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Star Wars: Der Hinterhalt Drucken E-Mail
Gelungener Einstieg in die Corellia-Trilogie Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 12 August 2018
 
Titel: "Der Hinterhalt"
Originaltitel: "Ambush at Corellia"
Bewertung:
Autor: Roger MacBride Allen
Übersetzung: Thomas Ziegler
Umfang: 331 Seiten
Verlag: Heyne (D), Bantam Spectra (E)
Veröffentlicht: Dezember 1996 (D), 02. Februar 1995 (E)
ISBN: 978-3-453-11619-4
Buch kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E)
 

Kurzinhalt: Han und Leia reisen in Begleitung von Chewie und ihren Kindern nach Corellia, um an einer Handelskonferenz teilzunehmen. Han ist insofern beunruhigt, als kurz vor ihrem Aufbruch eine Agentin des Geheimdienstes der Neuen Republik mit ihm in Kontakt trat, und davor warnte, dass im Corellia-System irgendetwas vor sich geht. Sie bittet ihn zudem darum, für möglichst viel Wirbel zu sorgen und damit die Aufmerksamkeit der dortigen Sicherheitskräfte auf sich zu ziehen, damit die eingeschleusten Agenten in Ruhe ihrer Arbeit nachgehen können. Bei ihrer Ankunft im System kommt es zu einem Scharmützel, welches jedoch einen inszenierten Eindruck macht. Einmal auf Corellia, genauer gesagt deren Hauptstadt Coronet gelandet, muss Han feststellen, dass sich seit seiner Kindheit – ist er doch auf dem Planeten aufgewachsen – viel verändert hat. Viele Stadtteile, die früher voller Leben waren, wirken ausgestorben. Zudem mehren sich, angestachelt von Gruppierungen wie der Menschenliga, die Anspannungen zwischen den der im System heimischen Völkern: den Menschen, den Seloniern und den Drallanern. Just während ihres Besuches kommt es dann schließlich zur Eskalation, als sich der verborgene Anführer der Gruppe offenbart, und die Neue Republik erpresst. Währenddessen begibt sich Lando in Begleitung von Luke auf Brautschau…

Review: In "Der Hinterhalt" lernte man damals – nach der Entstehungsreihenfolge betrachtet – zum ersten Mal das Corellia-System kennen (welches ja auch, natürlich völlig neu interpretiert, im jüngsten "Star Wars"-Film "Solo" seinen Auftritt bekam). Dieses wird von Roger MacBride Allen hier sehr schön ausgearbeitet, und überzeugte mich sowohl von der Idee als auch der Umsetzung her. Der Autor fängt auch sehr schön ein, dass es manchmal durchaus desillusionierend sein kann, in die alte Heimat zurückzukehren, und zu sehen, wie sich alles verändert hat (und das im vorliegenden Fall noch dazu nicht gerade zum Besseren). Etwas, dass man, wenn man die Romane so wie ich chronologisch liest, und somit auch A.C. Crispins "Han Solo"-Trilogie vor dieser hier gelesen hat, auch ansatzweise selbst nachfühlen kann. Die größten Stärken von "Der Hinterhalt" liegen aber woanders. So mag der Roman zwar zugegebenermaßen doch recht kurz sein, doch im Vergleich zu einigen früheren, langatmigen Büchern stellt sich dies im vorliegenden Fall als Vorteil heraus. Nicht jeder Autor vermag es, eine große, epische Geschichte zu erzählen, die dennoch durchgängig unterhaltsam bleibt. MacBride Allen versucht es von vornherein gar nicht, sondern erzählt eine kleine, feine und vor allem überaus flott erzählte Geschichte, die dank ihrer Kürze und des hohen Tempos keine Langeweile aufkommen lässt. Zudem trifft er die Figuren ausgesprochen gut, und gelingt es ihm zudem sehr gut, die Dynamik zwischen ihnen einzufangen. Die Dialoge könnten 1:1 den Filmen entstammen, und zeichnen sich nicht selten auch durch den aus diesen gewohnten Witz aus. Auch dies trägt viel zum Unterhaltungswert des Romans bei.

