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Star Wars: Mace Windu und die Armee der Klone Drucken E-Mail
Anspruchsvoller, aber auch zäher Klonkriegs-Roman Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 09 November 2014
 
Titel: "Mace Windu und die Armee der Klone"
Originaltitel: "Shatterpoint"
Bewertung:
Autor: Matthew Stover
Übersetzung: Andreas Helweg
Umfang: 471 Seiten
Verlag: Blanvalet
Veröffentlicht: März 2004 (D)
ISBN: 978-3-442-36009-9
Buch kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Gebunden (E), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Vor einigen Wochen hat der Rat die Jedi-Ritterin Depa Billaba zu Mace Windus Heimatplaneten Haruun Kal geschickt, um dort gegen die Separatisten zu kämpfen. Die Schlacht wurde zwar gewonnen, doch seither hat man von ihr nichts mehr gehört. Nun mehren sich die Berichte, dass sie an Massakern an Zivilisten beteiligt gewesen sein soll. Zudem schickt sie dem Jedi-Rat eine Nachricht, die andeutet, dass sie der Dunklen Seite der Macht verfallen ist. Mace Windu, ihr früherer Meister, bricht daraufhin nach Haruun Kal auf, um sie zurückzubringen. Doch schon bald nach seiner Ankunft muss er erkennen, dass die Dunkelheit und Wildheit des Dschungels – und des Krieges – auch an ihm nicht spurlos vorübergeht. Zudem trifft er auf einen Feind, gegen den selbst der große und erfahrene Jedi-Kämpfer unterlegen zu sein scheint. Und am Ende ist er die einzige Hoffnung des Planeten, um in letzter Sekunde doch noch ein Massaker zu verhindern. Die Mission auf Haruun Kal verlangt Mace Windu alles ab – und konfrontiert den Jedi-Meister, der sogenannte Bruchpunkte erkennen kann, mit seinen eigenen…

Review: Im Gegensatz zu den ganzen anderen Klonkriegsgeschichten die ich in den letzten Wochen besprochen habe, habe ich die ersten fünf Romane die zu dieser Ära entstanden sind – von denen "Mace Windu und die Armee der Klone" (im Übrigen ein ganz großes Kompliment an die Übersetzer, die sich diesen völlig bescheuerten deutschen Titel ausgedacht haben, der nicht das Geringste mit dem eigentlichen Roman zu tun hat!) der erste ist – bereits vor rund 10 Jahren gelesen. Matthew Stovers Einstiegsroman in die Klonkriege ist ganz anders, als man sich das als "Star Wars"-Fan vielleicht erwarten würde, und bekam anno dazumal überwiegend euphorische Kritiken. Ich selbst konnte mit ihm damals jedoch eher weniger anfangen. Insofern war ich schon gespannt, ob er mir bei der Zweitlesung – wo ich schon in etwa wusste, was mich erwarten würde – nun besser gefallen würde und meine Abneigung vielleicht in erster Linie darin begründet lag, dass der Roman einfach so anders war, als ich das erwartet hatte. Wie sich herausstellt, hatte es aber wohl weniger mit meinen Erwartungen als vielmehr mit meinem ganz persönlichen Geschmack zu tun – der sich in den letzten 10 Jahren scheinbar auch nicht wesentlich verändert hat.

"Mace Windu und die Armee" der Klone ist sicherlich kein schlechter Roman, und er verfügt über einige Stärken, die ihm hoch anzurechnen sind. Hier sticht insbesondere der Tiefgang hervor. Der Roman ist alles andere als ein oberflächliches "Star Wars"-Abenteuer, das sich auf hohle Action konzentriert. Vielmehr setzt sich Matthew Stover auf teils erschütternde Art und Weise mit den Auswirkungen des Krieges auseinander. Die Traumata, die man dadurch erleiden kann, und auch die Unmenschlichkeit, die dem Krieg zu eigen ist. Vor allem auch in einem Universum, dass sich den Sternenkrieg schon fast als Werbebanner auf die Stirn heftet und diesbezüglich mit Action und Abenteuer lockt, hat mich dies äußerst positiv überrascht. Stover macht klar, dass dem Krieg nichts abenteuerliches oder heldenhaftes anheim haftet, sondern er einfach nur die Hölle ist. Dafür ziehe ich meinen nicht vorhandenen Hut und sage "Chapeau!" Auch sein Schreibstil konnte mir grundsätzlich gut gefallen. Auch dieser ist alles andere als oberflächlich, sondern taucht tief in die Gedanken- und Gefühlswelt der Protagonisten – insbesondere Mace Windu – ein, und gibt uns einen Einblick in ihre Persönlichkeit. Auch dies rechte ich ihm hoch an. Zudem gibt es einige wirklich gelungene – teils packende, teils dramatische, teils tragische – Momente, die in Erinnerung bleiben.

