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Star Wars: The Heart of the Jedi Drucken E-Mail
Ein verlorener Roman aus dem Expanded Universe Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 20 August 2023
 
Titel: "The Heart of the Jedi"
Bewertung:
Autor: Kenneth C. Flint
Übersetzung: -
Umfang: 457 Seiten
Verlag: Amazon self-publishing
Veröffentlicht: 04. März 2021 (E)
ISBN: 979-8-564-13274-9 (D)
Online lesen: Web-Archive
 

Kurzinhalt: Nur kurz nachdem die Kampfgruppe rund um Luke, Leia und Han einen imperialen Sternenzerstörer erobert hat, trifft die Nachricht ein, dass die Überreste des Imperiums einen Waffenstillstand ausgerufen haben, und Friedensverhandlungen mit der Neuen Allianz aufnehmen wollen. So erfreulich diese Nachricht grundsätzlich auch ist, Luke ist insofern erschüttert, als sich, wenn man sie nur wenige Minuten davor erhalten hätte, das Blutvergießen auf dem Sternenzerstörer hätte vermeiden lassen. Eben dieses Ereignis lässt ihn nun generell die zahlreichen Opfer des Krieges, und insbesondere die Rolle, die er dabei gespielt hat, kritisch hinterfragen. Wie kann er ein Jedi sein, und zugleich so viele Leben nehmen? Um sich dieser persönlichen Glaubensfrage zu stellen, kehrt er zu einem Heimatplaneten Tatooine zurück. In Obi Wans alter Hütte findet er Hinweise auf ein sagenumwobenes Artefakt, dass verspricht, die Antworten auf seine Fragen parat zu halten: Das Herz der Jedi. Währenddessen brechen Leia und Han zum geheimen Treffpunkt mit Vertretern des Imperiums – angeführt von Senator Valladian – auf. Noch ahnen sie nicht, dass nicht alle im Imperium das Streben nach Frieden begrüßen – und es Hochadmiral Tharkus gelungen ist, einen Spion in ihre Delegation einzuschleusen…

Review: Wenn ihr alle Veröffentlichungen von Goldmann/Blanvalet, Heyne und Panini (bzw. halt die entsprechenden Bücher in englischer Sprache) zu Hause stehen habt, und glaubt, eure ehemalige "Expanded Universe" und neuerdings "Legends"-Sammlung wäre damit komplett, so muss ich euch enttäuschen. Denn: Nach dem Erfolg der ersten "Thrawn"-Trilogie von Timothy Zahn beauftragte Lucasfilm den Verlag Bantam Spectra, nach weiteren Autor:innen zu suchen, welche das literarische "Star Wars"-Universum erweitern könnten. Kenneth C. Flint hatte zu dem Zeitpunkt schon einige Romane für den Verlag geschrieben, und bekam den Auftrag für ein Buch, welches direkt an "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" anknüpft. Dieses wurde von ihm fertig gestellt – ehe sich der Verlag anders entschied, stattdessen "Der Pakt von Bakura" von Kathy Tyers in Auftrag gab, und sein "The Heart of the Jedi" in der Versenkung verschwand. Bis Joe Bongiorno sich Jahre später an den Autor wandte, und dieser ihm die Erlaubnis gab, das Werk – nach leichter Überarbeitung, um es in den damaligen "Legends"-Kanon zu integrieren – auf dessen Homepage "Star Wars Timeline" zu veröffentlichen. Ein paar Jahre später ging man dann sogar noch einen Schritt weiter, und nutzte das Self-Publishing-Angebot von Amazon, um einen echten – wenn auch natürlich unlizenzierten – Roman drucken zu lassen. Trotz der Versicherung, dass dies zum Selbstkostenpreis geschähe, und es somit nicht darum ging, mit unlizenziertem Material Profit zu machen, dauerte es nur knapp zwei Monate, bis Disney davon Wind bekam, und die Produktseite von Amazon verschwand. Dank einer Facebook-Gruppe zum Legends-Universum wurde ich jedoch rechtzeitig auf die Veröffentlichung aufmerksam gemacht, um mir ein Exemplar sichern zu können. Damals war ich bereist mitten in meiner Besprechung des neuen Kanons; da ich nun bei diesem aber ohnehin zugunsten der beiden Kurzgeschichtensammlungen "Flucht der Rebellen" und "Kampf um die Neue Republik" eine Pause eingelegt hatte, schien mir dies der geeignete Zeitpunkt zu sein, um einen – allerletzten – Ausflug ins Legends-Universum zu unternehmen.

