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Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Drucken E-Mail
Famoser Abschluss der Fantasy-Saga Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 01 August 2020
 
Titel: "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes"
Originaltitel: "Harry Potter and the Deathly Hallows"
Bewertung:
Autorin: J.K. Rowling
Übersetzung: Klaus Fritz
Umfang: 767 Seiten (D)
Verlag: Carlsen (D), Bloomsbury (E)
Veröffentlicht: 27. Oktober 2007, 21. Juli 2007 (E)
ISBN: 978-3-551-57777-3 (D)
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Lord Voldemort und seine Anhänger haben die Kontrolle über das Zaubereiministerium übernommen. Zudem wurde Severus Snape – der Professor Dumbledore vor Harrys Augen ermordet hat – zum neuen Direktor von Hogwarts ernannt. Für Harry Potter – und damit auch seine beiden besten Freunde, Hermine Granger und Ron Weasley – ist damit eine Rückkehr an die Zauberschule ausgeschlossen. Stattdessen gilt es, Harry so gut als möglich vor den Todesessern, aber auch den Mitarbeitern des Ministeriums, zu verstecken. Zugleich wollen sie jedoch auch jene Mission fortsetzen, die ihnen von Professor Dumbledore vor seinem Tod aufgetragen wurde, nämlich, die von Lord Voldemort geschaffenen Horkruxe aufzuspüren. Denn nur, wenn diese vernichtet wurden, kann auch der dunkle Lord selbst getötet werden. Die Suche nach einem weiteren Horkrux führt sie schließlich mitten in die Höhle des Löwen – nämlich ins Ministerium für Zauberei. Doch es scheint, als hätte ihnen Dumbledore noch eine zweite Aufgabe vermacht. Denn über sein Testament stoßen sie auf Hinweise auf die drei sogenannten Heiligtümer des Todes: Den Wiederbelebungsstein, einen Umhang, der unsichtbar macht, sowie den Elderstab, der mächtigste Zauberstab, der je geschaffen wurde. Schon bald wird ihnen klar, dass sich eines dieser Heiligtümer bereits in ihrem Besitz befindet – nämlich der Umhang. Über seine besondere Verbindung mit Lord Voldemort ist Harry zudem bewusst, dass dieser auf der Suche nach dem Elderstab ist. Gelingt es ihm, diesen an sich zu bringen, wäre er wohl unbesiegbar…

Review: Anno 2007 war die Pottermanie wohl so ziemlich auf ihrem Höhepunkt. Durch die Filmreihe hatten die Geschichten zahlreiche zusätzliche Anhänger gefunden, vor allem aber wartete die Welt gespannt auf den – hoffentlich – krönenden Abschluss der Saga. Und im Gegensatz zu anderen Fantasy-Autoren die faul herumsitzen, eine Deadline nach der anderen verstreichen und ihre Fans bis zum Sankt Nimmerleinstag warten lassen (dreimal dürft ihr raten, wen ich damit meine ;-)), brachte J.K. Rowling mit dem damals bereits gewohnten Abstand von zwei Jahren die Story von Harry Potter, Ron Weasley und Hermine Granger zu einem Abschluss. Ich selbst habe mir die Bücher wie gesagt erst nach der Veröffentlichung des letzten Kinofilms vorgeknöpft. Grundsätzlich war ich von allen durchaus angetan; einige fand ich besser, andere etwas schlechter als die Verfilmungen; bei "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes" halten sich Film und Roman letztendlich für mich die Waage. Einerseits ist der Film halt aufgrund der Inszenierung doch noch dramatischer, und traf mich die eine oder andere tragische Wendung – an denen Rowling hier definitiv nicht spart (was vor allem auch angesichts der Tatsache überrascht, dass sich Harry Potter ja in erster Linie an Kinder und Jugendliche richtet) – noch die Spur härter. Andererseits gab es auch ein paar Dinge, die Rowling im Roman besser hinbekommen hat. So hatte ich im Film ja irgendwie den Eindruck, dass sich Harry einen Dreck um Ginny schert. Denn während man dort noch einen letzten Abschied von Ron und Hermine erfand (in meinen Augen übrigens eine gute, richtige Entscheidung), verzichtete man auf den letzten sehnsüchtigen Blick in ihre Richtung. Wie der Roman generell dadurch, dass wir halt direkt an Harrys Gedanken teilhaben können, immer wieder deutlich macht, wie sehr sie ihm am Herzen liegt. Davon abgesehen halte ich letztendlich aber sowohl den Film als auch den Roman für einen wirklich gelungenen Abschluss der Reihe – wenn auch in beiden Fällen nicht ganz der jeweils stärkste Eintrag in die Reihe (bei den Filmen: "Gefangene von Askaban", bei den Romanen "Der Orden des Phönix") erreicht wird.

