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Star Wars: Das Ende des Imperiums Drucken E-Mail
Einschläfernder Epilog zur Original-Trilogie Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Dienstag, 01 Juli 2025
 
Titel: "Star Wars: Das Ende des Imperiums"
Originaltitel: "Star Wars: Empire's End"
Bewertung:
Autor: Chuck Wendig
Übersetzung: Andreas Kasprzak
Umfang: 592 Seiten
Verlag: Blanvalet (D), Del Rey (E)
Veröffentlicht: 21. August 2017 (D), 21. Februar 2017 (E)
ISBN: 978-3-73416-117-9 (D), 978-1-10196-696-9 (E)
Buch kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Die Überreste des Imperiums versammeln sich unter dem Kommando von Admiral Gallius Rax im Orbit des Planeten Jakku. Von dort aus möchte er zu einem entscheidenden Schlag ausholen und die Neue Republik vernichten, noch ehe sie sich so richtig etablieren konnte. Norra Wexley verfolgt mit ihrem Einsatzteam die Admirälin Rae Sloane nach Jakku, und wird so auf die versammelten imperialen Schiffe aufmerksam. Während sie in Begleitung der Attentäterin Jas Emari sowie des umprogrammierten Kampfdroiden Bones auf dem Wüstenplaneten die Jagd nach Sloane fortsetzt (nicht ahnend, dass diese von ihrem Ehemann Brentin begleitet wird), fliegen Temmin und Sinjir Rath Velus nach Chandrilla zurück, um die Neue Republik vor dem drohenden Angriff zu warnen. Doch auf der Zentralwelt der Neuen Republik sieht sich Kanzlerin Mon Mothma mit einem Herausforderer konfrontiert, der aus reinem politischen Kalkül verhindert, dass sie im Senat die erforderlichen Stimmen für einen Präventivschlag erhält…

Review: Ich bespreche nun seit zwölfeinhalb Jahren "Star Wars"-Romane und Comics; zuerst vom alten "Expanded" aka "Legends"-Universum, und zuletzt vom neuen Kanon. In all der Zeit habe ich genau zwei (Mach)werken die absolute Tiefstwertung gegeben: "Palpatines Auge" von Barbary Hambly" und "Enthüllungen von "Karen Traviss". Nun gebe ich unumwunden zu: Es ist mittlerweile doch recht lange her, dass ich beide gelesen habe. Ich schließe nicht aus, dass ich, würde ich sie mir nochmal vorknöpfen, mir denken, "Ok, auf einer Stufe mit ihnen gestellt zu werden, hat sich 'Das Ende des Imperiums' dann doch nicht verdient". Zumal ich mich zumindest noch so weit an beide erinnere, dass ich weiß, dass beide Elemente hatten, die mit aktiv genervt und teilweise richtiggehend geärgert hatten. Zumindest das kann ich von Chuck Wendigs Abschluss seiner "Nachspiel"-Trilogie nicht behaupten. Aber, ihr kennt ja vielleicht diese Emotions-Pyramide aus der Psychologie, wo letztendlich nicht einmal Zorn/Hass das Schlimmste ist, sondern vielmehr Apathie. Und eben an diesem Status war ich beim Lesen von "Das Ende des Imperiums" angekommen; es war mir letztendlich alles egal, ich habe einfach weitergelesen, und die verbleibenden Seiten gezählt, bis ich es dann schließlich endlich hinter mir hatte. Dabei ist der Roman letztendlich, wie gerade ja festgestellt, nicht einmal zwingend abgrundtief schlecht und/oder irgendwie nervig. Aber: Ich war zwischenzeitlich echt versucht, Chuck Wendig wegen versuchten Mordes anzuzeigen – weil mich sein Roman fast zu Tode gelangweilt hätte.

