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Star Wars: Gnadentod Drucken E-Mail
Doppelreview zu Aaron Allstons Abschiedsvorstellung Kategorie: Literatur & Comics - Autor: C. Siegel | T. Thandor - Datum: Mittwoch, 09 April 2014
 
Titel: "Star Wars - X-Wing: Gnadentod"
Originaltitel: "Star Wars - X-Wing: Mercy Kill"
Bewertung:
Autor: Aaron Allston
Übersetzung: Andreas Kasprzak
Umfang: 512 Seiten
Verlag: Blanvalet
Veröffentlicht: 19. August 2013
ISBN: 978-3-442-26936-5
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Voort saBinring ist unzufrieden mit seinem Leben als Professor für Mathematik. Doch erst als sein alter Freund Garik "Face" Loran auftaucht, nimmt das ereignisreiche Leben von "Piggy" eine erneute Wendung. Face überzeugt ihn, in sein altes Leben zurückzukehren. Mit vielen neuen, aber auch einigen bekannten Gesichtern der Gespensterstaffel soll er einem korrupten General der Allianz das Handwerk legen. Dabei profitieren die jungen Gespenster von der Erfahrung und dem Können des ungewöhnlichen Gammoreaners, zeigen aber auch selbst zahlreiche Talente, die denen ihrer oft berühmten Eltern und Verwandten in nichts nachstehen. Nach einem überraschenden Aufeinandertreffen und haarsträubenden Entdeckungen wird den Gespenstern klar, dass ihre Mission ungeahnte Ausmaße hat – nur um bereits kurz darauf in einer tödlichen Falle zu sitzen…

Review von Tobi Thandor: Die Vorfreude war groß, führte Aaron Allston doch ein weiteres Mal die geliebte Gespensterstaffel ins Feld. Während Michael A. Stackpole mit seinen X-Wing-Romanen das Fundament der Titelserie goss, war es Allston, der die Glanzlichter setzte. Auch in späteren Büchern, so etwa in der New Jedi Order, begegnete man den Gespenstern immer wieder. Und selbst bei Büchern, die zwar aus dem jetzigen Jahrzehnt stammen, deren Handlung aber noch vor der Schlacht von Yavin spielt, wie etwa bei Timothy Zahns "Glücksritter", durfte man einzelne Gespenster in Aktion erleben. Was uns Allston diesmal präsentiert, ist eine komplette Gespensterstaffel, die nahezu aus neuen Gesichtern besteht, garniert mit einer Handvoll alter Haudegen. Bei den neuen Gesichtern sei dazu gesagt, dass manche durchaus Wiedererkennungswert haben: die Namen Tainer und Antilles sind vertreten, und auch der Neffe von Shalla Nelprin steht in Diensten der Gespenster.

Die gesamte Handlung über verfolgt der Leser das Geschehen hauptsächlich aus den Augen von Piggy, der diesen Spitznamen allerdings nach seinen Erlebnissen aus dem Yuuzhan-Vong-Krieg abgelegt hat. Er ist Teil eines Kommandoteams, das beweisen soll, dass der Allianz-General Stavin Thaal korrupt ist. Im Laufe der Mission erleben wir immer wieder Rückblenden zu vergangenen Missionen mit Gespenstern der früheren Tage. Diese werden von Mal zu Mal düsterer, ehe der Höhepunkt bei der Mission erreicht wird, die der Grund für Voorts ungewohnte Ernsthaftigkeit ist. Fans der Gespenster werden an dieser Stelle mehr als schwer schlucken müssen – kommt der Buchtitel doch nicht von ungefähr. Und damit komme ich auch direkt zur Grundstimmung des Romans. Hier schafft Allston das, was ihm seit den ersten Gespensterromanen meines Erachtens nicht mehr so gut gelungen war: die perfekte Mischung aus Düsternis und Heiterkeit zu finden. Während es mehr als nur eine Stelle gibt, an denen man in einem schwachen Moment ein Tränchen wegblinzeln muss, gibt es auch wieder zahlreiche Stellen, an denen man sich prächtig amüsiert.

