Kurzinhalt:
In einer anderen Galaxis, und einer anderen Zeit, kämpft eine Gruppe tapferer Rebellen gegen die Unterdrückung durch das böse Imperium. Prinzessin Leia ist es gelungen, die Pläne von derer neuesten und bislang schrecklichsten Waffe, dem Todesstern, zu erbeuten. Als ihr Konsularschiff von Darth Vader und seinen Sturmtruppen aufgegriffen wird, lädt sie diese in den kleinen Droiden R2D2, der daraufhin mit seinem Wegbegleiter C-3PO in einer Rettungskapsel aufbricht, und auf dem Planeten Tatooine landet. Dort fallen sie dem Farmerjungen Luke Skywalker in die Hände, der davon träumt, in die weite Galaxis hinauszugehen und sich der Rebellion gegen das Imperium anzuschließen. Als Sturmtruppen die Droiden bis zur Farm seines Onkels begleiten, wird sein Traum früher als gedacht war. Zusammen mit dem früheren Jedi-Ritter Obi-Wan Kenobi brechen die beiden im Millenium Falken des Schmugglers Han Solo und dessen treuen Weggefährten Chewbacca auf, um der Prinzessin die Pläne wieder zurückzubringen. Dies führt sie jedoch direkt zum Todesstern – und damit in die Hände des Imperiums…
Review:
Zuerst einmal: Lasst euch vom Cover nicht beirren. Auch wenn dort in großen Lettern George Lucas als Autor angeführt ist, stammt die Romanfassung zu dessen wegweisendem SF-Fantasy-Abenteuer vielmehr aus der Feder von Alan Dean Foster. Diesem lag als Grundlage für seinen Roman das Drehbuch, welches auch für die Dreharbeiten verwendet wurde, vor, in dem sich einige Szenen befanden, die dann entweder nicht gedreht oder in weiterer Folge herausgeschnitten wurden. Auch bei den Dialogen oder selbst schon beim Einleitungstext – wo statt dem bekannten Schriftzug vielmehr die Worte "Another galaxy, another time" prangern – lassen sich einige Unterschiede ausmachen. Da durch eine Übersetzung noch eine zusätzliche Komponente dazugekommen wäre, die mir den Vergleich zur Filmfassung erschwert hätte (da unterschiedliche Dialogzeilen dann auch einfach auf eine etwas andere Übersetzung zurückzuführen sein könnten), habe ich mir den Roman – obwohl eine deutsche Übersetzung verfügbar ist – in der englischen Originalfassung durchgelesen. Die Unterschiede fand ich dabei teilweise zwar interessant, viel spannender war aber für mich eigentlich, wie sich eine Geschichte, die in meinen Augen so sehr von den damals wegweisenden Effekten, der Inszenierung, und vor allem auch der Filmmusik von John Williams lebt, ohne diese ausschmückenden Elemente schlagen würde. Mein Urteil, kurz zusammengefasst: Immer noch gut – aber der Film ist dann doch ein bisschen besser.
Als größten Pluspunkt der Romanfassung empfand ich dabei Alan Dean Fosters Schreibstil. Bei den Dialogen kann man zwar davon ausgehen, dass diese schlicht und ergreifend auf dem Drehbuch basieren, aber die ganzen Beschreibungen sowie die Gedanken der Personen sind teilweise wirklich überaus nett, sprachlich durchaus gehoben und teilweise auch recht gewitzt formuliert. Sehr interessant fand ich darüber hinaus den Einblick, den die Romanfassung – so wie schon die Comicadaption von George Lucas ursprünglichem Drehbuch – in den Entstehungsprozess des Films bietet. Besonders faszinierend fand ich dabei die Offenbarung, dass – was in der Original-Trilogie ja noch überhaupt nicht herauskam – das Imperium schon immer aus der alten Republik entstanden und diese somit quasi von innen heraus verfault ist. Wie in meinen Reviews zu den Prequels erwähnt, bin ich als ganz gewöhnlicher "Star Wars"-Gucker und Leser einiger Bücher früher eigentlich immer davon ausgegangen, dass das Imperium die alte Republik erobert hätte. Dies zeigt auch, dass sich die Wurzeln der Prequel-Trilogie bis zu einem gewissen Grad schon im ersten "Star Wars"-Film finden lassen. Wobei Lucas teilweise auch vernünftiger war, als er es dann dort war. So wird hier mehrmals dezidiert darauf hingewiesen, dass es keine wissenschaftliche Erklärung für die Macht gibt, und selbst die besten Forscher diese nie erklären konnte – was den Midichlorianer-Bullshit zweifelsfrei vorzuziehen ist. Und natürlich schießt Han hier nicht einfach nur zuerst, sondern vielmehr als Einziger – also so, wie es eben auch sein soll.
