Kurzinhalt:
Die Versorgungslinie zum Stardust-Projekt wird immer wieder von Ausfällen der Transportschiffe gestört, die scheinbar auf Angriffe der im All lebenden Grallocs zurückzuführen sind. Großadmiral Thrawn wird damit beauftragt, diese Bedrohung binnen einer Woche zu beseitigen. Gelingt ihm dies nicht, wird er die Unterstützung für sein TIE-Defender-Programm verlieren. Bald nach der Ankunft im entsprechenden System erkennt der Großadmiral, dass die Angriffe der Grallocs nur ein Vorwand sind, um die Transporter mit wertvollem Material zu stehlen. Während er sich daran macht, den Verräter innerhalb der Reihen des Imperiums zu identifizieren, der mit den Piraten gemeinsame Sache macht, ist es an seinen früheren Weggefährten Eli Vanto – der vor ein paar Jahren zur Chiss-Aszendenz übergelaufen ist – den Chiss dabei zu helfen, einen drohenden Angriff der Grysk abzuwehren…
Review (Kann Spoiler enthalten):
Mit "Verrat" findet die erste dem neuen Kanon zugehörige "Thrawn"-Trilogie einen wie ich finde doch etwas mäßigen Abschluss. Es ist nicht so, als hätte Zahn auf einmal verlernt, zu schreiben, als hätte Thrawn als Figur etwas an Faszination eingebüßt, oder als würde es dem Autor nicht neuerlich gelingen, sich für seinen Großadmiral einige originelle taktische Spielereien einfallen zu lassen. Mir gefällt auch, wie er nach wie vor dafür sorgt, dass die neue Trilogie sowohl in den neuen als auch den alten "Legends"-Kanon passt, so dass es jenen, die so wie ich nach wie vor eher dem alten "Erweiterten Universum" anhängen, freisteht, diese neuen Romane als Bereicherung der dortigen Geschichte – und damit als Prequels zu Zahns ursprünglicher Thrawn-Trilogie – zu betrachten. Vor allem aber könnte ich wieder einmal nicht behaupten, mich mit "Verrat" gelangweilt zu haben. Aber, leider: Aus meiner Sicht war die Story hier kein Reißer. Das Rätsel rund um die Grallocs und die abgefangenen Lieferungen wollte mich nie so recht packen. Gleiches galt leider auch für alles rund um die Chiss-Aszendenz, welches für mich generell zu viel Raum einnahm. Zumal ich irgendwie keine Ahnung habe, worauf Zahn mit der Bedrohung durch die Grysk – die weder im alten noch im neuen Kanon (bislang) eine prominente Rolle spielten – hinauswill. Und dann fehlt leider auch, im Vergleich zum direkten Vorgänger "Allianzen", eine prominente Figur, mit der er aneinanderkrachen kann. Wenn Zahn Krennic persönlich hätte auftreten lassen, statt seines Handlangers, hätte ich das wohl spannender gefunden. Last but not least: Auch wenn mir bewusst ist, dass es ein wesentlicher Bestandteil von Thrawns Charakterisierung ist, und er um seine Genialität zu demonstrieren (und zugleich seine taktischen Überlegungen auch dem Leser zu vermitteln) eine weniger intelligente Person zur Seite braucht, aber mit der Zeit fand ich die ständige Skepsis (angesichts seiner früheren Erfolge) insbesondere von Ronan doch etwas ermüdend. Last but not least: Der Ausgang des Geschehens – rund um die weitere Zukunft des TIE-Defender-Programms – machte beim besten Willen keinen Sinn. Ich meine, man wusste im Prinzip ja eh von Anfang an, dass es so kommen muss, da von denen in den späteren Kanon-Werken jede Spur fehlte, aber die Begründung, warum das Programm hier eingestellt wird, war ja wohl mal echt ein Blödsinn. Ein Autor, der so viel Geschick dabei beweist, seine Hauptfigur ein taktisches Meisterstück nach dem anderen vollbringen zu lassen, hätte sich da doch wohl wirklich was Besseres und Überzeugenderes ausdenken können?!
Fazit:
Von abschließenden Band der offiziellen "Thrawn"-Trilogie war ich doch etwas enttäuscht. Zwar ist auch dieser Roman wieder grundsätzlich gut geschrieben, soweit ganz kurzweilig, und dichtet Thrawn auch wieder so manch originelles taktisches Meisterstück auf seinen blauen Leib. Aber irgendwie wollten mich diesmal beide Handlungsstränge – sowohl rund um den Verlust der Transportschiffe mit Material für den Bau des Todessterns, als auch die Bedrohung durch die Grysk – nicht so recht ansprechen. Es hilft auch nicht, dass ich Eli Vanto als Figur nach wie vor nicht wirklich interessant finde, und mir Ronans immerwährende Skepsis gegenüber Thrawn schon bald auf die Nerven ging. Vor allem aber fand ich es enorm konstruiert und unsinnig, wie Thrawn hier am Ende die Unterstützung für sein TIE-Defender-Programm verliert. Immerhin, über die ganze Trilogie hinweg ist es Timothy Zahn gelungen, sie sowohl was den neuen als auch den alten Legends-Kanon betrifft stimmig zu halten, so dass man sich als Leser/Fan selbst aussuchen kann, welchem davon man sie zurechnen will. Wo ich jedoch die ersten zwei Bände als Bereicherung empfand, sehe ich bei "Verrat" leider nicht wirklich, was der Roman – egal zu welchem Kanon – groß beitragen würde.
