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The Sandman - Vol. 10: Das Erwachen Drucken E-Mail
Epilog zu Neil Gaimans "Sandman"-Saga Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 03 Dezember 2022
 
Titel: "Das Erwachen"
Originaltitel: "The Wake"
Bewertung:
Autor: Neil Gaiman
Übersetzung: Gerlinde Althoff
Zeichnungen: Michael Zulli, Charles Vess, Bryan Talbot & John Ridgway
Tusche: Jon J Muth & Charles Vess
Farben: Daniel Vozzo & John J Muth
Lettering: Todd Klein (E)
Cover: Dave McKean
Umfang: 220 Seiten
Verlag: Panini (D), Vertigo (E)
Veröffentlicht: 22. Juni 2010 (D), 1996 (E)
ISBN: 978-3-866-07917-5 (D)
Kaufen: Taschenbuch (D), Taschenbuch (E)
 

Kurzinhalt: Morpheus hat sein Leben gegeben, um das Traumreich zu retten. Daniel wird nun an seiner Stelle als Traum von den Unendlichen agieren. Während sich dieser auf seine neue Aufgabe vorbereitet, treffen alle möglichen Weggefährten von Morpheus ein, um ihm bei einer Trauerfeier die letzte Ehre zu erweisen. Einige von ihnen melden sich zu Wort, andere nehmen im Stillen Abschied. Matthew muss indes entscheiden, ob er auch Morpheus' Nachfolger dienen will. Wieder zurück in der realen Welt, besucht Hob Gadling mit seiner Freundin ein Mittelalterfest. Da er diese Zeit ja selbst erlebt hat, kann er mit dieser in vielerlei Hinsicht romantisierten und verharmlosten Darstellung, welche die damaligen Lebensumstände so überhaupt nicht widerspiegelt, nichts anfangen. Wichtiger aber noch als das: Tod stattet ihm einen Besuch ab, und fragt er, ob er weiterleben oder nun da Morpheus aus dem Leben geschieden ist diesem folgen will. Zu einer anderen Zeit, an einem anderen Ort, verschlägt es einen Berater des Kaisers von China, der sich in der Wüste verirrt hat, in eine der weichen Stellen, wo er auf Traum trifft. Und anno 1610 macht sich William Shakespeare daran, seine zweite Geschichte für Morpheus zu schreiben, bei der es sich zugleich um sein letztes Stück handeln sollte: Der Sturm…

Review: Mit "Das Erwachen" schließt Neil Gaiman seine epische Comic-Erzählung rund um Morpheus mit einem sechsteiligen Epilog ab. Die ersten drei davon beschäftigen sich mit der Trauerfeier, auf die wir das erste Mal am Ende von "World's End" einen Blick erhaschen konnten. Und diese bietet in der Tat einen wunderschönen und teilweise emotionalen Abschluss – und zugleich das (größtenteils letzte) Wiedersehen mit unzähligen Figuren, die im Verlauf der Saga vorgestellt wurden. Dieser Teil von "Das Erwachen" hat mich jedenfalls voll abgeholt; zudem es mir hier auch die künstlerische Gestaltung wieder sehr angetan hatte. Da waren schon ein paar sehr schöne Bilder dabei. Aus meiner Sicht hätte allerdings eben diese Trauerfeier auch wirklich der Abschluss sein sollen. Von den drei nachfolgenden Geschichten konnte mir jene rund um Hob Gadling noch am besten gefallen. Die Idee, dass sich jemand, der das Mittelalter selbst erlebt hat, in dieser idealistischen Nachstellung wiederfindet, hatte schon einen gewissen Reiz. Vor allem aber lebt "An Epilogue, Sunday Morning" von der Frage, ob Hob nun, da er seinen ältesten Freund – und die einzige Person, die ihn durch die Jahrhunderte begleitete – verloren hat, dazu bereit ist, zu sterben, oder nicht. Gaiman deutet hier im Verlauf der Geschichte mehrmals an, dass Hob das Leben mittlerweile Leid sein könnte. Umso mehr freute ich mich darüber, dass er letztendlich seiner Haltung – die für mich ja bereits bei seinem ersten Auftritt hervorstach, da sie gegen die dominierende Darstellung von Unsterblichkeit als Fluch geht – treu bleibt, und doch noch ein bisschen bleiben will, um zu sehen, was noch kommt. Mit der nachfolgenden, lose mit "Soft Places" verbundenen Geschichte konnte ich hingegen nicht sehr viel anfangen. Und der dann tatsächliche Abschluss rund um William Shakespeare sprach mich zwar immerhin mehr an als damals der Comic rund um seinen Mittsommernachtstraum. Zudem kann man sich gut vorstellen, dass sich Gaiman, als er sich dem Ende seiner "Sandman"-Comics näherte, ein bisschen so gefühlt haben muss wie Shakespeare hier, als er sein letztes Stück schreibt. Als Schlusspunkt hinter die Saga fand ich dies aber doch recht eigenwillig gesetzt; die letzten Bilder von "In Which We Wake" hätten da aus meiner Sicht doch besser funktioniert. Insofern hätte ich eine etwas andere Reihenfolge der hier versammelten Geschichten vorgezogen. Von "Exiles" abgesehen – die aber immerhin optisch zweifellos hervorstach – konnten sie mir aber immerhin alle mindestens gut, teilweise sogar sehr gut gefallen.

Fazit: Dass das Nachspiel zur neunteiligen "Sandman"-Reihe im Allgemeinen und "Die Gütigen" im Besonderen ähnlich dramatisch sein würde wie dieser, durfte man sich natürlich von vornherein nicht erwarten. Insgesamt fand ich diesen Epilog aber schon ganz nett. "Exiles" hätte ich zwar nicht unbedingt gebraucht (oder lieber in einer früheren Sammlung erzählt gesehen), zudem hätte ich eine etwas andere Reihung der Geschichten vorgezogen, damit auch wirklich "In Which We Wake" den Abschluss gebildet hätte. Ich verstehe allerdings, warum sich Gaiman für "The Tempest" als Finale entschieden hat, und im Gegensatz zur ersten Shakespeare-Erzählung innerhalb der "Sandman"-Reihe konnte mir diese Story hier auch sehr gut gefallen. An "An Epilogue, Sunday Morning" wiederum mochte ich die lustige Grundidee, sowie insbesondere auch Hobs Entscheidung am Ende. Optisch war "Das Erwachen" ebenfalls wieder sehr gelungen. Und insbesondere die erste Hälfte hatte es mir noch sehr angetan, einerseits mit dem Wiedersehen fast aller Figuren, die im Verlauf der Reihe eine wesentliche Rolle gespielt haben, und andererseits dem einen oder anderen durchaus emotionalen Moment. Zu den allerbesten "Sandman"-Comics würde ich "Das Erwachen" zwar nicht zählen, insgesamt aber ein schöner, netter Epilog, der einem den (vorläufigen) Abschied versüßt.

Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel
Coverbild © 2019 Vertigo






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