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In den Händen der Borg Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: The Best of Both Worlds (Part 1)
Episodennummer: 3x26
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 18.06.1990
Erstausstrahlung BRD: 11.08.1993
Drehbuch: Michael Piller
Regie: Cliff Bole
Hauptdarsteller: Patrick Stewart als Captain Jean-Luc Picard, Jonathan Frakes als Commander William T. Riker, LeVar Burton als Lt. Geordi LaForge, Michael Dorn als Lt. Worf, Gates McFadden als Dr. Beverly Crusher, Marina Sirtis als Counselor Deanna Troi, Brent Spiner als Lt. Commander Data, Wil Wheaton als Wesley Crusher
Gastdarsteller: Elizabeth Dennehy als Shelby, George Murdock als J.P. Hanson, Colm Meaney als Miles O'Brien, Whoopi Goldberg als Guinan u.a.

Kurzinhalt: Als die U.S.S. Enterprise einem Notruf einer entlegenen Kolonie der Föderation auf Jouret IV folgt, findet man dort wo sich die Kolonie befunden hat nur mehr einen riesigen Krater vor. Aufgrund des Musters der Vernichtung vermutet die Sternenflotte, dass die Borg für den Angriff verantwortlich sind. Wie jedoch Admiral Hanson bei seinem Besuch auf der Enterprise festhält, ist dies deutlich früher, als man damit gerechnet hat. Mögliche Waffen, mit denen man hofft sich gegen die Borg verteidigen zu können, befinden sich noch in Entwicklung – die Föderation ist noch nicht bereit, und auf diesen Feind noch nicht ausreichend vorbereitet. Commander Shelby, eine Expertin auf dem Gebiet, wird vorläufig der U.S.S. Enterprise unterstellt, um kurzfristige Verteidigungsstrategien gegen die kybernetischen Wesen zu entwickeln – befindet sich der Kubus doch auf direktem Kurs zur Erde. Während die Föderation im Sektor Wolf 359 eine Flotte zusammenzieht, die sich dem Borg-Schiff in den Weg stellen und es aufhalten soll, wird die Enterprise als Vorhut losgeschickt, um die Borg lange genug aufzuhalten, bis sich die Flotte versammelt hat. Mit Hilfe von Shelby und den Ingenieuren der Enterprise gelingt es zwar, die Waffe und Schilde derart zu verbessern dass sie Enterprise dem Kubus nicht mehr ganz so schutzlos ausgeliefert ist wie bei ihrer ersten Begegnung mit einem Borg-Schiff, dennoch ist die Enterprise dem Angreifer unterlegen. Letztendlich bleibt Captain Picard nur noch die Flucht in einen nahegelegenen Nebel. Als der Kubus diesen zu bombardieren beginnt und die Enterprise so daraus hervorlockt, gelingt es den Borg, auf das Schiff zu gelangen und Captain Picard zu entführen…

Denkwürdige Zitate: "Early bird? I believe Commander Shelby erred. There is no evidence of avifaunal or crawling vermicular lifeforms on Jouret Four."
(Data nimmts mal wieder ganz genau.)

"I wonder if the Emperor Honorious, watching the Visigoths coming over the seventh hill, truly realised that the Roman Empire was about to fall. This is just another page in history, isn't it? Will this be the end of our civilisation? Turn the page."
(Ein nachdenklicher Captain Picard zu seiner Vertrauten, Guinan.)

"I am Locutus of Borg. Resistance is futile. Your life as it has been is over. From this time forward, you will service… us."
(Eine der bekanntesten Dialogzeilen der Serie.)

"Mister Worf… Fire."
(Mit diesen Worten endet eine der besten Episoden der Serie, und bescherte der Fernsehgeschichte meiner bescheidenen Meinung nach ihren bisher zweitbesten Staffel-Cliffhanger.)


