Kurzinhalt:
Da er sich seit einiger Zeit nicht mehr gemeldet hat, wird Aayla Secura losgeschickt, um sich mit Quinlan Vos zu treffen. Dieser ist seit einigen Jahren im Untergrund tätig und unterhält ein Netz an Spionen und Informanten. Umso enttäuschter ist er, dass es ihm dennoch nicht gelungen ist, die Ereignisse auf Geonosis vorherzusehen. Als ihm von einer seiner Informantinnen die Angriffspläne der Separatisten in die Hände fallen, die in Kürze die Klonfabriken auf Kamino ins Visier nehmen wollen, sieht er die Chance, seinen Fehler wieder zu korrigieren. Doch ist er auch bereit, dafür das Leben seiner Informantin zu opfern? Nachdem die Jedi vom bevorstehenden Angriff informiert wurden schicken sie eine Streitmacht zur Verteidigung aus. Dieser gehören u.a. auch Anakin Skywalker und Obi-Wan Kenobi an. Seit den Ereignissen auf Geonosis ist zwischen Schüler und Meister ein tiefer Riss entstanden – den Obi-Wan in all dem Tumult zu kitten sucht. Mace Windu begibt sich ebenfalls auf eine wichtige Mission: Immer mehr Jedi treten aus dem Orden aus, da sie im Krieg einen Bruch ihrer Überzeugungen sehen. Auf Ruul soll nun ein Treffen stattfinden, bei dem Windu versuchen will, eine Spaltung des Jedi-Ordens zu verhindern. Dabei wird er jedoch in eine hinterhältige Falle gelockt…
Review:
Der erste Sammelband der Klonkriegs-Comics, die etwas später noch einmal in noch größere Omnibus-Ausgaben zusammengefasst wurden, besteht aus drei Geschichten. Mein persönliches Highlight war dabei die erste Geschichte, "Sacrifice". Da ich mich ja bemühe, das "Expanded Universe" soweit als möglich chronologisch zu erforschen, ist mir Quinlan Vos nun doch schon wieder eine ganze Zeit nicht untergekommen, weshalb ich mich über das Wiedersehen sehr gefreut habe. Auch die Geschichte selbst fand ich phantastisch. Quinlan gibt sich die Schuld am Tod der Jedi in der Arena auf Geonosis, war es ihm doch trotz all seiner Kontakte und Nachforschungen nicht möglich, die Jedi rechtzeitig vor den Plänen der Separatisten zu warnen. In seinem Bestreben, diesen Fehler zu korrigieren, scheint er sogar dazu bereit zu sein, das Leben seiner Informantin zu opfern. Doch ist dies mit den Zielen der Jedi wirklich noch vereinbar? Ist nicht jedes Leben heilig? Jedenfalls gefiel es mir sehr gut, dass ein moralisches Dilemma im Mittelpunkt der Geschichte stand. Und auch deren weiterer Verlauf hat mir sehr gut gefallen. Eine weitere wesentliche Stärke ist die künstlerische Gestaltung, die ich einfach nur phantastisch fand. Die detaillierten Zeichnungen, die satten Farben, die kräftigen Schattierungen… es fällt mir auf Anhieb schwer, mich an einen "Star Wars"-Comic zu erinnern, der mir besser gefallen hätte. Meinen Geschmack hat man mit diesen knallig-bunten, und atmosphärischen Bildern jedenfalls voll und ganz getroffen.
