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The Sandman: Ewige Nächte Drucken E-Mail
Geschichten über die sieben Ewigen Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Dienstag, 09 Mai 2023
 
Titel: "Ewige Nächte"
Originaltitel: "Endless Nights"
Bewertung:
Autor: Neil Gaiman
Übersetzung: Gerlinde Althoff
Zeichnungen: Diverse
Tusche: Diverse
Farben: Diverse
Lettering: Todd Klein (E)
Cover: Dave McKean
Umfang: 180 Seiten
Verlag: Panini (D), Vertigo (E)
Veröffentlicht: 17. Januar 2007 (D), 2003 (E)
ISBN: 978-3-7416-0118-7 (D)
Kaufen: Taschenbuch (D), Taschenbuch (E)
 

Inhalt & Review: Von 1989 bis 1996 hat Neil Gaiman in zehn Ausgaben die Geschichte von Dream aka Morpheus aka Sandman erzählt. Mit "Das Erwachen" war die Story eigentlich abgeschlossen. Ein paar Jahre später zog es ihn dann aber doch nochmal in die Traumwelt zurück. Für "Ewige Nächte" tat er sich mit verschiedensten Künstlern zusammen, um sich jedem der Ewigen in einem eigenen Comic zu widmen. Diese sind nicht nur was die künstlerische Gestaltung, sondern auch den Inhalt bzw. den Zugang betrifft, sehr unterschiedlich. Dies macht die Sammlung auf der einen Seite sehr abwechslungsreich – zugleich aber auch zu einer ein bisschen durchwachsenen Angelegenheit. Den Anfang macht eine Geschichte über Tod. Die hat sich in den Comics neben Traum rasch zur beliebtesten Figur gemausert. Nicht zuletzt auch deshalb zählte "Death in Venice" für mich zu den Highlights der Sammlung. Wobei Tod selbst zugegebenermaßen darin eigentlich lange Zeit nur eine Nebenrolle spielt, und vielmehr ein amerikanischer Tourist im Mittelpunkt steht. Parallel dazu erleben wir die Eskapaden jener Menschen, die auf einer Insel den gleichen Tag wieder und wieder erleben – und zu der Tod, bis ihr besagter Mann hilft, keinen Zutritt hat. Ich würde sie zwar nicht zu den besten Erzählungen rund um Tod zählen, sie ist aber jedenfalls eine nette kleine Geschichte, nicht zuletzt von der melancholischen Stimmung des Erzählers, sowie den abschließenden Bildern, die ihm bei seinem brutalen Tagwerk zeigen, lebt. Aber auch optisch gefiel mir der Comic gut, einerseits was die Illustrationen gibt, und andererseits die Farbgebung, die bewusst zwischen den einzelnen Handlungsorten bzw. Protagonisten unterscheidet. "What I've Tasted of Desire" bestach für mich vor allem mit den Bildern, und hier insbesondere der Farbgebung, die sich vom von "Sandman" gewohnten Stil doch deutlich abhob. Die Story selbst empfand ich jetzt allerdings nicht unbedingt als etwas Besonderes. Einzig die Art und Weise, wie Kara die Mörder ihres Mannes bewirtet, und sie so in ihren Tod lockt, stach dabei für mich hervor.

"The Heart of the Star" war für mich dann ganz klar das Highlight der Sammlung. Darin erzählt Neil Gaiman, wie Traum zuerst das Herz eines Sterns gewinnt, und ihn dann sogleich auch wieder verliert. Es ist eine so magische wie tragische Geschichte, die uns zugleich den Bruch zwischen Dream und Desire zeigt. Und die Bilder waren ebenfalls wunderbar. "Fifteen Portraits of Despair" war mir persönlich dann doch etwas zu eigenwillig und experimentell. Einzelne "Porträts" waren zwar ganz nett, insgesamt hätte ich das aber glaube ich eher nicht gebraucht. "Going Inside" rund um Delirium war dann ein weiterer starker Eintrag. Ursprünglich dachte ich, wir sehen hier, wie aus Delight Delirium wurde, stattdessen knüpft die Story an die zehn "Sandman"-Comics an, und zeigt, wie sich Delirium nach dem Tod von Morpheus – und möglicherweise sogar als direkte Folge daraus – zu tief in sich selbst zurückgezogen hat, und daraufhin die Hilfe von anderen problemgebeutelten Personen benötigt (die von Daniel, Matthew und Barnabas rekrutiert werden). Neben der gefälligen Handlung besticht auch dieser Comic vor allem durch die künstlerische Gestaltung, die enorm abwechslungsreich und dadurch interessant ist. Optisch war das jedenfalls definitiv mein Highlight der Sammlung. "On the Peninsula" ist nach dieser Geschichte angesiedelt, und spielt generell ganz allgemein in der (nahen) Zukunft. Wohl nicht zuletzt auch deshalb, als die Story in erster Linie in unserer Welt angesiedelt ist, und auch aus der Sicht eines gewöhnlichen Menschen geschildert wird, ist auch die künstlerische Gestaltung relativ gewöhnlich – was jedoch nicht als Kritik gemeint ist. Sowohl die Illustrationen als auch die Farbgebung sind ungemein hochwertig, und machten auch diesen Comic zu einem Augenschmaus. Die Story selbst fand ich zwar ebenfalls nett, würde sie aber nicht zu den Highlights der Sammlung zählen; nicht zuletzt auch, als Destruction darin nur eine vergleichsweise kleine Rolle spielt (ähnlich wie Tod im ersten Comic der Sammlung; dort fand ich aber halt die Story auch abseits ihrer Anwesenheit irgendwie interessanter). Zuletzt gibt es dann mit "Endless Nights", der zudem den Titel für die Sammlung lieferte, noch ein paar Seiten mit Destiny in seinem Garten, die ich doch eher nichtssagend fand. Schön geschrieben war aber auch dieser Comic zweifellos, und in jedem Fall verstärkte er den mysteriösen Eindruck, den man von Destiny in der zehnteiligen "Sandman"-Saga erhielt.

Fazit: "Ewige Nächte" ist ein Zusatzcomic zur zehnteiligen "Sandman"-Saga, den ich in etwa auf dem Niveau des Epilogs "Das Erwachen" sehe. Immerhin drei der sieben Geschichten konnten mir ausgesprochen gut gefallen, diese würde ich im größeren Sandman-Mythos auch nicht mehr missen wollen. Zwei weitere waren immerhin noch ok. Den Comic rund um Destiny fand ich allerdings etwas nichtssagend, und mit den fünfzehn Portraits zu Despair konnte ich leider nicht wirklich etwas anfangen. Insgesamt aber ein netter Nachsatz, der neben den sehr individuellen Geschichten vor allem auch mit der abwechslungsreichen künstlerischen Gestaltung punktet.

Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel
Coverbild © 2019 Vertigo






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