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Geheime Mission auf Celtris Drei (Teil 2) Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: Chain of Command (Part 2)
Episodennummer: 6x11
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 21. Dezember 1992
Erstausstrahlung BRD: 01. Juni 1994
Drehbuch: Frank Abatemarco
Regie: Les Landau
Hauptdarsteller: Patrick Stewart als Captain Jean-Luc Picard, Jonathan Frakes als Commander William T. Riker, LeVar Burton als Lt. Geordi LaForge, Michael Dorn als Lt. Worf, Gates McFadden als Dr. Beverly Crusher, Marina Sirtis als Counselor Deanna Troi, Brent Spiner als Lt. Commander Data.
Gastdarsteller: David Warner als Gul Madred, Ronny Cox als Edward Jellico, John Durbin als Lemec, Heather Lauren Olson als Jil Orra, Majel Barrett als Computer Voice u.a.

Kurzinhalt: Die Cardassianer haben Captain Picard und sein Einsatzteam in eine Falle gelockt. Während Dr. Crusher und Worf mit knapper Not die Flucht gelingt, wird Jean-Luc Picard gefangen genommen. Kurz darauf beginnt Gul Madred auch schon mit dem Verhör. Zuerst werden Picard Drogen eingeflößt, danach wird er verhört und gefoltert. Gul Madred möchte von ihm etwas über die Verteidigung der Sternenflotte im Minos Korva-System wissen, doch Picard behauptet steif und fest, darüber nicht informiert zu sein. Schließlich scheint es Madred weniger darum zu gehen, die gewünschten Informationen aus Captain Picard herauszubekommen, als vielmehr ihn zu brechen. Währenddessen eskaliert an Bord der U.S.S. Enterprise der Streit zwischen Commander Riker und dem neuen Captain, Edward Jellico, woraufhin der erste Offizier des Kommandos enthoben wird. Der Rest der Kommandocrew versucht daraufhin zusammen mit dem Captain, den vermeintlichen Angriffsplan der Cardassianer zu vereiteln. Doch damit der Plan funktioniert, braucht Captain Jellico den besten Piloten der Enterprise – Commander Riker…

Denkwürdige Zitate: "Are you in good health? Do you have any physical ailments I should know about?"
(Das wahrscheinlich die erschreckendste Frage, die man jemandem vor einem "Verhör" stellen kann.)

"There was no chance to go back for the Captain. We barely made it back to the Ferengi cargo ship ourselves."
"You were smart not to try."
"I don't feel so smart."
(Dr. Crusher ist sichtlich zerknirscht, dass sie Captain Picard zurücklassen mussten.)

"Thirsty? I would imagine so. Well, It's time to move on."
(Gul Madred ist wirklich ganz schön fies.)

"When children learn to devalue others, they can devalue anyone, including their parents."
(Picard zu Madred, nachdem dieser seine Tochter in den Verhörraum gebracht hat.)

"Whenever I look at you now, I won't see a powerful Cardassian warrior. I will see a six year old boy who is powerless to protect himself."
(Picard nach Madreds Geschichte aus seiner Kindheit.)

"In spite of all you've done to me, I find you a pitiable man."
(Schwerer hätte Picard seinen Peiniger wohl gar nicht treffen können.)

"There are four lights!"
(Bevor er geht, schleudert Captain Picard Gul Madred noch diese letzten Worte entgegen.)

Review: Episodenbild (c) CBS Bei den bisherigen Zweiteilern hat mir ja eigentlich zumeist der Einstieg besser gefallen als der Ausklang. "Geheime Mission auf Celtris Drei" bildet hier die klare Ausnahme, denn während Teil 1 soweit ganz nett war, handelt es sich beim zweiten Teil um eine der besten Episoden von TNG. Die größte Stärke der Folge liegt für mich dabei in ihrer Kompromisslosigkeit. "Geheime Mission auf Celtris Drei – Teil 2" ist düsterer als wohl so ziemlich alles, was bis zu diesem Zeitpunkt unter dem Titel "Star Trek" das Licht der Welt erblickt hatte. Man scheute beim "Verhör" von Picard wirklich nicht davor zurück, einen Blick auf die abscheuliche Methode der Folter zu werfen. Besonders gut gefällt mir dabei auch, dass man sich dabei nicht nur auf die körperliche Folter konzentriert, sondern gerade auch der psychischen Folter viel Beachtung schenkt. Die ganze Prozedur ist dazu ausgelegt, Picards Widerstand zu brechen. Er wird seiner Kleidung beraubt – und wirkt so entblößt gleich auf Anhieb viel verletzlicher – seines Namens, seines Titels, seines Status… er ist nur mehr ein Objekt. Und auch wenn oberflächlich bzw. angeblich die Informationsgewinnung im Vordergrund steht, hat man mit der Zeit den Eindruck eines Wettbewerbs. Dass es Gul Madred in erster Linie darum geht, zu "gewinnen", und seinen Gefangenen zu brechen. Das Ergebnis ist ungemein beklemmend.