Die titelspendende "Defense of Kamino" besteht ihrerseits dann wieder aus drei separaten Geschichten. Hier war die erste davon, "Brothers in Arms", mein absoluter Favorit. So nett es auch ist und so sehr ich es zu den ganz großen Stärken des erweiterten Universums zähle, Figuren aus dem Hintergrund aufzugreifen, Geschichten mit ihnen zu erzählen und sie so aufzuwerten, aber ein weiterer wesentlicher Aspekt ist es halt auch, die Lücken zwischen den Filmen zu füllen und weitere Abenteuer unserer Helden zu erzählen, und dadurch die eine oder andere Entwicklung die zwischen den Filmen stattfindet zu erläutern. Wie hier die Nachwehen der Ereignisse aus "Angriff der Klonkrieger" aufgegriffen werden, und Obi-Wan verzweifelt versucht den Graben der sich zwischen ihm und Anakin aufgetan hat wieder etwas zu verkleinern, fand ich großartig. Die Action verkam dabei für mich schon fast zur Randnotiz, wenn auch diese sehr spektakulär und packend in Szene gesetzt war. Auch hier konnte sich die künstlerische Gestaltung absolut sehen lassen, wenn ich auch – obwohl vom gleichen Team wie "Sacrifice" – die Bilder aus dem ersten Comic noch eine Spur schöner und beeindruckender fand. "Jango's Legacy" ist zwar grundsätzlich auch ganz nett, allerdings finde ich die Klone jetzt nicht unbedingt als Figuren sonderlich interessant. Die Action war ganz nett und auch optisch war der Comic nett anzusehen (wenn auch nicht mehr auf einer Stufe mit den beiden vorangegangenen), aber mehr als durchschnittlich fand ich ihn jetzt nicht.
"No End in Sight" war dann für mich der Tiefpunkt des Bandes; wobei das gravierender klingt als es ist. Ich fand nur halt die Geschichte rund um den Angriff der Mon Calamari am Uninteressantesten, wohl auch da mich mit den Figuren dort nichts verband. Und auch ihre angeblich so großen taktischen Fähigkeiten konnte ich nicht so recht nachvollziehen – diese gingen in meinen Augen im allgemeinen Trubel etwas unter. Immerhin war aber auch diese Geschichte – dank der ausdrucksstarken Zeichnungen mit kräftigen Farben – nett anzusehen. Der letzte hier versammelte Comic, "Schism", konnte mir da schon deutlich besser gefallen. Wie schon bei "Sacrifice" dominiert auch hier nicht die Action (wenn auch grundsätzlich vorhanden und packend umgesetzt), sondern ein moralisches Dilemma. Die Bedenken der Jedi sind durchaus nachzuvollziehen. Die Republik ist korrumpiert – wenn die Jedi nun für sie kämpfen müssen sie sich dabei nicht zwangsweise auch selbst korrumpieren? Schade fand ich nur, dass sich einer jener Jedi-Meister mit den besten und nachvollziehbarsten Argumenten als Verräter herausstellt, was die Wirkung seiner – grundsätzlich wertvollen und wohlüberlegten – kritischen Äußerungen reduziert. Dafür gab es mit dem ersten Auftritt einer meiner Lieblingsfiguren aus dem erweiterten Universum rund um die Prequel-Reihe, Asajj Ventress, noch ein schönes persönliches Highlight für mich. Und auch die Zeichnungen waren wieder wunderbar und sehr hübsch anzusehen – wenn Duursema, Parsons und Wayne in meinen Augen auch hier nicht mehr ganz an "Sacrifice" anknüpfen konnten. Dennoch eine tolle Geschichte, in wundervollen Bildern erzählt.
Fazit:
Der erste Comic-Band zu den "Clone Wars" hat mich fast voll und ganz überzeugt. Meine persönlichen Highlights waren dabei die erste und die letzte Geschichte. Bei der mittleren gefiel mir in erster Linie alles rund um Obi-Wan und Anakin sehr gut, während der Rest – allen voran die Mon Calamari-Story – für mich etwas abfiel. Was die künstlerische Gestaltung betrifft, können sich grundsätzlich alle Geschichten sehen lassen, wobei mich vor allem alle von Jan Duursema und Dan Parsons gezeichneten Comics begeistert haben; allen voran der Einstieg "Sacrifice", den ich zu den schönsten "Star Wars"-Comics zähle, die ich bislang gelesen habe. Insgesamt halte ich "The Defens of Kamino" jedenfalls, trotz eines leicht schwächelnden Mittelteils, für einen tollen, vielversprechenden Einstieg in die Reihe, den ich "Star Wars"-Fans vorbehaltlos empfehlen kann.
Christian Siegel
Bewertung:
4/5 Punkten
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