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Foregone - Band 5: Jagd Drucken E-Mail
Space Opera oder Theologiestunde? Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Freitag, 29 August 2014
 
Titel: "Foregone - Band 5: Jagd"
Bewertung:
Autor: Thilo Corzilius
Umfang: 96 Seiten (epub-Format)
Verlag: Rohde Verlag
Veröffentlicht: 25. August 2014
ISBN: 978-3-95662-035-5
Kaufen: Kindle
 

Kurzinhalt: Nachdem die Videoaufzeichnungen ihrer Begegnung mit dem Amma an die Öffentlichkeit gelangt sind, sorgten diese – und die Offenbarung der Bedrohung durch die Nirn – verständlicherweise in der gesamten Milchstraße für Aufregung. Als Folge dessen werden Horatio Connor und Gu'ann in eine populäre Talkshow eingeladen. Ein öffentlicher Auftritt, der von einer feindlichen Gruppierung allerdings dazu genutzt wird, auf die beiden einen Anschlag zu verüben – wobei Gu'ann lebensgefährlich verletzt wird. Seine einzige Hoffnung auf Rettung ist es, die Nomadenflotte der Amma rechtzeitig zu erreichen. Doch deren genauer Standort ist unbekannt. Die Crew der Nightingale klappert daraufhin verzweifelt eine verlassene Amma-Station nach dem anderen ab, in der Hoffnung, den entscheidenden Hinweis auf den Aufenthaltsort der Flotte zu finden…

Review: Nachdem es mit "Die dunkle Seite" kurzzeitig wieder bergauf ging, konnte mich "Jagd" leider kaum überzeugen. Was mir dabei unter anderem sehr deutlich ins Auge gestochen ist, ist dass mir die ganze Handlung für eine "Space Opera" viel zu klein und komprimiert ist. Immerhin sprechen wir von die galaxiebewegenden Ereignissen – die wir jedoch überwiegend nur aus einem sehr kleinen Figurenkreis verfolgen. Bei einer Fernsehserie, wie z.B. "Babylon 5", kann ich diesen Zugang ja verstehen; immerhin gilt es, Geld zu sparen. Bei einer Romanserie erschließt sich mir der Sinn und Zweck einer solchen Komprimierung jedoch nicht wirklich. Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass in "Jagd" ursprünglich mit dem Interview ein kleiner Versuch gemacht wird, einen Blick auf das Gesamtbild zu werfen. Doch anstatt diesen Gedanken weiterzuführen und zu vertiefen, wird stattdessen das Studio überfallen, und wir konzentrieren uns statt auf die galaxisweiten Auswirkungen der Erkenntnisse und der Bedrohung durch die Nirn erst recht wieder auf eine vergleichsweise kleine Verschwörung, die uns noch dazu zu Figuren führt, die wir bereits kennen. Anstatt das Universum also laufend zu erweitern und größer zu machen, wird es durch solche "Zufälle" und Begegnungen demnach vielmehr kleiner, weil jeder mit jedem verbunden zu sein scheint.

Äußerst kritisch stehe ich auch dem Priester gegenüber. Einerseits, weil man hier für mich mit der inneren Logik zu brechen scheint. In "Zwischen den Mächten" wurde noch groß und breit darüber lamentiert, wie unwichtig Religionen nach dem Fund der Amma-Ruinen geworden sind. Wenn dem aber tatsächlich so wäre – warum dann einen Priester in so eine Diskussion einladen? Viel schwerer wiegt aber für mich die Tatsache, dass sich dieser Priester dann doch tatsächlich der Crew der Nightingale anschließt. Mal abgesehen davon, dass mich dieser Neuzugang unweigerlich wieder einmal an "Firefly" denken ließ (dort hat man die Anwesenheit eines Geistlichen in meinen Augen aber deutlich weniger verkrampft gehandhabt; es ging dort weniger um seinen Glauben, als vielmehr darum, dass er quasi den moralischen Kompass der Crew dargestellt hat), fand ich die nachfolgenden Diskussionen zwischen dem Priester und Capatin Connor über Glauben, Religion usw. ungemein aufgesetzt. Ich gebe unumwunden zu, dass es mir an diesen Stellen schwer viel die Tatsache auszublenden, dass Thilo Corzilius Theologe ist; vielleicht ist es demnach ein Vorurteil meinerseits, aber ich konnte mich an diesen Stellen des Eindrucks nicht erwehren, dass diese theologischen Thesen eigentlich das ist, worum es ihm geht, und was er mit "Foregone" vermitteln will. Alles andere wirkt wie vergleichsweise unwichtige Schaufensterdekoration.

