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Andor - 2x08: Wer bist du? Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Disney+

Originaltitel: Who Are You?
Episodennummer: 2x08
Bewertung:
Weltweiter Internet-Release: 07. Mai 2025
Drehbuch: Dan Gilroy
Regie: Janus Metz
Besetzung: Diego Luna als Cassian Andor, Kyle Soller als Syril Karn, Denise Gough als Dedra Meero, Anton Lesser als Major Partagaz, Tomi May als Sergeant Bloy, Jonjo O'Neill als Captain Kaido, Robin Berry als IOC Guard #1, Alan Mehdizadeh als IOC Guard #2, Muhannad Bhaier als Wilmon, Ella Pellegrini als Dreena, Ewens Abid als Tazi, Abraham Wapler als Samm, Caroline Vanier als Leeza, Théo Costa-Marini als Dilan, Alex Skarbek als Capso, Jonathan Rhodes als Reporter #1, Taniel Yusef als Reporter #2, Kathryn Hunter als Eedy Karn, Imani Yahshua als Nervous Soldier, Richard Sammel als Carro Rylanz, Alaïs Lawson als Enza Rylanz, Thierry Godard als Lezine, Stefan Crepon als Thela, Levi Bent als Mobile Radioman, Kurt Egyiawan als Grymish, Anushka Chakravarti als BOS #1, Freddie Meredith als BOS #2, Ali Watt als Imperial Sniper u.a.

Kurzinhalt: Cassian und Wilmon befinden sich auf Ghorman, als die Falle des Imperiums zuschnappt. Der Hauptplatz mit dem Denkmal zu den Verlusten des Tarkin-Massakers wird wieder geöffnet, woraufhin sich eine riesige Protestbewegung bildet, die gegen die imperialen Truppen aufbegehrt. Die Spannung ist spürbar – und entlädt sich dann schließlich, als in der Menge ein Schuss fällt. Was nur wenige Eingeweihte, inklusive der Missionskommandantin Dedra Meero wissen: Besagter Schuss, der einen imperialen Soldaten zu Fall bringt, und dafür sorgt, dass auf dem Plaza die Hölle losbricht, wurde von einem imperialen Scharfschützen abgegeben. So wie auch die Terroranschläge im Vorfeld ist auch dieser Vorfall bewusst inszeniert – und führt zu einem fürchterlichen Massaker, als die imperialen Sturmtruppen die Demonstranten angreifen. In all dem Chaos entdeckt Syril Karn auf einmal seine Nemesis, Cassian Andor…


Review: Episodenbild (c) Disney+ Ok, zugegeben. Man kann darüber diskutieren, ob sich die Episode für den Aufbau nicht vielleicht doch eine Spur zu viel Zeit genommen hat. Die Szenen zuerst rund um die Protestrufe und schließlich die Gesänge waren etwas länger, als sie sein mussten. Doch selbst dieses minimale Manko kann für mich die Höchstwertung für "Wer bist du?" nicht verhindern. Ich habe ja zu Beginn meiner Review zur zweiten Staffel die teils überschwänglichen Kritiken und Reaktionen erwähnt, und nach dem Auftakt auch erwähnt, dass ich dies im ersten Moment nur bedingt nachvollziehen kann – und im Hinblick darauf, dass ich die erste Staffel auch schon nicht ganz so revolutionär fand wie einige andere befürchte, dass es mir hier ähnlich gehen könnte. "Wer bist du?" hat meine entsprechenden Bedenken aber mühelos fortgewischt. Weil das war einfach nur herausragend. Was dabei insbesondere bestach, war der Spannungsaufbau. Wie sich diese nämlich vom ersten Moment an kontinuierlich aufbaut, bis sie selbst für uns fast schon körperlich spürbar wird, und sich schließlich dann in dem einen (inszenierten) Schuss entlädt, und daraufhin die Hölle losbricht – das war absolut meisterlich.

