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V: The Original Miniseries Drucken E-Mail
Romanadaption der ersten Miniserie von A.C. Crispin Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 31 Dezember 2022
 
Titel: "V: The Original Miniseries"
Bewertung:
Autoren: A.C. Crispin & Kenneth Johnson
Übersetzung: -
Umfang: 283 Seiten (D)
Verlag: TOR (E)
Veröffentlicht: November 2008 (E)
ISBN: 978-0-7653-2158-9 (E)
Kaufen: Taschenbuch (E)
 

Kurzinhalt: Anfang der 80er erscheinen plötzlich fliegende Untertassen über alle großen Städte der Welt. Die Außerirdischen behaupten, in Frieden zu kommen. Sie bräuchten die Hilfe der Menschheit, und wollen im Gegenzug unseren technologischen Fortschritt vorantreiben. Anfangs begrüßt man die Besucher als Freunde. In der ersten Reihe mit dabei: Der TV-Reporter Mike Donovan, dem es zuvor gelang, die ersten Aufnahmen von der Unterseite einer der Untertassen einzufangen. Er gehört zu jenen Fernsehteams, die auf das über Los Angeles schwebende Mutterschiff eingeladen werden. Schon bald mehren sich jedoch die Anzeichen, die manche mit Sorge erfüllen. So weiß eigentlich niemand so genau, was in den Fabriken gemacht wird, in die das Wasser geleitet wird. Zudem wird angeblich eine große Verschwörung von Wissenschaftlern aufgedeckt, und diese denunziert. Es dauert nicht lang, bis alle Wissenschaftler unter Generalverdacht gestellt und verfolgt werden. Und dann scheinen die Besucher auch noch die Medien immer stärker unter Kontrolle zu haben, gründen eine Jugendorganisation, um den Nachwuchs zu indoktrinieren, und laden offen dazu ein, die Menschen in der eigenen Umgebung zu bespitzeln und in Verdachtsfällen zu melden. Während eines unerlaubten Aufenthalts auf dem Mutterschiff gelingt es Mike Donovan shcließlich, die wahre Gestalt der Besucher aufzudecken. Auf der Erde schwingt sich indes Juliet Parrish – eher unfreiwillig – zur Anführerin des sich in Los Angeles formierenden Widerstands auf…

Review: Während der Produktion der zweiten Miniserie "The Final Battle" wurde die Autorin A.C. Crispin (die u.a. einige Lizenzromane für "Star Trek" und "Star Wars" geschrieben hat, darunter nicht zuletzt die von mir überaus geschätzte Han Solo-Trilogie) damit beauftragt, die Drehbücher in einen Roman zu adaptieren. Das Endergebnis erschien ursprünglich im Mai 1984, pünktlich zur Erstausstrahlung von "The Final Battle" im amerikanischen Fernsehen, und umfasste sowohl die Story aus dieser, sowie natürlich der Original-Miniserie von Kenneth Johnson. Dieser stieg ja während der Produktion der zweiten Miniserie aus, und war auch an der nachfolgenden TV-Serie nicht mehr beteiligt. In den darauffolgenden Jahren, ja Jahrzehnten, versuchte Johnson immer wieder, Fernsehsender oder Filmstudios für die Idee einer Fortsetzung zu begeistern. Nach mehreren gescheiterten Versuchen setzte er sich dann schließlich an die Tastatur, und schrieb eine Fortsetzung unter dem Titel "V: The Second Generation", die im Februar 2008 veröffentlicht wurde. Diese knüpft direkt an seine erste, originale Miniserie an, und ignoriert sowohl die Ereignisse aus "The Final Battle" als auch der TV-Serie. Ein paar Monate später wurde die Romanadaption von A.C. Crispin in veränderter Form neu aufgelegt. Denn da diese in erster Linie als Begleitwerk zu "The Second Generation" gedacht war, wurde ihre Adaption von "The Final Battle" entfernt, und von Kenneth Johnson ein neuer Epilog geschrieben, der quasi in "The Second Generation" überleiten soll (und in erster Linie die Geburt von Robins Echsenbaby erzählt – eine seiner wenigen Ideen, die, wenn auch in abgewandelter Form, in "The Final Battle" überlebt haben). Eben diese Neuauflage habe ich mir nun, in Vorbereitung auf "The Second Generation", vorgeknöpft.

