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The X Files: 30 Days of Night Drucken E-Mail
Crossover der beiden Mystery/Horror-Lizenzen Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 12 Juli 2014
 
Originaltitel: "The X Files: 30 Days of Night"
Bewertung:
Autoren: Steve Niles & Adam Jones
Zeichnungen: Tom Mandrake
Tusche: Tom Mandrake
Farben: Darlene Royer, Gabe Eltaeb & Jorge Gonzalez
Lettering: Ed Dukeshire
Cover: Andrea Sorrentino
Umfang: 136 Seiten
Verlag: WildStorm
Veröffentlicht: 12. Juli 2011 (TPB)
ISBN: 978-1-4012-3178-1
Kaufen: Softcover
 

Kurzinhalt In der zweiten Woche der mehr als vierwöchigen ständigen Dunkelheit in Alaska werden Mulder und Scully zu einem grauenvollen Tatort in Wainwright gerufen: Über zehn Menschen werden tot aufgefunden, ihre Körper auf eine Art Pfahl gespießt, und ihre abgetrennten Köpfe direkt davor liegend. Wer könnte so etwas getan haben? Und warum befindet sich erstaunlich wenig Blut in den Leichen? Mulder ist praktisch von Beginn an von einer übernatürlichen Erklärung überzeugt, und geht angesichts der blutleeren Leichen von Vampiren aus. Scully glaubt jedoch vielmehr, dass das Ganze mit einem Fall von Ritualmorden zu tun haben könnte, der auch zwei weitere FBI-Agenten – einer von ihnen ein langjähriger Konkurrent von Mulder – zum Tatort geführt hat. Als sie auf eine Gruppe von Eskimos stoßen, bringen sie diese auf die Spur eines angeblich über 100 Jahre alten Mannes, der die Lösung zu diesem grauenvollen Rätsel darstellen könnte…


Review: Crossover sind in den letzten 15-20 Jahren zunehmend in Mode gekommen; das berühmteste ist wohl "Aliens vs. Predator", dass zwar ursprünglich als Comics und Videospiele begann, uns dann aber auch zwei eher dürftige Filme bescherte. 2010 hatte man dann seitens DC Comics und IDW die Idee, die beliebte Mystery-Serie "Akte X", die zwei Jahre zuvor im Kino ihr mittelprächtig erfolgreiches Revival feierte, mit der Horror-Comic-Reihe "30 Days of Night" (die zu diesem Zeitpunkt ebenfalls schon den Sprung auf die große Leinwand geschafft hatte) zu verschmelzen, und ein Crossover-Comic zu veröffentlichen. Geschrieben vom "30 Days of Night"-Schöpfer Steve Niles (in Kooperation mit dem "Tool"-Gitarrist Adam Jones) erzählt es, wie Mulder und Scully eine Mordserie in Alaska untersuchen, die sich kurz vor den Ereignissen in Barrow abspielt; dementsprechend stellt dieser Comic aus Sicht der "30 Days of Night"-Reihe ein Prequel dar. Was "Akte X" betrifft, lässt sich keine genaue zeitliche Einordnung vornehmen, angesichts der Tatsache, dass Mulder und Scully noch beim FBI sind, gemeinsam ermitteln, und Skinner ihr Chef ist, ist aber grundsätzlich von den ersten sieben Staffeln auszugehen, wobei mein persönlicher Eindruck war, dass er eher früher als später spielt.

