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The X Files Drucken E-Mail
Vier bisher unbekannte X-Akten in Comicform Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 02 August 2014
 
Originaltitel: "The X Files"
Bewertung:
Autoren: Frank Spotnitz, Marv Wolfman & Doug Moench
Zeichnungen: Brian Denham
Tusche: Brian Denham
Farben: Carlos Badilla
Lettering: Ed Dukeshire
Cover: Ryan Sook
Umfang: 176 Seiten
Verlag: WildStorm
Veröffentlicht: 17. November 2009 (TPB)
ISBN: 978-1-4012-2527-6
Kaufen: Softcover
 

Kurzinhalt Vier bisher unbekannte Fälle der X-Akten: In Indiana untersuchen Mulder und Scully den mysteriösen Fall einer Frau, die vor 17 Jahren entführt wurde und nun tot im Keller eines ermordeten Farmers aufgefunden wird. Allerdings scheint die Frau in der Zwischenzeit um keinen Tag gealtert zu sein. Mulder glaubt, dass die Frau von etwas Bösem besessen war, dass sie nicht altern ließ – und dieses sich nun einen neuen Wirten gesucht hat. In Virginia untersuchen sie den angeblichen Selbstmord eines Mannes; seine Witwe ist sich allerdings sicher, dass er sich nicht selbst das Leben genommen hat. Sein Körper wies angeblich seltsame Wunden auf, die zwar wie eine Schusswunde aussahen – so als hätte er sich mit einer Waffe in den Kopf geschossen – nur dass die Kugel in diesem Fall von innen hätte kommen müssen. Scully kann die Leiche leider nicht selbst in Augenschein nehmen, da sie zwischenzeitlich verbrannt wurde. Mulder ist sich sicher, dass jemand etwas zu vertuschen versucht. Gemeinsam kommen sie einer Verschwörung innerhalb des experimentellen Waffenherstellers Rauch Industries auf die Spur. In China Town, San Francisco, untersuchen sie eine mysteriöse Mordserie, hinter der die sagenumwobene Tong-Sekte stecken könnte. Diese gilt jedoch seit Jahrzehnten als nicht mehr existent. Besonders stutzig macht die örtliche Polizei, dass zwei Opfer praktisch zur selben Zeit ermordet wurden, jedoch beide genau dieselben Merkmale und DNA-Spuren aufweisen. Aber wie konnte der vermeintliche Killer an beiden Orten gleichzeitig sein? Zumal ihr Hauptverdächtiger zu diesem Zeitpunkt gar nicht in San Francisco war. Der letzte Fall führt Mulder und Scully schließlich nach Souch Dakota, wo sie Gerüchten über Dämonen aus der Unterwelt nachgehen…


Review: Anno 2008, nach der Ankunft des zweiten Kinofilms – der bislang auch das letzte Abenteuer von Mulder und Scully darstellte – erlebte das "Akte X"-Fandom einen neuen Aufschwung. Ein Umstand, den Wildstorm mit der Veröffentlichung einer siebenteiligen Comicreihe Rechnung trug, die schließlich im September 2009 auch in einem Sammelband veröffentlicht wurde. Darin erzählen drei Autoren, darunter unter anderem "Akte X"-Mitbegründer Frank Spotnitz, vier Fälle des wohl nach wie vor beliebtesten Mystery-Duos, bei denen es sich allesamt um "Monster der Woche"-Geschichte ohne Verknüpfung zur Mythologie handelt (insofern erweist sich auch das Paperback-Cover etwas als Mogelpackung, da von Fan-Favoriten wie z.B. dem Raucher, Mr. X oder Alex Krycek, die dort abgebildet sind, in den Comics selbst jede Spur fehlt). Eine zeitliche Einordnung fiel mir mangelns klarer Datumsangaben schwer. Vom Kontext und der Interaktion zwischen Mulder und Scully her würde ich vermuten, dass sie sich irgendwo in der Mitte der Serie abspielen, aber das ist nur geraten. Die Zeichnung eines Handys mit Fotokamera scheint die Handlung in die Mitte der 2000er verlagern, aber da beide immer noch als FBI-Agenten unterwegs sind und bei den X-Akten ermitteln, wäre das gefühlsmäßig für mich eigentlich zu spät.

Bevor wir uns den Geschichten selbst zuwenden, die in ihrer Qualität ein bisschen schwanken, zuerst ein paar Worte zu jenem Aspekt, den sie alle gemeinsam haben, und das ist die künstlerische Gestaltung – zeichnete sich für diese doch über alle Ausgaben dieser Comic-Reihe das Team Brian Denham und Carlos Badilla verantwortlich. Beiden gelingt es sehr gut, ihre Bilder die aus der Serie (zumindest den ersten fünf Staffeln, ehe man ins sonnige Kalifornien umzog) gewohnte düstere Grundstimmung vermitteln zu lassen. Die Bilder sind sehr atmosphärisch und machen durch und durch einen hochwertigen Eindruck. Die Protagonisten sind jederzeit klar erkennbar, und bei den Zeichnungen findet Brian Denham genau die richtige Mischung aus Detailgrad und Blick für das Wesentliche. Was die Farbpalette betrifft: "The X-Files" ist – der hier adaptierten Lizenz durchaus angemessen – kein knallbunter Comic, und Carlos Badilla schreckt nicht davor zurück, sehr dunkle Bilder zu präsentieren die teilweise einige Details verschlucken, dafür aber äußerst stimmungsvoll geraten sind. Immer wieder findet man sehr dunkle Bilder mit hohem Schwarzanteil, und vor allem auch die Schattierungen sind sehr kräftig. Optisch hat mich der Comicband jedenfalls von der ersten bis zur letzten Seite überzeugt.