"Geheime Mission auf Celtris Drei – Teil 2" verdankt seine Wirkung dabei gleich mehreren Erfolgsfaktoren. Auf der einen Seite ist da natürlich das Drehbuch. Frank Abatemarco und die – nicht in den Credits genannte – Jeri Taylor haben sowohl bei den Verhörszenen selbst, dem gesamten Handlungsverlauf, dem Wechselspiel zwischen den beiden, und vor allem auch den großartigen Dialogen, ganze Arbeit geleistet. Viel Lob haben sich natürlich auch die beiden Hauptdarsteller der Folge verdient. David Warner war zwar bereits in zwei anderen Rollen in "Am Rande des Universums" und "Das unentdeckte Land" zu sehen, konnte dort jedoch aufgrund seiner recht kurzen Zeit auf der Leinwand kaum einen nennenswerten Eindruck hinterlassen. Gul Dukat erlaubt es diesem Schauspiel-Urgestein endlich mal auch innerhalb des "Star Trek"-Universums, zu beweisen, was er kann. Er spielt Gul Dukat mit einer bestechenden Ruhe, Bedrohlichkeit, sowie einer beachtlichen dominanten Ausstrahlung. Patrick Stewart steht ihm natürlich in nichts nach. Er gibt alles, um Picard so zerstört wie nie zuvor zu zeigen, und lässt dennoch auch immer wieder den Funken an Stärke und Widerstand durchblitzen. Und vor allem sein kraftvoll-trotziges "There are four light!" am Ende ist ein absoluter Gänsehautmoment. Ein Aspekt der Produktion, der von mir nicht sonderlich oft Lob erhält, es sich hier jedoch ebenfalls absolut verdient hat, ist die Setgestaltung. Gul Dukats Verhörraum ist einfach nur großartig designt. Und auch die Inszenierung durch Les Landau ist absolut großartig. Selten waren TNG-Episoden besser und/oder hochwertiger inszeniert als hier. Vor allem der Wechsel zwischen Nah- und Weitwinkelaufnahmen und Einfälle wie das kurz überstrahlende Bild, als man Captain Picard die Augenbinde abnimmt, stechen hervor. Effekttechnisch wird bei "Geheime Mission auf Celtris Drei – Teil 2" zwar eher auf Sparflamme geköchelt – so wurden die Szenen mit der Enterprise und dem cardassianischen Schiff z.B. aus einer früheren Episode recycelt – aber das was, was enthalten war, konnte ebenfalls wieder absolut gefallen.

Episodenbild (c) CBS In erster Linie ist es aber die ungemein düstere Grundstimmung, die besticht. Wenn Jellico, Riker und Troi an Bord der Enterprise von Picards Gefangennahme erfahren, denkt man eigentlich, man wüsste, wie die Episode weitergehen wird. Nun wird eine Rettungsmission gestartet, und in einem actionreichen Showdown wird Picard befreit. Stattdessen erteilt Jellico solchen Plänen eine Absage, was die Situation für Picard nahezu aussichtslos aussehen lässt, und maßgeblich zur trost- und hoffnungslosen Stimmung der Episode beiträgt. Wunderbar auch, wie unvorhersehbar die Episode für mich bei der Erstsichtung war. Madreds völlig unterschiedliche Verhörmethoden, mal freundlich und zuvorkommend, mal sadistisch, sorgen dafür, dass man nie weiß, woran man bei ihm ist, und was Picard als nächstes erwarten wird. Und auch die nette "1984"-Hommage mit den vier Lichtern wertete die Episode für mich auf. Die letzte wesentliche Stärke sind dann die zahlreichen einzelnen Höhepunkte, mit denen die Episode aufwarten kann. Bei dieser Episode ist wirklich eine Szene besser als die andere.

