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James Bond 007 - Eine Frage der Ehre Drucken E-Mail
Auf der Spur teuflischer Programmierer Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 10 Oktober 2015
 
Titel: "James Bond 007: Eine Frage der Ehre"
Originaltitel: "James Bond - Role of Honour"
Bewertung:
Autor: John Gardner
Übersetzung: Anika Klüver & Stephanie Pannen
Umfang: 304 Seiten
Verlag: Cross Cult
Veröffentlicht: 06. Juli 2015
ISBN: 978-3-86425-770-4
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Um James Bond in eine teuflische Organisation einzuschleusen, wird um ihn herum ein Skandal inszeniert, woraufhin er entrüstet den Dienst beim MI-6 quittiert. Er nutzt eine kürzliche Erbschaft aus Australien, um in Monte Carlo das schöne Leben zu genießen, und macht dort die Casinos unsicher. Dabei macht er scheinbar zufällig die Bekanntschaft einer jungen Dame namens Percy Proud, und die beiden verbringen daraufhin viel Zeit miteinander. In Wahrheit schult sie ihn jedoch als Programmierer – soll sich James Bond doch als eben solcher bewerben. Schließlich wird der Köder geschluckt, und eine Reihe von Computerspezialisten, die mit Hilfe von Computerprogrammen einige spektakuläre Raubüberfälle geplant und verübt haben, wenden sich an ihn, um ihn zu umwerben. Denn für ihren nächsten Auftrag könnten sie seine frühere Geheimdienst-Expertise gut gebrauchen. Bond findet schon bald heraus, dass die Gruppierung keine eigenen Ziele verfolgt, sondern sich von anderen bezahlen lässt, um bestimmte Missionen zu planen und auszuführen. Ihr jüngster Auftraggeber ist ein alter Bekannter von 007: SPECTRE…

Review: Die bisherigen 007-Abenteuer von Gardner fand ich soweit ja recht solide, aber "Eine Frage der Ehre" hat mich eigentlich von Anfang bis Ende nur enttäuscht. So ziemlich der einzige interessante Aspekt war das Ausklügeln von Plänen – seien es Raubüberfälle oder Terroranschläge – mit Hilfe eines Computerprogramms. Auch das ist zwar an den Haaren herbeigezogen, hat aber zumindest einen gewissen Charme. Davon abgesehen fand ich "Eine Frage der Ehre" aber ungemein einfallslos, völlig spannungsarm, und insgesamt leider sehr schwach. Schon allein die Grundidee rund um Bonds vermeintliche Quittierung vom Dienst sehe ich kritisch. Wir wissen eh, dass es sehr seltsam ist, dass sich der Geheimagent Bond, der ja eigentlich bei allen feindlichen Organisationen bekannt sein sollte, ständig unter seinem richtigen Namen auf Missionen begibt. Das gilt für die Romane genauso wie die Filme. Jedoch ist es ein Aspekt, den zumindest ich unter dem Mantel "willing suspension of disbelief" zu übersehen bereit bin – zumindest, wenn man mich nicht auch noch mit der Nase drauf stößt, wie es eben hier passiert, angesichts der unnötig komplizierten Scharade, die man hier veranstaltet. Zumal sie auch insofern nicht überzeugend ist, als jene Organisationen, die man damit anlocken will, wohl wissen sollten, dass Bond kein Programmierer ist. Wozu also das Ganze? Warum hielt Gardner just bei diesem Bond-Abenteuer solch ein Szenario für notwendig, um Bond in die gegnerische Organisation einzuschleusen? Ich fand das ganze jedenfalls höchst unnötig und entbehrlich.

Was "Eine Frage der Ehre" leider ebenfalls abgeht, ist ein prägnanter Bösewicht. Sowohl Programmierer Jay Autem Holy, General Joe Zwingli als auch der neue SPECTRE-Boss Tamil Rahani sind viel zu unscheinbar, um bei mir Eindruck zu hinterlassen. Dies ging sogar so weit, dass ich mir teilweise schwer tat, sie auseinanderzuhalten. Kritisch sehe ich auch das Computer-Kriegsspiel, in dem sich Bond mit Holy übt, da mich dieses etwas zu sehr an das Duell zwischen Bond und Largo aus "Sag niemals nie" (der ein Jahr vor "Eine Frage der Ehre" erschienen ist) erinnert hat. Generell wirkte der ganze Roman sehr unoriginell und einfallslos. Es gab keine interessanten Todesfallen, keine eindrucksvollen Gegner, und auch die obligatorischen Bond-Girls hätten gewöhnlicher nicht sein können. Zuletzt litt der Roman dann auch darunter, dass wir die genauen Hintergründe des Plans viel zu spät erfahren, und damit lange Zeit nicht wissen, was es denn eigentlich genau ist, dass Bond verhindern muss. Letztendlich denke ich, dass gerade auch diese lange Unklarheit bezüglich der genauen Pläne von SPECTRE für die mangelnde Spannung maßgeblich war. Denn zumindest ich fand es nicht interessant, dabei zuzusehen, wie sich Bond bei Holy einschleicht, und sich langsam auf eine unbekannte Mission einstellt. Neben sehr vereinzelten netten Ideen bleibt als letzter Pluspunkt, dass SPECTRE Bond wenigstens was sein angebliches Überlaufen betrifft nie wirklich auf den Leim gehen und ihn überwiegend austricksen bzw. nur für sein Zwecke benutzen. Bedeutet allerdings auch, dass 007 letzten Endes mit mehr Glück als Verstand seine Mission doch noch zu einem erfolgreichen Abschluss führt.

Fazit: "Eine Frage der Ehre" bietet einfallslose Agenten-Action vom Fließband, ohne Charme, oder Flair, und – von den willigen Mädels abgesehen – ohne die typischen Zutaten, für die die Bond-Reihe so berühmt und beliebt ist, wie z.B. außergewöhnliche Todesfallen oder eindrucksvolle Bösewichte. Zudem mangelte es dem Roman praktisch völlig an Spannung. Weder seine Eskapaden in Monte Carlo noch seine Infiltration von Jay Autem Holy's Organisation fand ich sonderlich interessant. Eine belanglose Szene reihte sich an die nächste. Erst am Ende, nachdem wir endlich erfuhren was genau SPECTRE vor hat, kam dann zumindest ein Hauch von Spannung auf. Da war es aber dann eigentlich auch schon zu spät, um den Roman für mich noch maßgebend zu retten. Dass man von John Gardner jetzt nicht unbedingt Bond-Abenteuer im Stile und auf dem Niveau von Ian Fleming erwarten darf, ist nichts neues, aber das war selbst seiner unwürdig. Insofern kann ich "Eine Frage der Ehre" leider nur absoluten 007-Komplettisten empfehlen.

Bewertung: 1.5/5 Punkten
Christian Siegel





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