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Abschluss der Foundation-Reihe Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 14 Juli 2018
 
Titel: "Foundation and Earth"
Deutscher Titel: "Die Rückkehr zur Erde"
Bewertung:
Autor: Isaac Asimov
Umfang: 499 Seiten
Verlag: Bantam Spectra
Veröffentlicht: 1986
ISBN: 978-0-553-58757-9
Kaufen: Taschenbuch (E), Taschenbuch (D)
 

Kurzinhalt: Ihre Suche nach der Erde führte den Vertreter der Foundation, Golan Trevize, sowie den Historiker Janov Pelorat, auf den Planeten Gaia, der mit den auf ihm lebenden Wesen eine Einheit darstellt. Dort musste Trevize eine schwerwiegende Entscheidung zur Zukunft der Menschheit treffen: Soll Hari Seldons Plan, der sich aus seiner Wissenschaft der Psychohistorie ergab, weiterverfolgt werden – und wenn ja, soll die erste oder die zweite Foundation das Erbe des untergegangenen Imperiums antreten – oder vielmehr Gaias Traum von Galaxina – einer unter einem Schwarmbewusstsein vereinten Galaxis – verwirklicht werden? Trevize entschied sich für letzteres, doch nur kurz nachdem er sie traf, kommen ihm ob des damit einhergehenden Verlustes sämtlicher Individualität Zweifel. Er beschließt daraufhin, zusammen mit Janov Pelorat und dessen Freundin – und Teil Gaias – Bliss die Suche nach der Erde fortzusetzen – in der Hoffnung, in der Wiege der Menschheit die Bestätigung zu finden, dass er richtig entschieden hat. Doch der Standort der Erde ist nach wie vor verborgen, und so begeben sich die drei Reisenden auf eine Welt nach der anderen – und treffen dabei auf immer neue Gefahren…

Review: Meine Meinung zu "Foundation and Earth", der die Reihe (auch wenn am Ende noch knapp 500 Jahre vom Seldon Plan übrig bleiben, und das Ende die Tür für eine Fortsetzung sperrangelweit offen ließ, hatte sich Isaac Asimov in weiterer Folge vielmehr zu zwei Prequel-Romane entschieden, die ich, etwas ungeschickt, zwischen diesem und "Forward the Foundation" eingeschoben hatte) nun abschließt, trennt sich stark zwischen Inhalt und Umsetzung. Weil inhaltlich fand ich den Roman überwiegend interessant. Gut, ok, der Umweg nach Comporellon war überflüssig; außer Trevize die Gelegenheit für ein amouröses Abenteuer zu geben, trug der nicht wirklich was zur Handlung bei. Aber die nachfolgenden Stationen auf ihrer Suche nach der Erde fand ich allesamt interessant, und stellenweise sogar richtiggehend faszinierend. Mit der Geschichte auf Aurora machte mich Isaac Asimov auf ein Problem aufmerksam, über das ich bislang noch nie nachgedacht hatte: Wenn wir tatsächlich eines Tages ins All vorstoßen und den Weltraum kolonialisieren sollten – was wird mit den von uns nach unseren Wünschen (um)gestalteten Planeten geschehen, wenn wir weiterziehen oder (zumindest auf diesem besagten Planeten) aussterben sollten? Immerhin haben sich auf der Erde (bislang) alle Tierarten, und auch wir, natürlich entwickelt. Wir haben zwar natürlich teilweise stark in die Natur eingegriffen, vor allem in den letzten Jahrhunderten und Jahrzehnten, aber sofern wir bis zu unserem Abgang (in welcher Form auch immer) das Gleichgewicht nicht völlig durcheinanderbringen, wird die Erde auch ohne uns überleben. Aber was ist mit Planeten, die wir besiedeln? Natürlich werden wir dahin nur jene Tiere und Pflanzen mitbringen, die uns von Nutzen sind. Also Haus-, Nutzziere, sowie solche, die entweder durch ihre "Erzeugnisse" (z.B. Eier, Milch) oder ihr Fleisch für Nahrung sorgen. Jedoch würden wir mit dieser exklusiven Auswahl unweigerlich die natürliche Ordnung jenes Planeten, den wir besiedeln, durcheinanderbringen.