Die letzte wesentliche Stärke ist dann, dass es dem Autor gelingt, mit dem mittlerweile doch recht großen Ensemble zu jonglieren. Gut, ok, das mit Luke und Lando wirkt ein bisschen wie Beschäftigungstherapie (dazu gleich noch), aber davon abgesehen bekommen sie alle, insbesondere natürlich Han, Leia und Chewie, jedoch auch ihre Kinder, ihre Rolle zu spielen. Auch an einen Gastauftritt von Mara Jade hat er gedacht. Und die eine oder andere neue, durchaus interessante und nette Figur stellt er uns ebenfalls vor, wie z.B. Ebrihim, den Lehrer der Kinder, die Geheimagentin Kalenda, oder auch Landos Auserwählte, Tendra Risant. Mit letzterer haben wir dann allerdings auch schon den Bogen zu den kritikpunkten geschlagen. Denn wie soeben erwähnt – und wie es eigentlich auch schon die Inhaltsangabe deutlich macht – sticht die Nebenhandlung rund um die Abenteuer von Lando und Luke doch eher wie ein Fremdkörper heraus. Dort begibt sich Lando nämlich auf Brautschau, hat er sich doch dazu entschlossen, sich bei einer reichen Dame einzuheiraten. Nun wird das Ganze zwar so schön rational agiert, und macht Lando auch den Frauen gegenüber im Hinblick auf seine Absichten nie einen Hehl, so dass man ihm dafür nicht böse sein kann, und somit das Ansehen der Figur nicht schädigt. Aber etwas belanglos war das Ganze halt schon. Fast noch schwerer wiegt für mich allerdings die x-te Todesstern-artige Bedrohung, die noch dazu an den Sonnenhammer aus der Jedi Akademie-Trilogie erinnert – scheint doch die Menschenliga über die Fähigkeit zu verfügen, Sonnen zum Explodieren zu bringen. Und auch die starke Ähnlichkeit zwischen Han Solo und seinem Vetter – der fast genauso aussehen und auch sehr ähnlich klingen soll wie der ehemalige "Schurke" – überzeugte mich nicht. Selbst bei Brüdern sind die Ähnlichkeiten meist nicht so ausgeprägt, wie es hier beschrieben wird. Dem Unterhaltungswert taten diese Schwächen jedoch größtenteils keinen Abbruch.

Fazit: "Der Hinterhalt" ist weder der umfangreichste noch der epischste "Legends"-Roman, und mit ein paar Kürzungen und etwas gutem Willen hätte sich die Geschichte vermutlich auch in einem einzigen, dann halt besonders langen Buch erzählen lassen. Doch getreu dem Motto "In der Kürze liegt die Würze" hat die geringe Seitenzahl auch ihre Vorteile: Man fliegt förmlich durch den Roman, es kommt keinen Augenblick Langeweile auf, und aufgrund seiner mangelnden Komplexität ist er gerade auch bei den momentan vorherrschenden, tropischen Temperaturen oder den nächsten Strandurlaub die perfekte Lektüre für den "Star Wars"-Fan. Zudem war es – aus chronologischer Sicht – nett, nach all der Zeit in Hans Heimatsystem zurückzukehren, und zu sehen, was sich dort verändert hat. Positiv stach für mich auch die Wahl des großen Bösewichts hervor, weniger wegen seiner Verbindung zu Han, als seinen Absichten und seiner Vorgehensweise, die sowohl an historische als auch zeitgenössische Demagogen erinnert. Und auch die Figuren – und ihre Interaktionen untereinander – sind sehr gut getroffen, und erinnern an beste Original-Trilogie-Zeiten. Wie gesagt ist der Roman weder übertrieben lang noch sonderlich komplex (und damit auch kein Vergleich mit den besten Einträgen ins Legends-Universum, wie Timothy Zahns epischer Thrawn-Trilogie), die x-te Bedrohung für Planeten oder gar ganze Sonnensysteme nicht sonderlich originell (vorsichtig ausgedrückt), die große Ähnlichkeit zwischen Han und seinem Vetter doch etwas irritierend, und die Nebenhandlung rund um Lando und Luke zwar grundsätzlich ebenfalls recht kurzweilig, aber halt schon auch ziemlich belanglos. Insgesamt hat mich "Der Hinterhalt" aber sehr gut unterhalten.

Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel





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