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Star Wars - Clone Wars: Wilder Raum Drucken E-Mail
Nach gutem Einstieg wird das Lesen zur Qual Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 07 September 2014
 
Titel: "Clone Wars: Wilder Raum"
Originaltitel: "Clone Wars 2: Wild Space"
Bewertung:
Autorin: Karen Miller
Übersetzung: Firouzeh Akhavan
Umfang: 414 Seiten
Verlag: Blanvalet
Veröffentlicht: 13. Juli 2009 (D)
ISBN: 978-3-442-26636-4
Buch kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Von seinem guten Freund Dexter Jettster erfährt Obi-Wan, dass die Separatisten in Kürze Bothawui angreifen werden. Auf dem Weg zum Jedi-Tempel gerät er jedoch in eine Bombenexplosion, die er nur schwer verletzt überlebt. Daraufhin beschließt der Jedi-Rat, Anakin Skywalker den Befehl über eine kleine Flotte von neu gebauten Kampfkreuzern der Republik zu übergeben, um den Planeten zu verteidigen. Währenddessen erholt sich Obi-Wan von seinen Verletzungen – doch die Pause ist nur von kurzer Dauer. Senator Bail Organa steht nämlich schon seit längerer Zeit mit einer geheimen Gruppierung in Verbindung, die sich "Freunde der Republik" nennen. Nun treten sie erneut mit ihm in Kontakt, und warnen ihn, dass die Sith einen direkten Angriff auf die Jedi planen. Genaue Details möchte man ihm erst persönlich sagen, weshalb er sich mit ihnen an einem geheimen Ort treffen soll. Bail vertraut sich daraufhin Padme an, die wiederum ihre guten Verbindungen zu den Jedi nutzt, um Obi-Wan Kenobi von der Bedrohung zu erzählen. Dieser besteht schließlich darauf, Bail Organa auf seiner Reise zu begleiten. Gemeinsam begeben sie sich in den Wilden Raum…

Review: Nun, das war… seltsam. Ich erinnere mich dunkel an den Roman: "Star Trek – The Lost Era: Well of Souls", den ich bisher zu meinen merkwürdigsten Leseerfahrungen zählte; einfach, da ich den zu Beginn so wahnsinnig stark fand, er mit jeder Seite dann aber dermaßen abgebaut hat, dass ich es zuletzt nur mehr als Qual empfand, weiterzulesen. "Wilder Raum" hat diesen nun allerdings als seltsamste Leseerfahrung abgelöst. Üblicherweise ist es ja so, dass mir ein Roman aus bestimmten Gründen eben gefällt oder nicht gefällt, oder sich von mir aus auch die guten und die schlechten Aspekte die Waage halten. Manchmal wird ein Buch durch ein bescheuertes und/oder enttäuschendes Ende ruiniert. Aber üblicherweise liegt mir z.B. ein bestimmter Schreibstil bzw. mag ich eine bestimmte Geschichte, oder eben nicht. Ja, Bücher können sich, wie Filme, im weiteren Verlauf steigern oder auch stetig abnehmen. Aber bei "Wilder Raum" war es so, dass das Pendel zwischen "Gefällt mir" und "Gefällt mir nicht" teilweise innerhalb einer einzigen Seite mehrmals hin- und hergeschlagen ist. Mal gibt es einen Satz oder einen Moment wo ich denke "Cool!" oder "Sehr gut geschrieben", und im nächsten bin ich schon wieder kurz davor, die Hände vor den Kopf zu schlagen und mich zu fragen, welche untalentierte Person diesen Mist verzapft hat. Und so geht das fast 200 Seiten dahin, bis das Pendel schließlich nachdem Obi-Wan und Bail Organa Zigoola erreicht haben fast nur mehr in die "Oh Schreck oh graus!"-Richtung ausschlug, und ich meinte, Obi-Wans Qualen auf dem Sith-Planeten voll und ganz nachvollziehen zu können.

Das ständige Wechselspiel zwischen guten und schlechten Sätzen/Momenten ist vor allem in den ersten Kapiteln, die unmittelbar an "Angriff der Klonkrieger" anknüpfen, präsent. Oftmals gefällt mir auch eine Idee besser als die Umsetzung. So finde ich es grundsätzlich klasse, dass man den einen oder anderen offenen Punkt vom Ende des Films aufgreift, und aufzeigt, wie betroffen die Jedi ob der Vorfälle – und Verluste – auf Geonosis sind. Wenn dann aber Yoda Obi-Wan zu Padme schickt um sie dazu zu zwingen, ihre Beziehung zu Anakin zu beenden, stellt es mir die Zehennägel auf. Zumal das wieder so ein Moment war, wo sich ganz gute Sätze mit furchtbaren abgewechselt haben. Zugleich führt dies wiederum zu einer wundervollen Szene, als Obi-Wan den heilenden Anakin besucht, und dessen Schmerz, Zorn und Trauer ob des Todes seiner Mutter – für der er Obi-Wan mitverantwortlich macht – aufnimmt, und die beiden so zu einem tieferen gegenseitigen Verständnis finden. Nach dem Zeitsprung, der uns bis kurz nach den Ereignissen aus dem "Clone Wars"-Film bzw. dem entsprechenden Roman von Karen Traviss führt, nehmen die positiven Aspekte dann zwar laufend ab, aber auch hier kommt es dann immer wieder noch vor, dass mir ein Moment, ein Satz, ein Dialog, ein Gedanke usw. dermaßen gut gefällt, dass es mir schwer fällt, diese Worte mit dem teils grauenhaften Rest des Romans in Einklang zu bringen.

