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Review zur Romanfassung des Kinofilms Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 17 Januar 2015
 
Titel: "Wing Commander"
Originaltitel: "Wing Commander"
Bewertung:
Autor: Peter Telep
Übersetzung: Jürgen Heinzerling
Umfang: 320 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe
Veröffentlicht: 1999
ISBN: 978-3-4042-3218-5
Kaufen: Taschenbuch (D)
 

Kurzinhalt: Seit einigen Jahren befindet sich die Menschheit in einem erbitterten Krieg mit den aggressiven, katzenartigen Kilrathi. Nun scheinen sie zu einem potentiell vernichtenden Entscheidungsschlag auszuholen: Sie erobern eine Kommunikationsstation der Konföderation, und bringen so einen Nav-Computer in ihren Besitz, der die Koordinaten der Sprungpunkte zum Sol-System beinhaltet. Damit könnte die Flotte der Kilrathi binnen weniger Stunden erreichen – und die Flotte der Konföderation ist zu weit entfernt, um sie rechtzeitig abzufangen. Man schickt deshalb eine Nachricht an das Handelsschiff Dilligent, dass unter dem Kommando von Captain Taggert gerade dabei ist, zwei neue Piloten – Frischlinge von der Akademie – zum Schlachtschiff Tiger Claw zu bringen. Die Tiger Claw ist das einzige Schiff im Sektor, und bekommt nun die Aufgabe, die Kilrathi irgendwie für zwei Stunden aufzuhalten, damit die Flotte der Konföderation sie abfangen kann. Die Hoffnungen der Menschheit ruhen nun auf der tapferen Crew der Tiger Claw, sowie ihren beiden neuen Piloten Lt. Christopher Blair und Lt. Todd "Maniac" Marshall…

Inhalt: Ich bin ja einer der ganz wenigen Menschen auf diesem Planeten, die den "Wing Commander"-Film – nachdem ich meine anfängliche Enttäuschung nach der Erstsichtung mal überwunden hatte – eigentlich ganz gut finden. Natürlich ist er in Wahrheit ein absolutes "guilty pleasure", und nicht wirklich, richtig gut. Aber ich finde ihn nach wie vor sehr unterhaltsam, die Effekte großartig, die Story zumindest solide, und insgesamt sehe ich ihn in unregelmäßigen Abständen immer gern mal wieder. Doch noch bevor "Wing Commander" die Leinwand eroberte, war es dem PC-Spiele-Universum gelungen, ins Reich der Literatur vorzudringen. Nach einigen Büchern, die vor und während der Spiele angesiedelt waren, sowie den Romanfassungen für "Das Herz des Tigers" und "Der Preis der Freiheit" entschloss man sich angesichts des anstehenden Films, auch das Drehbuch dafür in einen Roman adaptieren zu lassen – der vom damaligen Haus und Hof-Verlag für die "Wing Commander"-Romane, Bastei Lübbe, auch ins Deutsche übersetzt wurde. Und auch wenn die Story da und dort etwas ausgefeilter ist und der Roman u.a. auch den aus den Film geschnittenen Verräter-Subplot beinhaltet welcher der Geschichte etwas mehr Tiefe verleiht, so halte ich den Film insgesamt doch für eine Spur gelungener.