Review: Episodenbild (c) CBS "In den Händen der Borg" ist in mehrerer Hinsicht eine Revolution innerhalb von "Star Trek". Einerseits ist es die erste "absichtliche" Doppelfolge ("Talos IV – Tabu" war ja ein Budget- und Drehbuchknappheit bedingter "Unfall"); noch viel gewichtiger ist aber natürlich die Tatsache, dass es die erste Episode ist, welche die aktuelle Staffel mit einem Cliffhanger abschließt. Ein Stilmittel, das Anfang der 90er generell noch nicht so vorbereitet war wie heutzutage, wo es sich ja fast jede Serie nicht entgehen lässt, mit einem ebensolchen in die Staffelpause zu gehen – und auch wenn "In den Händen der Borg" diesen Trend sicher nicht begründet hat, so denke ich doch, dass er durch diese Folge gefestigt und mitgeprägt wurde. Nicht zuletzt, da Michael Piller hier einen absoluten Hammer-Cliffhanger geschaffen hat, der damals hohe Wellen schlug (nicht zuletzt da es Gerüchte gab, dass die Vertragsverhandlungen zwischen Paramount und Patrick Stewart ins Stocken geraten sind – was sein Ableben nicht einmal so unplausibel erscheinen ließ), und den ich immer noch als den besten der "Star Trek"-Geschichte und den zweitbesten Staffel-Cliffhanger der Fernsehgeschichte betrachte.

Ehe es soweit ist, nimmt sich aber "In den Händen der Borg" ausreichend Zeit, um die Bedrohung aufzubauen und eben dieses beeindruckende Finale vorzubereiten – was für mich ein ganz wesentlicher Mitgrund dafür ist, dass dieser Cliffhanger so gut funktioniert. Dabei erzählt man vor dem Hintergrund des Angriffs der Borg eine überraschend persönliche Geschichte, die sich weniger auf Picard selbst als vielmehr auf seine Nummer Eins, Commander Riker, und dessen Herausforderin Commander Shelby konzentriert. Angesichts der Art und Weise, wie forsch letztere agiert, und dass sie sich damit quasi im Wettstreit mit Riker befindet, sollen wir sie wohl nicht sonderlich sympathisch finden, aber ich kann mir nicht helfen, ich mag Shelby. Eine ambitionierte junge Frau, die weiß, was sie will, und dieses Ziel offen verfolgt. Sie ist nicht verlogen und lächelt Riker freundlich an, während sie im Hintergrund daran arbeitet ihn abzulösen, sondern sagt ihm klipp und klar, dass sie es auf seinen Job abgesehen hat – wobei der Zuschauer zudem berücksichtigen sollte, dass sie als sie auf die Enterprise kommt davon ausgeht, dass Riker den Posten auf der U.S.S. Melbourne annehmen wird – und Riker unter anderem genau deshalb Zögern und mangelnde Risikobereitschaft vorwirft, weil er eben dazu scheinbar nicht bereit zu sein scheint, was sie an seiner Fähigkeit, das Kommando zu führen, zweifeln lässt. Halte ich alles für nachvollziehbar. Auch dass sie sich mit Data schon vorab auf den Planeten runterbeamt, fand ich nicht schlimm, und generell schien mir Riker teilweise etwas zu verbissen auf diese Konkurrenz zu reagieren, wie z.B. als er ihr befiehlt, sich hinzulegen. Einzig als sie Riker übergeht und Picard ihren Vorschlag zur Abtrennung der Untertassensektion selbst vorbringt, schießt sie übers Ziel hinaus. Davon abgesehen war da nichts, das ich sonderlich verwerflich gefunden hätte – und generell brachte sie frischen Wind hinein und schüttelte die Crew ein bisschen durch. Gut so!

Episodenbild (c) CBS Vom Konflikt zwischen Shelby und Riker abgesehen nutzt "In den Händen der Borg" die erste halbe Stunde aber natürlich in erster Linie, um den weiteren Verlauf der Story vorzubereiten, und die Bedrohung durch die Borg aufzubauen. Dass diese ein formidabler Gegner sind, hat ja bereits "Zeitsprung mit Q" bewiesen – dennoch wird dieser Eindruck durch die Episode noch einmal forciert; u.a. mit dem Krater der zerstörten New Providence-Kolonie, oder auch der Information, dass es der Sternenflotte bislang nicht gelungen ist, eine wirkungsvolle Verteidigungsstrategie auszuarbeiten. Dass der Angriff der Borg deutlich früher erfolgt, als man dies erwartet hatte, zwingt die Crew nun dazu, zu improvisieren, und so rasch als möglich erfolgreiche Strategien zu entwickeln. Normalerweise finde ich die Suche nach solchen technischen Lösungen wenig spannend, aber angesichts der Bedrohung durch die Borg bzw. generell der Tatsache, dass es mindestens so sehr um taktische wie technische Lösungen geht, hat es mich in diesem Fall nicht gestört. Im Gegenteil, diesen Art Rüstungs-Wettstreit zwischen Enterprise und dem Borg-Kubus fand ich sogar ziemlich spannend.

