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Star Wars: Thrawn Drucken E-Mail
Thrawns Debüt im literarischen Kanon Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 13 Dezember 2020
 
Titel: "Thrawn"
Originaltitel: "Thrawn"
Bewertung:
Autor: Timothy Zahn
Übersetzung: Andreas Kasprzak
Umfang: 624 Seiten
Verlag: Blanvalet (D), Del Rey (E)
Veröffentlicht: 19. Februar 2018 (D), 09. April 2017 (E)
ISBN: 978-3-7341-6138-X (D), 978-0-34551-127-1 (E)
Buch kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Nachdem er von der Chiss-Aszendenz wegen seiner Überzeugung der Notwendigkeit eines Präventivschlags – was jedoch ihrer Politik völlig widerspricht – aus ihrem Reich verbannt wurde, gelingt es Mitth'raw'nuruodo – kurz "Thrawn" genannt – nach einigen Jahren im Exil, die Aufmerksamkeit eines imperialen Bataillons auf sich zu ziehen. Trotz einiger Verluste unter ihren Reihen hat er mit seinem klugen taktischen Vorgehen das Interesse des kommandierenden Offiziers geweckt, der ihn schließlich nach Coruscant bringt. Nach einem persönlichen Gespräch beschließt der Imperator, ihm einen Posten in der Flotte anzubieten. Der junge Fähnrich Eli Vanto wird ihm dabei als Adjutant – und Übersetzer – zur Seite gestellt. In den darauffolgenden Jahren sorgt Thrawns strategisches Geschick und seine Fähigkeit, sich in den Gegner hineinzudenken und so dessen Vorgehensweise zu antizipieren, für einen kometenhaften Aufstieg – auch wenn dieses, nicht zuletzt aufgrund seiner nicht-menschlichen Herkunft, dem einen oder anderen imperialen Offizier ein Dorn im Auge ist. Zudem mag Thrawn zwar ein brillanter Taktiker sein, für politische Spielchen hat er jedoch keine Geduld. Auch dies sorgt dafür, dass er sich gelegentlich in die Nesseln setzt. Die ihrerseits in Ungnade gefallene Arihnda Pryce bietet Thrawn dann schließlich eine Allianz zum gegenseitigen Nutzen an. Thrawns vorerst größte Herausforderung erwartet ihn dann aber in der Krise auf Batonn…

Review: Als jemand, der viele Stunden – und Euros (bzw. früher noch Schilling) – in das sogenannte "Erweiterte Universum" von "Star Wars" investierte, war ich verständlicherweise enttäuscht, als die sogenannte Disney Story Group entschloss, einfach sämtliches Material ins Reich der "Legenden" zu verbannen. Natürlich konnte und kann ich die Entscheidung grundsätzlich nachvollziehen, man wollte nach der Original-Trilogie halt einfach eine leere Tafel, die man befüllen konnte (wobei die Sequel-Trilogie in kreativer Hinsicht jetzt leider nicht der große Erfolg war, so dass man sagen könnte, das hätte sich ausgezahlt). Trotzdem tat es mir sowohl um die dort erzählten Geschichten, als auch die darin erfundenen Figuren, leid. Insofern sollte man meinen, dass mich der Auftritt von Großadmiral Thrawn bei "Rebels" begeistert hätte; stattdessen war meine Reaktion jedoch vielmehr etwas zwiespältig. Denn auf der einen Seite, ja, klar, habe ich mich über dieses Wiedersehen mit einer von mir geschätzten Figur sehr gefreut. Andererseits wirkte es aber halt schon etwas wie Grabräuberei; und vor allem auch ziemlich heuchlerisch. Weil auf der einen Seite will man mit dem "Expanded Universe" ja offensichtlich nichts zu tun haben – aber dort wo es ihnen beliebt, picken sie sich halt schon die Rosinen heraus. Jemand, der sich aber wohl – und das auch völlig zu Recht – uneingeschränkt darüber gefreut haben dürfte, ist Timothy Zahn. Nicht nur war dies eine schöne Anerkennung seiner Arbeit (die wohl auch mit gewissen Tantiemen verbunden gewesen sein dürfte), sondern es erlaubt ihm zudem – als einer von wenigen AutorInnen – den Sprung vom "Legends"-Universum in den Kanon. Zumal er bereits lange vor dem Kauf der "Star Wars"-Lizenz von Disney mit der Idee spielte, Thrawns Vorgeschichte zu erzählen. Die Entscheidung, Thrawn in "Rebels" zu integrieren und damit auch zu kanonisieren, gab ihm dazu nun endlich Gelegenheit.

