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Jessica Jones - 1x01: Ladies' Night Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Marvel Studios/Netflix

Originaltitel: AKA Ladies Night
Episodennummer: 1x01
Bewertung:
Weltweite Internet-VÖ: 20.11.2015 (Netflix)
Drehbuch: Melissa Rosenberg
Regie: S.J. Clarkson
Hauptdarsteller: Krysten Ritter als Jessica Jones, David Tennant als Kilgrave, Mike Colter als Luke Cage, Rachael Taylor als Trish Walker, Carrie-Anne Moss als Jeryn Hogarth.
Gastdarsteller: Susie Abromeit als Pam, Brian J. Carter als Doorman, Athena Colón als Yuliana, Eka Darville als Malcolm, Juri Henley-Cohn als Spheeris, Mohammed Hossain als Mohammed, Erin Moriarty als Hope, Jonah Lorenzo als Security Guard u.a.


Kurzinhalt: Nach einem tragischen Ereignis hat Jessica Jones das Superheldenkostüm an den Nagel gehängt. Nun arbeitet sie in Hell's Kitchen als Privatdetektivin, wo sie in erster Linie untreuen Gatten und Gattinnen hinterherspioniert, und gelegentlich auch Aufträge für eine große Kanzlei übernimmt. Eines Tages stehen dann plötzlich die Eltern einer vermissten jungen Frau vor der Tür, und bitten sie, Hope für sie ausfindig zu machen. Jessica nimmt die Ermittlungen auf, nicht wissend, dass niemand geringerer als der von ihr totgeglaubte Kilgrave – der unmittelbar mit jener Tragödie in Zusammenhang steht, die sie dazu veranlasste, nicht mehr länger als Superheldin aktiv zu sein – dahintersteckt. Dieser verfügt über die Fähigkeit, andere mittels der Kraft seiner Gedanken dazu zu bringen, etwas zu tun, dass sie gar nicht tun wollen. Nun muss Jessica entscheiden, ob sie vor ihm flieht, oder sich ihrem Dämon stellt…

Review: Episodenbild (c) Marvel Studios/Netflix Ähnlich wie "Daredevil" vor ihr startet auch die zweite Marvel-Netflix-Serie mit einigen Vorschusslorbeeren – die in meinen Augen von der Pilotfolge "Ladies' Night" auch durchaus bestätigt wurden. Schon allein das Konzept dahinter hat es mir angetan: Jessica Jones ist eine Frau mit Superkräften (deren Ursprung vorerst noch ungeklärt bleibt; ich vermute aber einfach mal, es handelt sich bei ihr um eine "Begabte"), die jedoch nicht mehr als Heldin/Rächerin tätig ist. Nun kenne zwar auch ich nicht alle Serien und Filme dieser Welt, und schließe zudem nicht aus, dass ich vielleicht gerade was vergesse, aber… auf den ersten Blick wirkt die Idee einer Post-Superhelden-Serie schon mal sehr originell – und tatsächlich, wenn es einen Kritikpunkt an "Ladies' Night" gibt, der sich in weiterer Folge durch die Staffel ziehen könnte, dann, dass man sich mit diesem grundlegenden Konzept für meinen Geschmack schon fast wieder zu kurz aufhält, und es zu eilig hat, Kilgrave zurückzuholen und damit den vermeintlichen Superheldenpart wieder in Gang zu bringen. Denn mir persönlich hätte es für die ersten paar Episoden auch schon gereicht, einfach Jessica Jones – eine Art Veronica Mars, nur halt mit Superkräften – dabei zuzusehen, wie sie ganz normale Fälle löst.