Ein netter Einfall war auch das Intro, dass jeder Geschichte vorausgeht, und den Comic von Anfang an echte "Akte X"-Stimmung verbreiten lässt. Zumindest mir ging es so, dass ich bei diesen Bildern zu Beginn automatisch die Titelmelodie in den Ohren hatte. Die Geschichten selbst haben keine "Episoden"namen, sondern werden einfach als "Chapter" 1 bis 4 geführt. Kapitel 1 besteht dabei aus nur einem Einzelcomic, die anderen jeweils aus zwei; insgesamt wurden hierfür also sieben Einzelausgaben gesammelt. Das kurze Kapitel 1 wurde zwar von Frank Spotnitz geschrieben, dennoch hat es mir inhaltlich am wenigsten gefallen. Wobei ich auch gleich offen eingestehe, dass dies sehr subjektiv ist. Mir lagen einfach schon immer die X-Akten die nicht ins übersinnliche abglitten, sondern ich um moderne Technologien, Verschwörungen, und zwar nicht bewiesene aber wissenschaftlich grundsätzlich mögliche und erklärbare Phänomene wie Außerirdische oder unbekannte Lebensformen besser, als Geister, Dämonen oder ähnliches. Zudem kam ich nicht umhin anzumerken, dass mich das Grundkonzept des "hüpfenden" Bösen etwas an die Episode "Feuer und Asche" erinnert hat. Das klischeehaft-vorhersehbare "Es ist noch nicht vorbei!"-Ende setzte dem ganzen dann schließlich die Krone auf. Selbst mit der gefälligen optischen Gestaltung kann ich mich da nicht zu einer höheren als einer durchschnittlichen Wertung durchringen. 2.5

Das zweite Kapitel war dann eines meiner beiden Highlights. Geheime Experimente und Forschungen sowie die Versuche, eben diese zu vertuschen, sind eines der Kernthemen von "Akte X", und so fand ich es schön, dass man sich auch hier dieser Thematik wieder angenommen hat. Vor allem auch den düsteren Ausgang des Geschehens empfand ich als ganz große Stärke. Lediglich die Grundidee, im Sinne von dass der Körper sich selbst umbringt – und das Ergebnis so aussieht, als hätte sich jemand von innen erschossen – hat mich weniger überzeugt. Davon abgesehen aber eine gefällige, spannende Story. 4/5 Kapitel 3 litt dann etwas darunter, dass ich mich an eine andere Chinatown-Folge erinnert fühlte, und mich auch die Auflösung was es mit den Doppelgängern auf sich hat nicht wirklich überzeugen konnte. Davon abgesehen war aber auch diese Geschichte durchaus solide, und wurde – wie alle anderen auch – von der künstlerischen Gestaltung aufgewertet. 3/5 Mein zweites Highlight war dann das vierte und letzte Kapitel. Ich fand die dort erzählte Geschichte einfach phantastisch ausgedacht, sehr atmosphärisch und angenehm wendungsreich. Einzig die Tatsache, dass es etwas konstruiert erscheint wie Mulder am Ende ständig "zu sich selbst" spricht, verhindert für mich die Höchstwertung. Davon abgesehen aber eine wunderbare Story, an der mir vor allem auch das Ende bzw. die Auflösung gefallen konnte. 4.5


Fazit: Auch wenn die vier hier enthaltenen Geschichten in ihrer Qualität ein wenig schwanken, hat mir dieser Comic-Sammelband insgesamt sehr gut gefallen. Seine größte Stärke war für mich die künstlerische Gestaltung, für die sich durchgängig das gleiche Team verantwortlich zeichnete. Brian Denham und Carlos Badilla verleihen den Bildern viel Atmosphäre, und fangen die düster-mysteriöse Grundstimmung welche die Serie zu ihren besten Zeiten verströmen konnte perfekt ein. Höchst gelungen fand ich auch die Intros, die echte "Akte X"-Stimmung aufkommen ließen. Was die Geschichten selbst betrifft, konnten mir Kapitel 2 und 4 ganz klar am besten gefallen. Die erste Story war zwar nicht unbedingt schlecht, in meinen Augen aber – nicht zuletzt aufgrund des klischeehaften Ausgangs – die schwächste, und Nummer 3 zwar solide, aber ohne etwas, dass mich zu Begeisterungsstürmen hingerissen hätten. Insgesamt bietet dieser Comic-Sammelband allen Fans der Serie vier mittelmäßig bis großartige Geschichten mit bestechender optischer Gestaltung.

Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel





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