Kurzinhalt:
Poe Dameron hat als junges Kind seine Mutter Shara Bey – ihrerseits Kampfpilotin für die Neue Republik – bei einem Einsatz verloren. Sein Vater Kes hat sich daraufhin in seiner Trauer emotional zurückgezogen, und konnte seinem Sohn nicht jenen Trost spenden, den dieser benötigt hätte. Dementsprechend entwickelte Poe schon früh eine rebellische Ader, die ihn nun als Jugendlicher zunehmend in Schwierigkeiten bringt – wie etwa, wenn er einen A-Flügler stiehlt, und diesen dann noch dazu unabsichtlich crasht. Dann trifft er eines Tages in der Cantina zufällig eine Schmugglercrew, die soeben ihren Piloten verloren hat – und bietet ihnen an, für diesen einzuspringen. Es ist eine spontane Entscheidung, um endlich von Yavin IV wegzukommen und mehr von der Galaxis zu sehen. Mit der Zeit lebt er sich jedoch zunehmend unter den Schmugglern ein. Allerdings ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich seine eigenen Vorstellungen von Moral und Ethik mit der Vorgehensweise der berüchtigten Gewürzschmuggler von Kijimi nicht mehr in Einklang bringen lassen…
Review:
Mit "Freier Fall" wendet sich Alex Segura einem der neuen Helden der Sequel-Trilogie – Poe Dameron – zu, und beleuchtet seine Jugendjahre. Wir erleben ihn hier gleich zu Beginn als rebellischen Hitzkopf, von seinem Vater entfremdet, und des aus seiner Sicht langweiligen Leben auf Yavin IV müde. Dass er darüber hinaus bereits mit jungen Jahren ein sehr guter Pilot ist, bietet ihm dann eines Tages die Möglichkeit, eben dieses Leben hinter sich zu lassen. Über die moralischen Implikationen, sich einer Schmugglerbande anzuschließen, denkt Poe nicht groß nach: Er ist einfach nur froh, die Gelegenheit zu bekommen, Yavin IV zu verlassen. In dieser Hinsicht erinnert er an Luke Skywalker; auch der konnte es ja nicht erwarten, Tatooine hinter sich zu lassen – hatte aber das Glück, mit dem Hilferuf von Prinzessin Leia eine würdigere Sache zu finden, der er sich verschreiben konnte. Demgegenüber wirkt Poe hier leider von Anfang an ziemlich egoistisch, und doch auch eher unsympathisch. Es hilft auch nicht, dass man von vornherein weiß, wie die Sache ausgehen wird: Poe Dameron wird seine Lektion lernen, den Schmugglerring verlassen, und wieder zu seinem Vater auf Yavin IV zurückkehren, um sich letztendlich der Neuen Republik (und später dann den Rebellen gegen das als Neue Ordnung wieder erstarkte Imperium) als Pilot anzuschließen. Es ist somit nur eine Frage der Zeit, bis etwas passiert, dass er dann mit seinem Gewissen nicht mehr vereinbaren kann. Und es tut mir leid, aber mich hat das einfach nie wirklich angesprochen (zumal ich Poe schon in den Filmen nie sonderlich interessant fand; am besten noch in "Die letzten Jedi", wo er doch tatsächlich falsch liegen durfte und man seine eigensinnige Art verurteilte). Zumal ich auch die Schmugglercrew nie wirklich interessant fand. Ich sah darüber hinaus den großen Twist rund um Zorii viel zu früh habe kommen sehen. Die Action fand ich ebenfalls nie wirklich mitreißend. Und vor allem zum Ende hin hat "Freier Fall" dann für mich nochmal deutlich aufgebaut. Zumal uns der Roman was das genaue Schicksal von Zorii und Zeva betrifft – vermeintlich, um Raum für eine mögliche Fortsetzung offen zu lassen – im Unklaren lässt. Letztendlich hat mich "Freier Fall" weder sonderlich gut unterhalten, noch hatte ich den Eindruck, hier wichtiges/wesentliches über die Vorgeschichte von Poe Dameron zu erfahren. Was für mich letztendlich die Frage aufwirft, wozu die Übung dann denn eigentlich gut war.
Fazit:
Ich gestehe: Ich verliere mit den neuen Post-OT-Kanon so langsam die Geduld. Eine belanglose, unwichtige (und leider zu allem Überfluss dann leider auch noch wenig unterhaltsame) Geschichte nach der anderen. "Poe Dameron – Freier Fall" ist fast schon das perfekte Beispiel dafür. Ja, zu Beginn tun sich ein paar interessante Parallelen zu Luke Skywalker auf, aber sobald er sich dann dem Schmugglerring anschloss, verlor ich an der Story – die in vorhersehbaren Bahnen verläuft – zunehmend das Interesse. Das enttäuschende Finale, inklusive eines für meinen Geschmack viel zu offenem (und nichtssagendem) Ende, drückte den Roman für mich dann endgültig auf deutlich unterdurchschnittliches Niveau. Zwei Chancen bekommt die weit, weit entfernte Galaxis nun noch (nämlich mit "Im Schatten der Sith" und "Blutlinie", die beide grundsätzlich sehr vielversprechend klingen); falls es denen nicht gelingt, mich mehr zu überzeugen, werde ich aber zumindest vorerst mal abbrechen, und zumindest eine Pause einlegen, ehe ich meine Reise durch den neuen "Star Wars"-Kanon fortsetze.