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Komm, süßer Tod Drucken E-Mail
Brenner gerät in einen Krieg der Rettungsdienste Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Dienstag, 16 Mai 2023
 
Titel: "Komm, süßer Tod"
Bewertung:
Autor Wolf Haas
Umfang: 224 Seiten
Verlag: Rowohlt
Veröffentlicht: 1998
ISBN: 978-3-4992-2814-8 (D)
Kaufen: Taschenbuch (D)
 

Kurzinhalt: Trotz seiner Ermittlungserfolge als Privatdetektiv hat Simon Brenner umgesattelt. Wohl nicht zuletzt aufgrund seiner Erfahrung rund um seinen abgeschnittenen Finger, der ihn fast das Leben gekostet hätte, hat er auf Rettungsfahrer umgesattelt – und arbeitet nun als solcher bei den Wiener Kreuzrettern. Doch nicht nur im Wagen selbst ist der Tod ständiger Begleiter: So wird der Brenner Zeuge, wie einer seiner Kollegen als er gerade mit einer Frau herumgeschmust hat erschossen wird – wobei gleich beide ums Leben kommen. Kurz darauf schnappt ihnen der Rettungsbund, mit dem sie sich im ständigen Wettkampf befinden, wieder einmal eine Fahrt weg. Von seinem Chef, von allen Junior genannt, wird er aufgrund seiner Polizisten- und Privatschnüffler-Vergangenheit darauf angesetzt, herauszufinden, wie es der Konkurrenz gelingt, ihren Funk abzuhören. Ein Auftrag, der erstmal harmlos genug klingt. Doch als er den Job angenommen hat, konnte der Brenner noch nicht ahnen, dass er im Zuge seiner Ermittlungen nicht nur mehrmals angegriffen und schließlich sogar entführt werden würde, sondern auch, dass dabei einigen Leichen seinen Weg pflastern…

Review: "Komm, süßer Tod" zählt sicherlich zu den bekanntesten Brenner-Romanen, wobei es im Rückblick natürlich schwer ist, einzuschätzen, ob der deshalb als erster Film ausgewählt wurde (obwohl "Der Knochenmann" ja eigentlich früher veröffentlicht wurde), weil er von vornherein besonders beliebt war, oder er erst wegen des Films so große Popularität gewann. Ist aber letztendlich auch egal: Mit seinem dritten Fall für Simon Brenner hat Wolf Haas in jedem Fall einen großartigen Krimi vorgelegt, der für mich die beiden Vorgänger auch nochmal leicht übertrifft. Dabei war ich auf den ersten Seiten noch nicht einmal so begeistert. Zwar geschieht relativ früh ein Mord, allerdings ist Brenner selbst längere Zeit nicht in die Ermittlungen involviert. Und selbst dann, als er damit beginnt, herumzuschnüffeln, geht es ursprünglich gar nicht um diesen Mord, sondern vielmehr um eine allfällige Abhöraktion des konkurrierenden Rettungsbunds (auch wenn diese beiden Dinge, wenig überraschend, miteinander in Zusammenhang stehen). Insofern plätschert die Handlung zu Beginn erstmal noch relativ gemächlich und ohne große Höhepunkte vor sich hin, da sich Wolf Haas hier ausreichend Zeit nimmt, um das Setting rund um die Kreuzretter sowie die Figuren (und damit natürlich auch zugleich Verdächtigen) rund um Brenner vorzustellen – sowie ganz generell einen Blick auf das Innenleben eines solchen Rettungsdienstes zu werfen (wie realitätsnah oder nicht, lässt sich aus der Ferne natürlich nicht beurteilen).

Spätestens mit dem zweiten Mord (wie und an wem, soll an dieser Stelle natürlich nicht verraten werden) dreht "Komm, süßer Tod" dann aber so richtig auf. Ab hier reiht sich auch ein Hinweis auf den anderen, die sich schließlich zum zweifellos bislang komplexesten Fall zusammenfügen, den Simon Brenner bislang lösen musste. Dass er eben dies wieder einmal mehr mit Intuition als mit rationalem Denken macht, zeichnet auch "Komm, süßer Tod" wieder aus. Wie sowohl Simon Brenner als auch die eigen(artig)e Erzählweise von Wolf Haas weiterhin zu den größten Stärken der Krimireihe zählen. Gleiches gilt für den – trotz aller tragischer Ereignisse – auch hier wieder sehr prominent vertretenen Humor, der nicht zuletzt aufgrund der Thematik diesmal teilweise ganz besonders schwarz ausfällt. Mit dem neuerlichen Schauplatzwechsel – diesmal in die Hauptstadt Wien – in Verbindung mit dem Rettungsdienst-Setting ist zudem im Vergleich zu den beiden vorangegangenen Romanen auch wieder für Abwechslung gesorgt. Das letzte entscheidende Plus ist dann die Auflösung des Falls, weniger wegen der Offenbarung des Mörders, als vielmehr des ziemlich erschütternden Komplotts dahinter, welches zumindest mich nicht kalt ließ. Wenn man unbedingt ein Härchen in der Suppe finden will, dann wohl, dass die Aktion einer bestimmten Figur – welche viele der weiteren Ereignisse dann erst auslöst – rückblickend nicht wirklich Sinn ergibt (näher ins Detail zu gehen, würde jedoch zu viel verraten); zwar bemüht sich Haas darum, (auch) dafür eine nachvollziehbare Erklärung zu finden, wirklich überzeugt hat mich diese jedoch nicht. Zumindest meinen Lesegenuss hat dies jedoch nur höchst marginal getrübt.

Fazit: Nach dem ersten Mord, der gleich auf den ersten paar Seiten stattfindet, dauert es etwas, bis Simon Brenner in dem Fall so richtig involviert ist. Zwar ist "Komm, süßer Tod" auch an dieser Stelle schon interessant, vor allem aufgrund seiner (vermeintlich fiktiven) Betrachtung der – teils doch etwas morbiden – Vorgänge innerhalb eines Rettungsdienstes, so richtig kommt der Krimi dann jedoch erst mit dem zweiten Mord in Fahrt. Ab dann vermochte es "Komm, süßer Tod" mich allerdings so richtig, mich mitzureißend. Rückblickend erweist sich Simon Brenners dritter zugleich als sein bisher kompliziertester Fall, wobei die Hinweise sehr gut – und fair – verstreut sind, und zumindest mich der Roman noch ein bisschen mehr als bei den ersten beiden zum Mitraten einlud. Der größte Clou war für mich dann aber die ziemlich erschütternde Auflösung, was hinter dem Fall steckt. In Verbindung mit den aus der Reihe mittlerweile wohlbekannten Stärken – der Humor, der Erzählstil, und nicht zuletzt Simon Brenner als doch eher ungewöhnlicher, lethargischer Ermittler – macht dies "Komm, süßer Tod" zu einem höchst empfehlenswerten Krimi, der es auch über die österreichische Landesgrenze hinaus schaffen sollte, den geneigten Leser bestens zu unterhalten.

Bewertung: 4.5/5 Punkten
Christian Siegel





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