Kurzinhalt:
Nachdem Luke Skywalker den letzten Klon von Imperator Palpatine vernichtet hat, ruft sich der frühere Anführer von dessen Elitegarde, Carnor Jax, zum neuen Herrscher über das Imperium aus. Dies ist dem ebenfalls ehemaligen Gardisten Kir Kanos insofern ein Dorn im Auge, als er weiß, dass Jax alle Klone Palpatines sabotieren ließ, und sich daraufhin gegen die anderen Mitglieder der persönlichen Leibgarde richtete – Kanos ist der einzige von ihnen, der überlebt hat. Um gegen seinen Erzfeind vorzugehen, ist Kanos sogar eine kurzfristige Allianz mit den Rebellen recht, deren Hilfe er sich auf einem Außenposten sichert. Zusammen setzten sie alles daran, um Carnor Jax aufzuhalten…
Review:
"Crimson Empire" ist eine Quasi-Fortsetzung zu "Dark Empire" – zumindest inhaltlich. So knüpft die Geschichte hier unmittelbar an die Ereignisse aus der betreffenden Comic-Saga an, rückt dabei jedoch nicht mehr Luke & Co., sondern vielmehr bisher unbekannte, neu geschaffene Figuren in den Mittelpunkt. Das hat Vor- und Nachteile. Der größte Vorteil ist dass ich mir diesmal, obwohl die Rebellen auch hier wieder Rebellen genannt werden, statt Neue Republik, nicht wie einer Infinity-artigen Geschichte vorkam, und mir stattdessen schon eher vorstellen konnte, dass sich diese Ereignisse im aus den anderen Romanen und Comics bekannten Legends-Universum zutragen könnten. Der Nachteil ist halt, dass man sich den in den Filmen etablierten Helden halt doch unweigerlich verbundener fühlt, als irgendwelchen unbekannten Figuren – oder zumindest geht es mir so. Insgesamt muss ich aber sagen, dass mir "Crimson Empire" besser gefallen hat, als die "Dark Empire"-Reihe, an die sie anknüpft. Es fühlte sich alles irgendwie stimmiger und schlüssiger an, und war auch nicht so abgedroschen und unoriginell, als einen Klon des Imperators aufzufahren und mit einem Todesstern-artigen Weltenvernichter aufzufahren. Zudem gefiel mir der Schwenk, den man hier was die Erzählperspektive betrifft vollzieht. Denn im Gegensatz zu den meisten Legends-Geschichten, die sich auf die Figuren der Neuen Republik konzentrieren, steht hier mit Kir Kanos ein ehemaliges Mitglied von Palpatines Leibgarde – also ein Imperialer – im Mittelpunkt.
Eben darin sehe ich dann auch eine der größten Stärken des Comics, die vor allem am Ende deutlich wird, als Kanos rücksichtslos seine eigenen Ziele verfolgt – auch wenn dies gegen die Interessen der Rebellen geht. Was mir ebenfalls gut gefallen konnte, waren die eingestreuten Rückblenden, die uns an der Vorgeschichte von Kanos und Jax teilhaben ließ, und zudem mit Auftritten von Palpatine und Darth Vader auftrumpften. Aber auch die Handlung in der Gegenwart war unterhaltsam, und mündete dann vor allem in ein wirklich packendes, dramatisches Finale. Vor allem aber stach für mich hervor, wie viel sich in den Jahren zwischen "Dark Empire" und "Crimson Empire" im Hinblick auf die künstlerische Gestaltung – insbesondere die Farbgebung – getan hat. Der grüne Mond im Orbit war zwar etwas offensichtlich am Computer eingefärbelt, aber davon abgesehen sieht "Crimson Empire" einfach nur fantastisch aus, und vereint schöne, handgezeichnete Illustrationen mit einer kräftigen, computerunterstützten Farbgebung, die einfach nur phantastisch aussieht. Optisch war "Crimson Empire" jedenfalls ein Augenschmaus, und da mir die Story ebenfalls gut gefallen konnte, ergibt das insgesamt ein wirklich gelungenes und empfehlenswertes Comic-Abenteuer!
Fazit:
Wenn ihr mich fragt: Vergesst die im Fandom teilweise hochgelobte "Dark Empire"-Reihe und steigt lieber direkt in "Crimson Empire" ein. Ich fand die hier erzählte Geschichte wesentlich interessanter und gelungener; nicht zuletzt, da sie nicht so unoriginell war und einfach nur Elemente aus den Filmen kopierte (ein wiederbelebter Imperator, ein Todesstern-Verschnitt). Zwar muss man auf die bekannten Helden, wie Luke, Han, Leia und Co., hier verzichten (für mich zugleich so ziemlich das einzige Manko), aber davon abgesehen konnte mich "Crimson Empire" wirklich überzeugen. Sowohl mit der Auswahl des Protagonisten sowie des Gegners, dem Verlauf der Geschichte an sich, den aufschlussreichen Rückblenden, sowie dem packenden, dramatischen Finale. Und auch optisch ist "Crimson Empire" einfach nur eine Wucht. Dynamische Panele, detaillierte Illustrationen, und die satte Farbgebung machen aus "Crimson Empire" einen wahren Augenschmaus. Zugegebenermaßen erzählt "Crimson Empire" weder die komplexeste noch die spannendste Geschichte, und ist die Handlung doch ein bisschen oberflächlich. Davon abgesehen ist er aber ein wirklich guter "Star Wars"-Comic!