Vor allem den Abschluss fand ich einfach nur phantastisch. Wie Picard am Ende zugibt, dass er nicht einfach nur alles gesagt hätte, was Gul Madred hören will, sondern tatsächlich daran geglaubt hat, fünf Lichter zu sehen – dieses Geständnis von ihm zu hören, der sonst so einen souveränen, starken, unantastbaren Eindruck macht, war wirklich erschütternd. Jedenfalls fand ich es sehr schön, dass er nicht – wie das sonst oftmals bei "Star Trek" schon mal der Fall war – als strahlender, unbesiegbarer Held dargestellt wurde. Wenn es überhaupt einen Knackpunkt an "Geheime Mission auf Celtris Drei – Teil 2" gibt, dann ist es die Handlung auf der Enterprise. Zwar darf sich Captain Jellico am Ende ansatzweise rehabilitieren, zumindest für mich war es aber zu wenig, um den unkooperativen, arroganten und herrischen Eindruck, den er sowohl in der ersten Folge als auch hier zu Beginn der Episode wieder verströmt hat, auszugleichen. Besonders die Tatsache, dass er Rikers Wert nicht zu erkennen bzw. generell auf die Meinung des Kommandostabs nicht viel zu geben scheint, lässt ihn in einem eher unkompetenten Licht erscheinen. Mein größter Kritikpunkt ist aber die Art und Weise, wie sich er und Riker am Ende ansatzweise versöhnen, weil er unbedingt den besten Piloten der Enterprise für diese Mission braucht. Mal ganz abgesehen davon, dass ich eigentlich Data mit seinen androidischen Reflexen für diese Mission am geeignetsten halte, könnte zumindest ich mich nicht erinnern, dass Riker seine derart phantastischen Flugkünste schon so oft zur Schau gestellt hätte, als dass ich sagen würde, ja, das ist zweifellos der beste, den muss er nehmen. Bei Lt. Paris auf der Voyager wäre das was anderes, der wurde von vornherein als Fliegerass etabliert – aber Riker? Das kam für mich doch ziemlich aus dem Nichts, und hat mich nicht wirklich überzeugt. Es wirkte sehr konstruiert, so wie eine erzwungene Wendung, damit Jellico am Ende vor ihm zu Kreuze kriechen muss. Allerdings war der Rest der Episode viel zu gut, als dass ich "Geheime Mission auf Celtris Drei – Teil 2" dafür abstrafen könnte.

Fazit: Episodenbild (c) CBS Der Abschluss des Zweiteilers "Geheime Mission auf Celtris Drei" ist das eigentliche Highlight dieser Doppelfolge, und setzt sich auf düster-beklemmende Art und Weise mit sowohl physischer als auch psychischer Gewalt auseinander. Gul Madreds Verhör und Folter von Picard ist dabei – sowohl für "Star Trek"- als auch für damalige TV-Verhältnisse – überraschend schonungslos. Zudem kann das Drehbuch mit unzähligen großartigen Dialogen der beiden Widersacher aufwarten. Die schauspielerischen Leistungen sind ebenfalls phantastisch. Patrick Stewart zeigt eine mutige, eindringliche Performance, und David Warner überzeugt vor allem mit seiner ruhigen, aber dennoch dominierenden und bedrohlichen Ausstrahlung. Auch das Set des Verhörraums ist grandios gestaltet. Und Les Landaus Inszenierung ist ebenfalls absolut bestechend. Selten waren "Star Trek"-Episoden, egal ob davor oder danach, besser inszeniert als hier. Als einziger kleiner Knackpunkt bleibt die Handlung auf der Enterprise, die zwar keinesfalls schlecht ist, aber mit dem packenden Geschehen im Verhörraum in keinster Weise mithalten kann. Aber selbst das hat letztendlich auf meinen Gesamteindruck keinen Einfluss mehr: "Geheime Mission auf Celtris Drei – Teil 2" ist eine der beeindruckendsten, eindringlichsten und denkwürdigsten Episoden der "Star Trek"-Geschichte.

Wertung: 5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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