Kurzinhalt:
Cham Syndulla führt die aufständische Bewegung "Freiheit für Ryloth" an. Als er erfährt, dass der Imperator und Lord Vader höchstpersönlich auf dem Weg zum Planeten sind, will er diese einmalige Gelegenheit, die Galaxis von ihrem Einfluss zu befreien, unbedingt nutzen. Zusammen mit seinen Verbündeten schmiedet er einen ausgeklügelten Plan, mit dem sie den Sternenzerstörer, auf dem Palpatine und Vader reisen, vernichten wollen. Dies gelingt zwar grundsätzlich – jedoch nicht, ehe der Imperator und Lord Vader mit einem Shuttle entkommen. Während Cham und seine Verbündeten ihre Verfolgung aufnehmen und die dem Imperium treue Gouverneurin nach den Hintermännern der Verschwörung sucht, geraten Palpatine und Vader aufgrund riesiger, tödlicher Insekten, die in den Wäldern Ryloths ihr Unwesen treiben, in Bedrängnis…
Review:
Paul S. Kemp ist einer jener Autoren, die – bislang – erfolgreich den Sprung vom "Legends"-Universum in den neuen Kanon geschafft haben. Nun war ich persönlich weder von "Gegenwind" noch "Dunkle Flut" übermäßig begeistert; ersteren fand ich ok, letzteren doch etwas dürftig. "Die Sith-Lords" reiht sich für mich nun irgendwo dazwischen ein. Am besten hat mir alles rund um den Angriff auf den Sternenzerstörer gefallen. Das war einfach packend beschrieben, und auch vom ganzen Plan her interessant ausgedacht. An dieser Stelle kam doch einiges an Spannung auf, und entstand so manches spektakuläres Bild in meinem Kopf. Leider aber gelang es ihm weder davor noch danach, mich ähnlich mitzureißen. Der Roman leidet dabei in meinem Fall wohl auch darunter, dass ich Cham Syndulla als Figur noch nie sonderlich interessant fand – weder bei seinen Auftritten in "The Clone Wars", noch bei "Rebels". Dementsprechend hat mich jener Teil rund um die Rebellion nur mäßig interessiert. Deutlich besser erging es da schon allem rund um die titelspendenden Sith-Lords, wobei ich auch dies nicht ganz perfekt war. Ich weiß natürlich, dass Palpatine bereits in "Die Rache der Sith" als Kämpfer gezeigt wurde, und dort fand ich es insofern ok – und interessant – als es eine völlig neue Seite von ihm war. Ich hätte es aber besser gefunden, man hätte es – auch in weiterer Folge, was die Geschichten im Kanon betrifft – bei dieser einmaligen Ausnahme hinterlassen.
Ich weiß auch nicht, aber die hier beschriebenen Szenen, wo Vader und Palpatine Seite an Seite gegen diese Monsterkäfer kämpfen, wollten für mich nie so recht funktionieren. Demgegenüber stehen ihre Interaktionen, die ich wiederum sehr gut geschrieben fand. Und gerade auch die Einblicke in Vaders Gedankenwelt, seine Erinnerungen an sein früheres Leben, und so weiter, fand ich sehr interessant. Leider allerdings boten diese die Ausnahme; wie sich Kemp gegenerell dem Innenleben der Figuren nur sehr sporadisch zuwendet. Insgesamt ist "Die Sith-Lords" nämlich wieder ein doch eher oberflächlich erzählter und auf die Action konzentrierter Roman. Und die bot zwar durchaus das eine oder andere Highlight, aber eben auch so manches – wie den Kampf gegen Monster-Käfer – dass wenig originell und doch auch etwas abgedroschen wirkte. Mir persönlich wären mehr Einblicke in die Psyche von Vader und/oder Palpatine, bzw. eine (noch) genauere Betrachtung ihrer Meister/Schüler-Beziehung, lieber gewesen, als ein überwiegend austauschbares (wie gesagt, ausgenommen des positiv hervorstechenden Angriffs auf den Sternenzerstörer) Action-Geplänkel. Wer das Buch aber in erster Linie kauft, um Vader und Palpatine – gemeinsam – in Aktion zu erleben, der kommt bei "Die Sith-Lords" zugegebenermaßen durchaus auf seine/ihre Kosten. Ich hingegen hatte halt auf eine doch etwas tiefergehende und/oder aufschlussreichere Erzählung gehofft, als dieses doch recht belanglose – wenn auch grundsätzlich durchaus kurzweilige – Abenteuer.
Fazit:
Inhaltlich ist "Die Sith-Lords" nicht wirklich etwas Besonderes. Hier wird in meinen Augen auch keine wichtige Lücke im Kanon geflickt, oder die Handlung aus den Filmen bereichert. Aber: Paul S. Kemps Roman versteht es überwiegend, zu unterhalten, und bietet vor allem auch mit dem Angriff auf den Sternenzerstörer ein packendes, toll ausgedacht und beschriebenes, Highlight. Schade nur, dass der Roman an dieses – welches zur Hälfte des Romans auch schon wieder rum war – nie wieder ganz anknüpfen konnte. Auffällig zudem, dass der Roman, trotz des Titels, Lord Vader und Imperator Palpatine teilweise doch etwas stiefmütterlich behandelt. Und zur Twilek-Seite der Story hatte ich – nicht zuletzt, als ich mit Cham Syndulla noch nie viel anfangen konnte – irgendwie keine rechte Verbindung. Erschwerend kommt hinzu, dass ich auch den Sith-Teil der Story nicht perfekt fand; so hätte man das mit dem aktiv kämpfenden Palpatine bei der einen nennenswerten Ausnahme in "Die Rache der Sith" belassen sollen. Er ist für mich letztendlich halt doch in erster Linie der Planer und Strippenzieher, der andere die Drecksarbeit für sich machen lässt. Gut allerdings die Einblicke in Vaders Gedankenwelt, sowie die Beschreibung der Meister-Schüler-Dynamik zwischen ihm und Palpatine. Insgesamt ist "Die Sith-Lords" aber wohl in erster Linie etwas für jene, die nicht genug davon bekommen können, Vader und/oder Palpatine in Aktion zu erleben.
