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Familienbegegnung Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: Family
Episodennummer: 4x02
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 24.09.1990
Erstausstrahlung BRD: 12.08.1993
Drehbuch: Ronald D. Moore
Regie: Les Landau
Hauptdarsteller: Patrick Stewart als Captain Jean-Luc Picard, Jonathan Frakes als Commander William T. Riker, LeVar Burton als Lt. Geordi LaForge, Michael Dorn als Lt. Worf, Gates McFadden als Dr. Beverly Crusher, Marina Sirtis als Counselor Deanna Troi, Brent Spiner als Lt. Commander Data, Wil Wheaton als Wesley Crusher
Gastdarsteller: Jeremy Kemp als Robert Picard, Samantha Eggar als Marie Picard, Theodore Bikel als Sergey Rozhenko, Georgia Brown als Helena Rozhenko, Dennis Creaghan als Louis, Colm Meaney als Miles O'Brien, Whoopi Goldberg als Guinan, David Tristan Birkin als René Picard, Doug Wert als Jack Crusher u.a.

Kurzinhalt: Die traumatische Entführung durch die Borg und seine nachfolgende Rolle in der Zerstörung der Flotte bei Wolf 359 haben bei Captain Picard merklich Spuren hinterlassen – auch wenn er gegenüber seiner Crew versucht, souverän zu agieren und sich davon nichts anmerken zu lassen. Ein Urlaub bei seiner Familie in Frankreich, nahe den Weingärten seines Bruders Robert, sollen ihm dabei helfen, das Trauma zu überwinden. Doch das Wiedersehen mit Robert, dessen Frau Marie sowie ihrem Sohn René verläuft nicht gänzlich harmonisch – herrschen zwischen Robert und Jean-Luc doch immer noch jahrelang gehegte Ressentiments. Zudem vermag es Captain Picard auch selbst vor seiner Familie nicht, sich zu öffnen, und verbirgt auch weiterhin vor sich und seine Familie, wie sehr ihn die Ereignisse mitgenommen haben – ehe es schließlich nach einer Rauferei mit seinem Bruder aus ihm herausbricht. Danach muss Jean-Luc eine schwerwiegende Entscheidung zu seiner Zukunft treffen. Währenddessen kommen Worfs menschliche Adoptiveltern an Bord der Enterprise, an der in einem Raumdock im Orbit der Erde Reparaturen vorgenommen werden. Sie wollen ihm dabei helfen, mit seine Entehrung durch den klingonischen Hohen Rat fertig zu werden. Und Wesley Crusher erhält unerwarteten Besuch aus der Vergangenheit…

Denkwürdige Zitate: "My mother is never on time. It's so… human of her."
(Worf beklagt die Unpünktlichkeit seiner menschlichen Adoptivmutter.)

"Don't call me sir, I used to work for a living."
(Sehr charmant, Sergey Rozhenko!)

"What does it mean, anyway? Arrogant son of a…"
(René offenbart bei seinem "Neffen" Jean-Luc eine sprachliche Bildungslücke.)

"You always reached for the future, and your brother for the past."
(Ein Familienfreund der Picards zu Jean-Luc.)

"You don't know, Robert. You don't know. They took everything I was. They used me to kill and to destroy, and I couldn't stop them. I should have been able to stop them! I tried. I tried so hard, but I wasn't strong enough. I wasn't good enough. I should have been able to stop them!"
(Picards erschütterndes "Geständnis" an seinen Bruder…)

"So, my brother is a human being after all."
(…und dessen erstaunte Replik.)


