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Erste – späte – Fortsetzung zur Foundation-Trilogie Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 21 April 2018
 
Titel: "Foundation's Edge"
Deutscher Titel: "Die Suche nach der Erde"
Bewertung:
Autor: Isaac Asimov
Umfang: 450 Seiten
Verlag: Bantam Spectra
Veröffentlicht: 1982
ISBN: 978-0-553-29338-9
Kaufen: Taschenbuch (E), Kindle (E), Taschenbuch (D), Kindle (D)
 

Kurzinhalt: 500 nachdem Hari Seldon seinen Plan entwickelt hat, um nach dem bevorstehenden Untergang des galaktischen Imperiums die nachfolgende Zeit der Barbarei auf lediglich tausend Jahre zu beschränken, wundern sich einzelne Personen beider von Seldon gegründeter Foundations darüber, wie exakt man in Bezug auf den Seldon-Plan auf Kurs liegt. Golan Trevize, ein Mitglied des Rats der ersten Foundation, ist deshalb davon überzeugt, dass die zweite Foundation nicht wie gedacht vor rund 100 Jahren ausgelöscht wurde, sondern vielmehr nach wie vor existiert und im Hintergrund die Fäden zieht. Als er just am Seldon-Tag mit dieser Vermutung an die Öffentlichkeit geht, wird er von der Bürgermeisterin von Terminus ins Exil geschickt. Zusammen mit dem Historiker Janov Perolat soll er nach jenem sagenumwobenen Planeten suchen, dem die Menschheit angeblich entstammt: Der Erde. Währenddessen wurde innerhalb der zweiten Foundation Stor Gendibal zum jüngsten Sprecher aller Zeiten gewählt – was nicht bei allen im Rat auf Zustimmung stößt. Zumal er mit seiner Überzeugung aneckt, dass sich die zweite Foundation in der größten Gefahr seit ihrer Gründung befindet. Denn auch Gendibal hat bemerkt, wie unwahrscheinlich genau die Entwicklung der letzten Jahrzehnte dem Seldon-Plan entspricht – und ist davon überzeugt, dass es in der Galaxis noch eine dritte Kraft gibt, die eben hierfür verantwortlich ist…

Review: Fast dreißig Jahre nach der ersten Foundation-Trilogie sah sich Isaac Asimov aufgrund des Drängens des Verlags, der Fans, sowie eines großen Schecks dazu "gezwungen", die Geschichte der Foundations fortzusetzen. Dies drängt den Verdacht auf, dass es sich bei "Foundation's Edge" um eine ungewollte Auftragsarbeit gehandelt haben könnte. Falls dies der Fall war, ist es dem Roman aber zum Glück nicht anzumerken. Sehr wohl aber die Zeit, die seit der Trilogie vergangen ist, sowie die neue "Art" der Veröffentlichung. Wurde die Foundation-Trilogie ursprünglich in einzelnen Teilen in einem Magazin veröffentlicht und später erst zu drei Romanen zusammengefasst – was am Aufbau bemerkbar war, der individuelle Geschichten zwischen denen teilweise Jahrzehnte lagen zusammenlegte – wirkt "Foundation's Edge" wie aus einem Guss. Es wird nur eine Story erzählt, die sich jedoch auf unterschiedliche Schauplätze verlagert, wodurch trotzdem immer ausreichend für Abwechslung gesorgt ist. Trotzdem ist es ein ziemlich starker Bruch zur bis dahin von der "Foundation"-Reihe bekannten Struktur, da hier im Vergleich zu zuvor statt nur rund 100-150 Seiten für eine "Ära" gleich 450 aufgewendet werden. In beiden Aspekten liegen für mich die Hauptgründe, warum "Foundation's Edge" für mich nicht ganz mit den Vorgängern mithalten konnte. An diesen faszinierte mich eben unter anderen, wie die Entwicklung einer futuristischen, sich im All ausgebreiteten Zivilisation über mehrere Generationen hinweg geschildert wurde – was hier nun fehlt. Und dann meinte es Isaac Asimov meines Erachtens mit den 450 Seiten, die er auf diese Geschichte verwendet, dann doch etwas zu gut gemeint. Die Erzählungen davor waren schön kurz und knackig und auf das Wichtigste reduziert. "Foundation's Edge" hingegen nimmt sich doch etwas viel Platz, um eine nicht wesentlich komplexere oder interessantere Story zu erzählen.