Ganz ehrlich, ich bin ja fast versucht, dem Autor insofern ein Lob auszustellen, als es eigentlich eine Leistung ist, das titelspendende Ende des Imperiums – und damit den endgültigen Triumpf der Rebellion gegen das Palpatine geschaffene Regime, und das Ende des betreffenden jahrzehntelangen Kampfes mit all seinen Opfern – derart langweilig, unspektakulär und unscheinbar zu machen. Mit sein größter Fehler hier: Es läuft alles auf eine große Schlacht im Orbit von Jakku hinaus – von der wir dann so gut wie gar nichts mitbekommen. Auch Alexander Freed beschäftigte sich damit beim Abschluss seiner "Alphabet-Geschwader"-Trilogie nur am Rande, das war aber ok, weil dort eben die besagte Staffel sowie ihre imperiale Konkurrenz, das Schattengeschwader, im Mittelpunkt standen. Und obwohl dort das größere Ganze nie wirklich eine Rolle spielte, gab es dort mehr Action, und habe ich dort mehr von der Schlacht mitbekommen (nicht zuletzt waren wir dort live dabei, wie der Sternenzerstörer aus "Das Erwachen der Macht" auf den Planeten stürzte), als bei "Das Ende des Imperiums". Wendig fokussiert sich nämlich nach wie vor auf seine wenigen Figuren, die mich nach wie vor allesamt nicht interessieren (im besten Fall; im schlimmsten Fall nerven sie – hallo, Temmin!), und die eben bei dieser Schlacht keine nennenswerte Rolle spielen. Besonders schwer tat ich mir hier mit der ca. ersten Hälfte des Romans, wo wir die Abenteuer von Wexley bzw. Sloane auf Jakku erleben – wobei das Wort "Abenteuer" es deutlich interessanter klingen lässt, als es war. Ich konnte mit ihren beiden Handlungssträngen nämlich nicht wirklich etwas anfangen.

Aber selbst, wenn diese dann zusammengeführt wurden, dreht "Das Ende des Imperiums" nicht irgendwie auf. Am besten war noch das Finale auf dem Sternenzerstörer von Rax, aber das war zu wen(d)ig, um den Roman auch nur halbwegs retten zu können. Zumal mich auch die Storyline auf Chandrilla überhaupt nicht ansprach (rund um Mon Mothma und ihren Konkurrenten), ich auch wieder die bekannten Personen (wenn sie den auftreten, was in erster Linie für Han und Leia gilt) bestenfalls mäßig getroffen (und schlimmstenfalls nicht wieder zu erkennen) fand, und Wendigs Schreibstil mir auch hier stellenweise wieder ordentlich auf die Nerven ging. Ein wesentlicher Kritikpunkt bleibt auch nach wie vor, dass die bekannten Helden aus der Original-Trilogie nur absolute Nebenrollen spielen. Vereinzelt finden sich auch wieder zu irdische Ausdrücke hier (so gibt es z.B. eine Referenz auf Schach), die mich aus der Illusion rissen, mich hier vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis zu finden. Dass sich Wendig an einer Stelle vertut und statt "Lando" vielmehr "Han" schreibt, ist dabei nur mehr eine marginale Randnotiz – die aber halt zugleich leider sehr gut ins Bild passt. Es ist schon erstaunlich: Er hat sich scheinbar damals redlich um diesen Auftrag bemüht. Dass er danach von der Lucasfilm Story Group nicht mehr dazu eingeladen wurde, noch weitere Bücher zu schreiben, und laut eigener Aussage lebenslanges "Star Wars"-Verbot erhielt, sagt eigentlich eh schon alles. Bei allen Fehlern, die man an der kreativen Ausrichtung des Universums nach dem Kauf der Lizenz von Disney – zu recht – kritisieren kann: Aber zumindest das war in meinen Augen die richtige Entscheidung; wenn auch drei Bücher zu spät.

Fazit: Irgendwie inmitten des Romans ist zu lesen: "Stunden vergehen. Nichts geschieht. Zumindest nichts Interessantes." Schon praktisch, wenn der Autor im Text gleich das Review zu seinem eigenen Werk einbaut. Weil genau das trifft es auf den Punkt. Zugegebenermaßen kann man diskutieren, ob es sich der Abschluss der "Nachspiel"-Trilogie, der mich zwar enorm gelangweilt, allerdings nur selten bis nie richtig geärgert oder gar genervt hat, verdient hat, auf eine Stufe mit "Palpatines Auge" und "Enthüllungen" – und damit den Untiefen des Legends-Universums – gestellt zu werden. Aber ich fand "Das Ende des Imperiums" einfach sooooo dermaßen zäh, unspektakulär, uninteressant, belanglos und vor allem langweilig. Wenn es einfach nur irgendein beliebiger und vergleichsweise unbedeutender Roman des neuen Kanons gewesen wäre, hätte ich das ja vielleicht noch so halbwegs durchgehen lassen. Aber "Das Ende des Imperiums" soll, wie der Titel schon sagt, einen Schlussstrich über den zentralen Konflikt der Original-Trilogie ziehen. Und unter diesem Gesichtspunkt ist das, was Chuck Wendig hier abliefert, für mich unverzeihlich.

Bewertung: 0.5/5 Punkten
Christian Siegel
(Cover © 2017 Blanvalet, gestaltet von Scott Biel)





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