Aufgrund der Vielzahl neuer Gespenster hat sich Allston einen großen Spielraum geschaffen, um deren Zusammenspiel perfekt aufeinander abzustimmen. Es ist nicht das blinde Verständnis einer eingespielten Truppe wie es bei Face, Kell und Co. war – das ist auch noch nicht möglich – dennoch ist es unschwer zu erkennen, dass die Chemie zwischen ihnen stimmt. Allstons große Stärke neben dem Erzählen einer spannenden Geschichte war seit jeher die Charakterzeichnung. Diese gelingt ihm insbesondere bei Voort hervorragend. Bei der Handlung an sich muss ich jedoch leichte Abzüge machen. Ja, sie ist spannend und nicht selten lügt man sich selbst mit "Nur noch dieses Kapitel" an. Doch die Grundproblematik versetzt 2014 niemanden mehr in pure Euphorie: hoher Offizier der "Guten" ist korrupt und macht Geschäfte mit den Bösen bzw. schwingt sich selbst zu einem auf, der Held oder die Helden versuchen die Machenschaften aufzudecken. Innovativ ist anders. Fairerweise muss man allerdings anmerken, dass es immer schwieriger wird, neue Themen zu finden, die nicht gleich Auswirkungen auf die halbe Galaxis nehmen oder umgekehrt zu banal wirken, um interessant zu sein.

Fazit: So wenig besonders das Setting erscheinen möchte, Aaron Allston holt in jedem Falle das Maximum heraus. Dass man nichts weniger von ihm erwartet hat, spricht dabei für ihn. "Gnadentod" hat letztlich nicht dasselbe Kaliber wie Allstons Erstlingswerk "Die Gespensterstaffel", steht dessen Nachfolgern aber in Nichts nach, nicht zuletzt dank der liebevoll beschriebenen Charaktere. Abschließend muss ich an dieser Stelle zugeben, dass es mir schwerfiel, dieses Review zu schreiben und dabei objektiv zu bleiben. Denn: Bereits auf der zweiten Seite des Romans las ich etwas, dessentwegen eine kurze Recherche im Internet auf einer einschlägigen Genreseite notwendig wurde. Der Schock saß tief, als mir in der Newssparte der Seite die Meldung über den Tod Aaron Allstons ins Auge fiel. Am 27. Februar 2014 erlag er im Alter von 53 Jahren in Springfield, Missouri einem Herzinfarkt. Damit musste ich mit "Gnadentod" nicht nur Abschied von dem ein oder anderen geliebten Charakter nehmen, sondern auch von einem begabten Autor, der es wie kein anderer Verstand, Humor und Ernsthaftigkeit in seinen Büchern miteinander zu verbinden. Die Gespenster haben ihren Vater verloren. Danke für die vielen schönen Stunden, Aaron. Du wirst mir fehlen.

Bewertung: 4/5 Punkten
Tobi Thandor


Review von Christian Siegel: Nachdem er jeweils drei Romane zu den Reihen "Wächter der Macht" und "Das Verhängnis der Jedi-Ritter" beisteuerte, gab man Aaron Allston die Gelegenheit, an seinen Teil der X-Wing-Romanreihe (die sich nicht mehr auf die Renegaten-Staffel, sondern die neu gegründete Gespensterstaffel konzentrierte) anzuknüpfen. Aus Leser-Sicht hat sich das leider nur bedingt gelohnt. Es gibt schon einzelne gelungene Stellen – vor allem natürlich der Flashback zum Yuuzhan Vong-Krieg, wo dann auch der titelspendende Gnadentod stattfindet, der dazu führt, dass Piggy der Gespensterstaffel den Rücken kehrt – und auch seine ablehnende Haltung gegenüber dem Yuuzhan Vong im Team, Scut, erklärt. Dieser Teil des Romans konnte mir wirklich sehr gut gefallen, insbesondere auch, wenn Scut Piggy seine Vorurteile vorhält, und dieser erkennen muss, dass der Vorwurf begründet ist. Allerdings: Leider hat mir in Wahrheit nur der Flashback zu 29 NSY wirklich gut gefallen, und der nimmt eben leider nur einen vergleichsweise geringen Teil des Romans ein. Die 13 und 19 Jahre nach der Schlacht von Yavin angesiedelten Rückblenden konnten da schon nicht mithalten – waren letztendlich aber auch noch weitaus besser als die Handlung in der "Gegenwart", die 44 NSY angesiedelt ist. Denn die fand ich leider überwiegend langweilig. Man weiß nie so recht, was eigentlich wirklich auf dem Spiel steht, und traut der Lecersen-Verschwörung letztendlich halt auch nicht zu, dass ihnen das gelingt, was sie vorhaben. Dementsprechend gibt es kein Gefühl der Bedrohung, der Dringlichkeit.

