Kurzinhalt:
Als Boba Fett den in Karbonit eingefrorenen Han Solo nicht gleich bei Jabba abliefert, setzt dieser die Kopfgeldjägerin Deva Lompop auf ihn an. Während diese seine Fährte auf dem Schmugglermond Nar Shadda aufnimmt, erinnert sie sich an einen früheren Einsatz auf Tatooine zurück, den die beiden gemeinsam bestritten haben. Ebenfalls auf Nar Shadda – jedoch bereits nach dem Krieg der Kopfgeldjäger – betrinkt sich Zuckuss, um den "Tod" seines Droiden-Partners 4-LOM zu betrauern. Dann jedoch spürt er plötzlich dessen Nähe. Des Rätsels Lösung: 4-LOMs Kopf wurde von Jawas gefunden und an einen Feind der beiden verkauft. Dieser nutzt den umgebauten 4-LOM nun, um an Zuckuss Rache zu üben. Boussh entert indes mit seiner Truppe ubesischer Kopfgeldjäger das Raumschiff Acquisitor, wo die Tagge-Familie zusammenkommt. Sie wurden beauftragt, die komplette Familie mit einem Schlag auszulöschen – doch Domina Tagge entkommt. Und nachdem er von Darth Vader zerstört wurde, wird der Attentäterdroide IG-88 vom Cyborg RB-919 wieder zusammengesetzt und repariert…
Review:
"Abschaum und Verkommenheit" ist ein eigenständiger Ableger zu "Krieg der Kopfgeldjäger" (der Rest der Geschichte ist dann ja den einzelnen Comicreihen, wie z.B. "Star Wars" und "Darth Vader", zugeordnet), der vier Einzelcomics zu einem Sammelband vereint. Diese erzählen voneinander unabhängige Geschichten, die jedoch mit der zentralen Story rund um den Krieg der Kopfgeldjäger zumindest lose in Verbindung stehen. Den Anfang macht ein Comic zu Jabba the Hutt, wo besagter auf Tatooine stationierter Verbrecherlord in meinen Augen aber eigentlich eher nur die Nebenrolle spielt. Vielmehr steht die für Jabba arbeitende Kopfgeldjägerin Deva Lompop – eine Figur, die zumindest mir nicht wirklich etwas gesagt hat (ich schließe aber nicht aus, dass dir irgendwo in den Comics schon mal aufgetreten ist, und nur bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlassen hat) – im Mittelpunkt. Die Story ist zwar nicht grundsätzlich schlecht, leidet aber etwas darunter, dass neben ihrem aktuellen Auftrag auf Nar Shadda – wo sie Boba Fett einfangen soll – in Flashbacks auch von einer Mission erzählt wird, welche die beiden auf Tatooine einst gemeinsam bestritten haben. In nur einem einzelnen Comic war für mich letztendlich zu wenig Platz, um gleich zwei Geschichten auf einmal gerecht zu werden. Insofern hätte ich es besser gefunden, wenn sich Justina Ireland auf eine der beiden konzentriert (und beschränkt) hätte. Ein Muster – und eine Kritik – dass sich letztendlich durch die komplette Sammlung ziehen sollte. Jene rund um Zuckuss und 4-LOM litt für mich zudem darunter, dass man die beiden als Duo bevor sie in "Krieg der Kopfgeldjäger" durch die Vernichtung des Droiden "getrennt" wurden zu wenig gewidmet hat. Ihre Beziehung zueinander, welcher Art sie auch genau war, wurde nicht ausreichend etabliert, als dass man hier nun mit Zuckuss irgendwie mitfühlen würde. Von den vier hier vertretenen Geschichten hat mich diese irgendwie am wenigsten interessiert.
Jene rund um Boussh war dann ganz interessant, allerdings wäre es mir fast lieber gewesen, wenn man die Gelegenheit genutzt hätte, um eine Art "origin story" von ihm zu erzählen. Immerhin kennen wir die Figur bislang ja eigentlich noch kaum; in "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" schlüpfte ja nur Leia in sein "Kostüm". Stattdessen bekommen wir eine zwar kurzweilige, aber halt ziemlich oberflächliche und wenig erhellende Story rund um den Versuch, die Tagge-Familie mit einem Schlag auszuschalten – was zusätzlich darunter litt, da man aufgrund ihrer wichtigen Rolle in den "Doktor Aphra"-Comics schon erahnen konnte, dass zumindest Domina Tagge den Anschlag überleben wird. Am besten hat mir letztendlich die Story rund um IG-88 gefallen, die an seine Zerstörung durch Darth Vader anknüpft. So fand ich seine Figur sehr spannend beschrieben; einerseits, wenn er darüber sinniert, dass er vom Dunklen Lord der Sith vernichtet wurde, aber auch, wie er sich bei RB-919 für seine Rettung "bedankt". All das fand ich wirklich interessant. Somit stellt der hier enthaltene IG-88-Comic letztendlich die einzig nennenswerte – und die Hauptstory aufwertende – Ergänzung zur zentralen "Krieg der Kopfgeldjäger"-Geschichte dar. Relativ wenig Unterschiede gibt es hingegen im Hinblick auf die künstlerische Gestaltung. Trotz unterschiedlicher Teams ergibt diese ein stimmiges Gesamtbild, und reiht sich qualitativ nahtlos in jenes hohe Niveau ein, dass man diesbezüglich von den "Star Wars"-Comics zu erwarten gelernt hat. Insofern kann "Abschaum und Verkommenheit" zumindest in dieser Hinsicht voll und ganz überzeugen.
Fazit:
Die vier in diesem Quasi-Begleitheft zu "Krieg der Kopfgeldjäger" versammelten Einzelcomics fand ich leider größtenteils verzichtbar. Wirklich aufgewertet wurde die dort erzählte Hauptstory für mich maximal durch die – daran anknüpfende – Geschichte rund um IG-88, in der man sehr gut auf seine Zerstörung durch Darth Vader aufbaute. Jene rund um Boussh war zwar auch ok, aber ziemlich belanglos; es hätte mir besser gefallen, wenn man die Gelegenheit genutzt hätte, um uns mehr über diese mysteriöse Figur in Erfahrung bringen zu lassen. Die anfängliche Story rund um Jabba the Hutt, die sich in Wahrheit eigentlich gar nicht um Jabba the Hutt dreht, litt für mich vor allem darunter, dass man auf relativ wenig Comic-Seiten versucht, gleich zwei (wenn nicht gar drei) Geschichten auf einmal zu erzählen. Am wenigsten sprach mich aber jene rund um Zuckuss und 4-LOM an. Ich hoffe jedenfalls, dass die weiteren Teile des Crossovers, die dann in den einzelnen Comic-Reihen angesiedelt sind, näher mit der Hauptstory verknüpft sein und sie dementsprechend auch stärker aufwerten werden.