Hauptgrund dafür ist, dass die Effekte sowie die teilweise sehr guten schauspielerischen Leistungen (Ausnahmen wie Freddie Prinze Jr. bestätigen natürlich die Regel) in der Filmversion jene Schwächen der Handlung kaschieren, die hier im Roman nun offen vor einem liegen. So kann die Story was Spannung, Komplexität, Dramatik usw. betrifft sowohl mit den PC-Spielen als auch dem einen oder anderen früheren Roman nicht mithalten. Die Ausgangssituation mag zwar grundsätzlich nett sein, aber da man eine Zerstörung der Erde nie in Betracht zieht, stellt sich nur mehr die Frage, wie der Tiger Claw ihre Mission gelingen wird, und nicht ob. Was mich da wie dort nicht überzeugen kann, ist der ganze Pilger-Kram. Zwar bekommen wir im Roman im Vergleich zum Film etwas mehr an Hintergrundinformationen zum Krieg – und somit auch zur Frage, warum die Pilger gar so verachtet werden und deshalb so mancher mit Blairs Mischlingsherkunft so ein Problem hat – dennoch ist es eine völlig neue Idee, die nicht so recht zum bislang bekannten "Wing Commander"-Universum passen will, und die sich in einem anderen, neuen Universum besser gemacht hätte. Letztendlich ist halt etwas zu deutlich, dass die Pilger-Sache in erster Linie dafür da ist, um etwas Tiefgang zu erzeugen – was jedoch auch nur bedingt funktioniert. Zumal die teils heftige Ablehnung die Blair entgegenschlägt da und dort doch etwas überzogen scheint.

Was hingegen ganz gut gelungen ist, ist die Ausarbeitung der Figuren – zumindest soweit es Blair und Marshall betrifft. Letzterer verliert zwar bei der Adaption zum Roman jene manische Energie, die ihm Matthew Lillard im Film verliehen hat, dennoch ist er mit die komplexeste und interessanteste Figur im Ensemble. Demgegenüber steht Blair, bei dem man sich redlich bemüht, der jedoch für mich doch eher blass und uninteressant daherkam. Der innere Konflikt wegen seiner Pilger-Herkunft hat für mich überwiegend nicht funktioniert. Erschwerend kommt der eine oder andere schräge Moment dazu, wie die seltsame Stimme die er während der Sprünge hört. Dort droht der Roman teilweise in unfreiwillige Komik abzugleiten. Und auch was die Atmosphäre betrifft fand ich frühere Romane gelungener – wenn Peter Telep insgesamt auch sicherlich hier keine schlechte Arbeit abliefert. Im Vergleich zum Film profitiert der Roman in erster Linie von der bereits erwähnten Verräter-Storyline, die dem ganzen etwas mehr Tiefgang verleiht, und zudem eine bei der Erstlesung durchaus überraschende Wendung parat hat. Auch ist der Roman flott und kompetent genug geschrieben, liest sich sehr flüssig, und vermag es so durchaus, zu unterhalten. Aber im Vergleich zum Film fehlt ihm halt einfach das Spektakel, das dort die eine oder andere Schwäche der Geschichte kompensieren konnte.

Fazit: Der Roman zum "Wing Commander"-Film ist zwar solide, zählt in meinen Augen aber jetzt nicht unbedingt zu den Besseren der Reihe. Er leidet dabei vor allem auch darunter, dass sich die Geschichte hier – insbesondere alles rund um die Pilger – nicht so recht zur bisher bekannten Historie des Universums passen will, und es daher teilweise mehr wie ein Reboot der Reihe als ein Prequel zur Reihe wirkt. Jedenfalls hat mich die ganze Pilger-Geschichte auch in der Romanfassung nicht wirklich überzeugt. Auch was Spannung und Atmosphäre betrifft, lässt der Roman teilweise zu wünschen übrig, und abseits von Maniac und Blair werden die Figuren leider recht oberflächlich behandelt, und kommen kaum über eindimensionale Abziehbilder hinaus. Letztendlich ist es in erster Linie die hier enthaltene Verräter-Storyline, mit der der Roman im Vergleich zum Film punkten kann, und der ihn auch für Kenner des Films durchaus lohnenswert macht. Zudem ist er flott und flüssig geschrieben. Dafür fehlen hier halt leider jene kaschierenden Elemente – wie die Effekte, die Musik, oder auch die teilweise sehr guten schauspielerischen Leistungen – die in der Filmfassung über die eine oder andere Schwäche in der Handlung hinwegtäuschen und -trösten konnten. Für mehr als eine durchschnittliche Wertung reicht es somit insgesamt leider nicht.

Bewertung: 2.5/5 Punkten
Christian Siegel





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