Review: Episodenbild (c) CBS Bereits die Doppelfolge "In den Händen der Borg" und "Angriffsziel Erde" hat in vielerlei Hinsicht einen Meilenstein in der Entwicklung der "Star Trek"-Serien im Allgemeinen und der "Next Generation" im Speziellen darstellt. Sie war die erste Doppelfolge seit "Talos IV – Tabu" (die eher aus Geld- und Drehbuchmangel denn aus kreativen Gründen umgesetzt wurde), und bot den ersten Staffel-Cliffhanger der Serie. Mit "Familienbewegungen" setzt man nun einen weiteren wesentlichen Schritt in der Entwicklung der Serie. Bisher wurde am Ende einer Folge immer der Reset-Knopf gedrückt, um in der darauffolgenden Episode frisch und unbeschwert in ein neues Abenteuer zu starten. Dies machte "Star Trek" im Prinzip zu einer Art Anthologie-Serie, mit einer neuen Geschichte und einer neuen "Welt" pro Folge – nur dass zwischendurch halt die Stammbesetzung nicht ausgetauscht wurde. Zwar gab es gelegentlich Referenzen auf frühere Ereignisse, und tauchte sehr sporadisch eine aus früheren Episoden bekannte Figur noch einmal auf. Im Großen und Ganzen verstanden sich die Episoden von "Star Trek" aber als unabhängige Geschichten. Man muss die anderen nicht gesehen haben, um die aktuelle Folge verstehen und genießen zu können.

Nicht so bei "Familienbegegnung". Nicht nur wurde scheinbar am Ende von "Angriffsziel Erde" vergessen, den Reset-Knopf zu drücken, vielmehr baut "Familienbegegnungen" – obwohl sie mit den vorangegangenen Episoden keinen klassischen Dreiteiler bildet – unmittelbar auf die Ereignisse aus "Best of Both Worlds" auf. Als jemand, der den Reset-Knopf immer kritisch sah, Kontinuität immer sehr zu schätzen wusste und bereits in frühen Kinderjahren eine Vorliebe für fortlaufende Geschichten entwickelt hat, freue ich mich damals wie heute sehr über diese Entwicklung. Captain Picard hat im staffelübergreifenden Zweiteiler eine unvergleichliche Tortur durchgemacht. Hier gleich in der nächsten Folge wieder zur Tagesordnung überzugehen und so zu tun, als wäre nichts passiert, hätte mich doch sehr gestört. Mit "Familienbegegnung" trägt man jedoch vielmehr diesen Erlebnissen Rechnung – und so ist, wenig überraschend, Picards Handlung in dieser Episode für mich auch der narrative und emotionale Mittel- und Höhepunkt der Folge. Jean-Luc möchte allen klar machen, dass es ihm gut geht, will nicht, dass die … des souveränen, unverwüstlichen Captains Risse bekommt. Selbst als er bei der Familie seines Bruders eintrifft, bleibt er ursprünglich dabei, sich selbst und den anderen etwas vorzumachen, und zu behaupten, es gehe ihm gut. Und doch ist für uns offensichtlich, dass es ihm alles andere als gut geht. Letztendlich entlädt sich sowohl die Anspannung zwischen Robert und Jean-Luc als auch dessen Schuldgefühle ob der Taten als Locutus in einer der besten Szenen der "Star Trek"-Geschichte überhaupt: Jean-Luc bricht nach der Rauferei zusammen und gesteht Robert die Tragweite seiner Taten. Eine sehr emotionale Szene, von Patrick Stewart perfekt gespielt.

Episodenbild (c) CBS Aber auch von diesem zentralen Moment abgesehen gefällt mir die Handlung rund um Picards Rückkehr zu seiner Familie sehr gut. Angefangen von seiner lustigen Begegnung mit "Onkel" René, über den sehr glaubwürdig dargestellten Bruderzwischen zwischen Robert und Jean-Luc, bis hin zu seiner Überlegung, aus der Sternenflotte auszutreten und die Leitung der zivilen Forschungsstation Atlantis zu übernehmen. Generell war es nett, Picard wieder einmal "out of uniform" und in einer anderen Umgebung zu erleben. Wie er mit Freunden scherzt und in der Interaktion mit seiner Familie zeigte man uns eine andere Seite des sonst etwas stoischen Captains. Neben dem Drehbuch und den schauspielerischen Leistungen weiß vor allem auch in diesem Teil der Handlung die Musik durch Ron Jones zu gefallen, der diese mit einem deutlichen französischen Einschlag ausschmückt. Und auch wenn "Familienbegegnung" vergleichsweise wenig effektlastig ist, haben es mir sowohl die Einstellungen der Picardschen Weinberge als auch der Enterprise im Raumdock angetan. Last but not least sei auch noch erwähnt, dass Picards Handlung in "Familienbegegnung" wie auch generell die Folge an sich durch das Wissen um die tragische Wendung aus "Treffen der Generationen" noch einmal zusätzlich aufgewertet wird.

