Kurzinhalt:
Doctor Aphra sucht Luke Skywalker auf. Sie hat einen grünen Kristall aus einem Tempel, und glaubt, dass es einer machtsensitiven Person möglich sein sollte, die Nachricht darauf zu entschlüsseln. Als Luke keinen Erfolg hat, schlägt sie ihm vor, zusammen zum Planeten Ktath'atn zu reisen. Die dortige Königin erweist jenen, die ihnen besondere und/oder machtsensitive Lebewesen vorstellen, nämlich einen Gefallen. Von ihr hoffen sie, mehr über den Kristall in Erfahrung zu bringen. Obwohl Luke Dr. Aphra nicht vertraut, lockt ihn die Möglichkeit, so Zugang zu altem Jedi-Wissen zu erhalten. In der sogenannten schreienden Zitadelle angekommen erweist sich Lukes Misstrauen jedoch als berechtigt. Indes glauben Leia, Han und Sana, dass Luke von Aphra entführt wurde – und verfolgen ihre Spur bis nach Ktath'atn, um ihn zu retten…
Review:
"Eine Allianz auf Zeit" war eine fünfteilige Crossover-Comicreihe, die mit einem Einzelband begann, und schließlich in je zwei Ausgaben der laufenden "Star Wars"- und "Doctor Aphra"-Comics fortgesetzt wurde. Für alle, die so wie ich lieber auf die sogenannten "Trade Paperbacks" wartet, werden die fünf Comics hier vereint. Die Geschichte selbst fand ich dabei soweit ganz ok, wobei ich leider fand, dass sie – teils deutlich – stärker begonnen hat, als sie dann aufhörte. Die Begegnung zwischen Aphra und Luke, und wie sie den angehenden Jedi-Ritter für ihre Mission lukriert, konnte nämlich noch ebenso gefallen, wie ihre Ankunft bei der schreienden Zitadelle, und die erste Audienz bei der Königin. Das nachfolgende Dinner war zwar ebenfalls noch ganz nett, wie auch die sich durchziehende Frage nach Aphras Loyalität. Also, natürlich kenne selbst ich sie, noch ohne Kenntnis ihrer eigenen Comics, mittlerweile gut genug, zu wissen, dass ihre Loyalität in erster Linie sich selbst gibt. Im weiteren Verlauf gelang es den Comics aber sehr gut, mich rätseln zu lassen, ob sie Luke tatsächlich verrät, oder dies nur ein Trick ist, um von der Königin das zu bekommen, was sie will. Ihre spätere Läuterung erschien mir dann allerdings ziemlich klischeehaft. Generell fand ich den Showdown leider nicht wirklich packend. In erster Linie war es aber die Königin selbst, die mich in weiterer Folge nicht wirklich überzeugt hat.
Dies dürfte nicht zuletzt an der Idee liegen, dass diese anderen Lebewesen die Lebensenergie aussaugt – was einfach mittlerweile eine derart ausgelutschte Idee ist. In erster Linie denkt man da natürlich an den Klassiker "Lifeforce"; aber auch die Wraith aus "Stargate: Atlantis" würden sich anbieten. In Wahrheit handelt es sich aber auch dabei nur um Varianten des klassischen Vampir-Mythos – von dem es noch dazu bei "Star Wars" mit den "Suppe" verzehrenden Anzati auch schon eine Version gab (wobei ich mir jetzt zugegebenermaßen nicht sicher bin, ob die noch Kanon sind, oder den Legends angehören). So oder so bin ich sehr skeptisch, ob "Star Wars" unbedingt eine (weitere) Variation davon gebraucht hat – und sehe in jedem Fall nicht, dass die Figur der Königin das Universum bereichern würde. Dementsprechend habe ich mich auch über das Ende, welches deutlich macht, dass wir sie wohl nicht zum letzten Mal gesehen haben 8auch wenn sie mittlerweile von einem Symbionten besessen ist; die waren dann übrigens auch gleich die nächste ausgelutschte Idee), nicht unbedingt gefreut. Die Rollen von Han und Leia bei diesem Abenteuer fand ich zudem, trotz des Parts den sie dann beim Finale und der Rettung von Luke spielen, eher vernachlässigbar; das wirkte auf mich doch eher zweckmäßig, weil man sie halt auch irgendwie unterbringen wollte/musste. Immerhin, wie eigentlich immer bei dieser Reihe, sind die Bilder absolut phantastisch. Das ist dann definitiv nochmal ein großes Plus.
Fazit:
"Eine Allianz auf Zeit" hat eigentlich sehr vielversprechend begonnen, mit der titelspendenden – unsicheren – Allianz zwischen Doctor Aphra und Luke Skywalker. Vor allem aus der Ambivalenz ersterer bezieht der Comic viel an Reiz. Leider aber fand ich, dass der Sammelband in weiterer Folge doch an Reiz einbüßte, da mit der Zeit die in meinen Augen weniger gelungenen – und auch ziemlich abgedroschenen – Elemente Überhand nahmen, sei es nun die Lebensenergie aussaugende Königin, oder die Symbionten. Für mich fühlte sich das dann zunehmend irgendwie nicht mehr wirklich wie "Star Wars" an. Und auch die Ankündigung am Ende, dass wir die Königin wohl nicht zum letzten Mal gesehen haben dürften, erfüllte mich alles andere als mit Freude. Immerhin, optisch war auch "Eine Allianz auf Zeit" wieder ein Genuss. Insgesamt war ich von diesem Comic-Sammelband aber doch ein bisschen enttäuscht.