Nun kann man natürlich von außen nicht beurteilen, inwiefern "Thrawn" seinen damaligen, früheren Vorstellungen von Thrawns Vorgeschichte entspricht, oder er – sei es, da er sich so manches in der Zwischenzeit anders überlegt hat (man entwickelt sich in Jahren, ja Jahrzehnten, ja auch als Autor weiter), oder auch, weil gewisse Anpassungen an den neuen Kanon nötig waren – bestimmte Änderungen vornehmen musste. So oder so, als Fan der Figur – und des Autors – freute ich mich natürlich darüber, hier nun in Thrawns Vergangenheit eintauchen zu können; denn auch wenn die ursprüngliche Trilogie aus dem "EU" mittlerweile gestrichen sein möge, die Figur ist bei seinem Transfer in den neuen Kanon die gleiche geblieben. Nach wie vor begeistert er mit seinem taktischen Geschick, sowie mit einer Fähigkeit, sich in seine Gegner hineinzuversetzen und so ihr Vorgehen vorauszuahnen. Auch seine Faszination zu Kunstwerken, und wie er aus diesen etwas über die jeweilige Kultur abliest, ist geblieben. Die Figur erinnert dabei nach wie vor ein bisschen an Sherlock Holmes, und braucht dementsprechend eine Art Watson an seiner Seite, den er nicht nur mit seinen Deduktionen verblüffen, sondern dem er seine Denkweise auch erläutern kann. In der EU-Trilogie war das Gilad Pellaeon, hier ist es nun der junge Fähnrich Eli Vanto. Was sein taktisches Geschick betrifft, ist dabei natürlich in erster Linie auch Timothy Zahn Lob auszusprechen. Es ist sicher nicht leicht, sich diesbezüglich immer wieder etwas Neues zu überlegen; und ich bin schon sehr gespannt, inwiefern ihm dies dann bei den Fortsetzungen ebenfalls noch gelungen ist. Hier allerdings ließ sich Zahn wieder einiges einfallen, wobei es mir vor allem Thrawns Vorgehensweise bei der abschließenden Schlacht angetan hatte. Ok, zugegeben… mit der Zeit droht Thrawns Unfehlbarkeit fast schon ein bisschen zu viel zu werden, und ich bin gespannt, ob Zahn diesbezüglich bei den weiteren Romanen "nachbessern" wird. Grundsätzlich habe ich mich über das Wiedersehen mit der Figur aber sehr gefreut, und fand es auch sehr spannend, seinen Werdegang innerhalb des Imperiums mitverfolgen zu können.

Doch neben der Karriere von Thrawn – und seinem Adjutanten Eli Vanto, die unmittelbar mit jener seines Vorgesetzten verbunden ist – beschäftigt sich der Roman auch mit dem Werdegang von Arihnda Pryce; und das ist dann leider auch jener Aspekt, wo er in meinem Augen doch etwas abfiel. Ich fand die Figur bei "Rebels" halt einfach noch nie sonderlich interessant – und Timothy Zahn gelang es bedauerlicherweise nicht wirklich, daran etwas zu ändern. Zugegeben, das Finale auf Batonn rund um ihre Eltern ist dann ganz interessant – nicht zuletzt auch, als sie gleich mehrmals hintereinander unter Beweis stellt, wie weit sie zu gehen bereit ist, um diese zu retten. Aber gerade auch das Vorgeplänkel auf Coruscant rund um ihre Freundin, das Dojo, die Rebellen und so weiter fand ich nur leidlich spannend. Immerhin erfüllt "Thrawn" so aber den Zweck eines allgemeineren "Rebels"-Prequels, dass die Vorgeschichte zur Serie auf Seiten des Imperiums aufrollt. Pluspunkte gibt es zudem für die (wenn auch überwiegend sehr kleinen) Auftritte so bekannter und wichtiger Figuren wie Imperator Palatine, Moff Tarkin, oder auch Darth Vader. Nicht zuletzt, als die in der ursprünglichen Thrawn-Trilogie ja nicht mehr am Leben waren, und Thrawn dort somit nicht mehr mit ihnen interagieren konnte, hatten diese Momente durchaus ihren Reiz. Angesichts meines Eindrucks, dass der Roman aber ziemlich direkt an die "Rebels"-Serie anknüpft, bin ich aber nun schon gespannt, welche weiteren Abenteuer des nunmehrigen Großadmirals Timothy Zahn in den weiteren Bänden der Reihe erzählen will/wird.

Fazit: Großadmiral Thrawn ist eine der wenigen Figuren, die bislang den Sprung aus dem alten erweiterten "Legends"-Universum in den neuen "Star Wars"-Kanon geschafft haben. Nach seinen Auftritten in den letzten beiden "Rebels"-Staffeln erzählt Timothy Zahn hier nun die Vorgeschichte, und rollt seinen Werdegang innerhalb der imperialen Flotte auf. Als großer Fan der Figur habe ich mich über diese Rückkehr grundsätzlich sehr gefreut; zumal Zahn ihn halt so gut kennt – und dementsprechend auch so gut schreiben kann – wie sonst niemand. Die alte "Thrawn"-Trilogie mag ausgelöscht – oder zumindest aus dem Kanon entfernt – worden sein, aber Thrawn ist immer noch Thrawn. Und ja, ich gebe zu, es würde nicht schaden, ihn in weiterer Folge doch auch das eine oder andere Mal scheitern zu lassen. Hier erstmal hat das Erfolgsrezept der Figur für mich aber (wieder) gut funktioniert, zumal es Zahn verstand, sich wieder einige interessante taktische Spielereien zu überlegen. Seinen Adjutanten Eli fand ich hingegen nicht übermäßig interessant; der wirkte eher wie ein Platzhalter, bzw. – so wie John Watson bei Sherlock Holmes – wie ein Spielball für Thrawn, um uns an seinen Gedanken (und damit auch seiner Genialität) teilhaben zu lassen. Und als jemand, der die Figur noch nie sonderlich spannend fand, tat ich mir auch mit jenen Teilen, die sich um Arihnda Pryce drehten, etwas schwer. Letztendlich steigert sich dies jedoch alles zu einem gefälligen Showdown auf und über Batonn, der die einzelnen Handlungsstränge auf gelungene Art und Weise zusammenführt. Insgesamt war ich jedenfalls von "Thrawn" sehr angetan, und bin ich dementsprechend nun auch schon auf die Fortsetzungen gespannt.

Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel
(Cover © 2018 Blanvalet, gestaltet von Two Dots)





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