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Discworld: Making Money Drucken E-Mail
Moist von Lipwig übernimmt die Bank Ankh-Morporks Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 10 September 2016
 
Titel: "Discworld: Making Money"
Deutscher Titel: "Schöne Scheine"
Bewertung:
Autor: Terry Pratchett
Umfang: 480 Seiten
Verlag: Doubleday
Veröffentlicht: 20. September 2007
ISBN: 978-0-552-15490-3
Kaufen: Taschenbuch (E), Kindle (E), Taschenbuch (D), Kindle (D)
 

Kurzinhalt: Vor ein paar Monaten hat Moist von Lipwig das Postamt Ankh-Morporks wieder auf Vordermann gebracht. Nun wartet die nächste Aufgabe – und Herausforderung – auf den ehemaligen Gauner: Lord Vetinari hätte gerne, dass er zum Geschäftsführer der Bank Ankh-Morporks wird. Nach reiflicher Überlegung lehnt Moist das Angebot dankend ab, doch so leicht kann er sich nicht aus der Affäre ziehen. Als die aktuelle Vorsitzende stirbt, vermacht sie ihre Anteile der Bank ihrem Hund, und setzt Moist von Lipwig als seinen Betreuer ein. Solange es Mr. Fusspot gut geht, wird Moist fürstlich entlohnt. Sollte er jedoch an einer unnatürlichen Todesursache sterben, hat die Assassinengilde den Auftrag, ihn auszuschalten. Nun bleibt von Lipwig keine andere Wahl mehr, als den Job anzunehmen. Dort macht er sich bald mit radikalen Ideen wie Papiergeld und dem Auflassen der Goldreserven und damit des Gold-Standards bei einigen anderen Vorstandsmitgliedern und Mitarbeitern unbeliebt. Als ihn dann schließlich ein alter Komplize zufällig entdeckt, droht sich die Schlinge um seinen Hals immer enger zu ziehen…

Review: Nur drei Romane nach seinem ersten Auftritt in "Going Postal" kehrt Moist von Lipwig in "Making Money" also mit einer neuen Aufgabe zurück. Diesmal wird ihm die Bank Ankh-Morporks anvertraut. Das Endergebnis ist wieder durchaus unterhaltsam und konnte auch wieder mit dem einen oder anderen kritisch-bissigen Kommentar in Richtung Bankwesen, Wirtschaft usw. aufwarten. Zugleich muss ich jedoch gestehen, dass mir im Vergleich zu früheren Romanen die ganz großen, faszinierenden Ideen – für Terry Pratchett-Verhältnisse – ein bisschen gefehlt haben. "Making Money" fällt im Vergleich zu "Going Postal" u.a. dadurch ab, dass wir Moist dort kennenlernten, er eine neue Figur war. Mittlerweile ist er uns wohlbekannt, und "Making Money" gewinnt ihm auch keine großartigen neuen Aspekte ab, und bietet auch keine besonderen Erkenntnisse. Nun wartet natürlich generell nicht jeder Scheibenwelt-Roman unbedingt gleich immer mit neuen Figuren auf, aber das ist eben einer der Gründe, warum "Going Postal" für mich mehr Reiz besaß.

Noch kritischer hingegen muss ich anmerken, dass sich "Making Money" teilweise schon fast wie eine Art Remake anfühlte, wobei "Postal" für meinen Geschmack die interessanteren Ideen hatte. Moist wird wieder mehr oder weniger freiwillig in eine Organisation geschmissen, stößt dort sowohl auf Unterstützung als auch Widerstand, und windet sich mit viel List und auch ein bisschen Glück durch all die Widrigkeiten, die ihm dort entgegenschlagen. Das machte zwar auch beim zweiten Mal durchaus immer noch Spaß, aber insgesamt war mir das von Konzept und Handlung her seinem ersten Auftritt zu ähnlich, als dass es mich zu ähnlichen Begeisterungsstürmen hätte hinreißen können. Zumal ich die Handlung in "Going Postal" irgendwie generell interessanter und gelungener fand – wenn ich auch nicht wirklich den Finger darauflegen könnte, warum das so ist. Vielleicht liegt es daran, dass Moist dort den Eindruck machte, vor einem fahrenden Zug die Schienen zu legen, und drohte, jede Sekunde von diesem überrollt zu werden. Es war eine gewisse Eigendynamik in der Handlung, die sich ständig verdichtete und intensivierte. Einen ähnlichen Eindruck konnte zumindest mir "Making Money" nicht vermitteln.

All das soll jetzt jedoch nicht heißen, dass der Roman schlecht gewesen wäre. Auch "Making Money" ist wieder voller Humor und netter Einfälle, und dabei zugleich aber auch auf interessante Art und Weise mit unserer Wirklichkeit verknüpft. Moist halte ich nach wie vor für eine der interessantesten und originellen Figuren von der Scheibenwelt, und vor allem auch seine Interaktionen mit Lord Vetinari waren wieder einmal wunderbar. Cosmo war zwar auch mal eine innerhalb der Scheibenwelt durchaus neue und originelle Figur, setzte aber in meinen Augen den Eindruck fort, dass die Helden bei "Discworld" eigentlich fast immer interessanter sind als die Bösewichte. Die Idee, dass er von Vetinari besessen ist und ihn ersetzen will, nutzte sich mit der Zeit doch etwas ab. Dafür wurde "Making Money" nie langweilig und war auch durchaus abwechslungsreich. Dabei half auch die Nebenhandlung rund um Bella und die goldenen Golems, die das Geschehen zwischendurch immer wieder auflockerte, ehe sie auf geschickte Art und Weise mit der Haupthandlung verbunden wurde. Und Terry Pratchetts Schreibstil ist ja ohnehin über jeden Zweifel erhaben. Für "Dicsworld"-Verhältnisse war ich von "Making Money" aber insgesamt doch ein wenig enttäuscht.

Fazit: "Making Money" wird sich eher nicht zu einem meiner Lieblingsromane von der Scheibenwelt mausern. Zwar grundsätzlich gut und unterhaltsam, war es mir "Going Postal" dann doch etwas zu ähnlich, jedoch ohne dessen Höhen zu erreichen. Teilweise hatte das leider doch etwas von einem müden Aufguss – etwas, dass ich bisher noch bei keinem anderen "Discworld"-Roman festhalten musste, selbst wenn es der x-te Auftritt bekannter Figuren war. Möglicherweise hätte es auch geholfen, wenn etwas mehr Zeit bzw. Veröffentlichungen zwischen ihnen gelegen wäre. Und es ist ja nicht so, als ob "Making Money" nicht trotzdem immer noch ein absolut lesenswerter Roman wäre, wobei es mir vor allem die eingestreuten, teils bissigen Kommentare auf die Finanzwelt angetan hatten. Zudem war es durchaus amüsant, Moist von Lipwig durch ein weiteres Abenteuer zu begleiten. Falls er in den folgenden fünf Romanen noch einmal zurückkehren sollte, hoffe ich allerdings, dass sich Pratchett für ihn eine etwas originellere Geschichte überlegt hat.

Bewertung: 3/5 Punkten
Christian Siegel






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