Doch kommen wir vom Vergleich zurück zum Buch. Dieses beginnt schon mal ausgesprochen turbulent und spannend, mit Harrys Flucht vom Haus der Dursleys. Der sehr plötzliche Tod von Hedwig trifft einen hart und unerwartet, und kann als erste, eindringliche Warnung an den Leser aufgefasst werden, dass man sich besser auf den einen oder anderen tragischen Verlust einstellen sollte. Die Hochzeit bietet dann eine kurze Verschnaufpause, ehe es mit dem Überfall auf das Ministerium in eine der spannendsten Passagen des Buchs geht. Allerdings: Wenn es überhaupt einen Schwachpunkt an "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes" gibt, dass ist es der nachfolgende Abschnitt. Wie Harry, Hermine und Ron die Wälder durchstreifen, der Horkrux seinen üblen Einfluss ausübt und sich Ron schließlich vertschüsst (was auf mich irgendwie, Horkrux hin oder her, immer noch sehr verkrampft und konstruiert wirkt), und daraufhin Harry und Hermine alleine weitermachen, fällt im Vergleich zum Rest doch eher ab. Zumal hier dann auch eher Dumbledores Vergangenheit – und seine Geheimnisse – in den Mittelpunkt rückt; die zwar in direktem Zusammenhang mit den Heiligtümern des Todes stehen mag, aber dennoch etwas von der eigentlichen Mission rund um die Horkruxe ablenkt. Es hilft auch nicht, dass mir Harry hier – gerade auch im Hinblick auf seine eigenen Erfahrungen mit Rita Skeeter – viel zu leichtfertig bereit war, ihren Worten Glauben zu schenken. Bei aller Enttäuschung über Dumbledore, und auch wenn mir bewusst ist, dass dieser für ihn zuletzt zunehmend ein Ersatzvater wurde und er begann, diesen auf ein Podest zu stellen, und nun zunehmend Zweifel bekommt, aber das war mir dann doch unplausibel. Mit Rons Rückkehr dreht aber dann der Roman endlich wieder so richtig auf.

Dass "Heiligtümer des Todes" an der Höchstwertung kratzt, ist jedoch in erster Linie dem ungemein packenden, mitreißenden und hochdramatischen Finale in Hogwarts zu verdanken. Hier überschlagen sich dann förmlich die Ereignisse. Einerseits gibt es vor allem auch hier dann noch einige Todesfälle zu verzeichnen, die mich durchaus trafen, und die ich teilweise hart zu verdauen fand. Wunderbar fand ich auch, wie sich Draco Malfoy letztendlich als doch nicht ganz so schlimm und böse offenbarte (und Harrys Gnadenakt letztendlich auch ihm selbst das Leben retten sollte – hier versteckt sich eine wichtige Message über Güte, Mitleid und Vergebung). Übertroffen wird das dann aber natürlich kurz darauf noch mit der Aufrollung von Snapes Vorgeschichte. Nun gebe ich zu: Auch ohne Kenntnis der Romane war das eines jener Dinge, die ich immer schon irgendwie vermutet habe. Snape mag Harry nicht unbedingt mögen – und "Heiligtümer des Todes" erklärt uns nun endlich, warum nicht; nämlich einerseits, weil er in ihm zu viel von dem von ihm verhassten Vater sieht, vor allem aber, weil Harry überlebte, während seine geliebte Lilly starb – aber ich hatte schon immer den Eindruck, dass er nicht jener Bösewicht ist, für den Harry ihn hält – und hielt daran tatsächlich auch nach dem Ende von "Halbblutprinz" fest. Rückwirkend ist schwer zu sagen, ob das an der Vorlage bzw. dem Drehbuch lag, oder an Alan Rickmans Performance (der scheinbar in dieses Geheimnis früh eingeweiht wurde). So oder so fand ich diese Offenbarung einfach nur wundervoll; nicht zuletzt, da sie die Leserschaft (hoffentlich) lehrt, niemanden zu schnell zu verurteilen – und dass Antipathie nicht zwingend bedeuten muss, dass die andere Person ein schlechter Mensch ist. Inmitten dieses Kapitels ist dann jedoch noch eine weitere ganz große Offenbarung versteckt, nämlich dass sich noch ein weiterer Horkrux in Harrys Körper befindet. Spätestens hier lohnt sich dann auch, dass Rowling mit den zahlreichen Toden zuvor den Einsatz ständig erhöhte – so dass man in diesem Moment zumindest die Möglichkeit ins Auge fasst, dass unser Titelheld, um seine Nemesis zu besiegen, sein eigenes Leben geben muss.