So spannend ich die Vorbereitung auch schon fast, so richtig dreht die Folge dann erst auf, als die Enterprise auf den Borg-Kubus trifft. Der nachfolgende Raumkampf hat für mich irgendwie etwas. Er mag zwar nicht so dynamisch sein wie spätere Auseinandersetzungen, aber mir gefällt, dass es weniger ein Kampf der taktischen Manöver als des Verstandes ist – versucht die Crew der Enterprise doch verzweifelt, gegen den überlegenen Feind anzukommen und ihn irgendwie mit technischen Spielereien auszutricksen. Ich fand diese Begegnung jedenfalls – obwohl es im Prinzip nur zwei große Raumschiffe sind, die sich im Raum schwebend gegenüberstehen – sehr packend umgesetzt. Auch die Borg selbst sind erneut fabelhaft umgesetzt, und bleiben die größte, nachvollziehbarste und erschreckendste Bedrohung, der sich die Crew der Enterprise-D je gegenübersah. Beginnend mit "In den Händen der Borg" kommt nun zusätzlich noch die Gefahr der Assimilierung hinzu. Dass man jeglicher Individualität beraubt werden und zum willenlosen Werkzeug gegen die eigenen Freunde und Verbündeten und für den verabscheuten Feind werden könnte, ist ein ungemein erschreckender Gedanke. Die Borg selbst sind auch wieder sehr überzeugend umgesetzt, mit ihren mechanischen Teilen, und auch den Schutzschild finde ich nach wie vor prima umgesetzt. Besonders spannend wird es dann natürlich, nachdem die Borg Captain Picard entführen und ihn an Bord ihres Schiffes bringen. Auch hier gilt wieder: Bei der nachfolgenden Rettungsmission passiert genau genommen nicht wirklich viel. Das Außenteam geht die längste Zeit recht unbehelligt durch die Gänge, auf der Suche nach ihrem Captain. Und doch fand ich es beachtlich, wie viel (Spannung) man hier mit wenigen Mitteln erreicht. Abgerundet wird das ganze schließlich durch den phänomenalen Cliffhanger, als Locutus von Borg der Enterprise-D aufträgt, sich zu ergeben, und Will Riker das Kommando gibt, den Kubus mit ihrem letzten Ass im Ärmel anzugreifen.

Episodenbild (c) CBS Doch es sind nicht nur das Drehbuch von Michael Piller sowie die kompetente, spannungssteigernde Inszenierung durch Cliff Bole. Was "In den Händen der Borg" zusätzlich auszeichnet, sind die Spezialeffekte. Von denen ist man bei "Next Generation" zwar mittlerweile ohnehin großes gewohnt – und ich finde es immer wieder beachtlich, wie die Modellaufnahmen hier deutlich später, jedoch dafür am Computer entstandene, Effektszenen späterer Serien kontinuierlich und konsequent aussticht – aber bei "In den Händen der Borg" hat man hier sogar noch einmal eins draufgesetzt. Schon allein der Krater von New Providence ist – mittels Matte Painting – wunderbar umgesetzt, wie auch der spätere erste Kampf zwischen der Enterprise und dem Kubus. Aber am meisten stechen die Szenen im Nebel hervor. Diese sind einfach nur wunderschön, und ungemein beeindruckend. Was macht es da schon, dass teilweise Aufnahmen des Mutara-Nebels aus "Der Zorn des Khan" verwendet wurden, wenn das Endergebnis dafür Effekte liefert, wie man sie auf dem Fernsehschirm davor – und ich würde sogar behaupten, danach – nicht zu Gesicht bekam? Jedenfalls finde ich die Spezialeffekte dieser Episode einfach nur sensationell.

