Originaltitel: AKA You're A Winner! Episodennummer: 1x06 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 20.11.2015 (Netflix) Drehbuch: Edward Ricourt Regie: Stephen Surjik Hauptdarsteller:
Krysten Ritter als Jessica Jones,
David Tennant als Kilgrave,
Mike Colter als Luke Cage,
Rachael Taylor als Trish Walker,
Erin Moriarty als Hope Shlottman,
Carrie-Anne Moss als Jeryn Hogarth.
Gastdarsteller:
Susie Abromeit als Pam,
Charleigh E. Parker als Sissy Garcia,
Parisa Fitz-Henley als Reva Connors,
Brett Azar als Len Sirkes,
Dante E. Clark als Antoine Grier,
Sean Weil als Charles Wallace,
Ari Stachel als Victor,
Jesmille Darbouze als Serena Grier,
Kevin Yamada als Mr. Lin,
Mike Houston als Harvey u.a.
Kurzinhalt:
Jessica Jones wird von Luke Cage angeheuert, um den seit kurzem verschwundenen Antoine zu finden. Dessen Schwester hat Luke nämlich Informationen über den Tod seiner Frau versprochen, wenn sie ihm ihren Bruder zurückbringt. Jessica hat keine andere Wahl, als den Auftrag anzunehmen – fürchtet sich jedoch zugleich davor, was Luke von dessen Schwester in Erfahrung bringen könnte. Gibt es etwa Videoaufzeichnungen ihres Mordes, zudem sie von Kilgrave gezwungen wurde? Somit muss sie nicht nur versuchen, Antoine aufzuspüren, sondern zudem sicherstellen, dass ihr dies zuerst gelingt, und sie die Informationen seiner Schwester an sich nehmen kann. Währenddessen kauft Kilgrave das Haus, in dem Jessica aufgewachsen ist. Jeri Hogarth macht ihrer Assistentin einen Heiratsantrag. Und Hope offenbart Jessica, dass sie von Kilgrave schwanger ist…
Review:
Bereits der Einstieg in die Folge, mit dem Pokerspiel, hat mir sehr gut gefallen. Auf der einen Seite war es natürlich in erster Linie witzig, da Kilgrave mit dem schlechtestmöglichen Pokerblatt "gewinnt". Andererseits war es aber auch insofern recht interessant und aufschlussreich, als diese Szene deutlich machte, dass Kilgrave nicht immer nur eine Person, sondern gleich mehrere in einem Raum zugleich kontrollieren kann. Etwas, dass er auch kurz darauf im Kaffeehaus eindrucksvoll unter Beweis stellt, in einer zugleich witzigen wie erschreckenden Szene. Sehr interessant fand ich dann auch, dass er beim Hauskauf ganz bewusst darauf verzichtet, seine Kräfte einzusetzen. Wollte er vielleicht ausprobieren, ob er diese unbedingt immer einsetzen muss, um seinen Willen zu bekommen, oder es nicht doch vielleicht auch anders geht? Jedenfalls war es eine nette Abwechslung, Kilgrave einfach mal als Charmeur abseits seiner übersinnlichen Kräfte zu erleben. Und auch wenn man es sich schon denken konnte, dass es mit diesem Haus irgendetwas auf sich haben muss, fand ich die Offenbarung am Ende dennoch sehr gelungen.
Bei der Handlung rund um Hope tat ich mir offen gestanden mit der Auflösung zu Beginn schwer, dass diese die Schlägerin im Krankenhaus selbst bezahlt hat, weil sie hoffte, so Kilgraves Baby zu verlieren. Irgendwie war mir das doch etwas zu weit hergeholt. Davon abgesehen war aber auch diese Wendung gelungen, wobei mir vor allem die sanfte Szene zwischen Jessica und Hope am Krankenbett sehr gut gefallen konnte. Herzstück der Folge war jedoch alles rund um Jessica und Luke – auch wenn es zugegebenermaßen eine Weile nicht unbedingt danach ausgesehen hat. So sehr ich fortlaufende Handlungen schätze, aber nach einigen Serien die bestimmte Entwicklungen teilweise ewig lang hinauszuzögern schienen, nur damit ein dramatischer Höhepunkt dann z.B. zum Staffelfinale platziert werden kann, bin ich solche Verzögerungstaktiken mittlerweile einfach nur mehr leid – und meinte, bei "Du bist ein Gewinner!" ähnliches ausmachen zu können. Denn nicht nur weiht Jessica ihn ursprünglich, obwohl er sich gegenüber Kilgrave nun einsichtig zeigt und sie mit ihm neuerlich in die Kiste steigt, nach wie vor nicht in ihrer Rolle beim Tod seiner Frau ein, sie versucht in weiterer Folge sogar, entsprechendes Wissen von ihm fernzuhalten. Hier hatte ich echt die Befürchtung, dass würde jetzt bis zum Staffelfinale so weitergehen, oder zumindest, dass er es letztendlich nicht einmal von ihr, sondern vielmehr durch Kilgrave oder so erfahren würde. Erst am Ende wurde mir dann klar, dass es ihnen nicht darum ging, diese Entwicklung hinauszuzögern, sondern vielmehr die Offenbarung am Ende vorzubereiten und ihr dadurch mehr Dramatik zu verleihen. Und eben diese Szene fand ich dann in der Tat auch wahnsinnig stark und absolut gänsehautverdächtig. Den teils frustrierenden Eindruck des Plots davor konnte diese Wendung nur halt auch nicht mehr ungeschehen machen.
Fazit:
Während "Du bist ein Gewinner!" hatte ich noch die Befürchtung bzw. das Gefühl, man würde den Moment, in dem Luke von Jessicas Rolle beim Tod seiner Frau erfährt, bewusst hinauszögern. Das Finale der Folge strafte mich diesbezüglich zwar lügen, ändert aber halt auch nichts mehr daran, dass der Rest der Episode unter diesem, für mich etwas frustrierenden, Eindruck gelitten hat. Und auch die Auflösung rund um den Angriff auf Hope im Gefängnis hat mich nicht 100%ig überzeugt. Trotz dieser Kritikpunkte hat mir "Du bist ein Gewinner!" insgesamt aber wieder eine Spur besser gefallen als die letzten beiden Folgen, was sie in erster Linie der ungemein starken Szene am Ende verdankt, als Jessica Luke gegenüber endlich zugibt, seine Frau – auf Kilgraves Befehl hin – ermordet zu haben. Aber auch alles rund um Kilgrave fand ich sehr interessant. Und abseits meiner Frustration, weil Jessica Luke partout nicht die Wahrheit sagt und in weiterer Folge sogar aktiv versucht, zu verhindern, dass er es herausfindet, fand ich auch die Ermittlungen im Fall Antoine sehr gelungen. Und vor allem auch eines ist "Du bist ein Gewinner!" besser gelungen als den letzten beiden Folgen: Mich wieder neugierig auf die nächste Episode zu machen.