Bedauerlicherweise sind diese jedoch meines Erachtens vereinzelt verstreute Inseln in einem Meer der Trägheit. "Mace Windu und die Armee der Klone" ist mit knapp 500 Seiten ein recht langer Roman, dem man seine Länge leider auch anmerkt. Das Geschehen zieht sich teilweise ordentlich, und generell empfand ich das Buch leider als ziemlich zähe Angelegenheit. Es hilft auch nicht, dass sich einige Gedanken, die Mace Windu in seinen – teils ellenlangen und das Geschehen unnötig aufhaltenden – Tagebucheinträgen zum Besten gibt, immer wieder wiederholen. Und auch die Action fand ich teilweise nicht sonderlich packend beschrieben. Vor allem der Zweikampf zwischen Mace Windu und Kar Vastor, den sich die beiden ca. zur Mitte des Romans im Dschungel liefern, stach hier für mich negativ hervor. Aber auch die große Schlacht im Dschungel (vor dem Showdown im Raumhafen) konnte mich nicht so recht packen, was wohl u.a. auch daran liegt, dass es mir teilweise schwer viel, mir das Geschehen vorzustellen, und somit oftmals nicht so recht wusste, was hier eigentlich genau gerade vor sich geht. Zudem war mir einiges an der Action doch etwas zu übertrieben (wie z.B. wie Mace mehrere feindliche Schiffe eigenhändig ausschaltet; oder auch am Ende – im Gegensatz zu Qui-Gon – mit einem Loch im Bauch weiterkämpft!), und weckte unliebsame Erinnerungen an die – meines Erachtens – missratene Mace Windu-Folge aus der ersten "Clone Wars"-Serie.

Mein letzter wesentlicher Kritikpunkt ist dann die Beschreibung von Mace Windu. So nett ich es grundsätzlich auch fand, einen tieferen Einblick in seine Persönlichkeit zu erhalten, aber… irgendwie wollte mir Stovers Charakterisierung hier nicht zu dem Jedi-Meister passen, so wie wir ihn aus den Filmen kennen. Mir ist schon bewusst, dass der Autor ihn hier ganz bewusst an den Rande des Zusammenbruchs führt, und uns daher eine andere Seite des sonst immer so souveränen Mace Windu zeigt. Dennoch konnte ich die Figur aus den Filmen mit der Beschreibung hier nicht so recht in Einklang bringen. Vor allem auch seine vermeintliche Nähe zur Dunklen Seite hätte ich in den Filmen überhaupt nicht vernommen – hier schien sich der Autor entweder von Samuel L. Jacksons anderen Rollen (als Bad MoFo) beeinflussen zu lassen, oder aber von den damaligen Gerüchten, er sei ein dunkler Jedi, die lediglich wegen seiner purpurnen Lichtschwertfarbe aufkamen (und wo ich davon abgesehen in den Filmen nichts sehe, dass diese Sichtweise untermauern würde). Und so fühlte sich die Figur über weite Strecken des Romans für mich halt einfach überhaupt nicht wie Mace Windu an – was bei mir mit der Zeit doch zu einer gewissen Entfremdung geführt hat, und verhinderte, dass ich so richtig in die Handlung eintauchen konnte.

Fazit: Ich weiß, dass diese Uminterpretation von "Apocalypse Now" im "Star Wars"-Universum bei vielen Fans hoch angesehen ist, aber ich fürchte, ich kann mich leider nicht zu ihnen zählen. Natürlich sind Matthew Stover der hohe Anspruch und die Tiefgründigkeit seines Romans hoch anzurechnen, bei dem er sich mit den Schrecken des Krieges und den Abgründen der (Jedi-)Seele auseinandersetzt. Zudem ist sein Roman sehr charakterorientiert und bietet uns tiefe Einblicke in die Gedanken und Gefühle von Mace Windu. Leider aber konnte ich eben diesen teilweise im Roman kaum wiedererkennen. Der Autor dichtet ihm eine Nähe zur Dunklen Seite an, die ich persönlich in den Filmen nie ausgemacht hätte. Jedenfalls fand ich die Charakterisierung der Figur teilweise doch etwas befremdlich, und konnte ich sie nicht wirklich mit der Darstellung aus den Filmen in Einklang bringen. Zudem war mir die Action teilweise zu übertrieben und vor allem auch zu konfus beschrieben, weshalb ich – ähnlich wie bei zu hektisch geschnittenen Actionszenen in Filmen – stellenweise ein Problem damit hatte, dem Geschehen zu folgen. In erster Linie wird eine höhere Wertung aber davon verhindert, dass "Mace Windu und die Armee der Klone" bei mir insgesamt einen doch eher zähen Eindruck hinterlassen hat, und mich nur sporadisch zu packen vermochte. Immerhin, eine Spur besser als bei der Erstlesung konnte er mir diesmal dann doch gefallen, weshalb es im Gegensatz zu damals dann doch wenigstens noch für eine durchschnittliche Wertung reicht.

Bewertung: 2.5/5 Punkten
Christian Siegel





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