Nett fand ich auch die zahlreichen Anspielungen auf eine von George Lucas' größten Inspirationsquellen, wird doch im Roman mehrmals eine "Hidden Fortress" erwähnt. Und auch die zusätzlichen Momente (wenn auch teilweise schon aus den geschnittenen Szenen des Blu-Ray-Sets bekannt) fand ich interessant, wobei mich persönlich vor allem auch die Offenbarung überraschte, dass Luke, Biggs und Wedge vor ihrem erfolgreichen Angriff bereits zu einem ersten, gescheiterten Angriffsflug aufgebrochen waren. Zudem bekommt Chewie hier – im Gegensatz zum Film – doch tatsächlich ebenfalls eine Medaille! Und auch davor gab es bereits einige interessante Änderungen – die man jedoch am besten für sich selbst entdeckt. Von diesen Punkten abgesehen deckte sich jedoch sowohl die Handlung als auch meine Meinung darüber letztendlich ziemlich 1:1 mit dem Film, wobei der Romanfassung eben, wie bereits erwähnt, das Effekt-Spektakel, die Musik, und ein bisschen auch die mitreißende Spannung des Films fehlt. Wobei Alan Dean Foster insgesamt einen sehr guten Job dabei macht, die einzelnen Kämpfe packend zu beschreiben – aber es ist halt doch etwas anderes, ob man "nur" zuliest, oder diese auch wirklich sieht und damit miterlebt. Wo ich mir hingegen von der Romanfassung etwas mehr erwartet hätte, waren Einblicke in die Gedanken und Gefühle der Figuren. Diesbezüglich bleibt Alan Dean Fosters "Star Wars" eher oberflächlich. Sehr gute Unterhaltung bietet "Star Wars" letztendlich jedoch auch in dieser Romanfassung, die ich letztendlich auch über der Comicadaption von George Lucas' ursprünglichem Drehbuch einordnen würde.
Fazit:
Als großer "Star Wars"-Fan zum ersten Mal Alan Dean Fosters auf George Lucas' Drehbuch basierende Romanfassung zu lesen, war zweifellos eine sehr interessante Erfahrung. Einerseits aufgrund der Unterschiede zum fertigen Film, die offenbaren, dass Lucas' während der Dreharbeiten bzw. beim Schnitt seine Vorlage da und dort dann noch etwas verfeinert und geschärft hat, und andererseits aufgrund des Einblicks in einige Hintergründe, die dann teilweise erst in den Prequels herauskamen (und damit offenbaren, dass die Wurzeln zu dieser tatsächlich bereits bis zum ersten Film zurückreichen). Alan Dean Foster schreibt den Roman dabei angenehm gehoben und teils auch sehr gewitzt, während er mir bei den Gedanken und Emotionen der Figuren jedoch ein bisschen zu oberflächlich blieb. Zudem kann der Roman natürlich was Action, Spektakel und Spannung betrifft mit der filmischen Umsetzung der Geschichte nicht ganz mithalten. Dennoch ist die Romanfassung zu "Star Wars" mehr als nur ein Kuriosum, sondern vielmehr eine sehr gelungene Umsetzung, die zeigt, dass die Geschichte selbst auf reinen Text heruntergebrochen immer noch sehr unterhaltsam ist.
Bewertung:
4/5 Punkten
Christian Siegel
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