Noch etwas anderes fand ich auffällig (wenn es auch kein Kritikpunkt direkt ist): Die Foundation-Trilogie war was die Science Fiction-Literatur betrifft in vielerlei Hinsicht wegweisend. An "Foundation's Edge" fand ich zwar nun interessant, wie er seine eigenen Roboter-Romane quasi ins gleiche Universum wie diese verlagert (die ja wiederum auch im gleichen Universum wie die Reihe über das Imperium spielt), aber die Grundidee der Suche nach dem Ursprung der Menschheit erinnerte mich unweigerlich an "Battlestar Galactica". Ist natürlich gut möglich, dass Asimov die Idee schon wesentlich früher hatte, aber nach der wegweisenden und revolutionären "Foundation"-Trilogie fand ich es doch ein bisschen schade, dass sich hier der Spieß nun quasi umgedreht hat (was neben der Suche nach der Erde übrigens auch für die Gaia-Idee gilt). Davon abgesehen hat mir aber auch "Foundation's Edge" wieder sehr gut gefallen. Ich mochte alle Protagonisten, die zudem schön unterschiedlich charakterisiert waren. Sowohl die verschiedenen Schauplätze und Organisationen als auch die Reise von Trevize und Perolat sorgten zudem für Abwechslung. Und auch wenn man da und dort schon hätte kürzen können, um auf 50-100 Seiten weniger zu kommen, fand ich die Grundidee bzw. die Geschichte interessant genug, um mich auch an jenen Stellen, wo vielleicht kurzfristig mal nicht unbedingt so viel weiterging, nicht zu langweilen. Die Suche nach der Erde war einfach ein sehr effektiver Haken, der mich bis zuletzt bei Laune hielt. Und vor allem die letzten 100 Seiten hatten es mir dann angetan. Wie Trevize und Perolat Gaia finden, die Mächte der ersten und der zweiten Foundation dort dann zusammenkommen, die Rolle, die Trevize bei eben dieser Begegnung zukommt, sowie die letztendliche Entscheidung, die dieser trifft. All dies war wirklich interessant, faszinierend, und stellenweise auch richtiggehend packend. Und mit der nach wie vor nicht gefundenen Erde (sowie dem Zusatz "for now" nach "The End") lässt Asimov auch die Tür für eine weitere Fortsetzung sperrangelweit offen.

Fazit: "Foundation's Edge" ist eine sehr gute, gefällige und stellenweise richtiggehend faszinierende Fortsetzung der ursprünglichen "Foundation"-Trilogie – die jedoch in meinen Augen nicht mehr ganz dessen Niveau erreicht. Diese fand ich einfach aufgrund der Schilderung der Entwicklung einer galaktischen Zivilisation über mehrere Generationen hinweg doch noch die Spur interessanter. Zudem war die erste Trilogie wohl weg- und richtungsweisender, während hier wiederum teilweise bemerkbar ist, wie äußere Einflüsse auf Asimov einwirken. Trotzdem war auch "Foundation's Edge" wieder sehr unterhaltsam. Ich mochte die Figuren, Asimovs teils amüsanten Schreibstil, fand die Geschichte sehr interessant, und den ausgeworfenen Haken rund um die Suche nach der Erde effektiv. Da und dort hätte man vielleicht etwas kürzen können, insgesamt hat Isaac Asimov aber mit dieser späten Fortsetzung zu seiner "Foundation"-Trilogie die Science Fiction-Literatur ein weiteres Mal bereichert.

Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel






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