Dabei sei natürlich auch gleich festgehalten, dass "Jessica Jones" insofern genau meinen Geschmack trifft, als ich ein Faible für Noir habe. Eben deshalb hat mir wohl gerade auch der Einstieg so gut gefallen, der eben diese Filmgattung ganz besonders stark zitierte. Ganz Noir-typisch gibt es natürlich auch einen Off-Kommentar von Jessica selbst, die mich mit ihrem teils ironisch-zynischen Weltbild auch was das betrifft wieder an Veronica Mars denken ließ. Der starke Noir-Einfluss zeigt sich darüber hinaus vor allem auch in der Musik, die teilweise sehr jazzig rüberkommt, entsprechende Einlagen die auch genauso gut in ein Abenteuer von Sam Spade und Philip Marlowe passen würden (und mich teilweise eben wegen dieser Einflüsse, sowie der Neon-Optik, auch an "Blade Runner" denken ließ). Damit das ganze jedoch nicht zu aufdringlich und/oder eintönig wird, mischen sich solch klassische Noir-Klänge mit modern(er) klingenden Kompositionen. Das Ergebnis ist eine unwiderstehliche Mischung, die es mir jetzt schon sehr angetan hat. Hier hat "24"-Komponist Sean Callery also wirklich ganze Arbeit geleistet. Was ebenfalls besticht, ist die Inszenierung. Optisch folgt "Jessica Jones" dem Vorbild von "Daredevil": Starke, teils grell leuchtende (Neon-)Farben, teilweise sehr unterschiedliche, kontrastrierende Farbtöne in einer Einstellung, viele dunkle Szenen, usw. Ich finde den Look der Serie jedenfalls – zumindest, wenn ich nach der ersten Folge gehe – absolut klasse. Und auch die Titelsequenz ist ihnen wieder sehr gut gelungen.

Episodenbild (c) Marvel Studios/Netflix Die Besetzung macht bisher ebenfalls einen sehr guten Eindruck, wobei "Ladies' Night" in erster Linie mal auf Jessica Jones selbst fokussiert ist, und dementsprechend in erster Linie Krysten Ritter erlaubt, ihre schauspielerischen Muskeln spielen zu lassen. Diese kann ja bereits auf einige größere Rollen – vor allem auch im Serienbereich – zurückblicken ("Don't Trust the B in Apartment 23", "Breaking Bad", "Gilmore Girls" und – witzigerweise – "Veronica Mars"), und erweist sich als sehr gute Wahl. Bereits in der Pilotfolge bekommt sie Gelegenheit, eine Bandbreite an Emotionen darzustellen, und in jeder davon zu überzeugen. Vor allem auch die Mischung aus stark und verletzlich gelingt ihr überaus gut. Auch der restliche Cast ist mit einigen bekannten Gesichtern gespickt, wie u.a. Carrie-Anne Moss, Mike Colter, Rachael Taylor sowie natürlich der zehnte Doktor David Tennant. Letzteren bekommen wir allerdings in "Ladies' Night" erstmal nur flüchtig zu sehen und zu hören. Auf seine anstehenden gemeinsamen Szenen mit Ritter bin ich jetzt schon wahnsinnig gespannt.

Inhaltlich hat mir wie gesagt vor allem auch der Einstieg so gut gefallen, mit einer ehemaligen Superheldin mit nach wie vor Superkräften, die als Privatdetektivin unterwegs ist. Ich hoffe, dass diesbezüglich im Verlauf der Staffel noch mehr ähnliche Einlagen kommen werden, und man sich nicht nur auf ihren Kampf gegen Kilgrove konzentriert. Womit ich allerdings nicht sagen will, dass mir die entsprechenden Momente nicht gefallen hätten – ganz im Gegenteil. Tatsächlich finde ich das Konzept hinter Kilgrove, der andere Menschen dazu beeinflussen kann, seinen Willen auszuführen, gerade auch in Verbindung mit einer übermenschlich starken und vermeintlich unverwundbaren Superheldin ungemein interessant. Denn jemand, der eine körperliche Herausforderung für sie darstellt, wäre unter diesen Umständen wohl wenig bedrohlich. Stattdessen greift er vielmehr ihren Geist an, und auch wenn wir darüber, was genau vor rund einem Jahr vorgefallen ist, vorerst noch im Dunkeln gelassen werden (wenn es auch in Verbindung mit dem Barkeeper stehen dürfte – ich vermute, es war seine Frau/Freundin/Schwester?), ist es nicht schwer die Explosivität einer solchen Mischung zu erkennen. Im damaligen Ereignis, Jessicas Post-traumatischem Stress-Syndrom, unter dem sie immer noch leidet, sowie natürlich den Szenen rund um Hope schwingt ein starker Vergewaltigungs-Unterton mit, der für mich die Folge ebenfalls stark aufgewertet hat. Und das Ende war – auch wenn ich es schon vermutet hatte, und es somit für mich nicht gänzlich unerwartet kam – ein starker, hochdramatischer Abschluss, der gleich zum Ende der ersten Folge den Einsatz erhöht.