Aurora zeigt nun auf interessante Art und Weise, was passieren würde, wenn wir daraufhin auf dem Planeten aussterben: Ohne nennenswerte Konkurrenz haben wilde Hunde die oberste Sprosse der Nahrungskette erklommen, und dem Planeten droht mangels eines Gleichgewichtes der Kollaps. Ein ebenso faszinierender wie erschütternder Gedanke. Auch in weiterer Folge werden wir Zeuge, wohin sich einige der ersten Planeten die von uns besiedelt wurden entwickelten. Auf Solaria hat eine hermaphroditische Menschenrasse übernommen, die ihre Menschlichkeit – im Sinne von moralischen Wertvorstellungen – verloren hat, und die eher kühle Verwalter des Planeten sind, als sonst etwas. Auch auf Melpomenia ist die Menschheit mittlerweile ausgestorben – der Planet ist von einer moosartigen Pflanze überwuchert, die für die gesamte Galaxis, wenn man sie vom Planeten wegschaffen würde, eine Gefahr darstellen könnte. Auf einer der ersten Siedlungen, Alpha, geht es im Vergleich dazu geradezu paradiesisch zu, allerdings gehen die Menschen dort einem doch sehr schlichten, urtümlichen Lebensstil nach; viele Errungenschaften unserer Spezies sind mittlerweile verloren gegangen. Zumal sich auch dieses Paradies in weiterer Folge als trügerisch erweist, sind die Absichten der Melpomenianer doch längst nicht so harmlos, wie es zu Beginn den Anschein hat. Zuletzt kehren wir dann auf die Erde zurück, wo sich erschütternderweise die Berichte über eine radioaktive Oberfläche nicht als Lüge (um den Rest der Galaxis fernzuhalten) offenbart, sondern vielmehr als wahr herausstellt. Auf dem Mond gelangen Trevize, Pelorat, Bliss, und die auf Solaria aufgenommene Fallom dann aber doch noch ans Ziel ihrer Reise, und Trevize erhält genau die Bestätigung, auf die er gehofft hatte. Manche Leser waren scheinbar von dieser Kehrtwende innerhalb der "Foundation"-Reihe enttäuscht, ich hingegen fand die Idee von Galaxia, trotz aller damit einhergehenden erschreckenden Komponenten, doch irgendwie faszinierend, und konnte Trevizes Entscheidung voll und ganz nachzugehen. Und letztendlich ist es nicht nur einerseits innerhalb der Geschichte schlüssig – weil sich Pläne nun einmal ständig ändern; dass Hari Seldons Plan über 1.000 Jahre Bestand hält mag den Romantiker in uns angesprochen haben, wirkt aber nicht wirklich glaubwürdig – sondern offenbart für mich auch sehr schön, dass sich der Autor selbst im Verlauf der Bücher ebenfalls verändert hat – was sich eben auch im Inhalt zeigt.

Was die Erzählweise betrifft, hätte ich mit Isaac Asimov hingegen doch ein Hühnchen zu rupfen, wenn er denn noch unter uns weilen würde. So fällt u.a. auf, dass "Foundation and Earth" insofern kaum einen narrativen Zweck erfüllt, als Trevize am Ende eh wieder genau die gleiche Entscheidung trifft, wie schon beim Vorgänger. Ja, die Odyssee mag notwendig gewesen sein, um Fallom zu Daneel zu bringen, aber das hätte sich doch auch anders erreichen lassen. Rückblickend wäre es besser gewesen, wenn Trevice am Ende von "Forward the Foundation" noch keine Entscheidung getroffen hätte, statt sie hier nur wieder in Zweifel zu ziehen. Dies wäre aus meiner Sicht wesentlich dramatischer gewesen, und hätte den laufenden Diskussionen über Gaia sowie die Zukunft der Menschheit mehr Gewicht und Sinn verliehen. Den überflüssig wirkenden Ausflug auf Comporellon habe ich ja schon erwähnt. Ok, er macht sich dort ein bisschen über Politik, Bürokratie und Religion lustig, das allein war mir aber zu wenig. Letztendlich wirkt sowohl diese Einlage als auch Trevizes Beischlaf mit Hiroko wie die Wunscherfüllung bzw. die erotischen Fantasien eines alternden Mannes. Vor allem aber ist "Foundation and Earth" entschieden zu lang, was in erster Linie an den teils ausufernden Dialogen liegt. Allzu oft dachte ich mir einerseits, dass man den Kern der Sache wesentlich schneller hätte erreichen können. Vor allem aber schienen sich teilweise die ewig gleichen Diskussionen wieder und wieder zu wiederholen. Erschwerend kommt noch hinzu, dass während dieser langen Gespräche die Handlung voll zum Stehen kommt. Nicht falsch verstehen: Viele der dort aufgeworfenen Fragen zu Zivilisation, Moral und der Weiterentwicklung der Menschheit sind zweifellos interessant. Aber in dieser Fülle wurde es für mich halt leider stellenweise doch auch ein bisschen ermüdend. Weniger wäre hier mehr gewesen.

Fazit: "Foundation and Earth" war zwar nicht der triumphale Abschluss des Foundation-Zyklus, auf den ich gehofft hatte. Einerseits, weil Isaac Asimov betrifft was den Text und insbesondere die Länge der Dialoge betrifft teilweise doch übertreibt. Rückwirkend war es aus meiner Sicht auch ein Fehler, Trevize seine Entscheidung schon am Ende von "Forward the Foundation" treffen zu lassen, und sie hier nur mehr zu bestätigen (anders wäre es dramatischer gewesen). Und auch wenn der Roman insgesamt ein runder Abschluss, nicht nur des Foundation-Zyklus, sondern der gesamten Roboter-Imperium-Foundation Saga ist, muss man doch auch anmerken, dass wir am Ende erst bei ca. der Hälfte des Seldon-Plans angelangt sind, und somit doch noch ein paar Fragen zur weiteren Entwicklung der Foundation offen bleiben. Davon abgesehen hat mir "Foundation and Earth" aber sehr gut gefallen. Insbesondere die Besuche der unterschiedlichen Planeten, die teilweise auch den Untergang einer Zivilisation, oder dessen Folgen, zeigten, fand ich faszinierend. Über den ganzen Zyklus hinweg sticht Asimovs entsprechender Einfallsreichtum zweifellos hervor. Generell konnte mir der Inhalt des Romans an sich sehr gut gefallen. Die Diskussionen mögen zwar zu lang gewesen sein und sich teilweise wiederholt haben, die darin aufgeworfenen Fragen sind aber nichtsdestotrotz interessant, und laden den Leser dazu ein, sich seine eigenen Antworten zurechtzulegen. Und der Ausklang war dann für mich zwar wenig überraschend, aber dennoch sehr zufriedenstellend, und bot einen schönen, runden Abschluss für die Reihe.

Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel






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