Ein Aspekt, der im Übrigen auch meine Meinung zu "The Heart of the Jedi" durchaus positiv beeinflussen (verzerren?) könnte. Ich werde dem "Legends"-Universum einfach immer näher sein als dem neuen Kanon. Ein Aspekt ist sicherlich, dass ich mich diesem aufgewachsen bin, und mich das EU gut zwanzig Jahre begleitet hat, doch es ist mehr als das: Ich finde auch insgesamt die Geschichten dort, und insbesondere die Art und Weise, wie man an die Original-Trilogie anknüpfte, besser (wobei ich zugegebenermaßen was letzteres betrifft bislang nur die Sequel-Filme kenne; mal schauen, wie sehr mich die Romane und Comics die nach der OT angesiedelt sind überzeugen werden). Nach all der Zeit nochmal in dieses Universum zurückkehren und eine bislang unbekannte Geschichte daraus lesen zu können, war definitiv etwas Besonderes. Und doch bin ich davon überzeugt, dass es nicht nur daran lag, dass mir "The Heart of the Jedi" insgesamt wirklich gut gefallen konnte. Schon allein der Auftakt hatte es mir wirklich angetan. Wie Kenneth C. Flint hier den Beginn des ersten "Star Wars"-Films spiegelt, hatte definitiv seinen Reiz. Im weiteren Verlauf des Romans mag er es mit eben diesen Spiegelungen/Wiederholungen fast schon übertreiben, aber zum Einstieg hat das noch prima funktioniert. Darüber hinaus hatte es mir auch Lukes innerer Konflikt im Hinblick darauf, wie viel Leben er nehmen musste, definitiv angetan. Lukes sehr private Mission, aus eben dieser Glaubenskrise heraus, war für mich dann auch das Herz (Wortspiel nicht beabsichtigt) des Romans. Mir gefiel, wie Flint hier das Innenleben der Figur einfängt, und insgesamt hat er aus meiner Sicht den Luke nach "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" wirklich perfekt getroffen. Alles was er schreibt fühlt sich wie die konsequente Weiterentwicklung seiner Figur aus der Original-Trilogie an. Sehr schön waren auch die Machtgeist-Szenen (mehr sei an dieser Stelle aber nicht verraten). Und nicht zuletzt gefiel mir, wie dieser gesamte Prozess dann schließlich in einer für mich absolut nachvollziehbaren – und meines Erachtens auch richtigen – Entscheidung Lukes mündet.

Der parallele Handlungsstrang rund um Leia und Han war zwar nicht ganz so stark, hatte aber auch seine Momente. Diesbezüglich sticht vor allem die actionreiche Passage im Mittelteil hervor, nachdem die imperialen Streitkräfte unter dem Kommando von Admiral Tharkus den eben nur vermeintlich geheimen Standort der Friedensverhandlungen angreifen. Flint gelingt es hier sehr gut, die packenden Actionmomente aus der Original-Trilogie einzufangen und auf Papier (oder, falls man die digitale Variante des Romans liest, den Bildschirm) zu bringen. Nicht ganz so gelungen fand ich jedoch die Dynamik zwischen den beiden. Wo er Luke konsequent weiterentwickelte, meinte er aus irgendeinem Grund, die zankenden Han und Leia aus "Das Imperium schlägt zurück" zurückholen zu müssen – womit er leider die weitere Entwicklung der beiden, insbesondere auch in "Rückkehr der Jedi-Ritter", negiert. Und insbesondere Hans Hahnenkampf mit dem Prinzen fand ich dann doch eher mühsam. Nicht ganz so clever wie vom Autor gedacht fand ich auch zwei ganz bestimmte Twists, die ich aber an dieser Stelle ebenfalls nicht verraten will. Und Tharkus ist zwar ein solider, aber keinesfalls hervorstechender Bösewicht. Als letzter Kritikpunkt seien dann die zuvor schon erwähnten Wiederholungen/Spiegelungen aus der Original-Trilogie erwähnt. Wie gesagt, zum Einstieg hat das noch prima geklappt, nach Lukes Ankunft auf Tatooine übertreibt er es damit allerdings leider. Auch hier wieder möchte ich nicht zu viel vorwegnehmen, aber es gibt in weiterer Folge einfach zu viele Momente, die direkt aus der OT entnommen, und halt nur ein bisschen verändert, wurden. Wenn es ihm damit gelungen wäre, zu zeigen, wie sich die Figuren seither weiterentwickelt haben, und mit den gleichen Ereignissen nun anders umgehen, hätte selbst das noch einen Reiz haben können, zumindest in meinen Augen war dies aber nicht der Fall. Jedenfalls denke ich, was diesen spezifischen Aspekt betrifft wäre weniger mehr gewesen. Insgesamt war ich mit "The Heart of the Jedi" aber sehr zufrieden.

Fazit: Nach all den Jahren tatsächlich ein weiteres, unbekanntes Abenteuer aus dem früheren "Expanded Universe" von "Star Wars" lesen zu können, war für mich definitiv etwas ganz Besonderes. Ich schließe nicht aus, dass mein Urteil eben deshalb eine Spur milder ausfällt, als es das gewesen wäre, wenn Kenneth C. Flints Roman damals schon veröffentlicht worden wäre. Zugleich bin ich aber davon überzeugt, dass mir viele Dinge damals genauso gut gefallen hätten wie heute. Das gilt insbesondere für den Einstieg, Lukes Selbstzweifel, sowie die Selbstfindungsmission, auf die er sich daraufhin begibt. Deren Ausgang konnte mir dann ebenfalls ausgesprochen gut gefallen. Die Story rund um Han und Leia kam da in meinen Augen von vornherein nicht heran, und litt darüber hinaus darunter, dass Flint die Entwicklung ihrer Beziehung aus "Rückkehr der Jedi-Ritter" negiert, und sie wieder in das "Imperium schlägt zurück"-Gezanke verfallen. Zusammen mit Hans Eifersucht gegenüber dem Prinzen war das eine eher mühsame Kombination. Insgesamt bin ich aber definitiv überaus froh, eines der Roman-Exemplare von "The Heart of the Jedi" ergattert zu haben; bei meiner weiteren Reise durchs "Legends"-Universum wird Kenneth C. Flints Roman von mir definitiv einen Fixplatz nach Kathy Tyers' "Der Pakt von Bakura" bekommen.

Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel





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