Dass ich kein großer Freund von Aaaron Allstons Schreibstil und insbesondere seinem Humor bin, sollte mittlerweile bekannt sein. In diesem Rahmen fand ich es zwar etwas passender und nicht so störend wie bei den zuvor erwähnten Reihen, deshalb fand ich seine Witzchen aber noch lange nicht lustig. Ich habe definitiv wieder häufiger mit den Augen gerollt als geschmunzelt, und fand es vor allem auch schade, wie diese Einlagen oftmals gerade kurz nach einem eigentlich starken Moment kamen. Zum Beispiel: Da lese ich gerade eine oben schon angesprochene, interessante Diskussion zwischen Piggy und Scut, und denke mir, das ist wirklich gut geschrieben, und zwei Seiten weiter verteilen die doch ernsthaft Ausdrücke wie "Bühnen-Boy" als neue Rufnamen – und ich muss schon wieder mit dem Kopf schütteln. Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass es Aaron Allston aus meiner Sicht nicht gelungen ist, die einzelnen Missionen spannend zu beschreiben. Und mit "einzelne Missionen" sind wir auch schon beim größten Kritikpunkt angelangt: Anstatt von einem großen, packenden Einsatz zu erzählen, macht "Gnadentod" aufgrund der vielen verschiedenen einzelnen Missionen und Teams einen sehr zerfahrenen Eindruck. Man hat teilweise eher das Gefühl, eine Ansammlung voneinander unabhängiger Kurzgeschichten zu lesen, als einen durchgängigen Roman mit einem klaren roten Faden. Es hilft auch nicht, dass so manche Offenbarung sehr vorhersehbar war (wie z.B. das Auftauchen von Face am Ende), und die neue Gespensterstaffel zum überwiegenden Teil aus Verwandten der alten Garde zu bestehen scheint. Dass die für die "X-Wing"-Reihe eigentlich so typischen wie essentiellen Weltraumkämpfe hier ein Schattendasein fristen, sorgt dann endgültig für die beiden "ä"-Tüpfelchen auf "Enttäuschung".

Fazit: Für alle Fans des Autors, bzw. seinem Teil der "X-Wing"-Reihe (über die Gespensterstaffel) war die Veröffentlichung von "Gnadentod" zweifellos ein Freudentag. Leider kann ich mich zu beiden Gruppen (die sich wohl größtenteils überschneiden dürften) nicht zählen. Ich war noch nie ein Freund seines Schreibstils, und dabei insbesondere seines Humors, den ich immer schon als störend und aufgesetzt empfand, und der noch dazu meinen persönlichen Geschmack nicht trifft (weshalb ich seine Gags halt einfach nicht lustig finde). Wesentlich besser fand ich da schon die ernsteren Elemente, und insbesondere der Flashback zu Piggys verheerendem Einsatz im Yuuzhan Vong-Krieg, dem "Gnadentod" dann auch seinen Titel verdankt, war stark. Leider aber fiel die Handlung in der "Gegenwart" im direkten Vergleich enorm ab, war zu zerfahren, und auch nie wirklich spannend. Dass die Lecersen-Verschwörung auf mich nie bedrohlich wirkte, und die Mission damit einen vergleichsweise unwichtigen Eindruch machte, gab "Gnadentod" für mich dann den Rest. Ganz ehrlich: Da wäre mir eine Rückkehr von Michael Stackpole weitaus lieber gewesen.

Bewertung: 1.5/5 Punkten
Christian Siegel





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