Apropos meisterlich: Regisseur Janus Metz gelingt es phänomenal, das Publikum mitten in die Action hineinzuwerfen, so dass man sich so fühlt, als wäre man mittendrin im Chaos, statt einfach nur ein unbeteiligter Beobachter. Auch dies ist etwas, dass die Folge definitiv auszeichnet, und auch enorm aufwertet. Gleiches gilt für die Musik von Brandon Roberts. Vereinzelt fühlte ich mich an Hans Zimmers unvergessliches Stück "Time" vom "Inception"-Score erinnert (weniger von der Melodie, als der Instrumentalisierung her) – was keineswegs als Kritik, sondern vielmehr Lob gemeint ist. Jedenfalls fand ich die musikalische Untermalung stellenweise enorm eindringlich. Und dann sind da natürlich noch die Ereignisse an sich. Es ist das eine, in der ersten Folge der Staffel den kühl kalkulierten Plan zu hören, der in Krennics Gremium ausgeheckt wurde – und ganz ein anderer, hier nun zu erleben, wie man die zuvor bewusst inszenierten und angefeuerten Terroranschläge zum Anlass nimmt, gegen die friedlichen Demonstranten mit brutalster Härte vorzugehen. Ich hatte hier teilweise echt einen Kloß im Hals – vor allem natürlich, weil gerade auch in diesen Szenen deutlich wird, dass "Andor" trotz des Settings vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis natürlich sehr wohl zu unserer Realität – Vergangenheit und Gegenwart – auf der Erde hat. Mit die größte Stärke von "Andor" bleiben aber die Charaktere – und in diesem spezifischen Fall, welche Auswirkungen die Ereignisse hier auf sie haben. Da wäre z.B. Cassian selbst, der am Ende, nachdem ihm die Flucht gelingt, aufgrund der Ereignisse deren Zeuge er wurde in Tränen ausbricht (eine phänomenale Leistung von Diego Luna).

Episodenbild (c) Disney+ Vor allem aber war ich in der zweiten Staffel von der ambivalenten Darstellung von Dedra Meero und Syril Karn begeistert. Nicht falsch verstehen: Als Teil dieses Unrechtsregimes sind sie natürlich in keinster Weise zu den "Guten" zu zählen. Und doch sind sie auch keine eindimensionalen Bösewichte. Bei Dedra bestach nicht zuletzt der Moment am Ende, als sie – sowohl aufgrund des Massakers an sich, als auch des Verlusts von Syril – zusammenbricht. Ich würde nicht sagen, dass ich an dieser Stelle – aufgrund ihrer Rolle am Geschehen – jetzt unbedingt Mitglied mit ihr empfunden habe. Aber es war insofern ein enorm starker Moment, als diese Reaktion die Figur für mich ungemein spannend machte. Zudem war auch dies von Denise Gough phänomenal gespielt. Und dann ist da noch der nicht minder grandiose Kyle Soller als Syril Karn. Dieser ist zuerst erschüttert, als er von Dedra die Wahrheit erfährt – und erkennt, dass er unbewusst zum Mittäter eines Massenmords wurde. Vor allem aber besticht dann natürlich jener Moment, als er in der Menge seine Nemesis Cassian erkennt, und sich auf ihn stürzt – woraufhin dieser nur verdutzt fragt: "Wer bist du?". Schon allein aufgrund dieses Moments – der zeigt, wie sich Karn hier in etwas hineingesteigert und einen Menschen zum ultimativen Feind aufgebaut hat, der bislang nicht einmal bewusst wahrgenommen hat, dass er überhaupt existiert – verdient "Wer bist du?" die Höchstwertung.

Fazit: Es ist bezeichnend, dass das direkte (in diesem Fall dem Film natürlich vorausgehende) Zitat "Rebellions are built on hope" sowie der erste Auftritt von K-2SO aus "Rogue One" bei "Wer bist du?" letztendlich derartige Randnotizen sind, dass sie in meinem ausführlichen Review keine Erwähnung fanden – was nicht heißt, dass ich diese Elemente, die den Prequel-Charakter der Serie fördern, nicht zu schätzen wusste. Aber bei "Wer bist du?" dominierte einfach anderes meinen Eindruck. Wie der glänzende Spannungsaufbau, die "mittendrin statt nur dabei"-Regie, die dramatische Entwicklung der Ereignisse, die wunderbar ambivalente Darstellung von Figuren wie Dedra Meero (siehe ihre Reaktion auf das Massaker) und Syril Karn (seine Verwunderung/Erschütterung als er erkennt, dass Cassian nicht weiß wer er ist, wird mir definitiv noch lange in Erinnerung bleiben), die eindringliche Musik, die starken schauspielerischen Leistungen, sowie das Finale mit einem völlig fertigen, erschütternden Cassian, der aus Ghorman flieht. Insofern freut es mich, dass ich – im Gegensatz zu einigen "Andor"-Episoden davor, bei "Wer bist du?" uneingeschränkt in die allgemeine Begeisterung einstimmen kann.

Wertung: 5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2025 Disney+)







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