augen so, dass ich der Rutherford-Version den Vorzug gebe. Einerseits wegen der größeren und direkteren Rolle, die Miss Marple im Geschehen spielt. Der kürzeren Laufzeit (auch wenn dabei eben durchaus kleinere Details aus der Vorlage der Schere zum Opfer gefallen sein mögen). Und nicht zuletzt auch dem dort deutlich präsenteren Humor. Ich liebe die Rutherford-Adaption nun mal seit meiner Kindheit. Dessen ungeachtet fand ich es durchaus spannend, dank der Serienadaption hier einen besseren Eindruck der Vorlage zu erhalten, und damit eben auch die Änderungen zu erkennen. Die BBC-Verfilmung mit Joan Hickson ist zwar auch alles andere als schlecht. Zumal mir der Fall – und hier insbesondere das Setup – ja grundsätzlich sehr gut gefällt. Aber Lucy Eyelesbarrow war, so nett die Figur grundsätzlich auch war, für mich halt kein Ersatz für Jane Marple, die hier halt im Vergleich zu einigen anderen Fällen/Episoden halt doch eher wieder ein Schattendasein fristet.

Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © BBC)







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