Fazit: Episodenbild (c) Marvel Studios/Netflix Obwohl mir "Daredevil" sehr gut gefallen hat, war ich glaub ich insgesamt von der ersten Marvel-Netflix-Serie vielleicht dann doch nicht ganz so begeistert wie manch andere. "Jessica Jones" schickt sich aber an, genau meinen Geschmack zu treffen. Schon allein das Konzept einer Post-Superhelden-Serie finde ich ungemein interessant. Dazu dann noch die Privatdetektiv-Thematik, die starken Noir-Einflüsse, das erschreckende Konzept rund um ihren großen Gegner Kilgrove, die wieder einmal bestechende Inszenierung (die insbesondere mit einer starken, bunten Farbgebung besticht), der großartige Score von Sean Callery, sowie die hochkarätige Besetzung – aus der in "Ladies' Night" in erster Linie Krysten Ritter positiv hervorsticht – und zumindest vorerst sieht alles danach aus, als könnte "Jessica Jones" meine neue Marvel-Lieblingsserie werden und damit "Agent Carter" ablösen. Wie schon bei "Daredevil" leidet die Pilotfolge dabei in erster Linie darunter, dass man mal damit beschäftigt ist, die Figuren und das Setting vorzustellen, und das Spielbrett für den Rest der Staffel aufzustellen. Zudem war ich insofern ein klein wenig enttäuscht, als ich nichts dagegen gehabt hätte, wenn man sich mit Kilgrove's Rückkehr noch etwas mehr Zeit gelassen hätte und Jessica Jones erst mal ein paar Folgen lang als Privatdetektivin tätig sein lassen würde. Wobei natürlich im weiteren Verlauf der Season dafür auch noch ausreichend Gelegenheit wäre – die man hoffentlich auch nutzen wird. "Ladies' Night" war jedenfalls ein höchst vielversprechender Einstieg, der mich auf den Rest der Staffel schon sehr neugierig gemacht hat.

Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2015 Marvel/Netflix)




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Kommentare (2)
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1. 22.11.2015 22:53
 
"Jennifer Jones" macht so in etwa all das richtig, was ich mir für "Lost Girl" gewünscht hätte. Jennifer Jones ist in einer Folge mehr "lost girl" als es Bo in einer Staffel war. 
 
Nur der Mix bei "Jennifer Jones" zwischen "villain of the week" und dem großem Handlungsbogen hat mir nicht so gefallen.
 
2. 01.12.2015 15:58
 
"Lost Girl" kenne ich (leider?) noch nicht, daher kann ich da keinen Vergleich ziehen.  
 
Bin ja schon gespannt, wie sich das Verhältnis "villain of the week" und Handlungsbogen weiterentwickeln wird. Bisher - Stand Episode 5 - konnte ich was ersteres betrifft wenig ausmachen. So sehr ich fortlaufende Geschichten auch schätze, aber bei JJ würde ich mir echt wünschen, man würde die Kilgrave-Handlung mal für die eine oder andere Folge zwischendurch ruhen lassen. Aber das ist (bislang) Jammern auf hohem Niveau...
 

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