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Prelude to Foundation Drucken E-Mail
Das erste von zwei Prequels zur Foundation-Trilogie Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 19 Mai 2018
 
Titel: "Prelude to Foundation"
Deutscher Titel: "Die Rettung des Imperiums"
Bewertung:
Autor: Isaac Asimov
Umfang: 493 Seiten
Verlag: Bantam Spectra
Veröffentlicht: 1988
ISBN: 978-0-553-27839-8
Kaufen: Taschenbuch (E), Kindle (E), Taschenbuch (D), Kindle (D)
 

Kurzinhalt: Der Mathematiker Hari Seldon stellt bei einem Kongress seine Theorie der Psychohistorie vor, mit der es möglich sein soll, gesellschaftliche Entwicklungen der Zukunft vorherzusagen. Damit zieht er unter anderem die Aufmerksamkeit des Imperators Cleon I. auf sich, der ihn daraufhin zu einer privaten Audienz "einlädt". Dort besteht Hari jedoch darauf, dass es sich vorläufig nur um eine Theorie handelt, und er keine Ahnung hat, wie sich diese praktisch anwenden lässt. Schon allein die Datenmenge, die es dafür zu analysieren gibt, erscheint ihm astronomisch, und mache Psychohistorie unpraktikabel. Enttäuscht lässt ihn der Imperator – vorerst – wieder gehen, doch sein engster Berater Demerzel rät ihm dazu, Hari Seldon dennoch festsetzen zu lassen. Denn was, wenn er das Problem der praktischen Anwendung seiner Theorie doch noch knackt? Dann müsste man genau aufpassen, welche gesellschaftliche Entwicklungen er voraussagt. Doch nicht nur Cleon I. ist auf Hari aufmerksam geworden, sondern auch der Journalist Chetter Hummin. Dieser ist es dann auch, der Hari dabei hilft, den Schergen des Imperators zu entkommen, und ihm mit Dors Venabili eine Historikerin zur Seite stellt, die ihn beschützen und bei der Weiterentwicklung seiner Theorie helfen soll. Letzteres führt Hari Seldon schließlich auf eine wilde Odyssee durch Trantor, dem Herz des galaktischen Imperiums…

Review: Mit Prequels ist das so eine Sache. Oftmals erzählen diese viel zu ausgedehnt eine Vorgeschichte, die man sich so in der Art eh schon denken konnte, oder die ganz einfach wesentlich weniger interessant ist als die Story, die sie vorbereiten. Ein Vorwurf, den ich auch "Prelude to Foundation" nicht ganz ersparen kann – vor allem auch, wenn man seinen epischen Umfang berücksichtigt. Ich sage nicht, dass es gänzlich uninteressant war, den jungen Hari Seldon kennenzulernen und ein paar Hintergründe der Entwicklung seiner Theorie der Psychohistorie zu erfahren. Aber brauchte es dafür – in der englischen Originalausgabe – wirklich 500 Seiten? Erschwerend kommt hinzu, dass ich Seldon als Protagonisten nur bedingt interessant fand. Und generell leidet "Prelude to Foundation" halt unter dem Hauptproblem aller Prequels, nämlich: Wir wissen bereits, worauf all dies zusteuert. Liest man die Romane somit – so wie ich – in der Reihenfolge ihres Entstehens, und nicht chronologisch, besteht keine Frage, dass Seldon letztendlich erfolgreich sein wird (und ist zugleich klar, dass i hm nichts passieren kann) – was auf die Spannung drückt. Während ich bei den bisherigen Romanen der "Foundation"-Reihe gespannt von einer Seite zur nächsten blätterte, um zu erfahren, wie es weitergeht, schien hier der Endpunkt im groben bereits vorgegeben zu sein. Und dann ist ein Roman halt doch gleich um einiges weniger interessant.

Zumindest ansatzweise ausgeglichen werden diese typischen Prequel-Schwächen jedoch durch den Reiseführer-Charakter durch die verschiedenen Zivilisationen, die sich auf Trantor (man stelle sich Coruscant vor, nur mit einer noch einmal deutlich größeren Bevölkerung) entwickelt haben. Denn genau dort kann Isaac Asimov seine typischen Stärken wieder einmal ausspielen: Wie schon bei seinen bisherigen "Foundation"-Romanen stellt er uns auch hier wieder verschiedenste, teils faszinierende, teils frustrierende, Gesellschaftsformen vor, die allesamt bestimmte Aspekte unserer eigenen Zivilisation beinhalten, diese jedoch teilweise überhöhen, verzerren usw., um einerseits exotisch zu wirken, und andererseits diese einzelnen Punkte deutlicher hervorstechen zu lassen. Bei der Handlung in der Universität fand ich dabei vor allem die Geschichte rund um Haris Ausflug und die Beschreibung der Kuppel, auf der Vegetation entsteht, interessant. Der Mycogen-Sektor hatte dann mit seiner repressiven Theokratie, unter der vor allem Frauen leiden, einen starken dystopischen Touch. In so einer Gesellschaft würde ich nun wirklich nicht leben wollen! An der Story im Dahl-Sektor gefielen mir vor allem die starken Unterschiede innerhalb der gesellschaftlichen Schichten, und die Anprangerung der Hochnäsigkeit der Mittelschicht. Und um Wye-Sektor am Ende ging es dann weniger um die Zivilisation an sich, als darum, einen der Hauptzwecke der Prequel-Romane zur "Foundation" zu erfüllen, den ich auch durchaus anerkennen kann: Nämlich, diese stärker mit seinen "Imperiums"- und "Roboter"-Zyklen zu verbinden und so ein gemeinsames Universum zu schaffen. Am Ende verfällt Asimov dann zwar wieder ein bisschen in einen Twist-Reigen. Davon abgesehen werteten die letzten 50 Seiten den Roman für mich aber noch einmal wesentlich auf.

Fazit: "Prelude to Foundation" leidet ein bisschen unter den typischen Problemen von Prequels – allen voran, dass man von Anfang an schon in etwa weiß, was passieren wird, bzw. was nicht passieren kann – was auf die Spannung drückt. Zudem fehlte mir – abseits der unterschiedlichen Zivilisationen, die man hier besucht – auch ein bisschen die Abwechslung, da diesmal das ganze Abenteuer hinweg Hari Seldon und seine Begleiterin Dors im Mittelpunkt stehen (verglichen mit den bisherigen "Foundation"-Romanen, die mehrere Protagonisten zu bieten hatten). Zumindest teilweise kompensiert wird dies jedoch durch die teils interessanten, teils frustrierenden Zivilisationen, die wir im Laufe des Romans kennenlernen. Und vor allem das Finale des Romans, wo Asimov dann auch einen der damit verbundenen Hauptzwecke – nämlich die stärkere Verknüpfung seines Imperiums- und Foundation-Zyklus mit seinen Roboter-Romanen – erfüllt, stach hervor. Ganz kommt "Prelude to Foundation" zwar an die Vorgänger/Nachfolger zwar nicht heran, war aber dennoch ein stellenweise faszinierendes und insgesamt definitiv lesenswertes Spätwerk von einem der literarischen Großmeister des Science Fiction-Genres.

Bewertung: 3/5 Punkten
Christian Siegel






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