Doch auch eine andere Person hat sich bei "In den Händen der Borg" selbst übertroffen. Ich bin ja generell ein Freund Ron Jones Musik für die Serie, und er ist auch mit Abstand mein Lieblings-Komponist für die "Next Generation" – ohne damit die Beiträge von anderen, wie Dennis McCarthy oder John Debney, schmälern zu wollen. Aber was er bei diesem Zweiteiler abgeliefert hat, ist absolut phantastisch. Mir gefällt dabei vor allem, dass er der Episode einen ganz eigenen, ungewohnten Klang verleiht, der sich selbst nochmal von den anderen von ihm vertonten Folgen klar abhebt. Die mechanischen Klänge, der gezielte Synthesizer-Einsatz, das Orchester… das Ergebnis sorgt zu Beginn für ein beunruhigendes Gefühl, und lässt in weiterer Folge den Adrenalinspiegel bei mir ansteigen. Vor allem die Konfrontation zwischen der Enterprise und dem Kubus sowie den nachfolgenden Außeneinsatz an Bord des Borg-Schiffes setzt er diesbezüglich phantastisch um, mit peitschender Musik, welche die Spannung und die Dramatik dieser Szenen enorm steigert. Nicht umsonst war sein Score für diese Doppelfolge die zweite CD, die GNP Crescendo von der Serie herausgebracht haben – und in Vorjahr ist sogar endlich eine erweiterte Fassung mit dem kompletten Episodensoundtrack auf CD veröffentlicht worden; aus meiner Sicht für jeden "Star Trek" und/oder Filmmusik-Fan ein Pflichtkauf. Wenn wir schon bei der Werbeeinschaltung sind, sei auch gleich noch darauf hingewiesen, dass die Doppelfolge nicht nur im Rahmen der Staffel-Veröffentlichung erschienen ist, sondern auch als eigener Blu-Ray-Release aufgelegt wurde, der es erlaubt, sie ohne Unterbrechung zu genießen. Das Ergebnis zählt für mich zu den besten "Star Trek"-Filmen, auch wenn es eigentlich nur für den kleinen Fernsehschirm gedacht war. Ein größeres Kompliment kann ich "In den Händen der Borg" eigentlich kaum machen.

Fazit: Episodenbild (c) CBS "In den Händen der Borg" ist eine Sternstunde von "Star Trek", und eine der allerbesten Folgen der "Next Generation". Von Beginn an umgibt die Folge eine angespannte, beängstigende Atmosphäre. Zwar dauert es bis zur eigentlichen Konfrontation ein wenig, aber dank einer erstaunlich persönlichen Geschichte rund um Riker und Shelby sowie der Tatsache, dass die Bedrohung durch die Borg zu keinem Zeitpunkt in Vergessenheit gerät, kam bei mir keine Sekunde Langeweile auf; tatsächlich halte ich diesen ruhigen Aufbau sogar für eine der Hauptgründe, warum die Episode so gut funktioniert. Der Kampf zwischen der Enterprise und dem Borg-Kubus ist dann sehr packend umgesetzt, und bei der nachfolgenden Flucht der Enterprise in den Nebel bleiben mir bei jeder Sichtung ob der Brillanz der Spezialeffekte (die generell die gesamte Episode über einfach nur sensationell sind, und das nicht nur für TV-Verhältnisse) der Mund offen stehen. Neben Drehbuchautor Michael Piller, Regisseur Cliff Bole, den Schauspielern sowie den Effektzauberern ist dann insbesondere noch Ron Jones zu huldigen, der mit seinem Soundtrack zum Zweiteiler sein Meisterstück abliefert. Und dann ist da noch der Cliffhanger; für mich immer noch der beste, den "Star Trek" je zustande gebracht hat (sowie der zweitbeste staffelübergreifende Cliffhanger der TV-Geschichte überhaupt), und zudem einer der denkwürdigsten Momente der "Star Trek"-Geschichte. Insgesamt macht dies eine Folge, die mich in den ersten Minuten assimiliert und bis zuletzt nicht mehr losgelassen hat. Hier ist Widerstand wirklich zwecklos – einfach zurücklehnen und die Show genießen!

Wertung: 5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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Kommentare (2)
RSS Kommentare
1. 27.03.2014 14:22
 
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Danke für die tollen Reviews, aber jetzt bin ich neugierig geworden: Welches ist denn nun der größte Cliffhanger der Seriengeschichte?
 
2. 27.03.2014 14:43
 
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Hallo Swen, zuerst einmal danke für das Lob! :) 
 
Der meiner Meinung nach beste Cliffhanger der TV-Geschichte ist das Finale der dritten "Babylon 5"-Staffel, "Der Alleingang (Z'Ha'Dum)" :). Platz 3 geht übrigens an das Finale der dritten "Lost"-Staffel. "We have to go back!" Boom. Mind blown.  
 
Was ist denn deiner Meinung nach der beste TV-Cliffhanger aller Zeiten?
 

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