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Star Wars: Obi-Wan Kenobi und die Biodroiden Drucken E-Mail
Zäher, langatmiger Klonkriegs-Roman Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 16 November 2014
 
Titel: "Obi-Wan Kenobi und die Biodroiden"
Originaltitel: "The Cestus Deception"
Bewertung:
Autor: Steven Barnes
Übersetzung: Andreas Helweg
Umfang: 445 Seiten
Verlag: Blanvalet
Veröffentlicht: Oktober 2004 (D)
ISBN: 978-3-442-36125-0
Buch kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Gebunden (E), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Die Klonkriege breiten sich immer mehr aus, und auf allen Fronten befehligen die Jedi die Klontruppen der Republik gegen die Droidenarmee der Separatisten. Als wäre dies nicht schon schwer genug, erfährt die Republik von einer neuen Bedrohung: Auf Ord Cestus wird offenbar eine neue Art von Kampfdroiden hergestellt, die biologische Komponenten beinhalten und machtsensitiv sind – offenbar sind sie dazu gedacht, direkt gegen die Jedi anzutreten, weshalb man ihnen auch den Spitznamen "Jedi-Killer" gegeben hat. Wenn diese neuartigen Biodroiden tatsächlich in Serienproduktion gehen, droht die Republik endgültig gegen Graf Dookus Separatistenarmee zu verlieren. Deshalb brechen die beiden Jedi-Ritter Obi-Wan Kenobi und Kit Fisto mit einem kleinen Bataillon Klonsoldaten nach Ord Cestus auf, um die Produktion und den Verkauf dieser Droiden zu verhindern – vorzugsweise mit diplomatischen Mitteln, notfalls jedoch auch mit Gewalt. Dafür rekrutieren sie unter den Bewohnern des Planeten Mitstreiter, die bereit sind, gegen das Regime zu kämpfen. Doch von Beginn an scheint die Mission unter keinem guten Stern zu stehen, und immer wieder werden die Pläne der Jedi vereitelt – bis sich Obi-Wan sicher ist, dass es eine dunkle Präsenz geben muss, die im Hintergrund die Fäden zieht…

Review: Zuerst einmal sei mir die Frage gestattet, warum eigentlich Graf Dooku so groß und prominent auf dem Cover prangert – tritt er doch im Roman gar nicht auf. Kit Fisto mehr Platz auf Cover einzuräumen, oder den Klonsoldaten abzubilden, wäre da in meinen Augen passender gewesen. So erweist sich das Coverbild jedenfalls rückwirkend als ziemlich billiger Kundenfang. Ich wünschte, das wäre schon der einzige oder zumindest der größte Kritikpunkt, den ich gegenüber "Obi-Wan Kenobi und die Biodroiden" (zwar wieder ein vergleichsweise sperriger Titel, aber im Vergleich zu "Mace Windu und die Armee der Klone" passt er diesmal inhaltlich wenigstens) vorzubringen habe, aber weit gefehlt. Vielmehr ist das lügende Cover noch das geringste Problem des Romans. Bereits vom Vorgänger (der, so mich meine Erinnerung nicht trügt, der erste Roman war, der zu den Klonkriegen erschienen ist) war ich ja jetzt nicht unbedingt begeistert, "Obi-Wan Kenobi und die Biodroiden" unterbietet dessen Niveau allerdings in allen Belangen noch einmal deutlich.

Der erste wesentliche Knackpunkt ist die Handlung, die ich einfach keine Sekunde lang packend fand. Die Geschichte plätschert spannungs- und höhepunktsarm, und über weite Strecken zudem auch ziemlich ziellos, vor sich hin. Bestimmten Entwicklungen – wie z.B. die Rekrutierung der Rebellen – wird zwar recht viel Platz und Bedeutung beigemessen, führen dann aber letztendlich nirgends hin. Bei alles entscheidenden Showdown spielen sie z.B. überhaupt keine Rolle, wird doch die Mission letztendlich im Prinzip durch einen einzigen Klonsoldaten gerettet. Dessen Entwicklung war dann auch über weite Strecken das Beste – und überwiegend auch einzig Positive – an diesem Roman, wobei Steven Barnes selbst in diesem Handlungsstrang nach ca. zwei Dritteln einen kapitalen Bock schießt, mit seiner Heilung nach der schweren Verletzung. Vor allem die Szene in der Höhle war derart schwülstig, dass ich mich kurzzeitig in einem Roman von Nicholas Sparks wähnte. Ich gestehe unumwunden, an dieser Stelle des Romans teilweise ein paar Sätze wenn nicht gar Halbseiten übersprungen zu haben, da ich es einfach nicht mehr ertragen konnte. Die Gedanken und Erkenntnisse des Klonsoldaten, Lebensweisheiten auf Glückskeksniveau (mein "Favorit": Wir sind alle gleich, weil wir alle einzigartig sind)… sorry, aber dieser Stelle war absolut grauenhaft, und zählt du den Schlechtesten, die ich je in einem "Star Wars"-Roman gelesen habe.