Die Grundidee mag zwar durchaus ihren Reiz versprühen, hat aber auch so ihre Tücken. Da dies ja ein Prequel ist und wir wissen, dass die Vampire danach über Barrow herfallen, steht von vornherein fest, dass Mulder und Scully nur bedingt erfolgreich sein können. Auch hält sich der Comic an die vor allem in den ersten Staffeln geltende eiserne Regel, dass Scully alles, was ihre unerschütterliche Skepsis erschüttern würde, verpassen muss. Dadurch war man in der künstlerischen Freiheit von vornherein eingeschränkt. Zudem sei noch festgehalten, dass ich von "30 Days of Night" bislang nur die beiden Filme kenne und keinen einzigen der Comics gelesen habe, weshalb ich mich diesem Crossover in erster Linie als "Akte X"-Fan genähert habe. Ich erwähne dies deshalb, da der alte Mann auf den Mulder und Scully im Lauf ihrer Ermittlungen stoßen eine Antwort auf den Ursprung der Vampire geben könnte, und dieses Crossover generell in gewisser Weise die Vor- bzw. Entstehungsgeschichte der Vampire aus "30 Days of Night" zu erzählen scheint – was wohl für Fans der Comicreihe interessanter sein dürfte, als dies bei mir der Fall war. Jedenfalls fand ich die Story insgesamt ok. Vom Aufbau her gelang es meines Erachtens recht gut, das Gefühl einer echten "Akte X"-Folge zu vermitteln; sogar die Orte werden eingeblendet (wenn auch keine Zeitangabe). Mulder und Scully reden und agieren auch wie aus der Serie gewohnt.

Ein großes Problem des Comics ist allerdings, dass dem Leser die Auflösung des Mysteriums von vornherein bekannt ist, was den Unterhaltungswert doch etwas reduziert. Dafür konnte mir das Ende rund um das kleine Mädchen sehr gut gefallen. Was die Zeichnungen betrifft: Diese sind sehr atmosphärisch gehalten, und haben einen unverkennbaren, eigenen Stil (ich vermute mal im Stile der "30 Days of Night"-Comics). Ich bin wie schon mehrmals erwähnt jetzt beim besten Willen kein Comic-Experte, aber zumindest für mich stach die künstlerische Gestaltung heraus. Wobei ich auch gleich gestehen muss, dass sie meinen persönlichen Geschmack nur bedingt getroffen hat. Ich kann die Leistung der Künstler auf objektiver Ebene anerkennen, aber wirklich angesprochen hat mich dieser Stil nicht unbedingt. Zumal es Bilder gibt, wo die Figuren nicht mehr gar so leicht zu erkennen sind; vor allem Scully bekommt teilweise etwas ungewöhnlich dicke Lippen spendiert. Und auch die Farben und Schattierungen hätten für meinen Geschmack etwas kräftiger sein können. Selbst den Kontrast zwischen dem Blut und den Schnee, der in den Filmen so bestechend umgesetzt wurde (einer ihrer wenigen Pluspunkte) kommt in diesem Comic kaum zur Geltung. Sehr gut gefallen hat mir aber die ungemein abwechslungsreiche Anordnung der Panele. Mal füllt ein einziges Bild die Seite auf, dann sind Einzelbilder in ein größeres eingebettet, und dann folgt man wieder einem etwas konventionelleren Seitenaufbau. Das fand ich wirklich sehr gelungen.


Fazit: Mein Urteil zu diesem Crossover fällt etwas durchwachsen aus. Zwar fühlt sich die Geschichte vom Aufbau her durchaus wie eine klassische "Akte X"-Episode an, dafür hat sie das Problem, das einem die Auflösung des Mysteriums dass Mulder und Scully untersuchen von vornherein bekannt ist. Auch davon abgesehen war man beim Crossover künstlerisch teilweise etwas eingeschränkt; so waren Mulder und Scully aus Sicht des Lesers nie in Gefahr, und es war letztendlich klar, dass die beiden keine endgültigen Antworten finden würden. All dies reduziert von vornherein die narrativen Möglichkeiten. Auch der Zeichenstil hat – wenn ich ihm auch objektiv nichts vorwerfen kann – meinen persönlichen Geschmack nicht wirklich getroffen. Vor allem die Farben hätten etwas kräftiger sein dürfen. Dafür verströmte der Comic eine nette Atmosphäre, und vor allem auch der Ausgang des Geschehens konnte mir sehr gut gefallen. Insgesamt würde ich sagen: Für Fans einer der beiden Lizenzen ist dieses Crossover durchaus einen Blick wert; ein Überdrüber-Highlight sollten sich aber weder "Akte X"- noch "30 Days of Night"-Fans erwarten.

Bewertung: 2.5/5 Punkten
Christian Siegel





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