Neben Picard erleben aber auch noch zwei andere Crewmitglieder der Enterprise titelspendende Familienbegegnungen. Und auch wenn beide Handlungsstränge nicht mit jenem rund um den Captain mithalten können, bereichern sie die Folge nichtsdestotrotz um ein paar nette Szenen – und setzen zudem den Ansatz fort, statt eine unabhängige Story zu erzählen vielmehr auf frühere Ereignisse aufzubauen, oder wenigstens darauf zu referenzieren. Die gelungenere der beiden war dabei für mich – und ich bin selbst überrascht, das zu sagen – jene rund um Wesley. Zwar nahm diese kaum Laufzeit ein, und beschränkt sich im Wesentlichen auf drei Szenen, bot jedoch mit der Nachricht von Jack Crusher an seinen Sohn den zweiten emotionalen Höhepunkt der Folge. In dieser Szene zeigt Wil Wheaton auch bei weitem seine bislang beste schauspielerische Leistung. Im Gegensatz dazu nimmt alles rund um Worf und den Besuch seiner russischen Zieheltern, Sergey und Helena Rozhenko, zwar deutlich mehr Zeit in Anspruch, irgendwie führt das ganze aber letztendlich ins nichts. Die Szenen an sich sind ganz unterhaltsam, und so manches davon dürfte wohl in erster Linie zur humoristischen Auflockerung gedacht sein, und erfüllt diesen Zweck auch durchaus. Aber es fehlt der "pay-off", weshalb diesem Handlungsstrang für mich doch der unangenehme Beigeschmack eines Lückenfüllers anhaftet. Nichtsdestotrotz waren die Szenen recht nett, und gefielen mit dem nachvollziehbaren Blick auf die manchmal etwas problematische Beziehung zwischen Eltern und ihren Kindern. Zudem werden beide sehr gut gespielt, wobei ich mich vor allem über das "Wiedersehen" mit Theodore Bikel (der mir wohl immer in erster Linie als warmherziger Rabbi Koslov aus "Babylon 5" in Erinnerung bleiben wird) sehr gefreut habe. Aber dennoch: Wenn es an "Familienbegegnung" einen Schwachpunkt gibt, dann ist es die Nebenhandlung rund um Worfs Eltern.

Fazit: Episodenbild (c) CBS "Familienbegegnung" ist eine in jeder Hinsicht sehr untypische "Star Trek"-Episode. Statt einem geheimnisvollen Phänomen oder ähnlichem stehen vielmehr die Figuren – und ihre Wunden – im Mittelpunkt des Geschehens. Darüber hinaus ist "Familienbegegnung" nicht einfach "nur" eine charakterorientierte Folge, sondern zudem eine, die nicht dem damals für "Star Trek" so typischem Reset-Knopf frönt, sondern vielmehr auf die bisherigen Ereignisse – allen voran natürlich die hochdramatische Doppelfolge zuvor – anknüpft bzw. aufbaut. Herzstück der Episode ist dabei ganz klar die Handlung rund um Jean-Luc Picard, der zum Familienanwesen zurückkehrt um sich von seiner jüngsten Tortur zu erholen – und sich über seine Zukunft klar zu werden. Dabei ist die ganze Zeit deutlich, wie sehr ihn die vergangenen Ereignisse mitgenommen haben. Dies, und der Tapetenwechsel generell, lassen uns eine neue Seite von ihm kennenlernen. Der emotionale Höhepunkt ist dann zweifellos, wie er vor seinem Bruder zusammenbricht und der sonst so souveräne Captain seinen Gefühlen freien Lauf lässt. Zweifellos eine der besten Szenen aus "Next Generation" überhaupt. Die anderen beiden Handlungsstränge erreichen nie ganz diese Höhen, wobei sich die Handlung rund um Wesley Crusher und die Nachricht seines Vaters – trotz geringer Laufzeit – ebenfalls wacker schlägt, und schließlich in einer berührenden Szene mündet. Einzig alles rund um Worf und seine menschlichen Adoptiveltern fällt im Vergleich ein wenig ab. Ein kleines Manko, dass aber an meinem überaus positiven Gesamteindruck nicht rütteln kann.

Wertung: 4.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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