Problematisch wird es dann vor allen Dingen auch, wenn sich Obi-Wan und Bail auf ihre Mission begeben. Ihre Interaktionen fand ich teilweise unterirdisch und nicht nachvollziehbar, bzw. wollten sie mir nicht so recht zur Darstellung der Figuren aus den Filmen passen. Und wie gesagt, ab der Ankunft auf dem Sith-Planeten wurde das Lesen dann ohnehin zunehmend zur Qual. Momente, wie wenn Obi-Wan sich selbst aufs kaputte Knie schlägt um die Stimmen der Sith aus seinen Gedanken zu vertreiben, oder auch am Ende, wo er Bail anfleht ihn mit seinem Lichtschwert zu traktieren, damit er es schafft, sich ausreichend zu konzentrieren um mittels des Sith-Holocrons einen telepathischen Hilferuf an Yoda absetzen zu können, mögen zwar angenehm düster sein und sich stark vom bonbonfarbenen, kinderfreundlichen Eindruck der "Clone Wars"-Serie abheben. Andererseits kommt bei solchen Momenten bei mir halt auch überhaupt kein Lesevergnügen auf. Insgesamt fand ich diese Stellen jedenfalls sehr irritierend und nicht wirklich zu "Star Wars" passend (einige mögen nun den Ausgang des Duells zwischen Anakin und Obi-Wan ins Feld führen, aber das war einer der absolut zentralen Momente der Saga; der musste in meinen Augen so brutal sein. Hier erscheint es mir unnötig/beliebig). Zumal es sich um einen Roman für eine TV-Serie handelt, die sich ja in erster Linie an Kinder richtet. Beim Gedanken, ein solches könnte kurz nachdem es Lesen gelernt hat auf der Suche nach weiteren "Clone Wars"-Abenteuern zu "Wilder Raum" greifen, stellt es mir die Zehennägel auf.

Der uneinheitliche, in seiner Qualität stark schwankende Schreibstil sowie der zunehmend abnehmende Unterhaltungswert sind aber nicht die einzigen Probleme des Romans. Teilweise meinte ich auch, da und dort Kontinuitätsprobleme ausfindig machen zu können. So erscheint es mir sehr unglaubwürdig, dass Senator Organa noch nie in seinem Leben von den Sith gehört haben soll. Ich meine, bringen die den Kindern in der weit weit entfernten Galaxis keine Geschichte mehr bei? Ich könnte verstehen wenn er nicht glauben würde, dass die Sith (oder genauer gesagt eigentlich: Die Lords der Sith) zurückgekehrt sind, da sie seit tausend Jahren als besiegt und ausgelöscht gelten. Aber keine Ahnung zu haben, wer oder was sie sein sollen, nach den unzähligen Konflikten die es mit ihnen in der Vergangenheit schon gegeben hat… also, ne, sorry, aber das kauf ich euch nicht ab. Auch die Art und Weise, wie Obi-Wan auf dem Sith-Planeten gelitten hat, fand ich irgendwie seltsam. Vielleicht war das ja ein ganz besonders mächtiges und/oder böses Sith-Artefakt, aber es ist halt nun mal nicht das erste Mal, dass ein Jedi über ein Sith-Holocran stolpert, und diese sehr extreme Beschreibung von dessen Auswirkungen – oder generell des Planeten an sich – wollte sich mit früheren Darstellung ähnlicher Funde nicht in Einklang bringen lassen. Hier schien mir Karen Miller doch deutlich übers Ziel hinaus zu schießen (kleine Randnotiz: Jetzt hatte ich doch tatsächlich statt schießen "scheißen" geschrieben – freundscher Vertipper?). Im Vergleich zu den teils – für mich als Leser – qualvollen Dialogen und Stellen sind das aber natürlich nur mehr vergleichsweise Lappalien.

Fazit: Wie bewertet man einen Roman, der zumindest an einzelnen Stellen durchaus gelungen war, und bei dem manchmal auf einen gut geschriebenen Moment und/oder Satz einer folgt, bei dem man sich vor Schmerz und Fremdscham zusammenkrampft? Denn genau so erging es mir bei "Wilder Raum". Einzelne Idee und Dialoge fand ich großartig, aber die Peitsche ließ nach diesen Zuckerbroten nie lange auf sich warten. Zumal die guten Momente mit zunehmender Seitenzahl immer spärlicher und die grauenvollen immer zahlreicher wurden. Vor allem die Interaktion zwischen Obi-Wan und Bail Organa während ihres Fluges fand ich teilweise wenig gelungen bis katastrophal, aber spätestens wenn sie dann auf Zigoola gelandet waren, wurde das Lesen für mich nur mehr zu einer einzigen Qual. Ich kann verstehen, was Karen Miller damit beabsichtigt hat, und vermag nicht, sie dafür gänzlich zu verurteilen, aber für mich schoss das was die Düsternis betrifft in einem "Star Wars"-Roman – noch dazu einem, der auf der sich in erster Linie an Kinder und junge Erwachsene richtende Zeichentrickserie "Clone Wars" basiert – weit übers Ziel hinaus. Letztendlich war bei "Wilder Raum" zu vieles nicht nach meinem Geschmack, als dass ich ihn guten Gewissens weiterempfehlen könnte.

Bewertung: 1.5/5 Punkten
Christian Siegel





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