Harrys vermeintlicher Weg in den Untergang ist dann – nicht zuletzt aufgrund der Auftritte seiner verstorbenen Weggefährten und Eltern – ungemein eindringlich geschrieben. Und gerade, als alle Hoffnung verloren scheint, gibt es dieses wunderbare Kapitel in King's Cross, wo sich uns Dumbledores Plan (und auch seine Vergangenheit) endlich in allen Details erschließt. Das wunderbare daran, bzw. eigentlich auch an diesem ganzen Finale ist, wie wir rückwirkend zahlreiche Hinweise erkennen, und zugleich so manches aus früheren Büchern auf einmal in einem neuen Liccht erscheint. Ich weiß nicht genau, wie gut ausgearbeitet alles von J.K. Rowling im Vorfeld war, aber es ist alles in sich schlüssig, und nicht zuletzt auch alles rund um den Elderstab und seinen wahren Meister war wirklich verdammt gut ausgedacht. Ich denke, dies ist auch ein Mitgrund, warum ich so manche moderne Serie oder Film so ärgerlich finde. Es gibt leider einige (Drehbuch-)Autoren die vergleichsweise faul sind, und sich alles gerade so zurechtbiegen und aus dem Hut zaubern, wie sie es gerade brauchen. J.K. Rowling zeigt über die komplette "Harry Potter"-Saga hinweg, dass es auch anders geht. Warum sollte ich mich mit weniger zufrieden geben? Doch es ist eben nicht nur die Art und Weise, wie (gut) diese Geschichte durchdacht und ausgearbeitet ist; Rowling versteht es zugleich, sie auf wunderbare Art und Weise zu erzählen. Und das, sowohl was ihren allgemeinen Schreibstil, ihren Blick auf die Figuren, als auch wieder so manche schöne Zitate betrifft. Sei es, dass sie den überwiegend trist-ernsten Film zwischendurch doch auch mal mit ein bisschen Humor auflockert (wie z.B. Hermines Antwort auf die Frage, ob sie eine Karriere als Zauber-Juristin in Betracht zieht: "No, I'm not. I'm hoping to do some good in the world."), über eines meiner Lieblingszitate der Reihe überhaupt ("Of course it is happening inside your head, Harry, but why on earth should that mean that it is not real?"), bis hin zum wunderschönen Schlusswort "All was well.", welches den Leser trotz aller dramatischer und/oder tragischer Ereignisse zuvor mit einem glücklich-zufriedenen Gefühl in die momentan ja leider doch eher trist-ernste Realität entlässt. Was will man mehr?

Fazit: Wir haben es nicht zuletzt erst letztes Jahr wieder bei "Game of Thrones" gesehen: Ein gelungener Abschluss ist für eine große, epische Geschichte von essentieller Bedeutung. Wenn ich das Ende einer Geschichte großartig finde, ist die Chance, dass ich sie mir jemals wieder vorknöpfen werde, einfach ungleich größer, als wenn mich dieses enttäuscht zurücklässt. Erfreulicherweise erwies sich "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes" sowohl in Film- als auch in Romanform als überaus gelungenes Finale. Ja, der Mittelteil mag leicht schwächeln, und damit auch knapp die Höchstwertung verhindern (bzw., dass es ihm gelingt, mit "Orden des Phönix" gleichzuziehen), aber davon abgesehen war der siebente Band der Reihe in allen Sinnen des Wortes einfach nur fantastisch. Angefangen von der Art und Weise, wie wunderbar durchdacht und gut aufgebaut die Geschichte ist, über zahlreiche neue Offenbarungen die so manches aus früheren Büchern in einem neuen Licht erscheinen lässt, bis hin zur Tatsache, dass J.K. Rowling trotz der Hauptzielgruppe nicht vor dem einen oder anderen schonungslosen Todesfall nicht zurückschreckt, der den geneigten Leser doch recht hart trifft. Vor allem aber steigert sich "Heiligtümer des Todes" zu einem ungemein mitreißenden und hochdramatischen Finale rund um die Schlacht von Hogwarts, die – zusammen mit dem wunderschönen Epilog – nicht einfach nur dieses Buch, sondern die komplette Reihe, auf überaus zufriedenstellende Art und Weise abschließt. "All was well" – in der Tat.

Bewertung: 4.5/5 Punkten
Christian Siegel





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