Mein Urteil fällt dabei doch ein bisschen durchwachsen aus. Grundsätzlich kann die Geschichte auch in dieser Form gefallen. Inszeniert fuhr sie zwar vielleicht doch noch die Spur stärker ein, dennoch ist es auch in der Romanadaption erschreckend mitzuverfolgen, wie die USA – bzw. natürlich genau genommen die ganze Welt – zunehmend unter die Kontrolle des neuen von den Besuchern gesteuerten Regimes fallen. Kenneth Johnson zeigt hier auf schockierende Art und Weise auf, wie schleichend sich solche Systeme oftmals entwickeln, und auch, mit welchen perfiden Methoden sie arbeiten: Die Propaganda, das Schaffen eines Feindbilds, und so weiter. Die darin steckende warnende Message verliert auch in dieser Form nichts an Wirkung und/oder Relevanz. Interessant ist es zudem zweifellos, da und dort Unterschiede auszumachen, da Crispin mit einer früheren Drehbuchversion arbeitete. So sind wir hier, im Vergleich zur TV-Version, z.B. live dabei, wenn Mike Donovan das Schiff der Außerirdischen besucht. Und einzelne – auch tragische – Entwicklungen verfehlten auch in Romanform die gewünschte Wirkung bei mir nicht. Aber: Die Miniserie profitierte halt schon auch davon, dass Warner Television damals einen ordentlichen Batzen Geld in die Hand nahmen, da sie insbesondere die erste Miniserie als großen TV-Event lancieren wollten. Dementsprechend bot diese eine Produktionsqualität, wie sie fürs damalige Fernsehen nun wahrlich nicht alltäglich war – etwas, dass sich in Romanform natürlich nicht reproduzieren lässt. Gerade auch die Actionmomente waren halt wesentlich mitreißender, wenn man sie inszeniert auf dem TV-Schirm verfolgen konnte, als wenn man ihnen hier nur zuliest – weshalb es letztendlich wie eine durchaus weise Entscheidung wirkt, dass Crispin einige von ihnen (wie den Dogfight der beiden Shuttles ausspart).

Vor allem aber leidet "V: The Original Miniseries" darunter, dass A.C. Crispin – wohl damit die ursprüngliche, auch noch die zweite Miniserie umfassende Adaption nicht umfangtechnisch völlig den Rahmen sprengt – die Story relativ oberflächlich widergibt, und sich kaum mit dem Innenleben der Figuren aufhält. Im Fernsehen (oder Kino) ist es ja letztendlich die Aufgabe der DarstellerInnen, diese mit Leben zu füllen; hier fehlt dies allerdings. Als Ergebnis davon lernt man selbst die Hauptfiguren hier doch eher nur recht oberflächlich, und – angesichts des großen Ensembles und des damit einhergehenden Figurendschungels (der halt wiederum erlaubt, die Invasion aus mehreren Perspektiven zu betrachten) – die Nebenfiguren so gut wie gar nicht kennen. Das ist im Vergleich zur Miniserie halt schon ein wesentliches Manko. Die Story an sich kann jedoch auch in dieser auf ihren Kern reduzierten Form zweifellos gefallen und überzeugen.

Fazit: Die Romanfassung der Miniserie hat natürlich den Nachteil, dass man auf das dort gebotene Spektakel verzichten muss. Zudem ist Action in inszenierter Form natürlich immer mitreißender, als wenn sie nur geschildert/beschrieben wird. Vor allem aber beschränkte sich A.C. Crispin für meinen Geschmack etwas zu sehr auf eine reine Wiedergabe der Geschichte aus dem Drehbuch, und tauchte kaum in das Innenleben der Figuren ein, weshalb man sie doch eher nur oberflächlich kennenlernt. Die Story an sich ist jedoch auch in Romanform über jeden Zweifel erhaben. Die darin enthaltene warnende Message vor totalitären Regimen hat seit der Veröffentlichung – leider – nichts an Aktualität und Relevanz eingebüßt. Die vielen verschiedenen Figuren sorgen dafür, dass wir die – schleichende – Invasion aus unterschiedlichen Perspektiven verfolgen. Und die flotte Erzählweise lässt keine Langeweile aufkommen. Und auch die (wenigen) Unterschiede, sowie dann nicht zuletzt der von Kenneth Johnson selbst verfasste, neue Epilog, sind zweifellos interessant. Insofern halte ich A.C. Crispins Romanadaption von "V: The Original Miniseries" für durchaus empfehlenswert.

Bewertung: 3/5 Punkten
Christian Siegel
(Cover © 2008 TOR)





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