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Discworld: Men At Arms Drucken E-Mail
Die Nachtwache Ankh-Morporks rückt wieder aus Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 22 November 2014
 
Titel: "Men At Arms"
Deutscher Titel: "Helle Barden"
Bewertung:
Autor: Terry Pratchett
Umfang: 381 Seiten
Verlag: Corgi Books
Veröffentlicht: 1993
ISBN: 978-0-552-14028-7
Kaufen: Taschenbuch (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Captain Vimes wird in Kürze aus der Nachtwache austreten und sein Leben als normaler Zivilist – und Gatte der wohlbetuchten Sumpfdrachen-Züchterin Lady Ramkin – antreten. Doch es scheint, als habe Ankh-Morpork noch eine letzte Herausforderung für ihn parat: Denn nur wenige Tage vor seinem Ruhestand mehren sich die Mordfälle in der Stadt. Dies allein wäre noch nicht ungewöhnlich, doch normalerweise sind solche Todesfälle entweder auf die Assassinengilde zurückzuführen, oder aber sie können als Quasi-Selbstmorde abgetan werden; wie z.B. wenn sich jemand in der Nacht in die sogenannten "Schatten" – den gefährlichsten und heruntergekommensten Teil der Stadt – begibt. Doch echte, nicht in Auftrag gegebene Morde sind selten – und nun kommt es gleich zu mehreren entsprechenden Fällen! Zudem erfährt Captain Vimes, dass aus dem Museum der Assassinengilde ein Artefakt gestohlen wurde. Stehen beide Fälle etwa miteinander in Zusammenhang? Dann jedoch weist der Patrizier von Ankh-Morpork, Lord Vetinari, ihn an, seine Ermittlungen einzustellen. Während sich Samuel Vimes dieser Anweisung zu beugen scheint, denken die anderen Vertreter der Nachtwache – darunter Carrot, Colon und Nobby, sowie einige neue Rekruten – gar nicht daran, sich so einfach zurückpfeifen zu lassen, und setzen die Ermittlungen auf eigene Faust fort…

Review: "Men at Arms" zeigt eine der größten Stärke von Terry Pratchetts Scheibenwelt – und den darin angesiedelten Romanen – auf: Zwar ursprünglich in erster Linie als Fantasy-Parodie gedacht, bietet diese vielschichte Welt und ihre unterschiedlichen Figuren das Potential für abwechslungsreiche, vielfältige Geschichten. Über die letzten Romane hinweg hat sich Pratchett z.B. mit Religion auseinandergesetzt, Kunst und Theater viel Raum gewidmet, Persiflagen zum Fantasy-Genre und Märchen geboten, und sogar ein paar Science Fiction-Elemente einfließen lassen. In "Men at Arms" wendet er sich nun dem Krimi zu, und bereichert die Bibliographie der Scheibenwelt somit um ein weiteres Genre. Ähnlich wie schon die früheren Romane funktioniert "Men at Arms" dabei einerseits als Persiflage auf das eine oder andere übliche Klischee, und andererseits aber auch als eigener, würdiger Vertreter des Genres. Zudem reichert er das Buch wieder um das eine oder andere anspruchsvollere Element an, wie z.B. in der Diskussion rund um Quoten für Minderheiten. Auch Vorurteilen gegenüber anderen Bevölkerungsgruppen und/oder dem Fremdenhass wird einiges an Aufmerksamkeit geschenkt. Damit bietet auch "Men at Arms" wieder einmal mehr als nur gute, oberflächliche Unterhaltung…

…für die aber natürlich wie gewohnt ebenfalls gesorgt ist. Terry Pratchetts Schreibstil ist so gewitzt – und sprachlich gehoben – wie immer, wobei er diesmal auch wieder mehr amüsante Kommentare und Anmerkungen gesetzt hat. Auch die Figuren zählen wieder einmal zu den größten Stärken des Romans. Die aus "Guards! Guards!" bekannten Protagonisten werden dabei durch neue Mitglieder der Nachtwache sehr gut ergänzt, wobei es mir vor allem das Duo Cubby (ein Zwerg) und Detritus (ein Troll) angetan hat. Die Dynamik zwischen den beiden war einfach köstlich, und zusammen lieferten sie einige der besten Momente des Romans. Auch mit dem sprechenden Hund Gaspode ("Moving Pictures") gibt es ein Wiedersehen. Und auch auf Angua – eine Frau mit einem haarigen Geheimnis – darf natürlich nicht vergessen werden. Erwähnenswert erscheint mir auch, dass wir – so ich jetzt nichts bzw. niemanden vergessen haben – in "Men at Arms" den ersten Tod einer gewichtigen (und sympathischen) Nebenfigur zu beklagen haben. Die entsprechende Szene hat mich doch ordentlich getroffen. Zwei kleinere Kritikpunkt habe ich aber doch auch vorzubringen. So fand ich die Auflösung des Täters wenig aufregend, und hätte mir hier mehr von einem Aha-Effekt erhofft. Und die gemeinsamen Abenteuer von Angua und Gaspode – vor allem dann am Ende, wenn sie vor Big Fido und seiner Bande fliehen – fand ich vergleichsweise entbehrlich. Zumindest ich hatte nicht den Eindruck, dass sie etwas Wesentliches zum Roman beigetragen hätten. Davon abgesehen reiht sich aber auch "Men at Arms" in die Riege der gelungenen Scheibenwelt-Erzählungen ein.

Fazit: Mit "Men at Arms" bringt Terry Pratchett ein neues Genre auf seine Scheibenwelt: Den Krimi! Wie gewohnt funktioniert der Roman dabei sowohl als Parodie als auch als eigener, würdiger Vertreter des Genres. Für gewohnt gute Unterhaltung sorgen dabei einerseits sein gewitzter, hochwertiger Schreibstil voller amüsanter Nebenbemerkungen und Wortspielereien, und andererseits die wunderbar ausgearbeiteten Figuren, sowie ihre Dynamik zueinander. Vor allem das Duo Detritus & Cuddy hatte es mir dabei angetan. Zusätzlich aufgewertet wird der Roman durch zahlreiche gelungene Gags und witzige Momente, sowie der Tatsache, dass auch diesmal wieder ernstere und anspruchsvollere – und zum Ende hin zum ersten Mal innerhalb der Scheibenwelt-Romane gar tragische – Elemente in die Erzählung einfließen. Kleinere Kritikpunkte verhindern zwar eine noch bessere Einstufung, dennoch setzt Terry Pratchett seinen Scheibenwelt-Erfolgslauf mit "Men at Arms" ungehindert fort.

Bewertung: 4/5 Punkten
Christian Siegel






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