Beim Finale und mit seinem letzten Akt konnte sich Jangotat dann bei mir zwar wieder halbwegs rehabilitieren, den Roman konnte dies für mich aber leider auch nicht mehr retten. Enttäuscht war ich auch, dass die Jedi über weite Strecken keine nennenswerte Rolle spielen. Auch der große Showdown mit Asajj Ventress, auf den der Roman ab ihrem ersten Auftritt unweigerlich zuzusteuern scheint und auf den ich mich schon gefreut hatte, blieb weit hinter meinen Erwartungen zurück. Generell fand ich die Kämpfe ziemlich schwach geschrieben. Natürlich ist das ein generelles Problem der "Star Wars"-Bücher, dass solche Momente halt inszeniert bzw. in einem Film anders wirken und viel packender sind, dennoch habe ich auch schon in Romanen durchaus mitreißende Actionszenen gelesen. Nicht so hier. Generell kann ich Steven Barnes' Schreibstil leider nicht zu den Stärken des Romans zählen. Oftmals war mir dieser zu oberflächlich – und wenn er mal tiefer in die Gedanken- und Gefühlswelt der Figuren eindrang, wie bei Jangotat in den Höhlen, ging das meist erst recht in die Hose. Last but not least weniger eine Kritik als eine Anmerkung: Dass Obi-Wan mit Hilfe einer Täuschung versucht, die Anführerin von Cestus auszutricksen, wirkt jetzt auch nicht unbedingt jedihaft. Solche Methoden würde man doch eher bei den Sith erwarten. Andererseits sprechen wir hier von jener Gruppe von Leuten die es ok finden, die geistig schwachen zu manipulieren und auszunutzen, und ihnen einzureden, dass seien ja gar nicht die Droiden nach denen sie suchen – also vielleicht sehe ich das auch zu eng. Und immerhin führte es zu einem der wenigen gelungenen Momente des Romans, als Obi-Wan diese Täuschung gegenüber der Regentin eingestehen musste. Ähnlich gute Szenen hätte der Roman öfter gebrauchen können.

Fazit: "Obi-Wan Kenobi und die Biodroiden" fand ich leider überwiegend zäh und langweilig. Das Geschehen war mir oftmals zu oberflächlich, die Actionszenen wenig packend beschrieben, und für lange Zeit fehlte auch irgendwie ein Gefühl dafür, wo sich das Ganze eigentlich hinbewegt, und wirkte die Geschichte eher wirr und ziellos. Zahlreiche Entwicklungen werden zwar, teilweise mit großem Tamtam, eingeführt, führen aber dann letztendlich zu nichts. Bei anderen wiederum kann der Abschluss – wie z.B. das Duell zwischen Ventress, Kenobi und Fisto – mit der zuvor aufgebauten Erwartungshaltung nicht im Geringsten mithalten. Und so gelungen die Handlung rund um Jangotat grundsätzlich auch war (wenn ich auch fand, dass Karen Traviss in ihren "Republic Commando"-Romanen einen weitaus besseren Job gemacht hat, die Klonsoldaten zu "vermenschlichen"), aber die Szene in den Höhlen war einfach nur grauenhaft, und zählt zu den schlechtesten, nervigsten und anstrengendsten Stellen, die ich je in einem "Star Wars"-Roman gelesen habe. Die wenigen, vereinzelten gelungenen Momente zwischendurch können da leider auch nicht mehr viel retten.

Bewertung: 1.5/5 Punkten
Christian Siegel





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