Mein letzter großer Kritikpunkt ist dann der erste Todesfall innerhalb der Crew. Auf der einen Seite muss ich dem Autor bescheinigen, dass es ihm gelungen ist, mich mit dieser Wendung zu schockieren. Der Tod dieser bestimmten Figur hat mich keineswegs kalt gelassen – und genau so soll es ja auch sein. Der Tod kommt oftmals plötzlich, und macht uns nun mal auch im richtigen Leben traurig und wütend. Es gibt somit eigentlich nichts schlimmeres, als in einer Erzählung einen Tod einzubauen, der dem Leser am Allerwertesten vorbeigeht. Im Falle von "Foregone" gibt es allerdings ein entscheidendes Problem: Es erwischt die eine einzige Figur, die mir ansatzweise sympathisch war, und zu der ich so halbwegs eine Verbindung aufgebaut habe. Was eben auch der Grund war, dass mir dieser Tod doch nahegegangen ist. Hätte es ein anderes Crewmitglied erwischt, wäre es mir vergleichsweise egal gewesen; was aber halt nur leider zugleich bedeutet, dass nun keine einzige Figur mehr an Bord ist, der ich mich verbunden fühle – was für die unmittelbare Zukunft der Reihe, so es nicht gelingt dies so rasch als möglich zu beheben, nichts Gutes verheißt. Um nicht nur zu meckern: Alles rund um Gu'ann hat mir grundsätzlich ganz gut gefallen, wenn es auch ziemlich vorhersehbar und auch etwas aufgesetzt war, wie sich das in weiterer Folge entwickelt hat. Das Abklappern der Ruinen war ganz nett, das Interview (so kurz es auch war) interessant, und das Ende durchaus vielversprechend. Nach dieser neuerlichen Enttäuschung benötigt die erste "Foregone"-staffel nun allerdings schon ein Hammer-Ende, um mich dazu zu bewegen, auch in Zukunft dran zu bleiben.

Fazit: "Jagd" hat mich leider überwiegend nicht überzeugt. Der Gedanke mit dem Interview war zwar nett, doch statt sich, wie von mir erhofft, dadurch auch wirklich näher mit den gesellschaftlichen Auswirkungen der Offenbarungen durch die Nightingale-Crew auseinanderzusetzen dient es ihn Wahrheit nur dazu, eine von früher bekannte feindliche Gruppierung wieder ins Spiel zu bringen. Die nachfolgende Schnitzeljagd rund um verlassene Amma-Stationen fand ich wenig interessant. Am meisten haben mich aber der Tod eine ganz bestimmten Figur – dieser war zwar aufwühlend, zugleich hat es damit aber die einzige Person im Ensemble erwischt, zu der ich wenigstens ansatzweise eine Verbindung aufgebaut habe, was für die weitere Saga nichts Gutes verheißt – sowie der Auftritt des Priesters inklusive ziemlich aufgesetzt wirkender Gespräche über Glauben und Religion zwischen ihm und Captain Connor gestört. An diesen Stellen wähnte ich mich statt in einer Space Opera in einem theologischen Vortrag. Immerhin war das Finale recht vielversprechend, was in mir die Hoffnung aufkeimen lässt, dass mir Band 6 wieder besser gefallen könnte.

Bewertung: 2/5 Punkten
Christian Siegel






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