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The Sandman - Vol. 2: Das Puppenhaus Drucken E-Mail
Morpheus jagt vier flüchtige Traumkreaturen Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 27 Februar 2022
 
Titel: "Das Puppenhaus"
Originaltitel: "The Doll's House"
Bewertung:
Autor: Neil Gaiman
Übersetzung: Gerlinde Althoff
Zeichnungen: Sam Kieth, Mike Dringenberg, Michael Zulli & Chris Bachalo
Tusche: Malcolm Jones III & Steve Parkhouse
Farben: Robbie Busch
Lettering: Todd Klein & John Costanza (E)
Cover: Dave McKean
Umfang: 232 Seiten
Verlag: Panini (D), Vertigo (E)
Veröffentlicht: 13. Juni 2007 (D), 1989 (E)
ISBN: 978-3-866-07356-2 (D)
Kaufen: Taschenbuch (D), Taschenbuch (E)
 

Kurzinhalt: Nun da er wieder in sein Reich zurückgekehrt ist, alle Talismane eingesammelt hat und damit auch seine alte Macht zurückerlangte, lässt der Sandmann eine Zählung abhalten. Dabei stellt sich heraus, dass vier Traumkreaturen fehlen. Morpheus begibt sich auf die Suche nach ihnen, um über sie zu richten. Zugleich fliegt Rose Walker mit ihrer Mutter nach England, wo sie auf das Anwesen von Unity Kinkaid eingeladen wurden. Wie sich herausstellt, handelt es sich bei dieser um die Großmutter von Rose – die erst kürzlich, nachdem sie aus dem Koma erwachte, von ihrer Tochter erfahren hat, und nach dieser Suchen ließ. Nun, kurz vor ihrem Tod, wollte sie Miranda und ihre Enkelin kennenlernen. Kurz darauf kehrt Rose jedoch nach Florida zurück, um nach ihrem jüngeren Bruder Jed zu suchen. Über eine Agentur findet sie schließlich jene Pflegeeltern, bei denen er in den letzten Jahren aufwuchs – nur um zu erfahren, dass er vor kurzem von dort abgehauen ist, sperrten ihn diese doch im Keller ein, wo er sich wiederum in eine Traumwelt flüchtete, die von zwei der geflohenen Traumkreaturen eingerichtet wurde. Und so führen die Wege von Rose und Morpheus unweigerlich zueinander.…

Review: "Das Puppenhaus" knüpft zwar direkt an "Präludien & Nocturni" an (und verfügt darüber hinaus über einzelne direkte Verbindungen zum ersten Band), ist aber eine recht eigene und wie es scheint auch ziemlich in sich geschlossene Geschichte, rund um Rose Walker, bei der es sich um einen sogenannten Traumvortex handelt. Davor erhalten wir jedoch, in Form einer Sage, die von einem Vater zum nächsten weitergegeben wird, eine alte Geschichte rund um den Sandmann, und wie sich dieser einst in eine Sterbliche, Königin Nada, verliebte. Eine unmögliche Liebe, die einen höchst tragischen Ausgang nimmt. Zwischendurch wird die Haupthandlung zudem vor einem Einwurf rund um Morpheus' Freundschaft mit Hob Gadling unterbrochen, dem Traum einst die Unsterblichkeit gewährte. Im Abstand von hundert Jahren treffen sie sich in der immer gleichen Taverne, und Hob erhält die Gelegenheit, wenn er des Lebens müde sein sollte, seinen Wunsch zurückzunehmen und zu sterben. Beide dieser recht unabhängigen Geschichten hatten es mir durchaus angetan, das Herzstück von "Das Puppenhaus" ist aber zweifellos die Story rund um Rose, bzw. Morpheus' Jagd nach den vier entflohenen Traumkreaturen. Nun ist diese zugegebenermaßen, gerade auch im Vergleich zum ersten Band, der gleich sehr packend loslegt, ein bisschen ein "slow burn". Zumal ich alles rund um den verschollenen Bruder ein bisschen seltsam fand (ist der von einem Tag am nächsten verschwunden, und kam dann bei den Pflegeeltern unter?!). Und Traums Nebenquest rund um die ersten beiden abtrünnigen Traumkreaturen Brut und Globe ist auch noch nicht ganz so prickelnd.

Allerdings: Gilbert fand ich von Beginn an als Figur sehr interessant und reizvoll. Die ganze Story hat – passenderweise – eine gewisse traumartige Qualität. Und insbesondere in den letzten drei hier versammelten Ausgaben bauen sich Story und Spannung dann sehr schön auf. Hier profitiert "Das Puppenhaus" nicht zuletzt von so interessanten, ja fast schon kongenialen Einfällen wie der "Cereal Convention" – wobei deren Berichte teilweise ordentlich grauslich sind, und sich somit an dieser Stelle eine überaus nette Düsternis breit macht (vor allem die Idee, dass ein Kinderschänder Disneyland als Jagdrevier wählt, hat etwas perfid-grauenerregendes an sich). Und vor allem mit der Offenbarung, dass Rose als Traumvortex sterben muss, da sie droht, die Träume der Menschen auf der ganzen Welt zu vermischen und damit großen Schaden anzurichten, dreht "Das Puppenhaus" dann so richtig auf, und kulminiert in einem ungemein packenden und zuletzt auch sehr bewegenden Finale. Und auch der kurze Epilog danach hatte es mir sehr angetan. Wovon ich allerdings im Vergleich zum ersten Band nicht mehr ganz so begeistert war, ist die künstlerische Gestaltung. Die Illustrationen selbst fand ich zwar wieder sehr gelungen. Diese bestach neben den allgemein sehr schönen Zeichnungen und dem eigenwilligen Stil nicht zuletzt mit so Einfällen wie dass einzelne Bilder/Blätter auf einmal waagrecht angeordnet sind. Die Farbgebung hat mich hingegen beim ersten Band deutlich mehr begeistert, als diesmal. Und das, obwohl auch der zweite Band wieder die neukolorierte Ausgabe war, mit den Farben von Robbie Busch; sprich, sich genau genommen eigentlich nichts verändert hat. Doch irgendwie fand ich die Farbgebung bei "Präludien & Nocturni" gelungener und hervorstechender; demgegenüber erschien sie mir bei "Das Puppenhaus" teilweise etwas gar schlicht. Das ist dann auch so ziemlich der einzige Punkt, wo ich sagen würde: Da wäre mehr drin gewesen.

Fazit: Der zweite Band von "Sandman" ist überwiegend zusammenhängender – während die einzelnen Ausgaben bei "Präludien & Nocturni" doch eher für sich standen, wird hier in sechs der acht enthaltenen Comics eine durchgehende Geschichte erzählt – braucht jedoch zugleich auch ein wenig, um sich richtig in Fahrt zu kommen. Zwar auch die erste Hälfte bereits sehr unterhaltsam und mit einigen gelungenen Momenten und netten Einfällen gespickt, so richtig dreht "Das Puppenhaus" für mich aber erst im letzten Drittel auf, wo sich dann zunehmend eine packende Atmosphäre aufbaut. Und vor allem den letzten Band, mit dem Showdown zwischen Morpheus und Rose, fand ich dann fantastisch. Davor waren es in erster Linie Einfälle wie die Serienkiller-Convention, oder auch Figuren wie Gilbert, die mich begeisterten. Insgesamt war das jedenfalls wieder eine faszinierende Erzählung, die Neil Gaimans sehr individuellen Stil auf praktisch jeder Seite erkennen ließ.

Bewertung: 4/5 Punkten
Christian Siegel
Coverbild © 2018 Vertigo






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